Sony KDL-64HX825
Mit dem Monolith-Design hat Sony Akzente gesetzt. Jetzt folgt die Funktion der Form, und im schicken Sockel dieses Alleskönners befinden sich Lautsprecher. Aber guter Sound ist längt nicht alles, was Sony dem neuen KDL-46HX825 gegönnt hat.

Das Aussehen eines Fernsehers spielt eine große Rolle, vor allem im hochwertigen Segment. Das gilt, seit bei den High-End-Fernsehern die ultraflachen LED-TVs den Markt im Sturm erobert haben. Sony war dabei einer der Vorreiter, stellte die Firma doch schon vor zwei Jahren den ersten Fernseher vor, ...
Das Aussehen eines Fernsehers spielt eine große Rolle, vor allem im hochwertigen Segment. Das gilt, seit bei den High-End-Fernsehern die ultraflachen LED-TVs den Markt im Sturm erobert haben. Sony war dabei einer der Vorreiter, stellte die Firma doch schon vor zwei Jahren den ersten Fernseher vor, dessen Display weniger als einen Zentimeter tief war: den KDL-40ZX1.
Die Zeiten des Flachheitswahns, in denen sich die Hersteller um Zehntelmillimeter übertreffen wollten, sind vorbei und kommen wahrscheinlich erst wieder, wenn OLED-TVs marktrelevant werden. In diesem Jahr sind die Geräte sogar wieder etwas dicker geworden, damit noch mehr Anschlüsse ohne Adapter realisierbar sind und um das Klangvolumen zu verbessern. In der HX825-Serie geht Sony jedoch seinen eigenen Weg, was den Sound betrifft.
Zum Lieferumfang gehört ein in schwarzem Metall ausgeführter, hochwertiger Standfuß. Zusätzlich liegt eine aluminiumfarbene Standleiste im Karton, die dem Fernseher erst seine charakteristische Monolith-Optik verleiht. Thront das Display leicht geneigt auf dem Aktivständer, ist er bereits im ausgeschalteten Zustand eine Augenweide.
Die "OptiContrast"-Filterscheibe ist tiefschwarz, dabei ordentlich entspiegelt und reicht nahtlos bis in die Ecken des Gerätes. So steht es im Wohnzimmer wie ein Fels in der Brandung und integriert sich perfekt in jedes Ambiente. Zu empfehlen ist aufgrund der Neigung jedoch die Posi-tionierung auf einem modernen Lowboard.
Sony hat das Monolith-Design bereits 2010 eingeführt, jedoch hatte die schicke Standoption zwei Nachteile: Zum einen war sie nur als teures Zubehör erhältlich, zum anderen dem guten Klang eher abträglich. Die ultraflachen Fernseher strahlen ihren Schall nämlich im Downfiring- Verfahren nach unten ab, wo sich aber dann der Standfuß befand.
In ihm waren zur Führung der Schallwellen Schlitze eingebaut, was aber nicht zur Verbesserung des schwachen Klangvolumens beitrug. Gerade, wenn man an gutes Design und Wohnambiente denkt, sollten Kabel und Lautsprecherboxen unsichtbar oder gar nicht vorhanden sein. Und genau das hat Sony bei der HX-Serie bedacht.
Die neue, im Lieferumfang befindliche, schöne Standleiste ist ein ausgewachsener Soundbar mit der besten denkbaren Systemintegration. Er wird über ein externes Netzteil mit Strom versorgt und durch ein mitgeliefertes HDMI-Kabel an den Port 1 (mit Audio Return Channel) angeschlossen.

Hierüber laufen die Tonsignale. Damit der Fernseher nicht auf einen Eingang verzichten muss, wurde am Soundbar eine HDMI-Buchse integriert, die durchgeschliffen wird.
Beim Einschalten bemerkt der Fernseher das Soundsystem und fragt, ob es verwendet werden soll. Einmal bejaht, werden die internen Lautsprecher abgeschaltet und der erheblich bessere Sound kommt aus der 2.1-Standleiste.
