NAS als Media Player im Vergleichstest
Viele NAS-Geräte empfehlen sich für den Einsatz als Media Center. Wir haben Netzwerkfestplatten im Test, die u.a. mit 4K-Transcoding über DLNA punkten wollen.

Nach unserem vollwertigen NAS-Test 2016 mit Profimodellen schauen wir uns die Multimedia-Funktionen weiterer Testgeräte für Endnutzer an. NAS-Geräte mit zwei Festplatteneinschüben bieten dabei im Heimnetz einen guten Kompromiss zwischen Speicherkapazität, Datensicherheit und...
Nach unserem vollwertigen NAS-Test 2016 mit Profimodellen schauen wir uns die Multimedia-Funktionen weiterer Testgeräte für Endnutzer an. NAS-Geräte mit zwei Festplatteneinschüben bieten dabei im Heimnetz einen guten Kompromiss zwischen Speicherkapazität, Datensicherheit und Anschaffungspreis. Konfiguriert man die internen Laufwerke im RAID-1-Modus, so sind die Daten nicht verloren, falls eine der beiden Festplatten plötzlich das Zeitliche segnet. USB- oder eSATA-Schnittstellen sorgen für zusätzlichen Speicher oder dienen als externe Backup-Lösung. Alle NAS-Laufwerke in unserem jetzigen Vergleichstest sind als Multimediaspeicher ausgelegt und können Fotos, Musik und Videodateien per DLNA-Server im Heimnetz bereitstellen.
Auch bietet jedes Gerät einen Energiesparmodus, einen Zeitplaner für das automatische Herunterfahren der NAS und einen Wake-on-LAN-Modus, um die Netzwerkfestplatte bei Bedarf wieder hochzufahren. Als einziger Hersteller bringt Buffalo seine Link Station LS520 nicht als Leergehäuse in den Handel, sondern mit bereits vorinstallierten HDDs ab einer Kapazität von 2 x 1 TByte. Dass die Buffalo-NAS samt eingebautem Speicher trotzdem deutlich günstiger zu haben ist als jedes der drei Konkurrenzgeräte ohne Speicher (Leergehäuse), erstaunt jedoch nur auf den ersten Blick.
Funktionale Erweiterung mit NAS-Applikationen
Denn im Gegensatz zu Asustor, Qnap und Synology verzichtet Buffalo leider nach wie vor auf eine Erweiterungsmöglichkeit seines Storage-Speichers über sogenannte NAS-Apps. Solche Applikationen finden sich inzwischen bei fast allen NAS-Geräten für das Heimnetz, und sie können vom Anwender bei Bedarf mit wenigen Klicks installiert werden. Ohne diese Erweiterungsmöglichkeit ist eine NAS funktional recht eingeschränkt. Auch die Datensicherungsmöglichkeiten sind bei Buffalos Link Station eher übersichtlich. Backups von Daten auf der NAS lassen sich weder im LAN noch in der Cloud sichern. Eine Hardware-Verschlüsselung des Volumes oder einzelner Freigabe-Ordner sucht man ebenfalls vergeblich. Doch die Dual-Bay-Speicher von Asustor, Qnap und Synology setzen sich noch durch eine weitere, interessante Funktion von der Buffalo-NAS ab.
4K-Transkodieren in Echtzeit
Die NAS-Modelle Asustor AS3102T, Qnap TS-251+ und Synology DS216+ sind mit einer Intel-Celeron-CPU ausgestattet, die das Umrechnen von Videos in eine geringere Auflösung (Transkodieren) unterstützt. Das Besondere daran: Die CPU nimmt die Umrechnung des Videos in Echtzeit vor. Man spricht hier auch von spontaner oder On-the-Fly-Transkodierung. Alle drei NAS-Modelle sollen zudem das 4K-Transcoding beherrschen. Sofern Sie ein hochauflösendes UHD-Video (Ultra High Definition) auf der NAS abgelegt haben, können Sie dieses Video trotzdem auf dem Smartphone betrachten - auch wenn das Mobilgerät eine geringere Auflösung oder leistungsschwächere Hardware besitzt. Sobald Sie das UHD-Video über die Smartphone-App der NAS aufrufen, wandelt die NAS-CPU das Video in die von Ihnen gewünschte niedrigere Auflösung um und streamt es auf das Mobilgerät. So weit die Theorie.

