LG 49UJ635V im Test
Mehr zum Thema: LGDas UHD-TV LG 49UJ635V bietet ein besonders stromsparendes IPS-Display mit HDR-Support. Wir haben den 49-Zoll-Fernseher im Labor-Test.

LG setzt beim 49UJ635V auf ein ganz besonderes Panel, das bei seiner Einführung für viel Furore und enormen Streit gesorgt hat. Die intern mit „M+“ bezeichnete Paneltechnik nutzt den Fakt, dass in fast allen Videoproduktionen maximal satte Farben nicht die maximal...
LG setzt beim 49UJ635V auf ein ganz besonderes Panel, das bei seiner Einführung für viel Furore und enormen Streit gesorgt hat. Die intern mit „M+“ bezeichnete Paneltechnik nutzt den Fakt, dass in fast allen Videoproduktionen maximal satte Farben nicht die maximal mögliche Helligkeit benötigen. Weiß ist deutlich heller, meist auch heller als die Summe der tatsächlich genutzten Grundfarben Rot, Grün und Blau. Das nutzt LG aus, indem zusätzlich ein weißes Subpixel eingeführt wird, welches ohne Farbfilter einen großen Helligkeitsboost erzeugt.
Diesen Trick nutzt LG Display auch in OLED-Panels und mindert damit erfolgreich das Einbrennen. Dort sind es aber tatsächlich zusätzliche weiße Pixel. Bei der hier im LG 49UJ635V genutzen LCD-Variante wird der Farbfilter jedes vierten Ultra-HD-Subpixels weggelassen. Nominell gibt es also keine acht Millionen Ultra-HD-Bildpunkte, die jede beliebige Farbe annehmen können – und sofort klagte LGs Konkurrenz, dass man diese TVs nicht 4K nennen dürfe. Da aber die klassisch messbare Schwarz-/Weiß-Auflösung, die international anerkannte Messverfahren der Auflösungsbestimmung zu Grunde legen, hoch genug ist, scheiterten die Gegner von M+. Und tatsächlich ist es kaum möglich, bei Filmmaterial, das ja stets nur die halbe Farbauflösung im Vergleich zur Schwarz/Weiß-Schärfe besitzt, einen Detailverlust zu RGB-Panels auszumachen.
Da stechen eher schon die Vorteile der Technik ins Auge. Im HDR-Modus liefert der LG 49UJ635 mit die hellsten Bilder, braucht dafür aber nur die Hälfte an Strom im Vergleich zu den anderen getesteten TV-Geräten. Dieser Fernseher ist also ein echter Sparkünstler.
Leider hat LG etwas zu sehr an den LEDs der Hintergrundbeleuchtung gespart, denn durch ihre geringe Anzahl und begrenzte Farbreinheit ist in puncto HDR nicht viel zu machen. Erst präzises lokales Dimmen und ein erweiterter Farbraum holen die volle Brillanz aus den neuen Bildquellen. So bleibt der LG ein erstaunlich gutes, extrem sparsames Gerät für normales Fernsehen und Blu-ray-Filme. Dazu bietet er ein IPS-Panel für einen erweiterten Blickwinkel, wo von der Seite Mischfarben nicht sofort ausbleichen.

Smarte Konzepte
Eine weitere Stärke des LG ist sein Betriebssystem WebOS 3.5. Der Hersteller lässt es sich nicht nehmen, die volle Bandbreite an Netzwerkfunktionen und Smart-TV anzubieten, die wir im Grunde auch von den Spitzengeräten im OLED-Segment kennen. Besonders bei Video-on-Demand lässt LG nichts aus und liefert neben Netflix, Amazon und Maxdome auch Sky und Google Movies.

Der Haken an der Sache ist allerdings eine im Vergleich zu den Spitzenmodellen sehr zähe Bedienung. Der Hauptprozessor scheint langsamer zu laufen, sodass Menüaufrufe nur schleppend agieren. Auch verzichtet LG auf die bei uns sehr beliebte Magic Remote, die Maus-Fernbedienung mit Bewegungssensor und Spracheingabe. Der TV ist allerdings kompatibel, sodass sie für ca. 40 Euro nachgekauft werden kann. Auch wenn man die Touchfunktion der zum TV kompatiblen Smartphone-App nutzt, taucht auf einmal ein Mauszeiger auf und leitet schneller durch die Menüs.
Neben den vielen smarten Optionen wie DLNA-Client, Miracast oder USB-Wiedergabe (und-Aufnahme) bietet der TV drei HDMI-Eingänge und Komponentenzugang. Der Vierwegetuner ist der Preisklasse entsprechend nur einfach vorhanden, sodass nur aufgenommen werden kann, was man schaut oder was als Timer definiert wurde.
Bild- und Tonqualität
Positiv fallen als erstes die winkelstabilen Farben auf, wenn man sich im Raum bewegt. Und wie bei IPS-Panels üblich, bricht dabei der Kontrast nicht sofort zusammen, sondern dunkle Inhalte verschwinden eher, als unangenehm aufzuhellen. Farb- und Kontrastmessungen werden erst einmal direkt von vorn durchgeführt, und hier zeigt der LG einen ausgezeichneten Charakter. Die Ingenieure haben ihm alle Einstellungen und Optimierungen spendiert, die wir auch von den teureren TVs kennen, bis hin zu Farbraum, 10-Punkt-RGB-Balance und Gammakorrektur. Allein die Zwischenbildberechnung für 50/60 Hz fehlt, um diese Inhalte auf 100 Hz nachzuschärfen. Wir gehen also von einem langsamen Panel aus, das auch keine erhöhte Differenzierung bei unseren 10-Bit-Testbildern zeigte.
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Tatsächlich ist die Ansprechzeit groß und Bewegungen verwischen leicht, was aber nicht immer von Nachteil sein muss. So werden 24p-Filme von Blu-ray ohne Pulldown wiedergegeben, und durch die Frame-Überblendung stottert es nicht so stark wie bei 100-Hz-TVs – sogar ohne Bewegungskompensation durch Zwischenbildberechnung. Eine solche kann für diese Quellen aber sogar noch zugeschaltet werden.
Die Farbabstimmung auf die Fähigkeiten des Panels sind exzellent gelungen. Wie zu erwarten, sind maximal satte Farben nicht auch maximal hell. HDR ist, wie eingangs erwähnt, nicht gerade die Stärke dieser Technik, wird aber sauber verarbeitet. Wer für das geringe Budget einen Vollmetall-TV erwartet, wird natürlich enttäuscht. Ein klein wenig hat LG jedoch in den Sound investiert. Dank erhöhtem Volumen klingt der 49UJ635 lange nicht so hohl wie andere Mittelklasse-TVs und hält durchaus mit teureren Modellen mit.
Fazit
Der LG 49UJ635V bringt ein sehr ansehnliches HDTV-Bild und Blu-ray-Spaß zusammen mit einer großen Portion Smart-TV. Und das ergibt dann noch einen führenden Stromsparer.