3D-Fotografie
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Erfolge und Rückschläge im Kino ...
Erfolge und Rückschläge im Kino

Die 50er-Jahre waren nicht nur für die 3D-Fotografie interessant, auch die ersten 3D-Filme kamen in die Kinos. Die 3D-Aufnahme funktionierte dabei - wie oben beschrieben - über zwei Filmkameras, die in Augenabstand voneinander entfernt aufzeichneten. Für die Wiedergabe wurden Brillen eingesetzt, die jedem Auge ein anderes Bild von der Kinoleinwand übermittelten.
Damals war nur eine Anaglyphbrille technisch umsetzbar, die aus einfachen Farbfiltern bestand. Das Bild auf der Leinwand kam von zwei gewöhnlichen Kinoprojektoren, die ebenfalls durch Farbfilter jeweils einen Film für das rechte und einen anderen fürs linke Auge abspielten.
Versuche mit dem System gehen zurück bis in die 20er-Jahre, doch den großen Durchbruch erlebte das 3DKino 1952. "Bwana Devil" von Arch Obler war der erste abendfüllende Film. Trotz der großen technischen Herausforderung, zwei Projektoren exakt synchron zu halten, und des massiven Schwindelgefühls der Zuschauer folgten viele weitere erfolgreiche 3D-Streifen.
1953 wurde mit "Man in the Dark" und "House of Wax" eine weitere Sensation eingeführt, die das Kino-Erlebnis noch mehrdimensionaler machte: der stereophone Sound. Noch im selben Jahr gab es den wohl bekanntesten Film der goldenen 3D-Ära: Jack Arnolds "Creature from the Black Lagoon". Sogar Regie-Legende Alfred Hitchcock drehte "Bei Anruf Mord" in 3D, nur wurde dieser Film erst in den 80ern in dieser Fassung gezeigt.
Die Schockeffekte der Dreidimensionalität schienen damals eher zu den Genres Horror und Science-Fiction zu passen. Schnell flaute die 3DNachfrage aufgrund der schlechten Anaglyphtechnik ab, doch die wurde ständig weiterentwickelt.
Verbesserte Kinotechnik
So kam 1961 mit "The Mask" der erste Film in die Kinos, der zur Anaglyphtechnik nur einen Projektor benötigte, da die Rot-Grün-Trennung schon beim Mastering stattfand. Bereits 1966 produzierte Arch Obler den Film "The Bubble" in Space Vision 3D, einem Verfahren, das zwei vollfarbige Bilder untereinander auf einen 35-mm-Film bannte.
Zur Wiedergabe musste im Kino nur eine Speziallinse auf den Projektor geschraubt werden, die beide Teilbilder polarisierte und vereinte. Das Verfahren ist eng verwandt mit den aktuellen, die im Kino auch Polarisationsbrillen nutzen.
1970 wurde "Stereov i sion" entwickelt, ein ähnliches System, das die Bilder nebeneinander auf den Film brachte und sie bei der Wiedergabe durch anamorphe Linsen auf Widescreen verbreiterte. In den 70er-Jahren gab es dann einige Underground-Slasher- und Erwachsenenfilme in allen Dimensionen des Terrors, bis 1983 "Der Weiße Hai", Teil 3 - "Jaws 3D" - das Blut der Zuschauer gefrieren ließ und der neuen Technik viel Ansehen verschaffte.
Seither hat man weiter an der Technik gebastelt. So wurden zirkulär polarisierende Brillen eingeführt, bei denen man auch den Kopf neigen darf, ohne dass das 3D-Bild leidet. Seit Mitte der 80er-Jahre sind die 3D-Filme in den riesigen IMAX-Kinos sehr beliebt, und die "Terminator"-Features, die in den Themenparks der Universal Studios liefen, fesselten die Zuschauer.
"Avatar" und digitales 3d-Kino verändern die Welt

Die neuen digitalen Kinos sind wie geschaffen für 3D. Auch hier gibt es wieder zwei Verfahren. Neben der zirkulären Polarisation (RealD) will Dolby 3D den Markt erobern - mit neuartigen Farbfilterbrillen. Die bringen jetzt den vollen Farbumfang auf jedes Auge, da sie jeweils andere Frequenzen jeder Grundfarbe zu einem Auge durchlassen.
Größter Vorteil der Technik ist, dass man die normale Leinwand nutzen kann, während Polarisation immer teure Silberwände voraussetzt. Dem Film kann es relativ egal sein, wie er abgespielt wird, denn er wird ja nicht mehr auf Celluloid, sondern auf einer Festplatte ins Kino transportiert.
Völlig unerwartet hat der Film "Avatar" die Welt des Kinos auf den Kopf gestellt, denn erstmals wurde ein Blockbuster erheblich stärker dreidimensional als klassisch nachgefragt. Der gigantische Erlös dieses erfolgreichsten Films aller Zeiten löst gerade in Hollywood eine 3D-Euphorie aus, so dass deutlich mehr Produktionen als geplant jetzt in 3D umgesetzt werden.
Auch das nachträgliche Dimensionalisieren eines 2D-Kinofilms, das einige Millionen Dollar kostet, wird in die Kalkulation einbezogen. Wenn das Interesse anhält und die Qualität stimmt, sieht die 3D-Kino-Industrie also rosigen Zeiten entgegen.