Perfekte Bedienintegration heißt, dass sich die Klangsäule automatisch mit dem TV ein- und ausschaltet und die Lautstärke durch die Volume-Tasten der Fernbedienung verändert wird. So muss es sein. Hat 2010 der Aluminiumständer ohne Lautsprecher als Zubehör noch 250 Euro gekostet, legt Sony jetzt diesen intelligenten Soundbar bei oder verkauft ihn für kleine Modellreihen für 120 Euro.
Innere Werte
Einfach nur gut auszusehen reicht aber nicht für einen Fernseher, um gekauft zu werden. Passend zum innovativen Look des Gehäuses hat Sony daher die Bedienlogik überarbeitet und will auch hier die Mitbewerber übertrumpfen.
Dabei hat sich die Cross Media Bar, Sonys Bediendesign, das von der PlayStation entliehen wurde und sich durch viele Produktlinien zieht, verändert. Sie läuft nicht mehr wie in den letzten Jahren kreuz und quer über das TV-Bild, sondern zieht sich dezent nach rechts und nach unten zurück. Das Konzept, dass die oberste Menüebene horizontal und die Inhalte vertikal ausgewählt werden, ist freilich beibehalten worden.
Wer schnell die kleinen Icons verinnerlicht, die die Grundfunktionen veranschaulichen, kommt mit der gut reagierenden Bedienoberfläche schnell zurecht. Die wahre Flut von Funktionen und Einstellungen zu verwalten war eine große Herausforderung, die Sony sehr gut gemeistert hat.
Zum klassischen TV-Angebot, das jetzt auch aufgenommen und abgespielt werden kann, gesellen sich Multimedia-Anforderungen im Heimnetzwerk sowie Anwendungen im globalen Netz wie Facebook, Twitter, Video-on-Demand-Mediatheken und Video-Konferenzen über Skype - eine Kamera gehört nicht zum Lieferumfang.
Das alles hat Sony um universelle Suchmaschinen für Filme und Musik ergänzt und sogar in Zusammenarbeit mit der Mediendatenbank Gracenote den Identifikationsdienst "TrackID" hinzugefügt.
Auch bei Bildeinstellungen und Zusatzfunktionen bietet Sony weitaus mehr als viele Konkurrenten, aber um all das bedientechnisch in den Griff zu bekommen, werden schon bei der Menüauswahl kleine Hilfestellungen gegeben.
Wer das i-Manual, die integrierte Bedienungsanleitung, aktiviert, erhält Antworten auf viele offene Fragen. Nicht einmal ein Fachmann weiß, was "SMB" bedeutet oder dass die "Verb. Kontrastanhebung" auch das Hintergrundlicht steuert.
Sony integriert bereits im Hauptmenü "Home" viele interaktive Optionen. So wird nicht nur bei der Programmauswahl mittels Liste die gerade laufende Sendung eingeblendet, sondern man erhält auch Empfehlungen und die Lieblingssender aus der letzten Nutzung werden aufgeführt.
Sony hat sich viele Gedanken gemacht über neue Bedienkonzepte und Neuerungen, die schon nach kurzer Eingewöhnungszeit einen Mehrwert bieten, die aber klassische Kunden abschrecken könnten.
Sony ist schon früh ins Thema HbbTV eingestiegen, so dass fast alle 2011er-Modelle die neuen interaktiven Fernsehdienste unterstützen. Bei unseren Tests waren die Ladezeiten jedoch inakzeptabel hoch, was aber an den Servern der TV-Anstalten gelegen haben kann. Alles befindet sich noch im Aufbau.
Bei Smart TV Apps konzentriert sich Sony auf Film- und Musikinhalte und setzt auf die hauseigenen Portale Qriocity und Music Unlimited. Beide Bezahldienste liefern erstklassige Inhalte.
BRAVIA Internet Video wird zum Zugang zu momentan 34 kostenlosen Apps, unterteilt in Video, Foto und Musik. Sogar 3D-Trailer werden angeboten. Wer seinen Fernseher freischaltet, erhält Zugriff auf teils kostenpflichtige Premiumdienste.
