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ATX-Case

Fractal Design Define C im Test: Kompaktes Silent-Gehäuse ohne echte Schwächen

Von Fractal Design kommt mit dem Design C ein Midi-ATX-Gehäuse für Nutzer mit hohen Silent-Ansprüchen. Wir haben das neue Case für unter 100 Euro im Test.

Autor: The-Khoa Nguyen • 2.11.2016 • ca. 7:40 Min

Fractal Design Define C im Test
Das Fractal Design Define C ist demnächst erhältlich zu Preisen um rund 90 Euro.
© Fractal Design

Der schwedische Hardware-Hersteller Fractal Design liefert Gehäuse, Netzteile, Lüfter, Wasserkühlungen und weiteres PC-Zubehör aus. Bei Nutzern besonders beliebt sind die hochwertigen sowie schlichten und eleganten Gehäuse, wie beispielsweise das Fractal Design Define R5, de...

Pro

  • Ausstattung
  • Silent-Features
  • Optimiertes Kabelmanagement
  • Temperatureigenschaften

Contra

  • Mitgelieferte Lüfter könnten leiser sein

Fazit

Hervorragend ausgestattetes PC-Gehäuse zu einem sehr attraktiven Preis.

  Hervorragend

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Der schwedische Hardware-Hersteller Fractal Design liefert Gehäuse, Netzteile, Lüfter, Wasserkühlungen und weiteres PC-Zubehör aus. Bei Nutzern besonders beliebt sind die hochwertigen sowie schlichten und eleganten Gehäuse, wie beispielsweise das Fractal Design Define R5, dem wir uns bereits in einem vorherigen Test gewidmet haben. Nun schicken uns die Nordeuropäer ein Fractal Design Define C. Dies wird zu Preisen von 86,99 Euro ohne und für 92,99 Euro mit einem Seitenfenster demnächst im Handel erhältlich sein. Parallel kommt auch das ähnliche, im Micro-ATX-Format gehaltene und somit noch kompaktere Define C Mini. Die Preise liegen je nach Ausgabe ohne oder mit Seitenfenster bei  81,99 und 86,99 Euro. In diesem Test widmen wir uns der größeren Variante mit Fenster.

Das Fractal Design Define C ist wie das Define R5 in der Grundversion in mattem Schwarz gehalten. Der Power-Knopf befindet sich ebenso wie beim R5 an der oberen Seite der Front, zusammen mit zwei USB-3.0-Anschlüssen und einem Reset-Knopf. Auffällig ist direkt, dass Fractal Design diesen etwas größer und somit leichter zugänglich gemacht hat. Nutzer müssen nun nicht mehr mit ihren Fingern in einer winzigen Aussparung pulen oder durch den Einsatz von spitzen Gegenständen Kratzer riskieren, wenn der Rechner mal streikt. Dafür fällt aber auch die dreistufige Lüftersteuerung des R5 weg. Als weiterer kleiner Unterschied ist zu nennen, dass die Seitenwand beim Define C nicht mehr schraubenlos einrastet.

Fractal Design Define C im Test
Das Fractal Design Define C gibt es mit oder ohne Seitenfenster. Am Gehäuseboden sehen Sie den Schacht, der Netzteil und Festplatten – oder lästige Kabel – beherbergt.
© Fractal Design

Zum Lieferumfang des Gehäuses gehört übrigens auch ein Staubfilter für den Luftzugang in der Gehäuse-Oberseite. Dieser Staubfilter lässt sich anstelle des Moduvent-Deckels einbauen. Das gab es auch schon beim R5, nur ohne mitgeliefertes Zubehör. Ähnlich wie dort ist auch das Abnehmen des Moduvent-Deckels für Ungeübte eher Fummelarbeit als schnell erledigt. Immerhin wirkt die Verarbeitung diesmal etwas hochwertiger.

Wer einen Wasserkühlungsradiator auf der Innenseite der Decke anbringen wollte, musste beim R5 einen solchen Staubfilter separat erwerben. Es scheint, als hätte Fractal Design das wertvolle Feedback langjähriger Nutzer wegen Reset-Knopf und Staubfilter erhört, und entsprechende Lösungen in das Define C gepackt - sehr gut! Weitere Staubfilter sitzen beim Define C an der Front und im Gehäuse-Boden. Also an allen Seiten, an denen Luft in das Gehäuse gesaugt wird. Diese Filter lassen sich ausziehen und bei Bedarf einfach reinigen.

