Testverfahren - So haben wir getestet
- Internet-Anbieter im Test 2021: Welcher Provider überzeugt im Vergleich
- Testverfahren - So haben wir getestet
Auf ihrer Website breitbandmessung.de ermöglicht die Bundesnetzagentur jedem deutschen Internet-Kunden, die Leistung seines Breitband-Anschlusses selbst zu überprüfen. Die Ergebnisse dieser durch die Anwender initiierten Messungen veröffentlicht die Behörde jeweils in ihrem Jahresbericht. Gemei...

Auf ihrer Website breitbandmessung.de ermöglicht die Bundesnetzagentur jedem deutschen Internet-Kunden, die Leistung seines Breitband-Anschlusses selbst zu überprüfen. Die Ergebnisse dieser durch die Anwender initiierten Messungen veröffentlicht die Behörde jeweils in ihrem Jahresbericht. Gemeinsam mit der Firma zafaco, die diesen Speedtest für die BNetzA entwickelt hat, haben wir die im Mai 2021 veröffentlichten Ergebnisse für alle größeren deutschen Internet-Anbieter analysiert und bewertet.
Zusätzliche redaktionelle Bewertung
Ergänzt haben wir diese Auswertung um eine Bewertung des jeweils günstigsten und teuersten Breitband-Tarifs sowie der Verfügbarkeit der Anschlüsse. So ergibt sich für jeden bewerteten Anbieter ein komplettes Bild aus tatsächlich gelieferter Leistung, Preis-Fairness und Verbreitung.
Umfangreiche Validierung für belastbare Ergebnisse
Zwar könnte man einwenden, dass es in der Tendenz eher unzufriedene Kunden sein dürften, die das beschriebene Messangebot wahrnehmen; doch dieser Effekt trifft dann zumindest für alle betroffenen Internetanbieter gleichermaßen zu. Zudem sorgt ein umfangreicher Validierungsprozess dafür, dass die Messungen möglichst realistische Ergebnisse liefern und von Störeinflüssen (etwa Mehrfachmessungen, Messungen per WLAN, falschen Angaben über die vertraglich vereinbarte Leistung etc.) soweit irgend möglich befreit werden.

Für den Betrieb seiner Mess-Webseite und deren laufende Auswertungen hat die Bundesnetzagentur die in Netzanalysen sehr erfahrene Ismaninger Firma zafaco beauftragt. Sie hat uns auch bei der Interpretation und Bewertung der Messergebnisse unterstützt (siehe Testverfahren). Dabei interessiert die Bundesnetzagentur vor allem, in welchem Maße die Anbieter ihre Lieferversprechen einhalten.
Bei den Analysen stehen also nicht die höchsten absoluten Messwerte im Fokus, sondern vielmehr die Frage: Kommt bei Kunden, die einen Festnetz-Tarif mit bestimmten Datenraten für Upload und Download gebucht haben, auch die erwartete Leistung an?
Klar ist, dass es Anschlüsse gibt, bei denen dies nicht der Fall ist – und dass umgekehrt manche Leitungen auch etwas höhere Datenraten liefern als zugesagt. Um beide Fälle zu erfassen, nutzt die Breitbandmessung eine für Nicht-Statistiker etwas gewöhnungsbedürftige Herangehensweise: Betrachtet werden sogenannte Quantile.

Die Analyse betrachtet dabei, welche Bedingungen bei 25 Prozent, 50 Prozent und 75 Prozent aller erfassten Messwerte gelten. An diesen Punkten der Verteilungskurven wird dann die Fragestellung untersucht, zu welchem Prozentsatz die versprochene Leistung eingehalten wurde.
Ein Wert von 83,5 % im 50 %-Quantil (in diesem Beispiel etwa beim Download) bedeutet also übersetzt: 50 % aller Messwerte waren kleiner oder gleich 83,5 % der vom Anbieter zugesagten Bandbreite. Wenn im 75 %-Quantil einige Ergebnisse über 100 Prozent liegen, bedeutet dies, dass der jeweilige Anbieter seine Zusage zumindest im besten Viertel der Verteilungskurve leicht übererfüllt. In unserer Auswertung haben wir diese Ergebnisse der Breitbandmessung dann in Punkte umgerechnet.
Belohnt wird dabei hohe Liefertreue – je mehr Kunden mit einer Bandbreite versorgt werden, die nah bei der zugesagten Datenrate liegt, umso höher die Punktzahl. Wie in der Tabelle zu sehen ist, gewichtet unsere Auswertung dabei Downloads höher als Uploads und diese wiederum höher als die Laufzeiten beziehungsweise Latenzen. Insgesamt 60 von 100 Punkten können die Kandidaten in dieser Disziplin erzielen.

Spitzenreiter in der technischen Wertung ist der Regionalanbieter Net Cologne, gefolgt von den bundesweit aktiven Festnetzanbietern Telekom, 1&1 und Vodafone. Auch die regional aktiven Netzbetreiber M-Net und EWE erzielen hier gute Resultate, während O2/Telefónica, Pÿur und die Deutsche Glasfaser bei der Erfüllung der vertraglich zugesagten Datenraten Verbesserungspotenzial zeigen.
In der Detailbetrachtung bietet der auf Fiber-Anschlüsse spezialisierte Anbieter Deutsche Glasfaser zwar die kürzesten Latenzen, erreicht aber häufig nicht die versprochenen Datenraten. Demgegenüber glänzen einige Kabelanbieter wie Net Cologne oder Vodafone mit recht hohen Durchsätzen.
Insgesamt sind unsere Bewertungen aber technologieneutral – zumal mittlerweile fast alle Anbieter mehrere Zugangsnetz-Varianten im Portfolio haben. Telekom, 1&1, Net Cologne, M-Net, Telefónica sowie EWE liefern neben DSL zunehmend auch Glasfaser zu ihren Kunden. Pÿur vertreibt sowohl Breitbandkabel als auch Glasfaser, während Vodafone im Festnetz vor allem auf Breitbandkabel setzt, aber auch DSL und Glasfaser anbietet.