Keine Kompromisse bei der Qualität
Sonys flaches Panel sitzt, wie eingangs erwähnt, hinter einer gut funktionierenden Kontrasterhöhungs- und Entspiegelungsscheibe. Selbst innere Spiegelungen, die ansonsten feine Doppelkonturen erzeugen, fallen nicht auf. Das Display wird vom Rand aus durch LEDs beleuchtet, die sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten automatisch lokal dimmen.
Das Gesamtkonzept ist stimmig, vor allem in Kombination mit dem Strom sparenden Lichtsensor. Das Panel erzielt einen sehr guten Kontrasteindruck bei hellem oder gedämpftem Licht. Negativ fällt der starke Helligkeitsabfall zu den Rändern hin auf, der aber den Effekt der Lichtspots mindert, die sonst vor allem bei seitlichem Blickwinkel von den LED-Lämpchen ausgehen.
Sony konzentriert sich auf die Bildmitte. Wen das stört, der kann sich die absolute Top-Serie HX925 kaufen, die durch echtes lokales Dimmen den Schwarzwert perfektioniert. Beiden Produktreihen gemein ist die Bildelektronik namens "X-Reality PRO". Hier geht Sony in die Vollen und fährt ein Arsenal an Bildverbesserungen auf, das seinesgleichen sucht.
Die echten, bewegungsinterpolierten 200 Bilder pro Sekunde werden durch derart viele Detailverbesserer, Rauschfilter, Quantisierungserweiterer oder Nachschärfer bearbeitet, dass einem angst und bange um das Originalsignal wird. Doch Sony hat für fast alle Einstellungen einen Automatikmodus integriert, der auf unterschiedliches Quellmaterial exzellent reagiert.
Nur bei schwachen Signalen werden Inhalte entrauscht, Artefaktblöcke geglättet, der Kontrast aufpoliert oder Farben nachgezeichnet. Bei einer guten Blu-ray sind hingegen die Manipulationen marginal. Und wen sie stören, der kann sie abschalten.
Auch der 3D-Modus wurde im Vergleich zum letzten Jahr verbessert. Erfreulich: Die Preise der nicht mitgelieferten Brillen sind um die Hälfte gefallen. Mit 47 dB (0,5 Prozent) 3D-Übersprechen liegt der Sony exzellent im Rennen, erzielt diese Werte jedoch nur durch Schwarzphasen, die wiederum das Flackern erhöhen.
Durch die manuelle Wahl der Brillenhelligkeit kann man zwischen Crosstalk und Flimmern vermitteln. Das satte Schwarz verhilft aber wieder den 3D-Inhalten zu einer schönen räumlichen Tiefe bei sehr guter Detailschärfe.
Was den Klang angeht, hat sich der Sony ein paar Bonuspunkte verdient. Verglichen mit den auch getesteten, ins Display integrierten Schallwandlern, holt der Balkenständer satte sieben Klangpunkte mehr und zieht damit in der Bestenliste an einigen namhaften Mitbewerbern vorbei.
Der gute Klang ist vielleicht nicht der entscheidende Kauffaktor, er kann aber in Kombination mit der besonders guten Verarbeitung und dem tollen Design das Zünglein an der Waage sein, wenn die Geräte in den Kategorien Bild und Ausstattung ähnliche Werte aufweisen.

Bedienung über das Smartphone
Sowohl für Android als auch fürs iPhone stellt Sony eine kostenlose App bereit, die bei der Bedienung des Fernsehers hilft. Für die Menünavigation ist die über das Netzwerk integrierte Fernsteuerung cool und sehr hübsch, jedoch funktionell nicht umwerfend.
Wenn es an die Eingabe von Texten für die umfangreichen Suchfunktionen oder den Webbrowser des Fernsehers geht, wird das Tool schnell unverzichtbar.
Fazit
Mit dem KDL-46HX825 bekommt der Qualität schätzende Kunde einen Fernseher, der extrem viele Luxus-Optionen bietet und bei dem diese zudem in ein elegantes Umfeld aus Gehäuse und Menüs eingebettet sind. Vor allem Freunde des guten Designs bekommen für relativ wenig Geld ein wirklich schönes Objekt, das sich - technisch gesehen - keine Kompromisse erlaubt.
Tabellen mit Messdaten und Ergebnissen