Spiegelloses APS-C-System

Fujifilm X-S20 im Test: Mehr Power

24.7.2023 von Karl Stechl

Die X-S20 erbt den stärkeren Akku und den X-Trans-Prozessor 5 der aktuellen Topmodelle von Fujifilm. Es bleibt beim X-Trans CMOS 4 als Sensor mit 26 Megapixeln, die maximale Videoauflösung aber erhöht sich von 4K auf 6.2K. Im Vergleich zur X-S10 wird die Neue rund 40 Prozent teurer. Wir haben sie getestet.

ca. 9:15 Min
Testbericht
VG Wort Pixel
Fujifilm X-S20 im Test
Kompaktklasse: Obwohl die Kamera äußerst kompakt ist, liegt sie gut in der Hand. Nur der kleine Finger der rechten Hand lässt sich nicht so recht auf dem Griff unterbringen.
© Fujifilm

Pro

  • stärkerer Akku
  • Bildprozessor aus Topmodellen
  • Video mit 6.2K mit optionaler aktiver Gehäusekühlung
  • 12-Bit-RAW-Ausgabe über HDMI
  • vereinfachte Kamera-Handling
  • umfangreiche APS-C-Objektive

Contra

  • Preis deutlich gestiegen

Fazit

Die X-S20 bietet im Vergleich zu ihrer Vorgängerin eindeutig Mehrwert: Ein stärkerer Akku ermöglicht fast doppelt so viele Auslösungen pro Ladung, während der Bildprozessor aus den Fujifilm-Topmodellen die Kamera auf ein neues Niveau der AF-Motiverkennung hebt. Auch beim AF-Tracking agiert die Kamera jetzt dynamischer, erreicht in dieser Disziplin aber keine absoluten Bestwerte. Filmer profitieren von der auf 6.2K erhöhten Auflösung und optionaler aktiver Gehäusekühlung. Die 12-Bit-RAW-Ausgabe über HDMI ist ein starkes Argument für den professionellen Einsatz; Vlogger dürfen sich über ein vereinfachtes Kamera-Handling freuen. Während aber die X-S10 in der 1000-Euro-Klasse kaum zu schlagen ist, sieht sich die X-S20 mit 1400 Euro Kaufpreis starker Konkurrenz ausgesetzt – vor allem durch die Canon EOS R7. Diese ist zwar noch etwas teurer, genügt aber auch semiprofessionellen Ansprüchen. Reisefotografen und Vlogger dürften dagegen das kompakte, zugleich solide Gehäuse der X-S20 bevorzugen. Außerdem ist das Angebot an APS-C-Objektiven bei Fujifilm deutlich umfangreicher und attraktiver. Testurteil: 58,5 Punkte (0,5 Punkte über Durchschnitt)

Während Liebhaber klassischer Fujifilm-Modelle weiter auf eine X-Pro4 oder X-T40 warten, bringt der Hersteller jetzt die X-S20 als Nachfolgerin der X-S10. Deren Bedienkonzept orientiert sich am Mainstream der Kamerawelt: Statt dedizierten Einstellrädern für Verschlusszeiten, ISO oder Belichtungskorrektur bekommt man ein Modusrad für Belichtungsprogramme und funktionsvariable Endlosräder.

Auch bei den Topmodellen X-H2 und X-H2S geht Fujifilm diesen Weg. Wie ihre Vorgängerin verwendet die X-S20 zur Bildaufzeichnung einen X-Trans CMOS 4 mit 26 Megapixeln, zur Bildstabilisierung beweglich gelagert. Wer jedoch auf den neuen 40-Megapixel-Sensor der X-H2 und X-T5 gehofft hatte, wird enttäuscht. Dem Trend im Kameramarkt folgend legt die Neue preislich ein gutes Stück zu: Zur Markteinführung kostet sie rund 1400 Euro, während die X-S10 für 1000 Euro zu haben ist. Im Gegenzug erhält man einen schnelleren Bildprozessor, stärkeren Akku, erweiterte Videomöglichkeiten und Verbesserungen im Detail. Genügend Argumente für den Umstieg?

