Zukunftssichere TVs

Samsung Evolution Kit SEK-1000 im Test

13.11.2013 von Markus Wölfel

Mit dem Evolution Kit SEK-1000 kann man Samsung-TVs aus dem Jahr 2012 auf den neuesten Stand bringen. Wie sich das Soft- und Hardware-Update auswirkt, zeigt der Test.

ca. 5:55 Min
Testbericht
Samsung Evolution Kit SEK-1000
Samsung Evolution Kit SEK-1000
© Samsung

Pro

  • neuer Smart Hub
  • Quad-Core-Prozessor
  • Aufnahme von verschlüsselten Sendern möglich

Contra

  • keine Verbesserung bei Bild und Ton

"Future Proof" war das Schlagwort der IFA 2013. Gemeint ist die zukunftssichere Gestaltung der aktuellen Technik durch mögliche Hard- und/oder Software-Updates.

Samsung sichert sich das Label "Future Proof" in der aktuellen Range von UHD-Fernsehern durch die austauschbare One Connect Box. Sie wird über ein proprietäres Kabel mit dem Display verbunden und bringt bei Bedarf dem Fernseher neue Funktionen bei. Überdies werden die Ingenieure auch ganze Anschlussfelder samt der dazu gehörenden Bildprozessoren austauschen können.

Der Vorreiter: Samsung Evolution Kit

Samsung hat diese Idee sogar schon im letzten Jahr umgesetzt. Die Koreaner bauten nämlich bereits in einigen Fernsehern der 2012er-Generation eine hauseigene Schnittstelle ein: den Smart Evolution Slot. Mit der kleinen Box, die huckepack auf die Rückseite des Fernsehers montiert wird, bekommt der Käufer ein Modell-Update der besonderen Art. Das bedeutet neue Funktionen zum kleinen Preis - im Vergleich zu den Kosten einer Neuanschaffung.

Die Modellbezeichnung lautet offiziell SEK-1000 oder deskriptiv Evolution Kit. Rund 300 Euro kostet das Wunderding, das aus einem 2012er-Fernseher ein Modell aus dem Jahre 2013 macht.

Praxis: So installieren Sie das Samsung Evolution Kit

Das Evolution Kit ist nicht für jeden Samsung-Fernseher geeignet. Nur die Top-Klasse, bestehend aus den Serien ES7090, ES8090 und ES9090, ist damit nachrüstbar. Immerhin betrifft dies nach eigenen Aussagen noch über 210.000 Samsung-Kunden.

Smart Hub 2012
Smart Hub 2012: Beim einseitig gestalteten Portal kann der Anwender im unteren Bereich durch die gespeicherten Apps blättern. Je mehr es werden, desto unübersichtlicher wird es.
© Hersteller/Archiv

Der Aufbau

Um den Unterschied zwischen Original und Upgrade testen zu können, ließ sich die Redaktion ein Vorjahresmodell liefern: den UE46ES8090, dessen großer Bruder UE55ES8090 für seine innovative Bedienung in video 5/12 eine "Highlight"-Auszeichnung erhielt.

Mit dem UE55ES8090 führte Samsung 2012 die Sprach- und Gestensteuerung ein. Die dazu nötige Kamera war im Fernseher bereits eingebaut. Auch ein per Funk arbeitender Smart Touch Controller lag schon mit im Karton. Der Fernseher war im Orginal in puncto Bedienung dank Dual-Core-Prozessor recht schnell. Zugegeben: Das Portal namens Smart Hub wirkte insgesamt sehr kleinteilig und überfrachtet. Die Apps selbst liefen jedoch einwandfrei, ließen sich schnell aufrufen und reagierten prompt. Deshalb zeigten sich die Tester anfangs skeptisch, ob sich ein Update überhaupt lohnen würde.

Smart Hub 2013
Smart Hub 2013: Auf der Startseite des fünfteiligen Portals schlägt die TV-Elektronik dem Zuschauer Sendungen vor, die zu seinen Sehgewohnheiten passen.
© Hersteller/Archiv

Die Unterschiede

Nach der sehr einfachen Installation des Evolution Kit zeigten sich die großen und kleinen Unterschiede der Hardware-Auffrischung.

Das augenfälligste Merkmal ist das neue Smart Hub-Portal. Es ist inzwischen fünf- statt einseitig aufgebaut. Insgesamt sind die Elemente größer und gleichzeitig etwas schlichter gestaltet. Die Startseite zeigt unter dem Titel "Meine Programme" in einer Übersicht oft aufgerufene Sendungen an. Als eine Art EPG-Erweiterung gibt es zudem eine Zeitleiste, in der der Zuschauer die anhand seiner Sehgewohnheiten ermittelten Lieblingssendungen angezeigt bekommt. Samsung nennt das "S-Recommendation". Auch der direkte Zugriff auf die TV-Aufzeichnungen der angedockten USB-Festplatte ist möglich.

