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Kompaktlautsprecher

Klipsch RP-500M II im Test - Dynamische und lineare Kompaktbox

Klipsch kann seine große Klangphilosophie auch in ein kleines Gehäuse packen: Die RP-500M II feuert erstaunliche Energie auf den Hörplatz. Und wir werden nicht arm.

Autor: Andreas Günther • 14.11.2023 • ca. 5:00 Min

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Editor’s Choice
Klipsch RP-500M II
Kompaktboxen
Zusätzliche Infos
Getestet durch die Redaktion AUDIO
Juli 2023 Zum Produkt
Klipsch RP-500M II frontal
Die Klipsch RP-500M II sind die Nachfolger der legendären RP-500M.
© Klipsch
Inhalt
  1. Klipsch RP-500M II im Test - Dynamische und lineare Kompaktbox
  2. Messlabor Klipsch RP-500M II

Auf der High End in München hatte Klipsch das ganz große Gedeck aufgefahren. Die „Jubilee“ tönte erstmals in Deutschland, die Plätze im Vorführraum waren regelrecht umkämpft. Wir reden hier über 185 Kilogramm pro Lautsprecher und einen Preis von 50.000 Euro für das Paar. Interessanterwei...

479,99 €
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Pro

  • erstaunlich dynamisch
  • direkt
  • anspringend
  • tolles Panorama

Contra

  • eher spartanisches Finish

Fazit

Preis/Leistung: überragend

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Auf der High End in München hatte Klipsch das ganz große Gedeck aufgefahren. Die „Jubilee“ tönte erstmals in Deutschland, die Plätze im Vorführraum waren regelrecht umkämpft. Wir reden hier über 185 Kilogramm pro Lautsprecher und einen Preis von 50.000 Euro für das Paar. Interessanterweise ein Zweiwegler, aber so alles andere als wohnraumtauglich. Selbst unser Hörraum wäre für diese Giganten etwas zu eng bemessen.

Wir bleiben also auf dem Boden und testen einen kleineren Zweiwegler von Klipsch – der aber mit den gleichen Klangidealen spielt wie das große Jubiläumsmodell. Auch hier spürt man die Ansprüche des legendären Firmen­gründers Paul W. Klipsch und ein mächtiges Fazit aus 75 Jahren Historie.

Welche Chassis nutzt die Klipsch RP-500M II?

Der Name: RP-500M II – und natürlich muss es wieder ein Horn sein. Das spielt in der Höhe auf, mit einer Ein-Zoll-Titankalotte im Zentrum. Natürlich ein Eigen­produkt aus dem Hause Klipsch, aufwendig konstruiert mit einem Dämpfungselement gleich hinter der Mem­bran. Dazu noch ein Phase-Plug auf der Vorderseite. Das können andere Hersteller auch.

Der tiefere Clou liegt in der Hornkonstruktion, die den Wandler einbettet. Es beginnt mit einer Rundung, die aber gebrochen wird zu einem Quadrat und in einem Silikonmix mit 90 mal 90 Grad endet.

Bewusst mischt Klipsch hier mehrere Materialien. Zuerst das Titan der schwingenden Membran, dann harter Kunststoff, ein eingelassener Ring aus massivem Kupfer, schlussendlich das Silikon. Alles natürlich kein Zufall oder gar Beliebigkeit, sondern in Computersimulationen erforscht und in langen Hörsitzungen bestätigt.

Klipsch RP-500M II Horn
Vertrackt: Im Zentrum der Hornkonstruktion liegt eine Titankalotte, die strahlt zuerst in eine klassische Rundung, die Klipsch aber dann zu einem Quadrat erweitert.
© Klipsch

Erstaunlich tief liegt die Übergabefrequenz zum Tief/Mitteltöner – bei 1500 Hertz. Was bedeutet, dass Klipsch seiner Hochhorn-Konstruktion einiges abverlangt, das geht weit in den Mitteltonbereich hinein. Umgekehrt gewinnt man als Hörer über ein weites Spektrum die typische Richtwirkung der Hörner. Das ist gewollt und hörbares Markenzeichen

Klipsch RP-500M II Walnut Horn
Pflicht: Klipsch hat seinen Ruf mit Hörnern begründet – spannend, dass der eigene Anspruch auch in günstigen Serien klappt.
© Klipsch

Der tiefere Tonproduzent folgt auch äußerlich dem Designkern von Klipsch – es schimmert wie rot-goldenes Metall. Klipsch nennt es „Cerametallic“ – ein Verbundwerkstoff aus Keramik und eben einer hauchdünnen Kupferschicht. Die wird tatsächlich gegossen und dann auf Maß gedreht, was auch die charakter­vollen Oberflächenspuren erklärt.