Gehäuse und Ausstattung

Man spürt es sofort, wenn man die X-S20 in die Hand nimmt: Systemkameras der Kompaktklasse wirken bei Fujifilm immer etwas hochwertiger als beim Rest der Welt. Der Griff sowie die obere und vordere Gehäuseplatte bestehen aus einer Magnesiumlegierung. Die Kamera ist knapp zwei Millimeter breiter als ihre Vorgängerin, bei ansonsten vergleichbaren Abmessungen. Moderat ist auch die Gewichtszunahme – von 465 g auf 491 g inklusive Akku und Speicherkarte.

Wie bei der X-S10 ist ein Ausklappblitzgerät eingebaut. Dami lassen sich zwar keine Räume ausleuchten, aber Porträts und Vordergrundobjekte dezent aufhellen. Am Handgriff finden Mittel- und Ringfinger bequem Platz, der kleine Finger nur bedingt; mit diesem Kompromiss muss man bei kleinen Gehäusen leben. Für die Kombination der X-S20 mit Telezooms wie dem XF 4-5,5/70-300 mm wäre ein als Zubehör erhältlicher Erweiterungsgriff nach dem Vorbild des EG-E1 für die Canon RP wünschenswert.

Fujifilm X-S20 im Test: Batteriefach
Starker Akku: Der stärkere Akku NP-W235 (2200 mAh) aus den Topmodellen von Fujifilm schafft Stromreserven für längere Foto- und Videosessions.
© Fujifilm

Klar im Vorteil im Vergleich zur Vorgängerin ist die X-S20 bei der Stromversorgung: Sie verwendet nicht den NP-W126S (1260 mAh), sondern den stärkeren NP-W235 (2200 mAh) der Fujifilm-Topmodelle. Die Anzahl der Aufnahmen pro Akkuladung verdoppelt sich damit nahezu, und meistens wird man mit einem Akku gut über den Tag kommen.

Der Stromspeicher lässt sich über USB-C-Kabel und Netzteil (AC-5VJ) – beide werden mitgeliefert – in der Kamera laden. Bei erhöhtem Energiebedarf besorgt man sich von Fujifilm das Dual-Akku-Ladegerät BC-W235 (55 Euro), das bis zu zwei Akkus gleichzeitig laden kann und den Ladezustand separat pro Akku digital anzeigt.

Im Griffteil neben dem Akkuschacht findet sich ein Steckplatz für SD-Karten, die jetzt auch UHS-II-kompatibel sein dürfen. Ebenfalls neu ist eine Minklinkenbuchse für Kopfhörer; ein USB-C-/Klinkenbuchsen-Adapter wird – anders als bei der X-S10 – nicht mehr benötigt. Eine zweite Stereoklinken-Buchse erlaubt den Anschluss eines externen Mikrofons.

Den HDMI-Anschluss gibt es leider nur in Micro-Ausführung (Typ D). Das passt nicht so recht zu den professionellen Möglichkeiten der Video-RAW-Ausgabe an externe HDMI-Recorder. Zur Drahtloskommunikation mit Smartphone oder Tablet stellt die Kamera WLAN und Bluetooth 4.2 bereit. Dafür benötigt man die neue Fujifilm XApp.

Fujifilm X-S20 im Test: Anschlüsse
Anschlüsse: Am Anschlussfeld (linke Seite) finden sich USB-C, HDMI (Typ D) und Mikrofonbuchse; die neue Kopfhörerbuchse hat man auf der rechten Seite untergebracht.
© Fujifilm

Die neue Fujifilm XApp

In Verbindung mit der neuen Fujifilm XApp ist das Fernsteuern der Kamera mit Live-Bild am Smartphone möglich. Die wichtigsten Aufnahmeparameter wie Zeit, Blende, Belichtungskorrektur, ISO, Weißabgleich und Filmsimualtion lassen sich in der App einstellen. Das vor dem Verbindungsaufbau eingestellte Belichtungsprogramm kann in der App aber nicht verändert werden. Das Setzen von AF-Punkten im Live-Bild ist möglich. Ergänzend zum Live-View-Shooting bietet die App einen einfachen Fernauslöser auf Bluetooth-Basis.

