Panasonic TX-77EZW1004 im Test: Der OLED-Fernseher für Profis
Mehr zum Thema: PanasonicWir haben den OLED-TV Panasonic TX-77EZW1004 im Test. Wer beliebig viel Geld investieren kann, verlangt Studioqualität und wird hier fündig.

Panasonic TX-77EZW1004 im Test: Für die Faszination eines TV-Bildes war immer schon vorrangig seine Größe entscheidend. Echtes Kinofeeling kommt nur auf, wenn der Anteil des ausgefüllten Blickfeldes groß genug ist. Je größer die Diagonalen werden, desto auffälliger sind jedoch auch Bildfehle...
Panasonic TX-77EZW1004 im Test: Für die Faszination eines TV-Bildes war immer schon vorrangig seine Größe entscheidend. Echtes Kinofeeling kommt nur auf, wenn der Anteil des ausgefüllten Blickfeldes groß genug ist. Je größer die Diagonalen werden, desto auffälliger sind jedoch auch Bildfehler und Produktionskompromisse.
Mit der Revolution der Ultra-HD HDR Technik mit erweitertem Farbraum kann es nun nicht mehr groß, hell oder bunt genug sein, denn im Gegensatz zu PAL und HDTV sind die Grenzen der neuen TV-Normen himmlisch hoch. So sind bei diesem TV-Giganten mit seinen 195 cm Bilddiagonale aus zwei Metern Sehabstand schon keine Pixelstrukturen mehr zu erkennen.
Es bleibt pure Inhaltsqualität allerhöchster Schärfe, und bei optimal produzierten Filmen bekommt man das realistischste und beeindruckendste Filmerlebnis aller Zeiten. Was die heutigen OLEDs an Brillanz und Farben leisten, ist sogar jenseits dessen, was die besten Kino- projektoren vermögen, nur halt nicht ganz so groß.
Rechnet man den Betrachtungsabstand heraus, ist das Heimkino dem Lichtspielhaus bei der Bilddynamik schon deutlich überlegen. Und bei Farben und Bewegungswiedergabe überholt es gerade.
Nun setzt Panasonic seit Langem auf möglichst normgerechte Bildqualität und sieht Bildmodi vor, die unbeeinflusst das wiedergeben, was Regisseur und Colorist sich vorstellten. THX-Zertifizierung und isf-Kalibrationsoptionen inklusive vollautomatischer Justage sind klare Statements zur Professionalität, die sich natürlich auch in diesem OLED-TV finden.
Panasonic geht jetzt sogar noch einen Schritt weiter und erlaubt das Laden von Lookup-Tables, wie es bei Studiomonitoren üblich ist. Das erlaubt Feintuning auf Systemebene, wie es in Konsumentengeräten bislang nicht möglich war. Der Traum von Panasonic ist es dabei natürlich, als Referenzmonitor in den Masteringstudios vertreten zu sein. Und bedenkt man, dass ein winziger 30-Zoll HDR-4k-Studiomonitor schon 45.000 US-Dollar kostet, ist dieser Riesen-TV ein echtes Schnäppchen.

