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Chaos vorprogrammiert

Saints Row im Test: Reboot ohne Reue?

Saints Row ist ein Reboot einer beliebten Spielereihe, das vieles anders macht und sich doch nicht wirklich lösen kann. Reicht das im Test für eine gute Wertung?

Autor: Laura Pippig • 9.9.2022 • ca. 7:25 Min

Saints Row
Wie schlägt sich Saints Row im Test?
© 2K

Saints Row ist ein Reboot der gleichnamigen Videospielreihe, die zuvor aus drei Spielen bestand. Der letzte Teil, Saints Row: The Third, erschien bereits vor über zehn Jahren und brachte die Reihe auf den Gipfel der Absurdität - im guten Sinne.Denn Saints Row ist seit jeher dafür bekannt, den Bog...

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Pro

  • viele Möglichkeiten zur freien Entfaltung
  • hoher Chaos-Faktor
  • viele grafische Effekte
  • spaßige Nebenaktivitäten
  • reich gefüllte Open-World
  • gelungene Charakter-Anpassung
  • viele Accessibility-Features

Contra

  • langweilige Hauptstory
  • teilweise nervige Charaktere
  • schwankende Grafik-Qualität
  • ungenaue Steuerung
  • viele kleinere Bugs

Fazit

Saints Row erreicht als Reboot nicht die Qualität der Vorgänger. Dennoch ist es ein spaßiges Spiel, das sich selbst nicht zu ernst und vor allem in seinen Nebenaktivitäten kurzweilige Unterhaltung bietet.

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Saints Row ist ein Reboot der gleichnamigen Videospielreihe, die zuvor aus drei Spielen bestand. Der letzte Teil, Saints Row: The Third, erschien bereits vor über zehn Jahren und brachte die Reihe auf den Gipfel der Absurdität - im guten Sinne.

Denn Saints Row ist seit jeher dafür bekannt, den Bogen komplett zu überspannen und mit seinem aberwitzigen Humor zu punkten. Dazu gehören Alien-Angriffe inklusive Witzen über Analsonden, Dildowaffen, jede Menge Explosionen und absolut absurde Charaktere.

Auch beim Gameplay ging Saints Row stets seinen eigenen Weg und brachte beispielsweise mit dem Versicherungsbetrug, bei dem man sich für Geld vor fahrende Autos werfen muss, eine der witzigsten Nebenaktivitäten in Spielen überhaupt mit sich.

Das Reboot von Saints Row, das komplett ohne einen weiteren Untertitel auskommt, hat all diese Dinge nicht. Der Weg, den das Spiel stattdessen geht, scheint auf den ersten Blick absolut dem Mainstream aktueller Open-World-Spiele zu entsprechen. Doch steckt hinter der Fassade vielleicht doch noch ein waschechtes Saints Row? Das und mehr verraten wir in unserem Test.

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Saints Row: Wie gut ist die Story?

Bereits der Einstieg in Saints Row ist ein zweischneidiges Schwert. Denn gleich zu Beginn dürfen wir erst einmal unseren eigenen Charakter, genannt "Boss", erstellen. Hierzu bietet der Charakter Editor endlose Möglichkeiten, von verschiedenen Hautfarben, Frisuren, Make Up, Piercings und Tattoos bis hin zu Prothesen oder sogar speziellen Zähnen. Genau so umfangreich und kreativ muss das sein!

Gleich darauf werden wir allerdings in einen Spieleinstieg geworfen, der nur entfernt an Saints Row erinnert. Wir beginnen das Spiel nämlich als Söldner der "Marshall"-Sicherheitsgruppe und sollen diverse Aufträge erfüllen. Darin beweisen wir uns als überaus kompetent, was das Töten und Zerstören angeht, aber auch als viel zu waghalsig.

Insgesamt dauert dieser Abschnitt zu lange, da er relativ uninteressant wirkt und nur ungeduldig macht. Das Ganze endet dann aber, wie es enden muss, und wir werden von unserem neuen Job gefeuert. Daraufhin beschließen wir, mit unseren WG-Bewohnern, die alle unterschiedlichen Gangs angehören, ein eigenes Verbrecher-Imperium zu gründen, um weiterhin die Miete bezahlen zu können.

Saints Row
So viele Möglichkeiten in einem einzigen Editor gibt es nur selten.
© 2K

Soweit so gut. Auf diese Grundidee muss man sich einlassen können, was einem "Saints Row"-Fan allerdings nicht schwer fallen müsste. Alle Neueinsteiger könnten sich hingegen darüber wundern, dass nach den anfänglichen Umsatzproblemen plötzlich an jeder Ecke das Geld auf dem Boden herumzuliegen scheint. Oder auf Dächern und in Müllcontainern...

Auch wenn es dann allzu einfach erscheint, eine eigene Verbrecherorganisation quasi aus dem Nichts zu erschaffen, macht dieser Aspekt des Spiels immerhin Spaß. Der Aufbau eines eigenen Imperiums gibt unserem ganzen Tun einen Sinn, auch wenn wir im Grunde nur festlegen, auf welchen Grundstücken was gebaut wird, wie unsere Crew auszusehen hat oder mit wem wir uns als nächstes anlegen sollen.