Fujifilm X-S20 im Test: Screenshot-XApp
App mit Extras: Die neue XApp von Fujifilm bietet neben Datenübertragung und Fernsteuerung mittels Smartphone auch nützliche Zusatzfunktionen wie das Sichern von Kameraeinstellungen und Protokollieren fotografischer Aktivitäten.
© Karl Stechl

Der Auslöser-Button lässt sich für manuell gesteuerte Langzeitbelichtungen in eine „Hold“-Position schieben (Bulb-Modus). Bilder können von der Kamera auf das Smartphone/Tablet wahlweise in Originalgröße oder verkleinert übertragen werden. Zudem lassen sich Ortsdaten vom Smartphone mit den aufgenommenen Bildern verknüpfen (Geotagging). Das kürzestmögliche Kommunikationsintervall beträgt 10 Sekunden. Eine hilfreiche Funktion ist das Speichern und Wiederherstellen von Kamera-Settings mit Hilfe der XApp.

Sucher und Monitor

Der OLED-Sucher der X-S20 bietet (wie gehabt) eine Auflösung von 786.666 RGB-Pixeln und eine effektive Vergrößerung von 0,62-fach. Mit 1.920.000 RGB-Pixeln und 0,8-facher Vergrößerung glänzen die Topmodelle X-H2/X-H2s, aber die sind eben um einiges größer und kosten mehr als 2000 Euro. Man kann einstellen, ob die Priorität der Sucherdarstellung auf Restlichtverwertung, Auflösung oder Bildrate (max. 100 B/s) liegen soll. Der Sucher bietet eine ordentliche Bildqualität ohne Ruckeln bei Schwenks. Gelegentliches Flimmern an Motivstrukturen lässt sich beobachten, stört aber kaum.

Das Dioptrienrad befindet sich links neben dem Suchereinblick, also in exponierter Lage, und lässt sich leicht unbeabsichtigt verstellen. Eine Arretiervorrichtung, wie man sie bei Fujifilm seit der X-T3 kennt, wäre wünschenswert. Der 3-Zoll-TFT-Monitor löst 613.333 RGB-Pixel auf, etwas mehr als bei der X-S10 (346.666 RGB-Pixel), und ist touchfähig. Über ein seitliches Scharnier lässt sich das Display aus dem Gehäuse klappen und drehen – auch in die Selfie-Position.

Fujifilm X-S20 im Test: Rückseite
Platz da! Angesichts der dünn besiedelten Rückseite könnte der Joystick ruhig etwas größer ausfallen und nach Möglichkeit höher – für den Daumen komfortabler – platziert werden.
© Fujifilm / Karl Stechl

AF-System

An den Eckdaten des AF-Systems hat sich nichts geändert: Es gibt 425 Messfelder, die alle die Phasen- und Kontrastmessung beherrschen. Neben Messfeldautomatik und Einzelpunkt-AF mit sechs Feldgrößen ist die Zonenmessung mit 9, 25 oder 49 Feldern möglich. Auch kann man die Anzahl der Messpunkte auf 117 reduzieren, wenn man bei der AF-Feld-Wahl schneller von A nach B kommen will.

Im Modus „All“ hat man alleine mit dem Einstellrad, ohne weiteres Umschalten, sämtliche AF-Methoden bzw. Messfeldgrößen im Zugriff. Viel dazugelernt hat die X-S20 bei der AF-Motiverkennung: Neben der Gesichts- und Augenerkennung bei Personen gibt es nun auch Voreinstellungen für Säugetiere, Vögel, Autos, Motorräder, Flugzeuge und Schienenfahrzeuge. Ungewöhnlich ist, dass die Gesichts-/Augenerkennung für Personen nicht auf der gleichen Einstellebene zu finden ist wie die AF-Voreinstellungen für andere Motive

. Verwendet man das Belichtungsprogramm „Auto“, so wählt die Kamera nicht nur die Belichtungsparameter in Eigenregie, sondern auch die passende Voreinstellung für die AF-Objekterkennung. Damit aber im Auto-Modus auch Personen erkannt werden, muss die Gesichts-/Augenerkennung zusätzlich aktiviert werden.

