TV-Recording-Funktionen im Test
Sämtliche Markenfernseher oberhalb der Einsteigerklasse können das TV-Programm aufnehmen. So können Filmfreaks ruckzuck ihr eigenes Programm zusammenstellen. Jeder Hersteller geht dabei allerdings anders und nicht immer kundenfreundlich vor.

9 Recording-Fernseher Neun Recording-Fernseher im Test LG 55LA8609 (2.500 Euro) Loewe Reference ID 55 (7.500 Euro) Metz Aurus 47 3D (4.000 Euro) Panasonic TX-P60ZT60E (4.500 Euro) Philips 55PDL8908S (3.000 Euro) Samsung UE75F8090SL (8.000 Euro) Sony KDL-40W905A (1.500 Euro) Techni...
9 Recording-Fernseher
Neun Recording-Fernseher im Test
- LG 55LA8609 (2.500 Euro)
- Loewe Reference ID 55 (7.500 Euro)
- Metz Aurus 47 3D (4.000 Euro)
- Panasonic TX-P60ZT60E (4.500 Euro)
- Philips 55PDL8908S (3.000 Euro)
- Samsung UE75F8090SL (8.000 Euro)
- Sony KDL-40W905A (1.500 Euro)
- Technisat T.Plus 42 ISIO (1.300 Euro)
- Toshiba 50L7363DG (1.200 Euro)
Videorekorder galten in den 70er- und 80er-Jahren noch als Statussymbol. Die analogen Bandmaschinen gingen auch schon mal für das Monatsgehalt eines Handwerkers über die Ladentheke. Dabei boten sie eine vergleichsweise dürftige Qualität, da sie weniger als die Hälfte der vertikalen Auflösung tatsächlich speichern konnten. Doch damals waren die Zuschauer in puncto Bildqualität nicht so verwöhnt - überdies waren sie erstmals in der Lage, das Fernsehen überhaupt für später zu konservieren. Außerdem läuteten die Videorekorder die Geburt des Heimkinos ein, da sich die Zuschauer aus den Videotheken mit Leihfilmen versorgen konnten.
Heutzutage beherrscht das alles bereits ein Mittelklasse Fernseher. Er benötigt dazu lediglich eine Online- Verbindung und einen Datenspeicher. Über das Internet kann sich der Anwender ebenso einen Film auf den Bildschirm holen wie über einen vorher bestückten USB-Stick. Eine angedockte USB-Festplatte macht ihn sogar zu einem vollwertigen Videorekorder. Qualitätseinbußen gibt es nicht mehr. Die digitalen Signale werden eins zu eins auf dem Datenträger gespeichert - inklusive sendungsbegleitender Infos, Untertitel und weiterer Tonspuren. Natürlich muss man nicht mehr zurückspulen, und Bandsalat entfällt auf den elektronischen Datenspeichern ebenfalls.
Doch die Digitaltechnik hat auch ihre Schattenseiten. Schließlich gehen Datenträger hin und wieder mal kaputt. Das ist insbesondere dann ärgerlich, wenn ein übertrieben angewandter Kopierschutz mitunter dazu führt, dass sich die einzige Recording- Festplatte nicht mehr sichern und damit die aufgezeichneten Sendungen nicht mehr archivieren lassen.
Feature oder Gimmick?
Die Art und Weise, wie Fernseher sich als Rekorder schlagen, unterscheidet sich schon von Hersteller zu Hersteller. Sogar zwischen Einsteigermodellen und der Topklasse gibt es enorme Unterschiede.
Deshalb hat video alle namenhaften TV-Produzenten zum Test geladen, um deren Recording-Funktionen genauer zu untersuchen. Einzig Grundig konnte wegen Modellwechsels kein aktuelles Gerät liefern, unterstützte die Redaktion jedoch mit detaillierten Angaben über die derzeitigen Recording- Features. Der Kandidat von Sharp konnte nur nebenbei mitlaufen, da seine App- Steuerung erst im September fertig wird. Angetreten sind somit neun Testkandidaten, die beweisen wollen, dass sie Recording beherrschen.
Praxis: Filme archivieren leicht gemacht
Zur Grundausstattung eines Rekorders gehört eigentlich ein eigener Tuner. Muss er ihn sich mit dem Fernseher teilen, gibt es zwangsläufig Engpässe. So darf der Zuschauer etwa nicht umschalten, wenn gerade eine Aufnahme läuft. Zwar ist in nahezu allen Modellen inzwischen ein Triple- Tuner für Hausantenne, Kabel und Satellit eingebaut, davon kann man aber nur jeweils einen benutzen. Ein doppelter Triple-Tuner beherrscht das duale TV-Recording. Die drei deutschen Hersteller Loewe, Metz und TechniSat waren jahrelang die einzigen, die zwei nutzbare Empfangsteile implantierten. In diesem Test konnten aber auch Panasonic und Samsung mit einem Doppel- Tuner glänzen.