Wer in die Box hineinschaut, sieht eine überaus große Schwingspule. Dazu muss man verstehen, dass Klipsch selten in die Lego-Kiste greift. Die Chassis werden explizit für den jeweiligen Lautsprecher entwickelt. Das frisst Ressourcen und nicht zuletzt Geld.

Den recht günstigen Preis von 700 Euro für das Paar erzaubern die US-Amerikaner über das spartanische Finish des Gehäuses. Das ist einfache Folie in Ebenholz oder Walnuss – tut nicht weh, wirkt sauber, wird aber Design-Feingeister eher kaltlassen.

Klipsch RP-500M II Walnut Woofer
Markenzeichen: Die kupferfarbene, in Haus produzierte "Cerametallic"-Membran des Tiefmitteltöner.
© Klipsch

Klipsch RP-500M II - Stringent bis zum Bassreflexport

Was in der Stringenz aber gefällt: Es gibt „nur“ ein Single-Wiring-Terminal, das ist aber wirklich gut und massiv gebaut. Noch ein Detail auf der Rückseite: Während die meisten Konkurrenten bei ihren Bassreflexöffnungen in runden Röhren denken, kopiert Klipsch fast die Hornöffnung auf der Front – auch hier nach der hauseigenen Tractrix-Philosophie.

Klipsch RP-500M II Bassreflexöffnung und Terminal
Eigener Weg: Auch die Bassreflexöffnung auf der Rückseite folgt den hauseigenen „Tractrix“-Spielregeln von Klipsch. Einfach aber gut dazu das Terminal.
© Klipsch

Zwei Punkte für die Chronisten-Pflicht: Das RP im Namen steht für „Reference Premiere“, die gehobene Serie von Klipsch, die man bis zum großen Heimkino ausbauen kann. „M II“ spielt auf die Neuauflage an, die zweite Generation – hier hat Klipsch primär ein neues Tief­mittelton-Chassis mit neuer Schwing­spule verbaut, dazu noch ein komplett neu abgestimmtes Klangszenario.

Braucht es einen dicken Verstärker? Natürlich nicht – wer die hohe Dynamikbereitschaft von Klipsch kennt, der weiß, dass hier keine Leistungssauger am Start sind. Wir haben natürlich mit unterschiedlichen Vollverstärkern gehört – hier ein Tipp: Mit der Stereo Box DS3 haben wir einen überaus kompakten Kraftaufbereiter von Pro-Ject im Test. Das funktionierte in unserem Hörraum wunderbar.

Pro-Ject Stereo Box DS3

Technische Daten

Vollbild an/aus
Klipsch RP-500M II
Listenpreis 700 Euro
Garantiezeit 2 Jahre
Maße17,3 x 34,4 x 27 cm (B x H x T)
Gewicht5,95 kg
Finish Folie
FarbenSchwarz, Walnuss
ArbeitsprinzipienZweiwege, Bassreflex
Raumanpassung -
Besonderheiten Tractrix-Horn

Und da war wieder dieser magische Moment, den Klipsch wie kein anderer Hersteller zu zaubern versteht – drei, vier Takte und man erliegt einer optisch-akustischen Faszination. Man sieht die Lautsprecher, doch hört ein Klangbild weit näher, deutlich vor den Membranen – das ist der Horn-Effekt.

Jetzt kommt es auf die Kunst der Entwickler an, dass die Mitten und Bässe nicht hinterherhinken. Das löst Klipsch an der RP-500M II mit Leichtigkeit. Hier spielt sicherlich die tiefe Übergabefrequenz in die Karten und eben die hohe Dynamikbereitschaft des unteren Chassis.

