Sony KD-65S8505C im Test
Mehr zum Thema: SonyManchmal ist weniger mehr. So bietet Sony Curved-TVs an, die etwas dezenter gebogen sind als die der Mitbewerber. Mit brandneuem Android-OS und extra brillantem Bild stehen die Japaner technisch ganz vorn. Wir haben den 65-Zöller Sony KD-65S8505C im Test.

Die brandneuen Modelle von Sony – wie der hier Sony KD-65S8505C hier im Test – stellen den wohl größten Schritt in der technischen Entwicklung dar, seit das Unternehmen vor zwei Jahren die TV-Sparte organisatorisch ausgelagert und neu aufgestellt hat. Neues Betriebssystem, neu...
Die brandneuen Modelle von Sony – wie der hier Sony KD-65S8505C hier im Test – stellen den wohl größten Schritt in der technischen Entwicklung dar, seit das Unternehmen vor zwei Jahren die TV-Sparte organisatorisch ausgelagert und neu aufgestellt hat. Neues Betriebssystem, neuer Bildchip, neue Displaytechnologie: Hier ist wirklich kein Stein auf dem anderen geblieben, und alles wurde runderneuert. So ein Schritt erfordert natürlich enorme Entwicklungskapazitäten, sodass alle neuen 2015er Sony TVs etwas später, nämlich jetzt endlich auf den Markt kommen. Doch das Warten hat sich gelohnt.
Einem intensiven Einzeltest haben wir den schönen Curved-TV Sony KD-65S8505C unterzogen. Wie die Einleitung schon verrät, besitzt seine Biegung einen viel größeren Radius als die Displays von Samsung und wirkt daher deutlich dezenter. Der sehr schlanke Rahmen ist exzellent verarbeitet und lässt den großen Sony fast zierlich wirken. Entscheidend hilft dabei, dass das Gehäuse an den Seiten schön flach ist und nur in der Mitte an Tiefe zunimmt – genauso wie sein minimalistischer Stangenfuß aus stabilem verchromtem Stahl.

Oft wird der Bildeindruck von konkaven Displays als übertrieben tief mit verzerrten Linien beschrieben. Wir haben festgestellt, dass die Gewöhnung an diese Darstellung etwas dauert. Beim Sony ist das anders. Seine geringere Wölbung empfanden wir im Labor als in keinster Wiese unnatürlich. Geometrische Motive erschienen niemals verzerrt. Vielleicht haben wir unsere Augen schon zu sehr an die Curved Displays gewöhnt, aber Sony geht hier einen sehr guten Mittelweg zwischen Design und Technikhype.
Mr. Roboto
Ein PC-Betriebssystem als Kern eines Fernsehsystems. Apple hat die Idee lange verfolgt, doch Google hat sie nun durch die Variabilität und Offenheit seinen Betriebssystems Android umgesetzt. Jeder darf mitmachen und selbst entwickeln, wobei Sony und Philips (TP Vision) seit der Vorstellung von Android-TV vor einem Jahr mit im Boot sind.
Jetzt gibt es die ersten Geräte, und wie sich nun zeigt, handelt es sich nicht um Handysoftware im großen Gewand, sondern um sehr gut auf Fernsehbedürfnisse abgestimmte Funktionen. Klarer Fokus liegt auf den Video-on-Demand-Anbietern und Apps, die TV-Dienste anbieten. So stehen natürlich die Google-play- Services „Video und TV“, „Music“ und „Spiele“ im Vordergrund, doch Anbieter wie Netflix, Amazon Prime Video und Maxdome sind wie Zatoo und Youtube auch schon gelistet.

Großer Vorteil ist, dass die Unterstützung der Apps länger gesichert sein dürfte als auf den proprietären Betriebssystemen der Vergangenheit, wo wichtige Apps schon mal nach einiger Zeit verschwanden. Und das System profitiert stark von der ausgeklügelten Google-Suche mit Spracherkennung, die auch auf interne Inhalte angesetzt werden kann.
Risiko der ganzen Sache ist natürlich, dass der TV mit Apps überladen werden könnte, wie es bei so vielen Smartphones der Fall ist. Denen geht ja oft nach ein paar Jahren der Speicher aus, weil die Updates immer größer werden. Das darf bei einem Fernseher auf keinen Fall passieren. So ist der Playstore für die TV-Geräte übersichtlich gehalten und nur ein Bruchteil aller Androidprogramme läßt sich installieren, als kleine Überraschung aber beispielsweise der geniale Mediaplayer Kodi. Sony legt viel Wert auf Games, die das System (Dualcore Cortex A17, Mali-T624, 1,5GB Ram, 8GB ROM) richtig fordern. Viele Actionspiele sind für ein optionales Gamepad ausgelegt.

