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Grafikkarten

Shootout Hochleistungs-Grafikkarten von Nvidia und AMD

Wenn ein Motor nicht reicht, nimm zwei. Nach dieser Weisheit aus dem Flugzeugbau richten sich auch die Grafikkartenhersteller und stecken zwei GPUs in ihre High-End-Produkte. Wir haben den aktuellen Doppelherzen von AMD und Nvidia auf den Zahn gefühlt.

Autor: Günter Pichl • 11.7.2011 • ca. 2:55 Min

AMD Radeon HD 6
Zwei Cayman-Chips auf einer Karte: AMDs Radeon HD 6990 geht gewaltig ab, braucht dafür aber auch gewaltig Strom.
© PC Magazin
Inhalt
  1. Shootout Hochleistungs-Grafikkarten von Nvidia und AMD
  2. Unigine-Benchmarklauf

Das Duell scheint unvermeidlich: Wann immer einer der beiden Hersteller für schnelle 3D-Grafikprozessoren die Krone für die schnellste Grafikkarte an sich zu reißen vermag, muss der andere nachziehen. Und da die Produktzyklen bei den Grafikchips nicht beliebig kurz gewählt werden können, nimmt ...

Das Duell scheint unvermeidlich: Wann immer einer der beiden Hersteller für schnelle 3D-Grafikprozessoren die Krone für die schnellste Grafikkarte an sich zu reißen vermag, muss der andere nachziehen. Und da die Produktzyklen bei den Grafikchips nicht beliebig kurz gewählt werden können, nimmt man notfalls zwei GPUs, um den Erzrivalen zu schlagen.

Diesem Umstand verdanken wir die Existenz der AMD Radeon HD 6990. Der einzige Daseinszweck des 600 Euro teuren Geschosses - so meinen zumindest Spötter - besteht darin, Nvidias GeForce GTX 580 das Blaue Band abzujagen.

Just daran war AMDs zuvor präsentierte Radeon HD 6970 - bestückt mit einer DirectX11-GPU, die auf den Codenamen Cayman hört - knapp gescheitert. Um die Scharte auszuwetzen, packte AMD kurzerhand zwei Caymane in eine Karte und versah sie folgerichtig mit der Ziffernfolge 6990.

Gegenüber der HD 6970 hat AMD den GPU-und Speichertakt nur minimal herabgesetzt. Die beiden Grafikchips arbeiten mit 830 MHz statt mit 880 MHz, die beiden GDDR-5-Grafikspeicher von je 2048 MByte Größe takten mit 2500 statt 2750 MHz.

Geglückter Thronraub

Dass der zweifache Antrieb erstaunlich effizient arbeitet, belegen unsere Benchmarks auf eindrucksvolle Weise. AMDs doppeltem Aufschlag steht die GeForce GTX 580 machtlos gegenüber. Während AMDs Single-Chip-Spitzenreiter HD 6970 noch rund 20 Prozent hinter Nvidias Boliden lag, bewältigt die Radeon HD 6990 die vier Benchmarks unseres Labortests (3D Mark11, Far Cry 2, Metro 2033 und Lost Planet 2) im Mittel rund 40 Prozent schneller als die GTX 580.

Ratgeber: Grafikkarte einbauen und installieren

Dabei ist bei allen Benchmarks die gleiche Tendenz zu beobachten: Je höher die Auflösung, desto deutlicher kann sich AMDs zweimotorige Lösung absetzen. Legte man nur die höchste, von uns getestete Auflösung von 2560x1600 zu Grunde, betrüge der Abstand gar über 50 Prozent.

Klimakiller

Exorbitant ist allerdings auch der Abstand beim Strombedarf. Im Idle-Betrieb - sprich bei der Anzeige des Windows Desktops - begnügt sich die HD 6990 noch mit vertretbaren 42 Watt.

Nvidia Radeon GTX 590
In der Brust von Nvidias Radeon GTX 590 schlagen ebenfalls zwei Herzen. Für einen eindeutigen Sieg reicht es jedoch nicht.
© PC Magazin

Bei voller 3D-Leistung, während eines Unigine-Durchlaufs - den wir auf Grund des regen Gebrauchs der Tessellation-Funktion von DirectX11 für die Leistungsmessung zu Grunde legen - genehmigte sich die HD 6990 im Schnitt 244 Watt. Kurzzeitige Lastspitzen erreichten sogar 456 Watt. Dass so viel Wärme nicht geräuschlos abgeführt werden kann, versteht sich fast von selbst.

NVidia schlägt zurück

Getreu dem Motto - was AMD kann, kann Nvidia schon lange, folgte prompt die Antwort des frisch gestürzten Grafik-Regenten. Mit der GeForce GTX 590 schickt nun auch Nvidia eine Grafikkarte mit zwei GPUs ins Rennen. Im Falle der GTX590 sind das zwei GF110-Chips, die allerdings gegenüber der GTX 580 deutlich langsamer getaktet sind. Laut Nvidias Vorgaben sollen die beiden GPUs nur mit 607 MHz arbeiten, während der GF110 auf der GTX 580 mit 772 MHz zu Werke geht.

Test: Acht Grafikkarten im Vergleich

Weniger deutlich abgesenkt ist der Takt zum Speicher: Hier stehen 1707 MHz zu 2004 MHz. Jede GPU der GTX590 gebietet über 1,5 GByte GDDR-5 Grafikspeicher. Das ergibt zwar zusammengenommen 3 GByte, wie auch bei AMDs HD 6990 ist aber nur die Speichergröße pro Chip von Bedeutung, so dass sich trotz 3 GByte gegenüber eine Singlechip-Karte mit 1,5 GByte kein Vorteil ergibt.

Die deutlich gesenkte Schlagzahl bleibt nicht ohne Folgen: Während die zweite GPU der HD6990 in unseren Benchmarks gemittelt über 70 Prozent Mehrleistung gegenüber der HD6970 bringt, kann sich die GTX 590 nicht so deutlich absetzen. Gerade mal 40 Prozent Mehrleistung gegenüber einer GTX 580 bescheinigen ihr unsere Tests.

Unter dem Strich hat das zur Folge, dass die 650 Euro teure GTX 590 gerade mal mit der HD 6990 gleichziehen kann. Wählt man höhere Auflösungen mit 1920x1200 Bildpunkten oder mehr, bleibt die GTX 590 sogar hinter ihrer Rivalin zurück.

Warum Nvidia nicht das volle Potenzial der beiden GF110-GPUs ausschöpft, lässt die Messung des Stromverbrauchs erahnen. Schon im Idle-Betrieb bei statischem Windows-Desktop genehmigt sich Nvidias Bolide stramme 52 Watt.