Kaufberatung: Sechs Smart-TV-Portale im Test

Die gute Nachricht für interessierte Samsung-Kunden mit vollgepackter USB-Recording-Festplatte: Nach dem Einstecken des Evolution Kit sind alle Aufnahmen noch da. Sollte es aus irgendeinem Grund mal nötig sein, das Böxchen wieder zu deinstallieren, sind alle neuen Mitschnitte - ab dem Zeitpunkt der Aufrüstung - allerdings verschwunden.

Recording 2012
Recording 2012: Bei der alten Version ließen sich verschlüsselte Sender mit dem jeweiligen Original-CI-Modul nicht aufnehmen. Nur Timeshift-Betrieb war möglich.
© Hersteller/Archiv

Mehr Geschwindigkeit

Links von der Hauptseite haben die Techniker den umfangreichen App-Katalog platziert. Dort sind nach wie vor alle wichtigen Anwendungen verfügbar: maxdome, YouTube, Facebook, Twitter, Skype und der obligatorische Internet-Browser.

Gerade Letzterer profitiert vom größeren Speicher und dem schnelleren Quad-Core-Prozessor, der im Evolution Kit werkelt. So ist der Browser mit der Standard-Startseite msn.com schon nach fünf Sekunden geladen. Die alte Version benötigte dazu noch mehr als 15 Sekunden.

Allerdings profitieren nicht alle Apps von der höheren Geschwindigkeit. Für die Bayern München App und die Tagesschau App ergeben sich keine Unterschiede.

Kaufberatung: Gadgets, die den TV aufrüsten

Der Stromverbrauch steigt, obwohl das Evolution Kit sehr warm wird, nur mäßig an. Beim Testgerät konnte gerade mal eine Zunahme zwischen fünf bis acht Watt gemessen werden. Das würde einen Anstieg um weniger als zehn Prozent bedeuten. 

Unter "Meine Sozialen Netzwerke" im Smart Hub kann der Zuschauer mit dem Evolution Kit auch die neuesten Tweets oder Facebook-Statusmeldungen durchforsten. Auch Skype- Kontakte sind dort einfach anwählbar. Der Facebook-Fan kann wie schon am nicht aufgerüsteten Fernseher alle Apps zu den sozialen Netzwerken auch einzeln aufrufen oder noch die vorherige Variante namens Social TV anwählen. Diese kombinierte App zeigt neben den genannten Apps auch noch das Fernsehbild an und kann wie vorher auch beim Start des Fernsehers geladen werden.

Recording 2013
Recording 2013: In der neuen Variante sind die Aufnahmen zwar auch meist nur 90 Minuten abrufbar, man kann aber auch bei laufender Aufnahme noch umschalten.
© Hersteller/Archiv

Medienformate

Unter "Meine Fotos, Videos & Musik" findet der Benutzer - übersichtlich angeordnet - die lokal beziehungsweise im Netzwerk gespeicherten Mediendateien. Bereits aufgerufene Filme, Fotos oder Musik ordnet der Fernseher chronologisch im oberen Bereich des Bildschirms an.

Entwicklungen im TV-Bereich

  • 1967: Mit dem Start des Farbfernsehens liefen alte TVs immerhin noch.
  • 1990: Mit günstigen Bildspeichern war 1990 erstmals die 100-Hertz-Technik möglich. Sie tilgte Großflächenflimmern.
  • 1991: Das Breitbildformat 16:9 verringerte die Filmbalken.
  • 1997: Die erste digitale Scheibe mit guter Qualität kam als DVD und benötigte neue Zuspieler.
  • 1998: Das digitale Fernsehen via DVB-S erforderte einen neuen Receiver.
  • 1999: Für die digital arbeitenden HD-Flachbildschirme musste eine passende Schnittstelle her: DVI/HDMI.
  • 2007: Unter den HD-Scheiben setzte sich die Blu-ray im Format-Krieg durch und damit die neuen Player.
  • 2010: 3D-Fernseher mit Polfilter oder Shutter-Technik drängten 2010 als neue Produktkategorie auf den Markt.
  • 2013: Aktuell gilt es, auf Fernseher mit 4K/UHD-Auflösung umzurüsten.

Unterschiede zwischen den lesbaren Medienformaten tauchten im Test nicht auf. Der Fernseher konnte aber auch schon vorher viele davon abspielen. Der Pferdefuß: Auch die Inkompatibilitäten hat die neue Version übernommen. So verweigerte der Fernseher vorher wie nachher, die Inhalte des NAS D-Link DNS-320 abzuspielen, obwohl er den Server selbst im Netzwerk fand. In den Untiefen des DLNA-Protokolls scheint es doch immer noch kleinere Reibereien zu geben, denn Netzwerk-Media-Player anderer Hersteller finden entsprechende Daten auf diesem Server.

