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Laser-Kompaktklasse-Beamer

Epson EF-12 im Test: Allein Unterhalter

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Der Trend geht zum pfiffigen Zweitbeamer als Lifestyleprodukt. Es kann kaum einfacher gehen, ein riesiges HD-Bild in beeindruckenden Farben an jede Wand zu werfen, als mit Epsons neuem EF-12. Die neue Laser-Kompaktklasse punktet mit intelligentem Smart-TV, das sogar ChromeCast und eine Sprachassistenz anbietet. Lesen Sie unseren Test hierzu.

Autor: Roland Seibt • 16.6.2021 • ca. 5:05 Min

Epson EF-12 im Test: Allein Unterhalter
Epson EF-12 im Test: Allein Unterhalter
© Epson

Die Zeiten, als Projektionstechnik mit lauten, bildwerfenden Ungetümen assoziiert wurde, die sich im Keller verstecken mussten, sind lange vorbei. Eigentlich war es die DLP-Technik mit ihren LED Microbeamern, die auf einer Handfläche oder gar eingebaut in Smartphones Platz fanden, die neue Anwendu...

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Pro

  • kompakt und edel
  • Laser Lichtquelle
  • Android TV 9 mit Sprachassistent
  • Autofokus
  • toller Klang
  • natürliche Farben
  • kein Regenbogenflimmern dank 3LCD
  • 4K-HDR-kompatibel

Contra

  • kein Netflix
  • kein Zoom
  • nur Full-HD
  • externes Netzteil
  • 24p mit Pulldown

Fazit

Video-Testurteil: gut; video "Highlight"

73,0%

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Die Zeiten, als Projektionstechnik mit lauten, bildwerfenden Ungetümen assoziiert wurde, die sich im Keller verstecken mussten, sind lange vorbei. Eigentlich war es die DLP-Technik mit ihren LED Microbeamern, die auf einer Handfläche oder gar eingebaut in Smartphones Platz fanden, die neue Anwendungsgebiete von Projektoren aufzeigen wollten, doch hier waren Variabilität und Mobilität wichtiger als Farbqualität und Lichtstärke. Es geht aber auch anders.

Schon früher hatte Epson bewiesen, dass man auch die LCD-3-Chip-Technik in elegante kompakte Gehäuse packen kann, und dabei ein bildtechnisch überlegenes Produkt herauskommt. Jetzt rundet der Hersteller das kleine Paket namens EF-12 noch mit viel Smart-TV und erstaunlich klarem Sound ab.

Der kompakte Lifestyle-Beamer der EpiqVision-Serie ist gerade einmal 18 × 18 cm klein und wirkt durch seine kupferfarbene Rand-Applikation, lederstrukturierten Kunststoff und akustisch durchlässiges Bespanntuch überaus hochwertig. Seine zweieinhalb Kilogramm Gewicht, gerechnet inklusive des externen Netzteils, machen ihn zum beliebten Mitnahmeartikel.

Epson EF-12 im Test: Screenshot Setup
Die Anpassung an schräge Wände ist toll gelöst, auf Wunsch sogar automatisch. Mit Autofokus das einfachste Setup überhaupt.
© Samsung / Montage: video

Der kleine Würfel lässt sich stellen oder legen, kann also gern auch mal an die Raumdecke projizieren – genial beispielsweise für das Schafzimmer. Im Lieferumfang befindet sich ein Halteblech, das auf jede versakompatible Systembefestigung passt, ergänzt durch einen Käfig für das Netzteil.

Komplett variabel, was die Aufstellung betrifft, ist der Kleine dennoch nicht. Es fehlt nämlich ein Zoom. Dafür punktet er voll bei Bequemlichkeit. Mittels einer eingebauten Kamera wird nicht nur der Fokus automatisch gesetzt, sogar ein (elektrischer) Trapezausgleich wird vorgenommen. Uns war selbst das noch nicht genug, da wir den Extremfall der Projektion auf eine Schräge bei Sitzposition außerhalb der Bildachse ausprobieren wollten.