Auch unsere Messwerte sprechen eine klare Sprache. So amerikanisch sich die Company noch heute gibt, das ist ein internationaler, höchst linearer, harmonischer Gesamtcharakter. Tolles Klangbild, aber keine verfälschende Showeinlage.

Peter Fox ist wieder da, nach Jahren der medialen Abwesenheit. „Love Songs“ ist ein Spitzenreiter in den Charts und klingt für einen deutschen Künstler richtig gut. Nicht die übliche Einheitslautstärke, sondern richtige Freude an Schattierungen. Bei „Es gibt keinen Regen in Dubai“ klingelt es regelrecht in den Ohren. Feines Schlagzeug, Glöckchen, Streicher – ein Klasse-Mix.

Die kleine Klipsch lieferte es mit der Präzision eines Studiomonitors. Obwohl, der Vergleich hinkt – das ist zwar ebenso analytisch wie musikalisch, doch man sollte nicht zu nah vor der Box sitzen.

Drei Meter Abstand wären unser Tipp für das Minimum, sonst nimmt man sich die Weite des Panoramas. Für das Gebotene ist der Preis ausgesprochen günstig, das kratzt als mächtiger Kauftipp heftig am Gefüge unserer Besten­liste.

Online-Siegel
Editor’s Choice
Klipsch RP-500M II
Kompaktboxen
Zusätzliche Infos
Getestet durch die Redaktion AUDIO
Juli 2023 Zum Produkt

Fazit

In alten Zeiten – lange her – verführte Klipsch seine Fans mit Hoch-Dynamik und etwas angedickten Bässen. Die Freude an der Dynamik ist geblieben, jetzt aber alles stramm auf Linearität bedacht. Das wirkt noch immer raffiniert, doch auch kultiviert. Auch Klassik-Fans und Freunde des kleinen Jazz-Kellers werden jubeln. Wir bekommen Tempo und ein in dieser Bau- wie Preisklasse einzigartiges Panorama.

FAQ: Klipsch RP-500M II

  • Welche Eigenschaften zeichnen den Klipsch RP-500M II Kompaktlautsprecher aus?
    Der Klipsch RP-500M II Kompaktlautsprecher besticht durch seine erstaunliche Dynamik, direkte und anspringende Wiedergabe sowie ein tolles Panorama. Das Finish des Gehäuses ist eher spartanisch, aber die Preis-Leistung ist hervorragend.
  • Was macht die Hornkonstruktion des Klipsch RP-500M II einzigartig?
    Die Hornkonstruktion des Klipsch RP-500M II beinhaltet eine Ein-Zoll-Titankalotte, einen Dmpfungselement, einen Phase-Plug und eine besondere Formgebung, die mehrere Materialien kombiniert. Diese Konstruktion ermöglicht eine hohe Richtwirkung und beeindruckende Leistung im Mitteltonbereich.
  • Wie ist die Verarbeitungsqualität des Klipsch RP-500M II?
    Das Gehäuse des Klipsch RP-500M II ist mit einer einfachen Folie in Ebenholz oder Walnuss verkleidet, was sauber und ordentlich wirkt. Obwohl es eher schlicht ist, ist es funktional und solide. Die Cerametallic-Membran des Tiefmitteltöners verleiht dem Lautsprecher ein markantes Aussehen.
  • Wie klingt der Klipsch RP-500M II?
    Der Klipsch RP-500M II liefert ein beeindruckendes Klangbild mit hoher Dynamik und Linearität. Der Lautsprecher zeichnet sich durch präzise Details und ein breites Panorama aus. Die Kombination aus Hornkonstruktion und hochwertigen Chassis verleiht dem Klang eine besondere Qualität.
  • Welche Verstärkerempfehlungen passen zum Klipsch RP-500M II?
    Der Klipsch RP-500M II hat eine hohe Dynamikbereitschaft und benötigt keinen besonders starken Verstärker. Empfehlenswert sind Verstärker, die die hohe Klangdynamik des Lautsprechers gut wiedergeben können. Ein Beispiel dafür ist der Pro-Ject Stereo Box DS3, der kompakt und kraftvoll ist.

Verstärkerempfehlung für die Klipsch RP-500M II