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Raumklang Surprise

Drei Jahrzehnte Soundgeschichte im Zeitraffer

Der Surroundsound begann seine atemberaubende Karriere unter dem irreführenden Decknamen Dolby Stereo. Beinahe zeitgleich mit der Zeitschrift video mauserte sich der Ohrenschmaus jedoch vom VHS- Begleiter zum Heimkino-Hit des 21. Jahrhunderts.

Autoren: Redaktion pcmagazin und Stefan Schickedanz • 19.6.2009 • ca. 2:00 Min

Test Stereo & Surround: Lautsprecher
Test Stereo & Surround: Lautsprecher
© Archiv
Inhalt
  1. Drei Jahrzehnte Soundgeschichte im Zeitraffer
  2. AC-3

Die Story eignet sich als Metapher für die schnelllebige Unterhaltungselektronik: Mit 30 Jahren ist endgültig Schluss. Weil in naher Zukunft jeder, der dieses Alter erreicht, getötet wird, um Überbevölkerung zu vermeiden, flüchtet Logan 5 alias Michael York ins 23. Jahrhundert. Mit dem Hollywo...

Die Story eignet sich als Metapher für die schnelllebige Unterhaltungselektronik: Mit 30 Jahren ist endgültig Schluss. Weil in naher Zukunft jeder, der dieses Alter erreicht, getötet wird, um Überbevölkerung zu vermeiden, flüchtet Logan 5 alias Michael York ins 23. Jahrhundert. Mit dem Hollywood-Hit des Jahres 1976 hielt ein bahnbrechendes Tonverfahren zunächst testweise ins Kino Einzug: Dolby Stereo mit einer speziellen Matrix für 35-Milimeter-Film auf vier optisch abgetastete Spuren gepackt.

Stereo stand im Kino aber nicht wie im Heimbereich für zwei, sondern im Falle des nur in großen Kinopalästen gebräuchlichen 70-mm-Films sogar für sechs magnetisch aufgezeichnete Tonspuren. Treffend auch der Titel des ersten offiziellen 35-mm-Films mit dem vereinnahmenden optisch abgetasteten Raumklang: "A Star is born" - ein Musical mit Barbra Streisand.

Die 1965 gegründeten, durch ihre Rauschunterdrückung für Bandgeräte berühmten Dolby Laboratories bedienten sich dafür der eigentlich in der 1999 - 2003 1999 Frage des Formats: video setzt Heimkino mit dem Sonderheft video Home Cinema auf über 130 30 x 23 cm großen Seiten ein Denkmal. 2001 Ein Bild von einem Fernseher: Sharp startet mit dem ersten in Deutschland erhältlichen LCD-TV mit 12- Zoll-Bild für stramme 4.000 Mark. 2001 Video wird virtuell: Im November startet Telco-Anbieter Arcor den ersten Video-on-Demand-Service mit Filmen wie "French Kiss" im Internet.

2003 One for all: Die Industrie wählt HDMI als digitalen Übertragungsstandard für Bild-, Ton- und Steuersignale mit nur einem Kabel. 24Quadro-Ära der 60er entwickelten Matrix, um dem optisch analog gespeicherten Ton der kleineren 35-Milimeter-Kinofilme zusätzliche Informationen zur Erzeugung eines Center-sowie eines Mono-Surround-Signals beizufügen.

Damit ließ sich durch den Mittenkanal hinter der Leinwand nicht nur die Ortbarkeit von Dialogen selbst von den schlechten Plätzen auf der Seite des Kinos verbessern. Der über hinten und seitlich angebrachte Effektlautsprecher wiedergegebene Surround- Kanal erzeugte eine realistischere Atmosphäre und verlieh dem Sound eine dritte Dimension.

Trotz dieses deutlich spürbaren Fortschritts stellte die Abwärtskompatibilität sicher, dass sich die Dolby-Stereo-Filme sogar in alten Mono-Kinos wiedergeben ließen. Zu Hause kam der dreidimensionale Filmton 1987 erst richtig in Mode, als NEC auf der Neuheitenshow CES in Las Vegas den Dolby Pro Logic Decoder PLD-910 mit einer Kanaltrennung bis zu 50 Dezibel vorstellte.

Vorher gab es nur wenige sogenannte Dolby-Surround-Decoder, wie den legendären Raumklangprozessor Yamaha DSP-1 mit Passiv- Matrix, die lediglich magere drei Dezibel Kanaltrennung ermöglichte, und es haperte auch speziell in Deutschland an geeignetem Programmmaterial.

Mit der Entwicklung des ersten Pro-Logic-ICs in einem Chip förderte Sanyo ab 1988 die Verbreitung geeigneter Hardware. Weil sich der Vierkanalton auf analoge Stereo-Spuren modulieren ließ, kamen in den Folgejahren immer mehr VHS-Videos und Laser Discs mit Dolby Surround auf den Markt. Und auch das Fernsehen strahlte in Stereo meist ohne es zu ahnen, geschweige denn zu kennzeichnen, den Surround- Mix aus.