Filmkritik: "jOBS" mit Ashton Kutcher als Steve Jobs
Mehr zum Thema: AppleLange vor dem Kinostart von "Steve Jobs" von Regisseur Danny Boyle ("127 Hours") erschien bereits das Biopic "jOBS" auf Blu-ray und DVD. Darin wird der Apple-Chef von Ashton Kutcher dargestellt.

Ausstattung und TechnikFSK: ab 6Bonusmaterial: Making-of, Featurette, InterviewsBlu-ray DiscLaufzeit: ca. 128 Min.Bildformat: 2,40:1 (16:9), 1080p High DefinitionSprache/ Ton: Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1, Englisch DTS-HD Master Audio 5.1Untertitel: Deutsch (ausblendbar)DVDLaufzeit: ca. 120 Min.B...
Ausstattung und Technik
- FSK: ab 6
- Bonusmaterial: Making-of, Featurette, Interviews
Blu-ray Disc
- Laufzeit: ca. 128 Min.
- Bildformat: 2,40:1 (16:9), 1080p High Definition
- Sprache/ Ton: Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1, Englisch DTS-HD Master Audio 5.1
- Untertitel: Deutsch (ausblendbar)
DVD
- Laufzeit: ca. 120 Min.
- Bildformat: 2,40:1 (16:9)
- Sprache/ Ton: Deutsch DD 5.1/ DTS 5.1, Englisch DD 5.1
- Untertitel: Deutsch (ausblendbar)
Wer war Steve Jobs? Wie wurde Apple gegründet? Welche Personen waren maßgeblich an Erfindungen wie dem Apple Macintosh beteiligt? Lange vor Regisseur Danny Boyle (“127 Hours”) und Autor Aaron Sorkin (“The Social Network”), deren Biopic “Steve Jobs” am 12. November 2015 in die Kinos kommt, versuchte bereits Filmemacher Joshua Michael Stern Antworten auf all diese Fragen zu finden.
Sein Film “jOBS” zeichnet das Leben des ehemaligen Apple-Chefs Steve Jobs anhand ausgewählter Stationen nach. Da der Streifen mit Ashton Kutcher in der Hauptrolle längst auf Blu-ray und DVD sowie bei diversen Streaming-Anbietern erhältlich ist, bietet sich “jOBS” als Heimkino-Alternative zum Kinostart von “Steve Jobs” an.
Filmkritik: “jOBS” besser als “Steve Jobs”?
Tatsächlich sind in “jOBS” die wichtigsten Wendepunkte vorhanden: Wir erleben Jobs als ziellosen Studenten, sehen die Gründerzeit mit Steve Wozniak in der elterlichen Garage und wohnen dem Machtkampf an der Spitze der Firma bei. Dabei erahnen wir, dass Steve Jobs durchaus ein schwieriger Charakter war und nicht nur das Technik-Genie und der Medienliebling, den viele zuletzt in ihm sahen.
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Insofern ist zumindest die Annäherung an diese für mehrere Branchen so entscheidende Figur gelungen. Doch die szenische Erzählweise des Biographiefilms lässt Details offen und zeichnet die turbulente Unternehmensgeschichte um den charismatischen Apple-CEO eher als Skizze, denn als umfassendes Gesamtporträt.
JOBS - Offizieller Trailer (2014) Steve Jobs
Ashton Kutcher ist Steve Jobs
Die Ankündigung, dass Ashton Kutcher Steve Jobs spielen sollte, sorgte nicht nur bei Filmkennern für reichlich Verwunderung. Schließlich war Kutcher bis dato vor allem durch komödiantische Rollen wie die des tumben Michael Kelso in “Die wilden Siebziger!” bekannt. Doch die Besetzung ist ganz klar das Ass im Ärmel von Regisseur Joshua Michael Stern (“Swing Vote - Die beste Wahl”). Sein unterschätzter Hauptdarsteller sieht Jobs nicht nur verblüffend ähnlich – was sich noch Masken- und Kostümbildnern zuschreiben ließe – er hat sich auch Mimik und Gesten des Apple-Gründers bis ins Detail abgeschaut und ahmt ihn nahezu perfekt nach.
Diese Stärke scheint Stern nur allzu bewusst, weshalb er seinen Film mit einer sehr glaubwürdigen Nachgestaltung des inzwischen legendären Apple-Events 2001 eröffnet, auf dem Jobs den MP3-Player iPod erstmals vorstellt. Solche Szenen sind kraftvoll und wecken Begeisterung für die Hauptfigur.

Dokudrama ohne Doku
Überhaupt ist der Film am stärksten, wenn er den wahren Begebenheiten treu bleibt. Da, wo Dichtung und Deutung beginnen, fehlt es dem Drehbuch an geschliffenen Dialogen und der Inszenierung an Verve. Passend zum geradlinigen Design der Apple-Produkte überwiegt das sachlich Nüchterne. Dramatik und Spannung bleiben selten. So wirkt der Film teils wie ein Dokudrama, bei dem die Dokumentationsbestandteile und Interviewausschnitte schlicht vergessen wurden. Ein Wechsel zu Erläuterungen von Zeitzeugen und Experten hätte den gewählten Momentaufnahmen mehr Aussagekraft verliehen und wichtige Leerstellen füllen können.
Wer sich lediglich für die Apple-Gründungsgeschichte und die Person Steve Jobs interessiert, kann mit der kurzweiligen Szenenabfolge von “jOBS” einen guten Grundstein legen. Wer jedoch einen wortgewaltigen Oscar-Kandidaten a la “The Social Network” erwartet, dürfte ebenso enttäuscht werden wie die Zuschauer, die den Mythos Steve Jobs umfassend entzaubert wissen wollen. Es bleibt abzuwarten, ob “Social Network”-Schreiber und Oscar-Gewinner Aaron Sorkin zusammen mit Regisseur Danny Boyle und Hauptdarsteller Michael Fassbender (“X-Men: Erste Entscheidung”) mehr aus derselben Vorlage herauszuholen vermag.
Wer auf den Kinostart des neuen Biopic nicht warten mag, dem erhält mit “jOBS” zumindest interessante Informationen in kurzweiligen 128 Minuten.
Fazit und weitere Jobs-Interpretation
“jOBS” beleuchtet interessante Momentaufnahmen aus dem Leben von Steve Jobs, die auf weitere Beschäftigung mit der Firmengeschichte neugierig machen.
Einen eher parodistischen Ansatz wählten übrigens die Macher von “iSteve”. Für die web-exklusive Produktion schlüpfte Schauspieler Justin Long (“Stirb langsam 4.0”) in die Rolle von Steve Jobs. Mit einer Laufzeit von 78 Minuten ist der Scherz des Internetportals Funny or Die zwar etwas zu lang geraten, lohnt aber durchaus einen Blick.