Sehr wichtig für die Story sind nämlich auch die verschiedenen Gangs in der Spielwelt in und um Santo Ileso. Da wären zum einen die Idols, die Panteros und schließlich die bereits erwähnten Marshalls. Diese wollen uns immer wieder davon abhalten, unseren Weg zum ultimativen Gangster Boss zu gehen.

Saints Row
Die Idols treten meist als abgedrehte Mischung aus bunten Rave-Fans, Möchtegern-Daftpunks und Kapitalismus-Kritikern auf.
© 2K

So sehr uns die unterschiedlichen Gangs rein von der Optik im Gedächtnis bleiben, so nervig sind zum Teil die Nebencharaktere im Spiel. Selbst unsere eigene Crew kommt so manches Mal mit Sprüchen an, dass wir uns fragen, ob das noch ernst gemeinte Versuche sind, Humor zu erzeugen. Denn eigentlich nimmt sich Saints Row nie allzu ernst, wie auch die Vorgängerspiele. So richtig will der Funke aber nicht überspringen.

Positiv anzumerken sind hier allerdings unsere Freunde, die mit uns zusammen die Saints gründen. Sie unterscheiden sich in ihren Persönlichkeiten stark und wirken zunächst nur wie klischeehafte Abziehbilder. Durch persönliche Nebenmissionen lernen wir aber viel über ihre Motivationen, und auch der Zusammenhalt innerhalb der Gruppe hat uns überzeugt. Genau dann hat die Story von Saints Row ihre besten Momente.

Ansonsten funktioniert die Hauptstory leider nur selten. Sie bietet einen Mix aus übertriebener Action und absurden Sequenzen, die am Ende aber doch eher langweilig wirken. Irgendwie funktionierte das in Saints Row: The Third deutlich besser. Denn wenn unser Charakter bereits alles kann, ständig nur die große Klappe hat und nichts wirklich Bedeutsames macht, außer alles in die Luft fliegen zu lassen - warum das Ganze dann überhaupt?

Saints Row
Im Spiel erleben wir die Geburt der "Saints", unserer ganz eigenen Gang.
© 2K

Saints Row: Wie viel Spaß macht das Gameplay?

An dieser Stelle werden viele alteingessene "Saints Row"-Fans wahrscheinlich aufmerken. Denn eigentlich ging es nie so wirklich um die Story in den Spielen, sondern vor allem um das Gameplay! Schließlich ist das Spiel im Grunde nichts anderes als eine riesige Spielwiese für angehende Anarchisten, die besonders viel Zerstörungswut in sich tragen.

Dementsprechend übertrieben ist alles, was wir im Spiel tun. Beim Autofahren durch die Stadt sammeln wir Punkte als Geisterfahrer oder für das Rammen anderer Fahrzeuge, die unglaublich schnell kaputt gehen. In Feuergefechten fliegen Gegner nach ihrem Tod wie Puppen durch die Gegend, bei jeder noch so kleinen Berührung explodiert, zerbricht oder zerplatzt irgendetwas.

Das muss man mögen, doch eine Sache muss man Saints Row lassen: Es ist wirklich effektgewaltig. Sind wir erst einmal ausgestattet mit Granaten, Raketenwerfern und einigen Nahkampfwaffen, kann uns quasi nichts mehr aufhalten. Lediglich die verrückteren Waffen aus den Vorgänger-Spielen vermissen wir hier, um das Chaos komplett zu machen.

Dafür bietet das Spiel Unmengen an Anpassungsmöglichkeiten. egal ob beim eigenen Aussehen, anderen Charakteren, bei den Fahrzeugen, den Waffen, beim Hauptquartier und vielem mehr. Wer also Freude daran hat, alles mögliche einzufärben, mit Mustern auszustatten, neue Kleidungsstücke auszurüsten oder Autos zu tunen, der wird hier sehr gut bedient.

Saints Row: Boss Factory - Demo Trailer | Summer Game Fest 2022

Quelle: IGN
Bei der Anpassung unseres eigenen Charakters sind kaum Grenzen gesetzt.

Leider müssen wir beim Gameplay aber vor allem kritisieren, dass die Steuerung teilweise zu ungenau umgesetzt ist. Besonders in Fahrzeugen, beim Springen über Hindernisse, Ausweichen von Angriffen oder nach der Verwendung von Spezial-Aktionen kann es durchaus passieren, dass die Kamera mal eben durchdreht oder wir ganz woanders landen als erwartet.

Das ist schade, denn hier wäre noch viel Potenzial gewesen, die richtige Mischung aus chaotischer Action und einem guten Spielgefühl zu landen. Stattdessen fühlt sich Saints Row fast schon wie ein MMO an, in dem wir wild herumhüpfen und eine Nebenaktivität nach der anderen jagen. Immerhin machen diese aber auch Spaß (Stichwort: Versicherungsbetrug!) und befüllen die Spielwelt an jeder Ecke mit reichlich Leben.

