UHD-TV
Metz Planea 43TX77 im Test
Der UHD-TV Metz Planea 43TX77 begeistert mit hervorragender Verarbeitung. Doch stimmen auch Bildqualität und Ausstattung? Hier unser Test.

Klein, aber fein. Das könnte das Motto dieses TV-Gerätes sein, das mit vollständigem Namen „Metz Planea 43 TX77 UHD twin R“ heißt. Es entspringt der mittleren von fünf Linien im Portfolio von Metz, und ist alternativ auch in 49 Zoll (1.800 Euro) und 55 Zoll (2.000 Euro) erhältlich. Trotz der nur 108 cm Bilddiagonale ist es recht schwer. Ein gewisser Anteil davon geht auf das Konto des massiven Fußes aus Echtglas, auf dem der TV sich drehen lässt. Dies ist längst keine Selbtsverständlichkeit mehr, genauso wie der hochglanzpolierte umlaufende Rahmen aus Aluminium.
Die Kombination aus mattem Metall und spiegelnd geschliffenen Kanten vestärkt den Eindruck, es mit einem Juwel der TV-Technik zu tun zu haben. Auch wenn das reine Design alles andere als innovativ ist, strahlt es eine besondere Wertigkeit aus. Und beim Auspacken und Aufstellen knarzt und verzieht sich bei diesem Metz im Gegensatz zu so manchem anderen Kandidaten des Testfeldes absolut nichts. Wie gehabt, setzt Metz auf Langlebigkeit und hält alle Bauteile viele Jahre für jene Fachhändler vor, die Fernseher noch wirklich reparieren können.
Beim grundsätzlichen Konzept ihrer TV-Geräte bleiben die Franken sich treu und liefern, woran sich die treuen Kunden seit Jahrzehnten gewöhnt haben: besten, komfortabelsten TV-Empfang. Der Doppeltuner mit zwei CI-Schächten für Pay-TV erlaubt es, gleichzeitig fernzusehen und unabhängig aufzunehmen, sogar mehrere Sendungen gleichzeitig, wenn die Empfangsfrequenzen das erlauben. Besonders intelligent ist der Algorithmus, der programmbegleitende Daten nach Sendungsnamen für Timerprogramme durchsucht und so selbst Ausstrahlungen korrekt aufzeichnet, deren Anfangszeiten sich ständig ändern. Automatische Vor- und Nachlaufzeiten sind selbstredend vorgesehen.
Eine Besonderheit deutscher TV-Geräte ist dabei, dass eine spezielle leise, kühle und stromsparende Festplatte direkt im Gerät integriert ist, in diesem Falle mit 500 GB Kapazität. Auf diese sind vom Hersteller Gema-Abgaben zu zahlen, die sich inklusive Händermarge zu einem so großen Batzen auftürmen, dass alle asiatischen Hersteller nur auf externe Platten setzen, die der Kunde nachkaufen muss.

Metz bringt hier mehr Komfort und Integration. Die aufgezeichneten Sendungen der Festplatte lassen sich zu Archivierungszwecken über USB herauskopieren und werden mittels integriertem DLNA-Server zu Mediaplayern wie anderen TVs gestreamt. Das klappt auch mit Live-TV. So ist der auf den ersten Blick konservativ erscheinende Metz ein wirklicher Meister der Medienkommunikation. Mit Wake-on-Lan und Timerprogrammierung über das Internet spielt er hier in der höchsten Liga.
Seine dazugehörige Smartphone-App „Metz Remote“ wurde jüngst massiv überarbeitet und bringt mit EPG-Übersicht und Senderlisteneditor Features, die marktführende Hersteller vermissen lassen. Sehr lobenswert.
Weniger rühmlich ist das Smart-TV-Portal von Metz. Hier gelingt es dem kleinen Hersteller nicht, die Video-on-Demand-Anbieter zu motivieren. Eigentlich ein Totalausfall, den man allerdings beispielsweise durch die kleine Investition in ein Amazon Fire-TV komplett drehen kann.
Leicht und schwer
Ein weiterer wichtiger Kaufgrund für einen Metz-TV ist die leichte Bedienung. Hier steht der Hersteller jedoch in der Zwickmühle mit der großen Anzahl an Features, vor allem neu-modischer Netzwerkfunktionen, aber auch sehr feinfühligen individuellen Qualitätsverbesserungen beim TV-Empfang. Die Lösung ist eine Bedienphilosophie, die in Schichten funktioniert. Bei der Dreisternebedienung kann der Nutzer entscheiden, ob ihm der Umfang „Einfach“, „Komfort“ oder „Experte“ zur Verfügung stehen soll. Letzterer kann Profile für Bildabstimmungen anlegen und alle Qualitätsverbesserungen konfigurieren, ja sogar für jeden Sender individuell Lautstärke, Brillanz und Rauschfilter anpassen.

Uns fehlt natürlich wieder der tiefreichende Abgleich der Farbparameter, den wir als isf-Vertreter lieben, doch hier liefert Metz ab Werk sehr gute Voreinstellungen ab, die kaum eine Justage benötigen. Zur Not würde es der Fachhändler richten. Positiv wirkt sich auch hier wieder die Verwendung eines IPS-Panels aus. Satte Farben können so auch schräg von der Seite genossen werden.
Dies hat verschiedene Vorteile. Erstens basiert es auf RGB-Subpixeln, besitzt also die maximale Farbschärfe, zweitens kann es mit 120 Hz angesteuert werden und zeigt eine gute Bewegtbildschärfe. Und drittens besitzen die Backlight-LEDs eine Phosphorschicht, die Rot besser von Grün trennt, Gelb unterdrückt und damit einen großen Farbraum anbietet. Nur so können HDR-Filme von ihren supersatten Farben profitieren. Mit unter 400 Nits im HDR-Betrieb ist die Bilddynamik hier nicht optimal, obwohl die satten Farben schon den richtigen Weg weisen. 10-Bit-Quellen scheint der Metz allerdings auch nicht mit filigraneren Inhalten füllen zu können.
Technik Extrem: HDR
Was hingegen absolut positiv auffällt, ist die Bildqualität direkt nach der Installation. Im Standardmodus, der vielerorts eingestellt bleibt, wird das Bild nur feinfühlig nachgebessert und lässt die Augen bei Weitem weniger tränen wie andere Kandidaten. Bleibt nur noch der 2x20W-Sound zu erwähnen. Sechs direktstrahlende Chassis mit gutem Volumen klingen brillant, dynamisch und vergleichsweise sehr ausgewogen.
Fazit
Der Metz Planea 43TX77 ist nicht der billigte, aber der TV mit der besten Verarbeitungsqualität unseres aktuellen Testfeldes. Zudem ist sein Funktionsumfang bei Empfang, Aufnahme und Verteilung von TV-Inhalten führend. Einzig Smart-TV fehlt ihm zum Testsieg, doch das könnte ein Nutzer für dieselbe Summe nachrüsten, die andere für eine externe Festplatte zahlen.