Fujifilm X-S20 im Test: Screenshots Messpunkte / Objekterkennung
(links) 425 Messpunkte: An den Eckdaten des AF-Systems hat sich nichts geändert: 425 Messpunkte beherrschen die Phasen- und Kontrastmessung. (rechts) AF-Objekterkennung: Mit dem X-Trans-Prozessor 5 der Fujifilm-Topmodelle erhält die X-S20 eine vielseitige und zuverlässige AF-Objekterkennung.
© Karl Stechl

Ein Nachteil ist es, dass man die automatische AF-Objekterkennung nicht auch in Zeit-, Blenden- oder Programmautomatik als Option wählen kann.

Was die Zuverlässigkeit der AF-Motiverkennung anbelangt, ist Fujifilm jetzt mindestens auf Augenhöhe mit der Konkurrenz, zum Teil sogar überlegen. Beispiel: Bei heimischen Enten erkannte die X-S20 problemlos die Augen, während eine Sony A7 IV damit Probleme hatte. Bei der AF-Objektverfolgung mit kontinuierlichem Autofokus (AF-C) bleibt aber Luft nach oben, auch wenn sich die X-S20 im Vergleich zur Vorgängerin verbessert hat.

Das liegt wohl am Bildprozessor (X-Prozessor 5), der laut Hersteller doppelt so schnell arbeitet wie sein Vorgänger. Für den kontinuierlichen Autofokus (AF-C) stehen wie bisher fünf Presets zur Wahl, ein sechstes Set kann der Anwender in drei Parametern selbst justieren.

Fujifilm X-S20 im Test: Screenshots Automatikmodus Tier / Sucherhelligkeit
(links) Neuer Automatikmodus: Im neuen Auto-Modus wählt die Kamera neben Belichtungsparametern auch die zum Motiv passende AF-Objekterkennung. (rechts) Sucherhelligkeit anpassen: Neben manueller Einstellung sind beim elektronischen Sucher auch Korrekturvorgaben für die Helligkeitsautomatik möglich.
© Karl Stechl

Foto und Video

Der mechanische Verschluss ermöglicht Belichtungszeiten von 30 bis 1/4000 s in Zeitautomatik (Blendenvorwahl); das Verschlussgeräusch ist dezent und weich. Im manuellen Modus und bei Blendenautomatik (Zeitvorwahl) sind Langzeitbelichtungen bis 900 s (15 min) möglich.

Die elektronische Verschlussvariante erweitert den Kurzzeitenbereich bis 1/32.000 s. Wählt man „M+E“, so verwendet die Kamera den mechanischen Verschluss bis 1/4000 s und schaltet auf elektronisch um, wenn kürzere Zeiten gebraucht werden.

Über das Programmrad hat man Zugriff auf Belichtungs-, Motiv- und Filterprogramme, Video- bzw. Vlog-Modus und vier Individualspeicher (C1-4). Das Angebot an Serienbildfunktionen erreicht man über eine eigene Taste. Neben HDR-Reihen, Mehrfachbelichtungen und Bildpanoramen ermöglicht die Kamera mehrere Bracketing-Varianten mit Blick auf Belichtung, ISO, Weißabgleich, Filmsimulation, Dynamik und Fokus. Die maximale Serienbildgeschwindigkeit ohne Crop beträgt unverändert 20 B/s mit dem elektronischen Verschluss.