Relativ leblos wirken hingegen die Gegner, denn deren KI ist eher schlecht als recht und kann sich kaum gegen ernsthafte Angriffe wehren, geht nicht wirklich in Deckung und schießt auch meistens daneben. Auf höheren Schwierigkeitsgraden werden wir dafür an manchen Stellen regelrecht auseinander genommen und können uns kaum wehren.

Auch schade finden wir, dass es im Spiel kein richtiges Level-System gibt. Fertigkeiten und Talente werden automatisch beim Level-Aufstieg oder durch gewisse Aktionen freigeschaltet und können dann nur noch ausgetauscht werden. Talente machen im laufenden Spiel kaum einen Unterschied, Fertigkeiten dafür schon. Trotzdem hätten wir uns hier vielleicht ein paar unterschiedliche Spielstile gewünscht.

SAINTS ROW – Gameplay Overview Official HD Trailer

Quelle: GameSpot Trailers

Saints Row: Kann die Grafik überzeugen?

Die Open-World von Saints Row sieht meistens gut aus, zumal sie sehr abwechslungsreich gestaltet ist. Santo Ileso besteht aus Wüsten, einigen Vororten und einem modernen Stadtkern, die wir alle relativ früh im Spiel frei erkunden dürfen.

Ganz so gut wie in Cyberpunk 2077 sieht das Ganze aber nicht aus, das ein ähnliches Design bei der Spielwelt (wenn auch mit anderem Setting) bietet. Hier fehlt vielleicht noch etwas mehr Feinschliff, um die Open-World von Saints Row wirklich einzigartig wirken zu lassen.

SAINTS ROW Districts of Santo Ileso

Quelle: Saints Row
Von Wüste bis Wolkenkratzer ist alles dabei.

Auch die Sichtweite wirkt etwas eingeschränkt im Spiel. Selbst auf sehr hohen Einstellungen ploppen hin und wieder Fahrzeuge oder Objekte in unser Sichtfeld, die vorher nicht richtig dargestellt wurden.

Besser funktioniert das tatsächlich aus der Luft, wir können beispielsweise mit einem Wingsuit durch die Spielwelt gleiten und dabei Santo Ileso in seiner ganzen Pracht erleben. Wobei man n manchen Stellen auch nicht zu genau hinschauen sollte, denn nicht überall sind die Texturen auf einem soliden Niveau.

Saints Row
Mit unserem Wingsuit fliegen wir über Santo Ileso.
© 2K

Die Charaktermodelle im Spiel sehen soweit in Ordnung aus, aber weniger lebhaft als erhofft. Nur der eigene Hauptcharakter (und ein paar ausgewählte Nebencharaktere) scheint über echte Emotionen zu verfügen. Teilweise wirkt das Gesicht dann durch merkwürdig übertriebene Mimik aber verzerrt.

Raytracing-Effekte gibt es natürlich auch, die durch moderne Beleuchtungs- und Schatteneffekte die Grafik deutlich aufwerten - entsprechende Hardware vorausgesetzt. Auch auf Konsolen gibt es Raytracing zu Release.

Saints Row
Das Spiel hat durchaus einige schöne Momente.
© 2K

Auf allen Plattformen scheint es aber auch vermehrt zu kleineren bis mittelschweren Bugs zu kommen. Mal steigen Charaktere nicht korrekt in Fahrzeuge ein, Gegner bewegen sich nicht vom Fleck oder stehen in der Luft herum, Sound-Effekte setzen aus oder kommen verspätet und so weiter. In unserem Durchlauf gab es aber keine Probleme, die den Spielfluss schwer gestört haben.

Wie bereits erwähnt punktet Saints Row vor allem mit seinen Effekten. Egal ob zerstörbare Objekte, herumfliegende Splitter oder Explosionen: davon gibt es auf keinen Fall zu wenig. Genau das trägt auch zum Chaos-Faktor bei, der das Spiel erst richtig gut macht.

Saints Row: Fazit

Lange Rede, kurzer Sinn: Ist Saints Row nun gut oder nicht? Die Antwort lautet: Jein. In unseren Augen ist es ein gutes Spiel, das aber nicht an seine Vorgänger herankommt. Es bietet zwar das gewohnte Chaos und den damit verbundenen Spielspaß, den Saints Row ausmacht, doch an vielen Ecken ist es nicht so gut umgesetzt, wie wir es uns gewünscht hätten.

Für alle Neueinsteiger, die mit Saints Row bisher nichts am Hut hatten, bringt dieser Vergleich aber herzlich wenig. Wer Lust auf eine reich gefüllte Open World mit vielen Nebenaktivitäten und verrückten Momenten hat, der kann hier aber ruhig einen Blick reinwerfen.

Man sollte allerdings von Saints Row keine Meisterleistung in Sachen Story oder Gameplay erwarten. Hier ist das Spiel nur Mittelmaß, sowohl als Rollenspiel/Shooter als auch in Sachen Story. Humor und Spielspaß findet man vor allem in den absurden Momenten, die sich einfach aus den Begegnungen in der Spielwelt ergeben. Und genau so gehört sich das auch für ein Saints Row.

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