Die fünfte und letzte Portalseite ist für die Video-on-Demand-Dienste reserviert. Unter "Meine Filme & Serien" bietet Samsung selbst Inhalte zum Download als Leih- oder Kaufvideo im Video-Hub an.

Intuitive Bedienung

Bei der Bedienung gibt es große und kleine Unterschiede. Die Gestensteuerung und die Spracherkennung funktionieren jetzt etwas zuverlässiger. Nach wie vor lässt sich der Fernseher aber auch über den zusätzlichen Touch Pad Controller, der dem Evolution Kit beiliegt, befehligen. Auch er überträgt Wischgesten oder Sprachbefehle an den Fernseher.

Nach einem Druck auf die Info-Taste muss der Zuschauer nicht mehr umständlich die rote Taste suchen, um Details zur Sendung zu erhalten. Mit dem Evolution Kit genügt ein schlichtes OK. Die Sendersortierung haben die Techniker ebenfalls deutlich verbessert: Der Zuschauer kann jetzt Programme blockweise verschieben - auf Wunsch auch mit einer Computermaus.

Praxis: Diese Apps steuern den Fernseher

Manche Funktionen mussten allerdings weichen: Der in der Original-Version im Bildmenü noch alternativ einstellbare Programmführer (EPG) von Rovi ist in der neuen Firmware verschwunden. Der Zuschauer kann jedoch noch die Rovi-App mit der informativen Senderübersicht aus dem Samsung-Store kostenlos herunterladen. Schade nur, dass man darüber keine Aufnahmen mehr programmieren kann. Sky- oder HD-Plus-Nutzer werden sich freuen, dass es mit Upgrades nun auch möglich ist, verschlüsselte Sender aufzunehmen. Beim Original-Fernseher war dies nicht erlaubt. Nur Timeshift-Betrieb ließ er zu. Der Nachteil: Wenn man einmal kurz umschaltete, leerte sich der Timeshift-Speicher automatisch. Aufnahmen mit den originalen CI-Modulen der Sender, die Mitschnitte, werden mit einem Ablaufstempel versehen. In der Regel sind diese Inhalte maximal 90 Minuten abrufbar.

Kaum Unterschiede gab es hingegen beim Zusammenspiel mit einem iPad oder einem Samsung-Tablet. Der Fernseher ließ sich mit dem Galaxy 2 in jeder Konstellation befehligen und auch das Streaming des laufenden Fernsehbilds war in beiden Varianten möglich.

Fazit

Bild und Ton gewinnen mit der Aufrüstung überhaupt nicht. Es gibt eine Zugabe bei der Ausstattung und eine verbesserte Handhabung. Wer die smarten TV-Funktionen kaum benutzt und mit der Bedienung auch sonst ganz zufrieden ist, kann sich die 300 Euro für das Evolution Kit getrost sparen. Für alle anderen dagegen gilt: kaufen!

Das neue Bedienkonzept hat sich im Test als schneller, grafisch aufwendiger und stimmiger erwiesen. Damit ist es zwar nur ein bisschen "Future Proof" - aber immerhin.

Mehr lesen

Chronologische Liste und Netflix-Links

Marvel-Filme- und -Serien: Das ist die richtige Reihenfolge

Neuerscheinungen in der Übersicht

Netflix: Neue Filme und Serien

Vorschau auf Film- und Serien-Highlights

Amazon Prime Video: Neuheiten

Weiter zur Startseite  

Mehr zum Thema

Samsung UE55F6470SS

55-Zoll-TV

Samsung UE55F6470SS im Test

Der Samsung UE55F6470SS lässt sich per Mikrofon und Touchpad steuern. Die Bildqualität des 55-Zoll-TVs haben wir im Labor getestet.

Samsung 21:9-UHD-TV 105 Zoll

Samsung TV Test

Samsung 21:9-UHD-TV - erster Bildeindruck

Der gekrümmte 21:9-LCD-TV von Samsung beeindruckte nicht nur mit seinem Format, sondern auch mit seiner UHD-Schärfe.

Samsung UE46F6510

46-Zoll-TV

Samsung UE46F6510 im Test

Der Samsung UE46F6510 bringt praktische Funktionen und Steuerungsmöglichkeiten mit. Doch kann auch die Bildqualität des 46-Zöllers im Test überzeugen?

Samsung UE-65HU8590

Curved Ultra-HD-TV

Samsung UE-65HU8590 im Test

Samsung beginnt die Einführung der neuen Modellreihen mit einem Paukenschlag: einem LCD-Fernseher mit elegant gebogenem Schirm in echter…

Samsung UE105S9W Curved TV

Curved TV

Samsung UE105S9W im Test

Groß, scharf, breit, kurvig und sehr exklusiv: Wir haben den Curved TV Samsung UE105S9W im 105-Zoll-Breitbildformat direkt beim Hersteller getestet.