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Empathie als Superkraft

Life is Strange: True Colors im Test: So sympathisch wie nie

Der neueste "Life is Strange"-Ableger gibt uns die Kraft der Empathie an die Hand. Kann True Colors so an die Stärken der Serie anknüpfen? Der Test!

Autor: Alana Friedrichs • 15.9.2021 • ca. 4:15 Min

Keyart von Life is Strange: True Colors - Alex Chen vor einem bunten Hintergrund
In "Life is Strange: True Colors" nutzen wir die Macht der Empathie, um einen spannenden Kriminalfall aufzudecken.
© Square Enix

Seit mehr als sechs Jahren steht die "Life is Strange"-Reihe von Dontnod für Coming-of-Age-Geschichten im Spielebereich wie keine andere. Mit True Colors ist seit ein paar Tagen der bereits dritte Hauptableger der Geschichte erschienen.Verantwortlich für das Spiel zeichnet sich aber nich...

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Pro

  • vielschichtige und sympathische Charaktere
  • Entscheidungen auf Top-Niveau
  • liebevoll gestaltete Umgebungen
  • verträumter Indie-Soundtrack

Contra

  • seichtes Gameplay
  • hölzerne Gesichtsanimationen

Fazit

"True Colors" ist Life is Strange durch und durch. Viele Dialoge, eine malerische Kleinstadtidylle, der wunderschöne Indie-Soundtrack und schwerwiegende Entscheidungen. Wer sich gerne Zeit nimmt und sich auf vielschichtige Charakter einlassen kann, findet mit "True Colors" eine Coming-of-Age-Geschichte auf Top-Niveau.

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Seit mehr als sechs Jahren steht die "Life is Strange"-Reihe von Dontnod für Coming-of-Age-Geschichten im Spielebereich wie keine andere. Mit True Colors ist seit ein paar Tagen der bereits dritte Hauptableger der Geschichte erschienen.

Verantwortlich für das Spiel zeichnet sich aber nicht Dontnod selbst, sondern das Studio Deck Nine. Die durften sich bereits 2017 beim DLC "Before the Storm" austoben - und konnten der Hauptserie damals nicht das Wasser reichen. Doch mit "Life is Strange: True Colors" haben Deck Nine bewiesen, dass auch sie ganz oben mitspielen können.

Was True Colors zu einem der besten Serienteile macht und wo das Spiel etwas strauchelt, erfahren Sie im folgenden Test.

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Life is Strange: True Colors im Test - die Kraft der Empathie

True Colors beginnt mit der Ankunft unserer Hauptdarstellerin und Spielfigur, Alex Chen, in der beschaulichen Kleinstadt Haven Springs in Colorado. Nach mehr als acht Jahren bei verschiedenen Pflegefamilien soll sie hier endlich ihren großen Bruder Gabe wiedersehen.

Bereits nach kurzer Zeit wird klar: Alex hat bereits viel durchgemacht. Sie ist oft schüchtern und verschlossen und zieht sich lieber in die Musik zurück, als mit anderen Menschen zu interagieren. Hauptgrund dafür ist ihre besondere Fähigkeit: Alex kann die Gefühle anderer Menschen als Aura wahrnehmen. Doch werden die Emotionen zu stark, verliert sie die Kontrolle und fühlt diese als wären es ihre eigenen.

Spielerisch baut sich "Life is Strange: True Colors" stark um diese Fähigkeit herum auf: Durch das Wahrnehmen fremder Emotionen ergeben sich in Gesprächen neue Dialogoptionen für uns, die wir geschickt zu unserem Vorteil einsetzen können. In einige Szenen verändern die Gefühle sogar die Umgebung und wir müssen ergründen, wo der Ursprung von Wut, Trauer oder Angst unseres Gegenübers liegt. Zudem finden sich in Haven Springs immer wieder versteckte, emotional aufgeladene Gegenstände, die uns einen Einblick in das Innenleben der Bewohner erlauben.

Hauptdarstellerin Alex Chen mit einem unsicheren Gesichtsausdruck
Spielfigur Alex muss erst erkennen, dass ihre Kräfte nicht nur ein Fluch sind.
© Square Enix

Bereits nach kurzer Zeit kommen uns diese eigentlich verhassten Kräfte zugute. Denn nur einen Tag nach unserer Ankunft reißt uns das Schicksal aus der Idylle von Haven Springs und lässt uns einen spannenden Kriminalfall aufdecken.

Für das Gameplay ist Alex Fähigkeit ein zweischneidiges Schwert: Auf der einen Seite erlaubt sie es "True Colors", noch vielschichtigere Charaktere zu zeichnen und damit den bisher besten und glaubhaftesten Cast eines "Life is Strange"-Titels überhaupt zu bieten.