In unserem Praxistest konnten alle drei NAS-Geräte unsere UHD-Testvideos (2160 p, H.264-(AVC-)Codec) in Echtzeit umwandeln und auf die zugehörige Smartphone-App streamen. Das 4K-Transkodieren in der Browser-Oberfläche der NAS klappte bei Asustor aufgrund eines Problems mit dem VLC-Browser-Plugin leider nicht.
Umwandlung von FullHD-Videos
Außerdem unterstützte keines der Geräte die Umwandlung von UHD-Videos, die mit dem leistungsstärkeren H.265-(HEVC-)Codec enkodiert waren. Erwartungsgemäß werden auch herkömmliche FullHD-Videos mit 1080p-Auflösung und H.264-(AVC-)Codec von allen drei Testkandidaten on the fly in geringere Auflösungen transkodiert. Probleme gibt es jedoch bei Videos, die mit VC1 enkodiert sind. Entweder startet die Transkodierung gar nicht (Asustor, Synology) oder läuft viel zu langsam ab (Qnap), sodass der spontan transkodierte Videostream ständig unterbrochen wird.

Außerdem bieten weder Asustor noch Qnap die Möglichkeit, vor der spontanen Transkodierung eine bestimmte Tonspur zu wählen, sofern die originale Videodatei mehrere Tonspuren enthält. In unserem Test verwenden die Geräte immer die erste Tonspur eines FullHD-Videos für die spontane Transkodierung. Nur Synology bietet dem Anwender die Wahl der Tonspur vor dem Abspielen, kann dafür aber kein Video in Verbindung mit einer DTS-Tonspur transkodieren. Synologys DS-video-App streamt solche Videos immer in der Originalauflösung auf das Smartphone, selbst wenn in den Einstellungen der App eine niedrige oder mittlere Transkodierungsqualität gewählt wurde. Asustor und Qnap haben dieses Problem nicht.
Probleme mit VLC-Plugin
Das Transkodieren über die Browser-Oberfläche der NAS gelang uns nur bei Qnap und Synology in Verbindung mit Google Chrome zuverlässig. Asustor benötigt zum Abspielen von Videos im Browser das VLC-Web-Plugin, das sich in Chrome nicht installieren lässt. Im Firefox-Browser stürzte das Plugin in der Asustor-Weboberfläche immer wieder ab und bot zudem keine Möglichkeit der spontanen Transkodierung. Wir haben hierzu die VLC-Versionen 2.1.1 und 2.2.2 auf verschiedenen LAN-Clients ausprobiert. Ähnliche Probleme treten bei Synology in Verbindung mit Firefox und dem VLC-Plugin auf. Im Chrome-Browser kann die Synology-NAS wiederum keine Videos samt DTS-Tonspur abspielen. Die Ursache für das Firefox-VLC-Problem konnten wir im Rahmen des Tests leider nicht abschließend klären.

Fazit
Asustor, Qnap und Synology sind hervorragende Multimedia-NAS-Geräte, die alle in Echtzeit 4K-Videos (H.264) transkodieren können. Die TS-251+ von Qnap stellt sich beim Transkodieren und bei der Wiedergabe des heruntergerechneten Videos in App und Browser am geschicktesten an. Synologys (Android-)App transkodiert keine Videos on the fly, die nur über DTS-Tonspuren verfügen, während uns Asustor keine in Echtzeit transkodierten Videos in der Firefox-Browser-Oberfläche anzeigt. Synology sorgt mit dem Brfs-Dateisystem inklusive Snapshots auf Ordnerebene für höchste Datensicherheit. Dafür lassen sich die NAS-Geräte von Asustor und Qnap über deren HDMI-Port an einen Monitor oder Fernseher anschließen. Qnap legt seinem Gerät eine einfache Fernbedienung bei, während Asustor die Fernbedienung als Smartphone-App bereitstellt. Mit angeschlossener USB-Maus und -Tastatur können beide Geräte zudem als eigenständiger Computer genutzt werden.
Wer seine NAS als Mediaplayer an einem 4K-Monitor oder Fernseher einsetzen möchte, fährt mit unserem Preis-/Leistungsieger AS3102 von Asustor derzeit am besten, da wir nur mit diesem Gerät am HDMI-Port auch tatsächlich eine 4K-Auflösung am 4K-Monitor ausgeben konnten. Der HDMI-Port der Qnap-NAS löste beim Direktanschluss an unseren 4K-Testmonitor hingegen nur mit maximal 1080p auf.