Bei allen anderen Kandidaten hängt es vom Fernseher ab, welche Funktionen nach gestarteter Aufnahme noch möglich sind. Philips beispielsweise erlaubt nur das Anschauen älterer Mitschnitte sowie des TV-Guides, bei Sony darf der Zuschauer währenddessen immerhin auch noch Blu-rays über HDMI anschauen.
Fast überall verschlüsselt
Als Aufzeichnungsmedium sind ausschließlich Festplatten im Einsatz. Speichersticks sind in der Regel zu klein, zu langsam oder beides. Einzig Loewe und Metz implantieren die Festplatte direkt hinter dem TV-Panel. Alle anderen Fernseher lassen sich mit handelsüblichen USB-2.0- und USB-3.0-Festplatten zum TV-Rekorder aufrüsten. Es stört etwas, dass die Fernseher fast aller großen Hersteller die Festplatte vor der Inbetriebnahme formatieren und sogar verschlüsseln. Damit ist diese Platte auch nur noch am selben Fernseher nutzbar. Selbst bei einem Garantiefall - der Fernseher wird umgetauscht - sind die Aufnahmen auf der Festplatte verloren.
Die große Ausnahme bildet hier TechniSat. Alle frei empfangbaren Sendungen kann man dort auch herunterkopieren und auf eine DVD brennen. Bei Loewe und Metz müssen die Daten erst auf eine USB-Festplatte ausgelagert werden, aber auch dort funktioniert der Export.
Der neuste Wurf in der Branche ist der Second Screen. Viele Hersteller streamen das Live-Bild des Tuners ins Netzwerk - manche sogar ihre Aufnahmen. Dazu benötigt der Zuschauer eine spezielle App auf dem Tablet und Smartphone oder einen DLNA-kompatiblen Media-Player. Da DLNA ein weit verbreiteter Standard für das Verteilen von Mediendateien im Heimnetzwerk ist, gibt es genug Abspieler dafür. Für das Streamen gilt jedoch, dass das Netz ausreichend schnell ausgebaut sein muss. Kabelgebundene Clients wie etwa PCs stellen meist kein Hindernis dar. Über WLAN kann es bei Inhalten in HD mitunter eng werden. Zum Streamen bedarf es eines schnellen 5-GHz-Routers und eines ebenso ausgestatteten Empfängers. Wer Second Screen aktiv über WLAN mit älterer Hardware nutzen möchte, sollte eine zweite Favoritenliste mit SD-Sendern pflegen.
Bei den privaten Kanälen bleibt dem Video-Freak schon wegen der HD+- Verschlüsselung kaum eine Wahl: Mit den - auch in diesem Test verwendeten - Originalmodulen für Sky und HD+ zeichnet keiner der Hersteller dauerhaft auf. Üblicherweise wird das aufgenommene Programm zeitversetzt wiedergegeben (Timeshift). Aufnahmen bleiben aber nur für die maximal erlaubten 90 Minuten freigeschaltet. Es werden zwar im Netz Alternativmodule angeboten, diese zu nutzen ist aber nicht ganz legal.
Kaufberatung: Sechs Smart-TV-Portale im Test
Nur dem Samsung-TV ist es gelungen, selbst verschlüsselte Signale legal auf das Tablet zu streamen. Sein IPDatenstrom zum Tablet ist ebenfalls verschlüsselt. Die 90-Minuten-Regel gilt aber auch hier.
Standpunkt
Echte Recording-Freaks sollten einen Fernseher wählen, der einen Doppel- Tuner intus hat. Mit nur einem Empfänger sind die eingebetteten TV-Rekorder zu unflexibel: Man wird gezwungen, bei laufender Aufnahme ältere Mitschnitte von der Platte anzuschauen, wenn man sich die aktuelle Sendung für später aufheben will. Wirklich praktisch ist der Single-Tuner nur bei Abwesenheit.
Die Alternative Doppel-Tuner taugt aber nur dann etwas für Filmsammler, wenn sich die Aufnahmen sichern lassen. Ist das nicht möglich, bleibt als Ausweg nur eine Set-Top-Box mit Aufnahmefunktion beziehungsweise ein DVD- oder Blu-ray- Rekorder. Auch diese gibt es mit Doppel-Tuner, eingebauter oder anschließbarer Festplatte sowie fast alle mit Export-Funktion (Markus Wölfel, video-experte).