Auf der anderen Seite ist "True Colors" beim Gameplay deutlich seichter, als es etwa der erste Teil mit seiner Zeitreise-Fähigkeit war. Die Dialoge und daraus resultierende Entscheidungen stehen dadurch im Spiel klar im Vordergrund, weshalb "True Colors" nicht für alle Spielenden geeignet ist.

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Life is Strange: True Colors im Test: Liebevoll gestaltet, hölzern animiert

Wie um die prominente Position der Dialoge zu unterstreichen, erscheint der neueste "Life is Strange"-Ableger erstmals auch mit einer deutschen Sprachausgabe. Die bewegt sich nicht ganz auf dem Niveau des englischen Originals, gibt die Emotionen der Charaktere aber gut wieder und lässt uns leicht in das Geschehen eintauchen.

Leider lässt sich selbiges nicht immer über die Animationen der Figuren sagen. Hauptfigur Alex ist zwar in den meisten Fällen glaubhaft animiert, sodass wir auch subtilere Gesichtsbewegungen wahrnehmen können. Der Rest des Casts wirkt jedoch immer wieder hölzern und steif.

Dafür punktet "True Colors" ganz klar bei der Modellierung der Umgebungen. Meist bewegen wir uns im Spiel in kleineren, abgesteckten Dioramen. Größer wird es nur, wenn wir Haven Springs frei erkunden dürfen.

Sowohl die Kleinstadt selbst als auch die verschiedenen Örtlichkeiten sind dabei äußerst liebevoll eingerichtet und wir entdecken stets neue Gegenstände und Situationen, die mit einem kurzen Monolog kommentiert werden. Der halbe Spaß von "Life is Strange: True Colors" besteht darin, sich Zeit zu nehmen und die malerische Umgebung sorgfältig zu erkunden. Wer möglichst schnell ans Ende gelangen möchte, hat mit "True Colors" hingegen weniger Spaß.

Screenshot aus Life is Strange, der das Frühlingsfest bei Nacht zeigt.
"Life is Strange: True Colors" bietet wunderschön gestaltete Umgebungen, die zum Erkunden einladen.
© Square Enix

Life is Strange: True Colors im Test: So müssen Entscheidungen aussehen

Neben der idyllischen Umgebung, den Dialogen und einem serientypisch absolut sensationellen Indie-Soundtrack hebt sich "Life is Strange: True Colors" vor allem auch durch die Entscheidungen ab, die wir im Laufe des Spiels treffen müssen. Und hier kann "True Colors" voll punkten!

Keine der wichtigen Entscheidungen im Spiel fiel uns leicht. Stets konnten wir beiden Optionen etwas abgewinnen, die sich nie als Schwarz oder Weiß präsentierten. Und so manches mal wünschten wir uns zu einem späteren Zeitpunkt, wir hätten uns anders entschieden.

Zwar verläuft die Handlung unabhängig unserer Wahl entlang eines roten Fadens, jedoch bietet uns "True Colors" abhängig von unseren Entscheidungen gleich sechs verschiedene Enden an. Und immer wieder erinnern uns einzelne Szenen während des Spiels an die Folgen unserer Taten.

Besonders schwerwiegend fühlen sich diese Entscheidungen unter anderem auch deswegen an, weil "Life is Strange: True Colors" den bisher vielschichtigsten Cast der Reihe bietet. Jeder Charakter hat glaubhafte Stärken und Schwächen und durch die Einblicke, welche die Superkraft uns gewährt, wirkten selbst unfreundlich gesonnene Charaktere sympathisch und wachsen uns ans Herz.

Life is Strange: True Colors im Test: Fazit

"True Colors" ist Life is Strange durch und durch. Viele Dialoge, malerische Kleinstadtidylle, ein wunderschöner Indie-Soundtrack und schwerwiegende Entscheidungen. Wer sich gerne Zeit nimmt und sich auf vielschichtige Charaktere einlassen kann, findet mit "True Colors" eine Coming-of-Age-Geschichte auf Top-Niveau, deren Erlebnis durch die hölzernen Animationen nicht getrübt werden kann.

Fans von tiefgehendem Gameplay und schneller Action sind bei "True Colors" jedoch an der völlig falschen Stelle. Denn beides findet sich bei der Mischung aus interaktiven Dioramen und dialogschweren Zwischensequenzen selten bis gar nicht.

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LIFE IS STRANGE: True Colors | Launch Trailer

Quelle: Square Enix
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