Fractal Design Define C im Test
Der Staubfilter im Boden lässt sich ausziehen und leicht reinigen. Für den in der Front müssen Sie ebenjene komplett abnehmen. Der Filter für den Deckel liegt lose bei. Dafür müssen Sie eine Abdeckung abmontieren.
© Fractal Design

Dazu ist noch erwähnenswert, das an den Innenseiten des Gehäuses Dämmmatten eingebaut sind, die Betriebsgeräusche im Inneren minimieren. Hier müssen Sie wissen, dass Sie weniger Lautstärke durch eine Dämmung häufig mit höheren Temperaturen der Hardware erkaufen müssen. Durch den Netzteilschacht (dazu gleich mehr) und einen im Define C einfach zu optimierenden Luftstrom gibt es hier aber kaum einen Temperaturnachteil. In der Tat haben wir betreffend der Werte beim ausgiebigen Testen kaum wesentliche Unterschiede zu konventionellen Gehäusen feststellen können. Dafür war ein recht lautes Netzteil durch bessere Luftzufuhr direkt von unter dem Gehäuse sehr viel später bzw. kaum noch an seinem Temperatur-Limit, bevor sein Lüfter anfing laut los zu drehen.

Keine Laufwerksschächte

Wichtig: Das Define C bietet keine Möglichkeit, Laufwerke im 5,25-Zoll-Format einzubauen. Das Gehäuse ist ausschließlich für Nutzer gedacht, die mit einer Internetverbindung und USB-Anschlüssen für den Datenaustausch wunschlos glücklich sind. Dementsprechend benötigt es auch keine Tür, die Zugriff zu optischen Laufwerken, Front-Panels oder eben der Lüftersteuerung ermöglichen könnte, wie beim R5. Derartige Gehäuse gibt es in der Tat immer häufiger. Der Trend weg von optischen Laufwerken ist auch bei Ultrabooks und anderen kleinen Notebooks zu beobachten. Das gibt also keineswegs einen Abzug. Vielmehr begünstigen weniger Unregelmäßigkeiten am Gehäuse eine dichtere Dämmung.

Fractal Design Define C im Test
Diese Ansicht zeigt die Rückseite der Mainboardwand und unten den Schacht im jungfräulichen Zustand. Links können Sie zwei Festplatten im 3,5- oder 2,5-Zoll-Format einbauen. Die weißen Laufwerksschienen befinden sich unten praktisch genau hinter der Gehäusefront.
© Fractal Design

Was also tun mit dem überschüssigen Platz im Gehäuse? Schließlich ragt kein DVD- oder Blu-ray-Laufwerk mehr ins Innere des Gehäuses. Bevor wir uns jedoch dem oberen Teil widmen, kommen wir zum Schacht, den Sie auf den bisherigen Bildern schon genauer betrachten konnten. Dieser umschließt Laufwerke bis 3,5 Zoll und vor allem das Netzteil. Der Schacht hält dessen Betriebswärme fern von den anderen Komponenten. Moderne Netzteile saugen frische Luft also durch den Filter an der Unterseite auf und geben sie direkt nach außen auf der Rückseite des Gehäuses wieder ab. Das bieten auch Gehäuse anderer Hersteller wie beispielsweise Corsair. Fractal Design hat das bewährte Konzept übernommen. Warum nicht? In demselben Schacht genau hinter der Gehäusefront können Sie bis zu zwei Festplatten (3,5- oder 2,5-Zoll-Format) einbauen. Das geschieht per Laufwerksschienen. Mitgelieferte Schrauben und Entkopplungsringe gehören zum guten Ton. Die Kabelführung geschieht dabei rückseitig - also weg vom Seitenfenster, bzw. der Seite, auf der Sie die Hardware einbauen.

Bis zu drei weitere Laufwerke im 2,5-Zoll-Format bringen Sie wie beim Define R5 hinter dem Mainboard an. Das ist dann der ideale Platz für SSDs, SSHDs oder entsprechend kleine HDDs. Der große Bruder hatte hier nur Platz für zwei kleine Laufwerke.

Ein Fest für Kabel-Manager

Fractal Design Define C im Test
Der untere Schacht, auf der Rückseite des Mainboards. Hier verstauen Sie nervige Kabel. Auch wenn Sie Festplatten einbauen, bleibt zwischen Laufwerkskäfig und Netzteil noch genügend Platz.
© connect-living.de

Zwischen Netzteil und dem Festplattenkäfig ist Platz, überschüssige Kabel eines nicht-modularen Netzteils zu verstauen. Durch die rückseitige Führung der Kabel für die Festplatten sind diese in einem offenen Gehäuse kaum zu sehen. Allenfalls machen Sie sich auf dem Mainboard bemerkbar, dann auch nur der Stecker und die ersten Zentimeter des Kabels. Denn das Define C bietet deutlich mehr Aussparungen, um nervende Strippen direkt an der richtigen Stelle hinter das Mainboard zu führen. Das gilt für die 24- sowie 8-Pin-Stromkabel vom Netzteil, Verbindungen für die Frontanschlüsse (Audio unten links, USB unten mittig und Gehäuse-Knöpfe unten rechts) und die Kabel der Laufwerke. Toll!

