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Spiegellose Systemkamera

Fujifilm X-T2: Autofokus-Funktionen optimal nutzen

Autor: Karl Stechl • 10.1.2018 • ca. 3:50 Min

Die Fujifilm X-T2 hat ein hochentwickeltes AF-System. Es stellt 325 AF-Felder auf dem Bildsensor bereit, von denen 169 Pha-sen-AF-tauglich sind. Der Kontrast-AF deckt 65 Prozent der Sensorfläche ab, der Phasen-AF 40 Prozent. Die Phasen-AF-Punkte konzentrieren sich auf einen mitt...

Fujifilm X-T2 AF-System und AF-Felder
Mit 325 AF-Feldern bietet das neue AF-System eine Sucherfeldabdeckung fast bis zu den Rändern (links). Alternativ zum Einzelpunkt-AF erlaubt die X-T2 das Konfigurieren von Messzonen in drei Größen (rechts). Neben fünf AF-C-Presets gibt es ein Set, das der Anwender konfigurieren kann (unten).
© Karl Stechl

Die Fujifilm X-T2 hat ein hochentwickeltes AF-System. Es stellt 325 AF-Felder auf dem Bildsensor bereit, von denen 169 Pha-sen-AF-tauglich sind. Der Kontrast-AF deckt 65 Prozent der Sensorfläche ab, der Phasen-AF 40 Prozent. Die Phasen-AF-Punkte konzentrieren sich auf einen mittleren Bereich des Bildfelds und sind durch größere Quadrate als die Kontrast-AF-Felder gekennzeichnet. 

Neben Messfeldautomatik und Einzelpunkt-AF bietet die Kamera die Möglichkeit der Messfeldgruppierung (Zone) mit 9, 25 oder 49 Messfeldern. Die Auslöseverzögerung inklusive AF-Zeit beträgt 0,31/0,37 s bei 300/30 Lux. Allerdings lässt das AF-Tempo bei schlechter Beleuchtung und wenig kontrastreichen Strukturen merkbar nach, was man auch von anderen spiegellosen Systemkameras kennt.

Vier AF-Modi hat die X-T2 auf Lager: „Weit/Verfolgung“ steht für Messfeldautomatik, bei Einzelpunkt-AF lässt sich das Messfeld auf eine von insgesamt 325 Positionen im Bildfeld verschieben; nur die äußersten Randbereiche bleiben davon ausgenommen. Der Zonen-AF deckt den gleichen Bereich ab. 

Eine Besonderheit ist die Einstellung „All“. Wenn vorgewählt, lassen sich alle AF-Modi von „Weit“ über „Zone“ bis „Einzelpunkt“ in allen verfügbaren Größen mit dem Einstellrad anwählen. Ist „Pre-AF“ im Menü „AF/MF“-Einstellungen aktiviert, so ackert der Autofokus permanent, sobald man die Kamera einschaltet. Das kann im Einzelfall die Fokussierung beschleunigen, erhöht aber den Stromverbrauch – als Dauereinstellung nicht zu empfehlen. 

Die zuschaltbare Gesichtserkennung lässt sich durch Augenerkennung präzisieren – die möglichen Einstellungen sind „Priorität Auge links“, „Priorität Auge rechts“ und „Auto“. Äußerst praktisch ist der von der X- Pro2 übernommene Joystick zum Positionieren von AF-Feldern im Sucherfeld. 

Will man einen AF-Punkt oder eine AF-Zone verschieben, kann man mit dem Joystick sofort loslegen. Ein kurzer Druck auf den Joystick blendet das AF-Feld-Raster ein, drückt man ein zweites Mal, so wird der zentrale AF-Punkt angewählt. Durch Drehen des hinteren Einstellrads verändert man die Größe eines AF-Felds in sechs Stufen. Im ersten ColorFoto-Test bot die X-T2 noch fünf AF-Feld-Größen, das sechste und kleinste Messfeld kam erst im Zuge eines Software-Updates hinzu. 

Wundern Sie sich übrigens nicht, dass das kleinste AF-Feld nur bei Einzelbild-Autofokus (AF-S), nicht aber bei kontinuierlicher Fokussierung (AF-C) zur Verfügung steht (wo es ohnehin obsolet wäre). Grundsätzlich haben Sie die Möglichkeit, sich alle 325 AF-Punkte anzeigen zu lassen oder sich auf 91 Punkte zu beschränken. An der Bildfeldabdeckung durch den Autofokus ändert sich dabei nichts. 