Stark profitiert von Android-TV hat Sonys Bedienung. Die Menüs sind deutlich klarer strukturiert. Erstmals kann man mit der kleinen Touchpad-Fernbedienung auch etwas anfangen. Im Testbetrieb fehlte kaum etwas, nur vielleicht die TV-Taste, um aus Googles Menüs, Apps und anderen Eingängen schnell zum klassischen Fernsehen zu gelangen.
Im Endeffekt wären dann doch Dinge wie Laufwerkstasten für Medienwiedergabe und -Aufnahme oder die Farbtasten für HbbTV von Vorteil. Und die gibt es nur auf dem ebenfalls mitgelieferten „normalen“ Handsender. Doch eine bessere Integration dieser Dinge über Bildschirmeinblendungen kann ja noch kommen. Sonys Entwicklung ist hier lange noch nicht am Ende.

Im Labor stand nämlich wieder einmal ein Testgerät mit exzellenter Hardware, dem noch ein paar Softwarefeatures fehlen, die nachgeliefert werden sollen. So sehen wir zwei Sat-Antenneneingänge, jedoch wird nur einer genutzt. Die dazugehörige USB-Recordingfunktion verweist auf ein Update, sobald man die REC-Taste drückt.
Auch der im Datenblatt aufgeführte variable Bild-im-Bild-Modus lässt sich noch nicht aktivieren. Aber genug von Dingen, die noch nicht implementiert sind, konzentrieren wir uns auf den aktuellen Stand. Die HDMI-Buchsen akzeptieren natürlich 4k@60Hz und besitzen HDCP 2.2. MHL liefert für den Anschluss von SmartDevices die beste Qualität, jedoch ist auch Screen Mirroring (MiraCast) und WiFi-Direct möglich.
Google Cast ist die intelligentere Variante, um Medieninhalte drahtlos auf den TV zu bekommen. Es werden bei Videos nur Links übermittelt und die passende App ( z. B. Youtube oder Netflix) gestartet, sodass der TV die Arbeit übernimmt und nicht unnötig Bandbreite verschwendet. Der Mediaplayer akzeptierte kritische DVB-Steams des Astra UHD-Kanals und der DVB-T2-Part des Tuners sollte für die kommenden HDTV-Ausstrahlungen im HEVC-Codec gewappnet sein – wenn sich nicht noch unerwartet Parameter ändern.

Bild und Ton
Zwar zeigt das Panel des Sony KD-65S8505C eine ähnliche Pixelstruktur wie der Vorgänger-TV, jedoch wurden die Rahmenbedingungen geändert. In selbigem sitzen nämlich LEDs, die durch neuartige Phosphore deutlich reinere Farben erzielen können. Klassische weiße LEDs sind eigentlich blau mit einem gelben Phosphortupfer. Das ist nicht optimal für TVs, die ja möglichst reines Rot und Grün benötigen. Gelb wurde durch die Farbfilter vor den LCD-Zellen herausgefiltert, was nicht perfekt funktioniert und Lichtenergie kostet.
Die neuen Backlight-LEDs arbeiten da beim Sony KD-65S8505C weitaus effizienter mit gemischtem Phosphor. Sony nennt diese Farberweiterung immer noch „Triluminos Display“, obwohl keine Nanokristalle wie vor drei Jahren eingesetzt werden. Der Effekt ist ja auch nahezu derselbe. Das Ganze ermöglicht eine erhöhte Lichtausbeute, sodass wir den Sony mit knapp 500 Candela messen konnten, fast 70% mehr als sein Vorgänger. Die viel reineren Grundfarben Grün und Blau lassen hoffen, dass der Sony mit den zukünftigen Medien, die den enormen Farbraum ITU.2020 bieten, zurechtkommt. Eine starke Hoffnung, denn dieser ist sogar schon in Sonys Farbmanagement aufgeführt.
Die 1000 Candela als Anforderung für HDR (High Dynamic Range), die auch nur in Kombination mit lokalem Dimmen Sinn machen, werden nicht ganz erfüllt, jedoch ist der Kontrast beim Sony KD-65S8505C auch so schon beeindruckend. Die Aufbereitung von Farben und Leuchtstufen ist, wie im Messdiagramm unten zu sehen ist, absolut professionell umgesetzt. Nur beim Blick von der Seite wird es etwas matter.
Die Schärfe ist ebenfalls sehr hoch, bei der automatischen Reality-Creation wird hingegen gern etwas übertrieben. Auch die Bewegungsglättung arbeitet gut. Je nach SD-TV-Programm oder mieser Internetqualität arbeitet das De-Interlacing nicht immer perfekt. Hier wird vielleicht noch nachgebessert. Ansonsten klappt die Skalierung auf 4K mehr als ordentlich. Insgesamt wirkt die Bildharmonie wirklich angenehm natürlich. Und das bei satten 164 cm Bilddiagonale, auf denen man jedes Detail genauestens erkennt.
Fazit
Sony bietet mit dem S8505C eine exzellente Mischung aus Lifestyle und Top-Qualität. Zukunftssicherheit für neue UHD-Medien steht dabei genauso auf der Habenseite wie unendlicher Spielspaß am neuen Betriebssystem Android-TV.