Statt mit maximal 4K wie ihre Vorgängerin filmt die X-S20 mit 6.2K (6240 x 3150 Pixeln) und 30 B/s (4:2:2 10-Bit). Bei 4K mit 3840 x 2160 oder 4096 x 2160 Pixeln lässt sich die Framerate auf bis zu 60 B/s erhöhen. Über die HDMI-Schnittstelle können RAW-Videos mit 6.2K/12-Bit und 30 B/s im Apple Pro-Res- oder Blackmagic-RAW-Format ausgespielt werden. Der mit den X-H2-Modellen vorgestellte Lüfter (FAN-001), der an der Kamerarückseite festgeschraubt wird, ist auch mit der X-S20 kompatibel.

Fujifilm X-S20 im Test: Screenshots Blitzkompensation / Vlog-Modus
(links) Blitzkompensation Wer den Ausklappblitz häufig nutzt, verwendet das Einstellrad beim Blitzschalthebel am besten für die Blitzlichtkorrektur. (rechts) Vlog-Modus Im Vlog-Modus kann man sich ein vereinfachtes Schnellmenü mit den wichtigsten Grundeinstellungen anzeigen lassen.
© Karl Stechl

Bedienkonzept

Bei der X-S20 haben die drei vorhandenen Einstellräder je nach Betriebsstatus unterschiedliche Aufgaben. Beispiel: Das hintere Einstellrad, in Reichweite des Daumens, dient in den automatischen Belichtungsprogrammen zur EV-Korrektur, im manuellen Modus zum Einstellen der Belichtungszeit. Außerdem verwendet man es zum Einstellen der AF-Feld- bzw. AF-Zonengröße.

Im Hauptmenü dient das hintere Einstellrad zum Scrollen, mit dem vorderen Einstellrad springt man von einer Menüseite zur nächsten. Dem Einstellrad links vom Sucherhöcker lassen sich beliebige Funktionen zuordnen. Wer z.B. häufig den eingebauten Blitz einsetzt, kann das Rad zum Einstellen der Blitzkorrektur verwenden. Denn direkt am Einstellrad befindet sich der Hebel zum Ausklappen des Blitzgeräts.

Es gibt eine dedizierte Funktionstaste rechts vom Suchereinblick (fast könnte man sie übersehen), andere Tasten wie ISO, AEL, AF-on oder die Videostarttaste lassen sich umfunktionieren. Auch kann das Angebot an Funktionstasten durch Wischbewegungen am Monitor virtuell erweitert werden.

Sehr wandlungsfähig ist das Schnelleinstellmenü, erreichbar über die Q-Taste. Sie können nicht nur die Anordnung und Auswahl der Funktionsfelder Ihren Wünschen anpassen, sondern auch deren Anzahl (4, 8, 12, 16).

Fujifilm X-S20 im Test: Ansicht von oben
Griffigere Tasten: Die ISO-Taste und die Q-Taste für das Schnelleinstellmenü sind jetzt griffiger und lassen sich somit leichter ertasten. Neu im Objektivsortiment von Fujifilm ist das abgebildete Ultraweitwinkel XF 3,5/8 mm WR (12 mm/KB).
© Fujifilm

Zum Verschieben von AF-Feldern/Zonen dient ein Joystick, der sich auch beim Navigieren in den Menüs nützlich macht. Etwas weiter oben platziert, ließe sich der Joystick komfortabler bedienen, wäre er größer, käme dies der Haptik zugute. Die Menü/OK- und die Disp/Back-Tasten unterhalb des Joysticks liegen eng nebeneinander und schließen bündig mit der Gehäuseoberfläche ab.

Das hat den Vorteil, dass man sie nicht versehentlich drückt, wenn man mit dem Joystick hantiert. Der Nachteil: Man muss immer genau hinschauen, um die richtige Taste zu finden. Was bereits bei der X-S10 auffiel: Die Q-Taste für das Schnelleinstellmenü befindet sich nicht an der Rückseite wie bei vielen anderen Kameras, sondern oben in Nähe des Auslösers, neben der ISO-Taste – gewöhnungsbedürftig. Immerhin wurden Q- und ISO-Taste vergrößert und lassen sich somit leichter ertasten.