Der Unterschied besteht lediglich darin, dass Sie bei 325 Punkten die Position des AF-Felds genauer bestimmen können, während Sie bei 91 Punkten schneller von A nach B gelangen. Wir verwendeten überwiegend den 91-Punkte-Modus. Deutlich weiterentwickelt im Vergleich zu früheren Modellen hat Fujifilm bei der X-T2 den kontinuierlichen Autofokus (AF-C). 

Der Tracking-AF basiert auf drei Parametern: Verfolgungsempfindlichkeit, Beschleunigungserfassung und Zonen-Priorität (Mitte, Auto, vorne). Fünf Presets stehen zur Wahl, ein sechstes Set kann der Anwender frei programmieren. 

Tendenziell lässt sich sagen, dass die X-T2 beim Tracking von schnellen Objekten über das Bildfeld nicht das Niveau professioneller SLR- Kameras wie der Nikon D5 oder Sony A9 erreicht. Mehr Treffer verspricht nach unseren Erfahrungen das „Mitziehen“ der Kamera bei Objekten, die sich seitlich zur Kamera bewegen.

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Manuelle Fokussierung 

Für das manuelle Fokussieren bietet die Kamera verschiedene Einstellhilfen: „Focus Peaking“ – einstellbar im Menü „AF-/MF-Einstellung“ unter „MF-Assistent“ – betont korrekt fokussierte Kanten, indem diese wahlweise weiß, blau oder rot eingefärbt werden, jeweils in zwei wählbaren Intensitätsstufen. Drückt man auf das hintere Einstellrad, so wird eine Bildlupe aktiviert (Standardbelegung). Durch Drehen am Rad kann man zwischen zwei Vergrößerungsstufen umschalten. Drückt man ein zweites Mal, wird das Bild wiederformatfüllend angezeigt.

Eine Besonderheit ist das „Digitale Schnittbild“ als weiterer „MF-Assistent“: Innerhalb eines markierten mittleren Bereichs im Bildfeld, der wahlweise in Farbe oder Schwarzweiß angezeigt werden kann, bringt man zwei Teilbilder miteinander zur Deckung. Das funktioniert am besten, wenn sich klare Kanten im Bild befinden und man die Lupenfunktion hinzuschaltet. 

Vielseitiger und einfacher in der Anwendung erschien uns allerdings das Peaking, mit oder ohne Lupe. Für die manuelle Fokussierung inklusive Einstellhilfen gibt es übrigens auch einen Split-Screen-Modus: Rechts neben dem Bildfeld erscheint dann ein Fenster, das einen vergrößerten Ausschnitt des Motivs zeigt. Der Ausschnitt lässt sich mittels Joystick verändern. 

Bei manueller Fokussierung wird am Kameramonitor oder im EVF eine Entfernungsskala eingeblendet. Ein weißer Punkt markiert die aktuelle Entfernungseinstellung; der dazugehörige blaue Balken steht für die bei Arbeitsblende erzielbare Schärfentiefe. Steht der blaue Balken rechtsbündig beim Unendlich-Symbol, entspricht das der Einstellung auf die hyperfokale Distanz mit maximaler Schärfentiefe zwischen dem Nahbereich und Unendlich. 

Bei Voreinstellung der „Tiefenschärfeskala“ auf „Pixel-Basis“ (nicht „Filmformat-Basis“) im Menü „AF-/MF-Einstellung“ funktioniert das Ganze hinreichend genau. Vor allem bei Landschaftsaufnahmen, in Verbindung mit Weitwinkelobjektiven, kann man den AF dann auch mal pausieren lassen. Ist im Menü „AF-/MF-Einstellung“ die Option „AF+MF“ aktiviert, wechseln Sie fliegend zwischen Autofokus und der manuellen Fokussierung: Drehen am Fokusring des Objektivs überschreibt dann die AF-Einstellung. Zugleich erscheint, wie zuvor beschrieben, die Entfernungsskala mit Schärfentiefe-Anzeige.