Die Neun-Punkt-Geometrieanpassung hatte dann auch dies im Griff. Perfekt. Automatisch scharf gestellt huschten danach sofort Googles Android-Letter über den Schirm, und fragten, ob die Installation mit dem Handy oder der Fernbedienung unternommen werden solle.

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Epson EF-12 mit Android TV

Beim Betriebssystem des EF-12 handelt es sich nämlich um ein waschechtes Android TV 9, das (fast) alle smarten Vorzüge beinhaltet, die wir von den TV-Geräten der großen Marken kennen. Und hier müssen wir natürlich sofort erwähnen, dass es auf einem Quadcore A55 mit 1,9 GHz läuft – mit 2 GB RAM und 10 GB Hauptspeicher.

Was im Endeffekt aber zählt, ist, dass das System überaus flüssig reagiert und sogar unsere UHD-HDR- Filme im Codec HEVC korrekt dekodiert und angezeigt werden. Dies ist sehr erstaunlich und äußerst lobenswert, da die Full-HD-Auflösung des Beamers uns das nicht hätte erwarten lassen.

Die UHD-Kompatibilität wird bei den HDMI-Anschlüssen fortgeführt. Die Unterstützung des Datenschutzes HDCP 2.3 gibt einen ersten Hinweis, die Analyse der EDID-Daten fand eine maximale Bandbreite von 300 MHz (à la HDMI1.4), doch per Generator konnten wir mutwillig noch höhere Bildraten erfolgreich fahren.

Das hat nun wirklich nichts mehr mit Spielzeug-Microbeamern zu tun, sondern zeugt von hohen Kinoansprüchen, die in einer hübschen Lifestyle-Hülle verpackt wurden.

Epson EF-12 im Test: Anschlüsse
Neben den beiden HDMI-Eingängen und dem USB-Anschluss für Massenspeicher fällt nur der Kopfhörerausgang ins Auge. Den hätte es fast nicht gebraucht, denn der EP-12 nutzt Bluetooth 5 zur kabellosen Audioübertragung und Dualband WLAN für Netzwerkfunktionen aller Art – inklusive ChromeCast.
© Epson

Die Vorteile der 3LCD-Technik gegenüber der DLP-Konkurrenz sollten klar sein. Die Grundfarben werden über drei Chips gleichzeitig erzeugt, nicht hintereinander. Das verhindert den Regenbogeneffekt. Auch gibt es keine Weißphase zum Brillanz-Boosting, die die Maximalhelligkeit satter Farben stark einschränkt.

So ein LCD-Gerät wie der Epson EF-12 besitzt also eine grundsätzlich ehrlichere Farbwiedergabe über das gesamte Kontrastvolumen, was das anspruchsvolle Auge leicht nachvollziehen kann. Lobenswert ehrlich ist auch Epsons Aussage über die 1000 Lumen Lichtstärke des Gerätes. Im Modus „Hell“, der eine deutliche Grüntendenz besitzt, kommen wir auf vierstellige Luminanzwerte. Entscheidend ist jedoch, dass in den farbechten Einstellungen immer noch gute 800 Lumen übrig bleiben.

Andere Hersteller beschönigen ihre Messergebnisse teils durch Verdopplung, besonders dreiste chinesische Billigprodukte scheinen gar die Lichtleistung der puren Lampe anzugeben. Allein der von uns gemessene Kontrastumfang des EF-12 unterscheidet sich um das Tausendfache von Wert des Datenblattes.

Heimkino-Projektor

Eine Lampe besitzt der EF-12 übrigens streng genommen nicht, denn sein Licht kommt aus einem blauen Laser, der gelbe Leuchtstoffe hinzuzieht, um weißes Basislicht zu erzeugen. Epson spricht von „zehn Jahren wartungsfreier Unterhaltung“ und gibt fünf Jahre oder 12.000 Stunden Garantie. Das ist mal ein Wort.

Dass ein Single-Laser nicht die ultimative Antwort auf alle Projektionsfragen ist, können wir hier wieder einmal feststellen. Das System ist wunderbar leise, weil effizient, doch wird der Gelbanteil zu wenig herausgefiltert, was recht gut für HDTV-Farben (BT.709) ausreicht, den riesigen HDR-Farbraum aber nicht auffängt. So erscheint ein Blau selbst bei DVD oder Blu-ray ultrarein, während maximales Grün zwar satt, aber minimal gelblich wirkt – zumindest, wenn man Studioansprüchen gerecht werden will.