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Der Touchscreen erlaubt das Setzen von AF-Punkten mit der Fingerspitze, mit und ohne Auslösen. Im Wiedergabemodus ist das Blättern im Bilderbestand oder das Hineinzoomen in ein Bild durch Ziehen mit zwei Fingern möglich. Im Schnellmenü profitiert der Anwender ebenfalls von der Touch-Bedienung, während man im Hauptmenü nur mit Richtungstasten und Rädern navigiert.

Das Hauptmenü ist zum Teil ziemlich verschachtelt, was die Suche nach selten gebrauchten Einstellungen erschwert. Abgesehen davon gefällt das Bedienkonzept der X-S20: Die Kamera lässt sich nach kurzer Einarbeitung flüssig und ohne lästige Umwege bedienen.

Bildqualität

Die X-S20 verwendet den gleichen Bildsensor wie die X-S10 oder X-T30 II, einen X-Trans CMOS 4 mit 26,1 Megapixeln. Damit erreicht sie eine hohe Auflösung von 2288/2287 LP/BH bei ISO 160, die bei ISO 400 auf vergleichbarem Niveau bleibt. Dabei fällt vor allem der LC-Wert für niedrigkontrastige Strukturen deutlich höher aus als bei der X-S10 (1905 LP/BH bei ISO 100).

Dafür geht die Auflösung bei der X-S20 von ISO 400 auf 800 stärker zurück, während gleichzeitig das Rauschen etwas stärker ist (VN 1,9 gegenüber VN 1,6 bei ISO 800). Bei höheren ISO-Einstellungen schmilzt der Auflösungsvorteil der X-S20 zunehmend dahin.

Die Dead-Leaves-Werte fallen bei der X-S20 überwiegend höher aus als bei der Vorgängerin, die Unterschiede sind aber – mit Ausnahme von ISO 6400 – geringer als bei der Auflösung. Unterm Strich: ein klarer Sieg nach Punkten für die X-S20, vor allem bei ISO 400, wo der Vorsprung 4,5 Punkte beträgt.

Fujifilm-X-S20: JPG bei ISO 160, 800 und 1600
JPEG bei ISO 160, 800 und 1600
© Karl Stechl

Die interne RAW-Verarbeitung ist sehr gut auf die Eigenheiten des X-Trans-Prozessors abgestimmt, so dass man bei ISO 100/400 mit den JPEGs aus der X-S20 meist gut bedient ist. Der RAW-Modus ermöglicht moderates Nachschärfen, mehr Spielraum bei kontrastreichen Motiven und etwas mehr Detailzeichnung bei ISO 800/1600. Den Detail-Regler in Adobe RAW kann man dafür mindestens auf 50 hochziehen (Standard: 25).

Fujifilm-X-S20: RAW bei ISO 160, 800 und 1600
RAW bei ISO 160, 800 und 1600
© Karl Stechl
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Fazit

Die X-S20 bietet im Vergleich zu ihrer Vorgängerin eindeutig Mehrwert: Ein stärkerer Akku ermöglicht fast doppelt soviele Auslösungen pro Ladung, während der Bildprozessor aus den Fujifilm-Topmodellen die Kamera auf ein neues Niveau der AF-Motiverkennung hebt.

Auch beim AF-Tracking agiert die Kamera jetzt dynamischer, erreicht in dieser Disziplin aber keine absoluten Bestwerte. Filmer profitieren von der auf 6.2K erhöhten Auflösung und optionaler aktiver Gehäusekühlung. Die 12-Bit-RAW-Ausgabe über HDMI ist ein starkes Argument für den professsionellen Einsatz; Vlogger dürfen sich über ein vereinfachtes Kamera-Handling freuen.

Während aber die X-S10 in der 1000-Euro-Klasse kaum zu schlagen ist, sieht sich die X-S20 mit 1400 Euro Kaufpreis starker Konkurrenz ausgesetzt – vor allem durch die Canon EOS R7. Diese ist zwar noch etwas teurer, genügt aber auch semiprofessionellen Ansprüchen.

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