
Lang ist sie, die Ausstattungsliste des neuen TX-NR676E AV-Receivers aus dem Pioneer-Onkyo Verbund. Der 7.2-Kanal-Verstärker bietet Anschlüsse für Setups mit wahlweise zwei Back-Surround- oder Höhen-Lautsprechern und hat dementsprechend Decoder für Dolby Atmos und DTS:X samt deren Upmixer an Bord. Auro 3D gibt es nach wie vor ausschließlich bei den Kollegen von Denon und Marantz. An der Rückseite stehen zahlreiche analoge Audio-Eingänge sowie die digitale Variante mit Toslink und Koax zur Verfügung.Design, Einmessung und Menüführung betreffend gibt es keine großen Veränderungen zu den Vorgängern, dafür sticht uns beim Auspacken aber gleich ein besonderes Logo ins Auge, das prominent an der Geräte-Front prangt: Dolby Vision.
Die dynamischen Minions

Wenn es um Dolby Vision Content geht, ist die Auswahl an Testdiscs aktuell leider noch sehr klein. Wir legen daher unsere bisher einzige entsprechende UHD Blu-ray „Ich – Einfach unverbesserlich“ in den Oppo UDP205 und schicken die Signale durch unsere Onkyo-Zentrale via HDMI ARC an den Metz Novum 65 OLED. Sowohl das Info-Menü des Fernsehers als auch ein entsprechendes Logo belegen unseren ersten visuellen Eindruck: Hier kommt auch tatsächlich das dynamische HDR-Format an. Die Info-Taste des Verstärkers gibt preis: Es wird Premium Content mit 4K-Auflösung ausgegeben. Das funktioniert dank HDCP2.2 Kopierschutz übrigens an allen HDMI-Eingängen, ebenso wie die Weitergabe des statischen HDR10-Formats.
Auch in puncto Musik-Streaming spielt der Onkyo NR676E in der Premium-Liga mit: Mittels zugehöriger Onkyo Controller App greifen wir auf Spotify, Tidal und Co. zu. Die Wiedergabe vom NAS-Server gelingt tadellos und neben sämtlichen verlustbehafteten Formaten auch mit Hi-Res Dateien (192 kHz, 24bit) wie FLAC oder ALAC, inklusive Cover-Einblendung am Bildschirm. Google Chromecast funktioniert noch nicht ganz fehlerfrei und die Musikwiedergabe verläuft etwas stockend, was laut Hersteller aber in Kürze mittels entsprechendem Update behoben werden soll. Im Herbst darf man sich dann auch noch auf das schon seit Längerem angekündigte DTS Play-Fi freuen. Das Bild begeistert, die Auswahl an Musik-Content lässt nicht zu wünschen übrig. Doch klingt’s auch gut? Tut es!
Zunächst in Stereo: Die Solo-Stimme in „Anniversary“ trifft auch hohe Lagen und wird in sich stimmig vom Chor umrahmt. Dann in der 3D-Version: Kraftwerks neueste Atmos-Mischung macht richtig Spaß, einzelne Effekte werden punktgenau im Raum platziert und die räumliche Abbildung stimmt. Selbiges gilt für Film-Content. Unser Teufel Sub des LT5 Sets spielt kräftig und straff – im richtigen Moment. Kurzum: Der Onkyo spielt emotional auf und weiß den Hörer zu fesseln. Im Umkehrschluss müssen wir minimale Detailverluste hinnehmen, Stimmen werden eher warm und harmonisch als neutral und präzise wiedergegeben.
Fazit

Als einer der ersten AV-Receiver überhaupt versteht sich der Onkyo NR676E auf den dynamischen HDR-Standard aus dem Hause Dolby. Daumen hoch! Atmos und DTS:X müssen inzwischen sowieso an Bord sein, klingen beim Onkyo aber auch richtig gut und machen Lust auf viele Filmabende. Gerne in Ultra HD, wer auf entsprechenden Content zugreifen kann. Denn ein Video-Scaler ist nicht mit an Bord.