Insgesamt gelingt Epson aber eine erstklassige HDTV-Farbwiedergabe, weil die Mischtöne wunderbar korrekt gesetzt werden. Was leider fehlt, sind professionelle Methoden zur Anpassung von RGB-Balance und Farbraum. Hier muss man sich auf Epsons Vorgaben verlassen, die aber, wie gesagt, gar nicht übel sind. Diese Einschränkung ist für die Zielgruppe des Produktes absolut adäquat.

Fast sensationell, dass aus dem schmalen Farbumfang zwischen Rot und Grün sogar halbwegs korrekte Mischfarben entstehen, wenn man Ultra-HD HDR-Filme zuspielt. Bei diesem kleinen Kasten wurde wirklich an alles gedacht.

Epson EF-12 im Test: Bildmessung Ultra-HD HDR
Erstaunlich, dass es überhaupt akzeptiert wird, noch erstaunlicher, dass HDR korrekt interpretiert und sogar farblich angepasst wird. Leider sind Rot und Grün nicht sehr gut getrennt.
© Weka Mediapublishing GmbH

Wir nutzen im Labor die Farbmesssoftware Calman Ultimate von Portrait Displays, siehe www.portrait.com

Einen wunden Punkt haben wir dann doch gefunden. Das 60-Hzoptimierte Gerät kommt mit TV-Sendungen (50 Hz) gut zurecht, aber 24p-Kinofilme werden im Pulldown verruckelt. Das ist zwar eine gängige Praxis, doch als Filmfans hätten wir das gerne anders. Insgesamt ist die Bewegungswiedergabe eher mittelscharf (bei 60 Hz), weil die LCD-Panels ein paar Millisekunden Übergangsphase benötigen, doch das wirkt im Endergebnis angenehm und sehr natürlich.

Die Auflösung der festen Optik ist wunderbar, man kann die Pixelstruktur mit ihrem minimierten Fliegengitter (MLA-Technik) fast bis nach außen sauber differenzieren – ohne großartige Verfärbungen und in ausgezeichneter Konvergenz. Auch der Schwarzwert überzeugt weniger, obwohl die Lichtleistung des kleinen Würfels verblüffend hoch ist.

in dunklen Szenen, wenn helle Objekte das Auge nicht blenden, fallen Letterboxbalken oder dunkle Bereiche als verwaschen auf. Zwar ist der Laser manuell steuerbar und besitzt dynamische Voreinstellungen, aber die wollten nicht so recht greifen und haben weder Nachtszenen noch schwarze Testbilder tief abgedunkelt.

So kam auch unsere Kontrastmessung auf sehr magere Werte. Kurz nach Fertigstellung dieses Testberichts gab es ein Onlineupdate der Projektionsfirmware, das sich um diesen Effekt hätte drehen können – leider zu spät für die Ausgabe.

[Testsiegel] video Magazin Highlight
video Magazin Highlight
© video Magazin / Weka Media Publishing GmbH

Nicht vergessen darf man die zweite Hälfte eines audiovisuellen Erlebnisses: den Klang. Hier ließ sich Epson durch die japanischen Spezialisten von Yamaha unter die Arme greifen und widmete einen ordentlichen Anteil des Gehäusevolumens den Schallwandlern und viele Menüeinstellungen der Klangoptimierung.

Noch nie hat man derart feinzeichnend differenzierte Höhen von einem Beamer vernommen, Instrumente klingen ebenfalls präzise, der Tiefbass jedoch gekünstelt. Problematisch ist dabei die Aufstellung des Beamers, den man sogar als Bluetoothbox einsetzen kann, in Relation zu den Zuhörern. Sitzt man mittig hinter dem Beamer klingt es prima.

Fazit

Der EF-12 ist wirklich der coolste Zweitbeamer, den man sich vorstellen kann. Ein schneller WLAN-Zugang – und schon streamt er Filme und TV in überraschend guter Qualität auf jede weiße Fläche.

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