Wenn also Bedarf besteht, ein HDR-Mastering für den Heimeinsatz im Studio relevant und in adäquater Grüße zu verifizieren, steht der TX-77EZW104 bereit. Dazu versteht er sich neben HDTV, HDR10 und Hybrid Log Gamma nach einem kommenden Update auch auf die dynamischen Metadaten von HDR10+.
Bei Dolby Vision muss er hingegen passen. Sein Panel leistet farbkalibriert 650 Nits und fährt bei Standarddynamik auf 430 herunter. Weiße Vollbilder erreichen immer noch 140 Nits, gerade genug für die SDR-Studionorm. Mit einem Farbraum, der annähernd DCI-P3 umfasst und einem guten Mapping der Inhalte erreicht Panasonic eine hochwertige Farbtreue.
Das können jedoch alle A-Marken, die ja identische OLED- Pannels einsetzen, vergleichbar gut. Panasonic bietet jedoch mehr Abgleichs- und Optimierungsmöglichkeiten als jeder andere. Was diese vielen Setups genau bewirken, ist jedoch eine Wissenschaft für sich.
Man muss hier Professionalität und Simplizität abwägen und so mancher User sollte einfach den passenden voreingestellen Bildmodi vertrauen. Denn schon ab Werk ist die Detailtreue von Ultra-HD gerade in dieser Bildgröße absolut begeisternd, und im Gegensatz zu Vorgängern lassen sich jetzt auch suboptimal gemasterte HDR-Inhalte aufpimpen.
Fernseher, kein Monitor
Natürlich dürfen wir nicht vergessen, dass es sich um ein vollwertiges TV- Gerät handelt, wo doch gerade Fernsehempfang, dessen Aufnahme und Servierung ins Netz Panasonics Spezialdisziplinen sind. So finden wir auch hier zusätzlich zum Vierwege Doppeltuner mit zwei CI+-Slots die DVB>IP-Funktion sogar als Server für andere TVs.
Das DLNA-Heimnetz wird ebenfalls nicht nur angezapft, sondern mit Aufnahmen und Live-TV beliefert. Eine Fernprogrammierung von Timern und das Streamen von Inhalten mit Smartphones und Tablets ist auch in beide Richtungen möglich. Hier ist Panasonic absolut führend.
Im Smart-TV-Portal findet man, powered durch das Betriebssystem Firefox-TV, viele wichtige Apps. Die Fernbedienung ist jedoch eher klassisch aufgebaut und besitzt eine große Anzahl von Direkttasten. Das wird vielen alten Hasen gefallen, doch sieht es nicht so innovativ aus wie bei Samsung, LG oder den Android-TVs von Sony oder Philips.
Dafür gelingt das Handling von TV-Stationen mit Suchlauf, Auffrischung, Favoritenlisten und Programmführer intuitiv und schnell. Die wichtigsten Apps und Sender darf man sich auf den Homescreen legen, durch die gigantische Größe der Icons passt dort aber nicht allzu viel hin.
Der Fernbedienung fehlen neumodische Attribute wie Spracheingabe oder Maussteuerung. Dies versucht Panasonic durch das Beilegen eines Touchpad-Senders mit Mikrofon aufzuwerten. Die Spracheingabe zur Suche hilft etwas bei der Bedienung, das Pad jedoch kaum. Und mit der umfassenden Intelligenz eines Google-Assistenten von Android-TVs kann man sich natürlich nur schwer messen.
Tatsächlich ein Profi
Viel Freude hatten wir mit dem TX- 77EZW1004 im Labor und Screeningraum. Bei so vielen Möglichkeiten zur Optimierung kann man sich wochenlang auf tiefster technischer Ebene mit dem TV beschäftigen. Jedoch ist schon ab Werk alles in Ordnung, sodass wir die vollautomatische Farbkalibration nur kurz anstießen und dann aus Zeitmangel abbrachen.
Auch den 3D-LUT-Import verkniffen wir uns. Dennoch waren die Messwerte auf höchstem Niveau und für alle unsere hyperkritischen Testsequenzen fanden wir eine Lösung zur Optimierung, beispielsweise „4K Pure Direct“ für eine erhöhte Farbauflösung. Besonders angetan waren wir vom Tunerbild, wenn mäßige 720p auf Ultra-HD aufgebohrt werden. Hier übertreiben viele das Entrauschen, verlieren dabei Details und werden flächig. Bei der gigantischen Bildgröße ein No-Go.
Nicht bei Panasonic. Hier wirkt der TV-Empfang im Kinomodus absolut natürlich und scharf. Und dass Panasonic bei Blu-ray und UHD-BDs nichts anbrennen lässt, hatten wir klar erwartet. Nicht unerwähnt bleiben soll das hochwertige Design, das den TV an einem schmalen Steg, der sogar Kabelführungen enthält, über einer sehr erwachsen und frisch klingenden Soundbar (Tuned by Technics) schweben lässt. Das gelingt in der von Panasonics Topgeräten gewohnt stabilen Verarbeitungsqualität. Auch hier waren absolute Profis am Werk.

Fazit
77-Zoll-Oleds sind momentan der Gipfel der TV-Technik. Den ersten schickte uns Panasonic und er setzte sich an die Spitze der Bestenliste.
Optimale Einstellungen
- Bildmodus: Professionell
- Luminanz.: 80
- Kontrast: 97
- Helligkeit: 0
- Schärfe: 30
- Farbe: 50
- RGB-Weiß: 2, 0, 1
- RGB-Grau: 0, 0, -1
- Farbtemperatur: Warm2
- ColorManagement: Aus
- Gamma: 2,4