Platz für große Hardware

Das Define C wirkt im Vergleich zum Define R5 zwar deutlich kompakter. Durch die hohe Gehäusebreite und wegfallende Laufwerkskäfige im oberen Bereich sind Sie jedoch kaum eingeschränkt. Das Define C bietet Platz für mehrere 120er- und 140er-Lüfter. Während auf der Rück- und auf der Unterseite nur jeweils Platz für Lüfter mit 120-Millimeter-Diagonale ist, können Sie an der Front und unter der Decke aus dem Vollen schöpfen. Auf der Innenseite der Front können Sie drei 120er oder zwei 140er-Lüfter anbringen, an der Decke können Sie - Moduvent-Klappe abgenommen und per Staubfilter ersetzt - zwei 120er- oder zwei 140-Lüfter verbauen. Somit gibt es mehr als genug Platz für entsprechend dimensionierte Radiatoren von (All-in-One-)Wasserkühlungen wie etwa die Corsair H115i oder die Arctic Accelero Hybrid 3 140. Fractal Design liefert wie schon beim Define R5 zwei Lüfter mit, im Falle des Define C sind das zwei 120er: einer an der Front und ein höhenverstellbarer an der Rückwand. Die Höhenverstellung ist praktisch, da es je nach Radiator-Höhe eng werden kann. Eine Lüftersteuerung fehlt. Sie müssen die Lüfter also an das Mainboard anschließen und per Software regeln. Leider mussten wir dazu auch feststellen, dass die 120er-Lüfter gerne auch hätten leiser sein können. Das ist bei einem Preis von knapp über 90 Euro inklusive Seitenfenster und einem Staubfilter, der oft noch einmal mit 20 Euro zu Buche schlägt, aber zu verkraften.

Fractal Design Define C im Test
Selbst riesige Turmkühler wie der Thermalright True Spirit mit 140-Millimeter-Lüfter finden Platz im geschlossenen Gehäuse.
© connect-living.de

Die Gehäuse-Breite hat auch den Vorteil, dass Sie bisherige Hardware einfach und bedenkenlos umziehen können. Beispiel: Der Thermalright True Spirit 140 Power ist mit rund 18 Zentimetern Höhe ein sehr hoher Turmkühler für CPUs. Wir haben ihn auf einem System verbaut und problemlos in das Define C stecken und die Seitenwand schließen können. Nettes Gimmick: Ein Gummi-Pin anstelle eines Abstandshalters in der Mitte sorgt dafür, dass das Mainboard direkt in der richtigen Position zum Verschrauben liegt. Das hohe Platzangebot im Gehäuse  gilt auch für besonders groß geratene Grafikkarten in Bezug auf die Länge. Durch fehlende Festplattenkäfige oberhalb des Netzteilschachts können Sie fast die gesamte Gehäusetiefe nutzen. Das Gehäuse ist also trotz der geringen Ausmaße wirklich großzügig, was den Stauraum im Inneren angeht. Das wiederum vereinfacht das Umsetzen eines optimalen Luftstroms, damit Ihre Komponenten durch frontseitig eingesaugte und rückseitig herausgeführte Luft ideal gekühlt werden.

Fazit

Das Fractal Design Define C ist für einen Preis von rund 90 Euro sehr gut ausgestattet und ein echtes Schnäppchen. Gehäusedämmung, Laufwerksentkopplung, Seitenfenster, Staubfilter für alle relevanten Seiten und ein derart optimiertes Kabel-Management finden sich in dieser Preisklasse selten. Dazu kommt das schöne, schlichte und zeitlose Design, womit der Besitzer nicht nur im Privaten, sondern auch auf der Arbeit stilvoll Akzente setzen kann.

Die Zielgruppe ist klar definiert: Power-Nutzer und auch Gamer, die Ihre Hardware per Wasserkühlung auf niedrigen Temperaturen und sehr leise halten sowie per Fenster selbst oder auch Besucher gerne reinschauen und staunen lassen wollen. Dafür gibt es tolle Lösungen und Detailverbesserungen zu bisherigen Gehäusen der Schweden und der Konkurrenz. Und die lauten Lüfter? Die wird die Zielgruppe ohnehin mit ihren Radiatoren und Ultra-Silent-Fans ersetzen. Dann ist auch die fehlende Lüftersteuerung nicht schlimm. Alle anderen Nutzer, die auf 5,25-Zoll-Laufwerke verzichten können, bekommen ein tolles Gehäuse mit allenfalls kleinen Schwächen.