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Standboxen

Bowers & Wilkins 603 S3 im Test - Top-Klang in der Einstiegsklasse

Die 603 S3 ist die günstigste Standbox von Bowers & Wilkins und das größte Modell ihrer Einstiegsreihe. Das neueste Mitglied der 600er-Serie weiß dennoch im Test zu begeistern.

Autor: Alexander Rose-Fehling • 6.11.2023 • ca. 5:20 Min

Bowers & Wilkins 603 S3
Die neue Bowers & Wilkins 603 S3 ist in den Farben Schwarz, Weiß und Weiß/Esche erhältlich.
© Bwers & Wilkins
Inhalt
  1. Bowers & Wilkins 603 S3 im Test - Top-Klang in der Einstiegsklasse
  2. Messlabor Bowers & Wilkins 603 S3

Zwei Kompakte, ein Center und eine Standbox umfasst die neueste Inkarnation der Serie 600, die bei Bowers & Wilkins traditionell richtig gut läuft.Nicht ohne Grund bekam man hier doch schon immer für überschaubares Geld einen ordentlichen Teil dessen, was B&W-Lautsprecher klanglich auszei...

Pro

  • spielfreudig, präsent
  • angenehm informativ
  • sehr fairer Preis
  • drei Ausführungen

Contra

  • Verarbeitung nicht top

Fazit

Gesamturteile: 157 Punkte Preis/Leistung: Überragend

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Zwei Kompakte, ein Center und eine Standbox umfasst die neueste Inkarnation der Serie 600, die bei Bowers & Wilkins traditionell richtig gut läuft.

Nicht ohne Grund bekam man hier doch schon immer für überschaubares Geld einen ordentlichen Teil dessen, was B&W-Lautsprecher klanglich auszeichnet: hervor­ragende Auflösung, Lebendigkeit und eine gute Portion Musikalität, um direkt mit den Tugenden ins Haus zu fallen.

Sehen wir mal, ob die Bowers & Wilkins 603 S3 in unserem Test die hohen Er­wartungen der Redaktion erfüllen kann.

JBL Stage A170 Standbox

Bowers & Wilkins 603 S3: Die Gene der Großen

Es ist ja immer dasselbe. Im Laufe der Jahre fließen die kostpieligen Entwicklungen aus teureren Lautsprecherreihen nach und nach in die günstigeren Mo­delle. Das war auch bei Bowers & Wilkins schon immer so, und so ist es auch hier. Nur: Das Ausmaß der Technologietransfers überrascht und wird interessanterweise auf der Homepage nicht breitgetreten.

Dabei geht es schon auf der Rückseite los, einem wohl wenig beachteten Gebiet. Waren Bassreflexöffnung und Kabel­terminal bei den Vorgängern noch in einem Bauteil verbunden, sind die Anschlüsse und das Reflexrohr nun räumlich getrennt, um auch abwegig erscheinende Beeinflussungen des Kabels zu reduzieren.

Bowers & Wilkins 603 S3 Rückseite
Getrennte Wege: Bassreflexöffnung und Anschlussterminal sind im Gegensatz zur 600 S2 Serie räumlich getrennt.
© Bowers & Wilkins

Man bedenke: Im Zubehörbereich trifft man immer häufiger Kabelhalter an, also ­kleine Halterungen, die verhindern, dass Lautsprecherkabel Kontakt zum Fußboden haben. Damit sollen Mikrofonie-Effekte reduziert werden, sagen die einen. Die anderen sagen, es gehe darum, den Kontakt der Kabel zu den geerdeten (Beton-)Böden eines Hauses zu umgehen.

Wie dem auch sei, Anschlüsse und Reflexrohr gehen nun getrennte Wege.

Bowers & Wilkins 600 Series 3 Hochtöner
Hinten geschlossen: Das Röhrchen, das die rückseitig abgestrahlte Energie des Hochtöners aufnimmt, ist nun aus Aluminium gefertigt.
© Bowers & Wilkins

Bowers & Wilkins 603 S3: Neue Hochtöner

Ebenfalls neu an der 600er-Serie sind die Hochtöner. Sie bestehen nun aus Titan und haben auf der Rückseite einen verstärkenden Ring, der die Belastbarkeit erhöht, ohne sich negativ auf das Gesamtgewicht (und damit auf das Auflösungsvermögen) auszuwirken.

Doch damit sind die Neuerungen im Hochton nicht ab­gehandelt. Auch das Muster des Abdeckgitters (nach wie vor fest installiert) ist in der Serie neu und entstammt den Sig­nature-Modellen. Dieses Gittermuster wurde natürlich auch gemessen (es ist akustisch transparenter), in erster Linie aber wurden verschiedene Muster angehört und das klanglich beste ausgewählt. Nun, es hat schon Gründe, dass die 603 S3 um 300 Euro teurer geworden ist ...

Bowers & Wilkins 600 Serie 3 Hochtöner-Abdeckung
Das Abdeckgitter der Hochtöner verfügt über ein ausgeklügeltes Muster das aus der Signature-Serie stammt.
© Bowers & Wilkins

Geblieben ist das von der Nautilus entlehnte Vorgehen, hinter den Hochtöner ein Röhrchen zu setzen, in dem sich der rückseitig abgestrahlte Schall „totläuft“. Aber dieses Röhrchen ist nun nicht mehr aus Kunststoff, sondern aus resonanz­ärmerem Aluminium.

Zudem rückt der Hochtöner näher an den Mitteltöner he­ran, man erkennt es daran, dass der Ring der die Hochtonkalotte umgibt, in den den Mitteltöner umgebenden Ring eindringt. Das soll das Rundstrahlverhalten homogenisieren und damit die Aufstellung erleichtern, andere Hersteller argumentieren aber auch gern damit, dass man so dem Ideal einer Punktschallquelle ein klein wenig näherkommt, indem man zwei Treiber näher beieinander platziert.

Bowers & Wilkins 603 S3 Tieftöner
Doppelt hält besser: Die vier Papier-Faser-Tieftöner sorgen für ein solides, aber dennoch s­chlankes Fundament.
© Bowers & Wilkins

Bowers & Wilkins 603 S3: Mittel- und Tiefton

Bei den nicht minder klangprägenden ­Mittel- und Tieftönern hat sich ebenfalls an wichtiger Stelle etwas getan. Nein, nicht beim Membranmaterial. Hier bleibt B&W bei Continuum für den Mitteltöner und einem Papier-Faser-Gemisch für die Bässe.

Neu in der 600er-Serie sind jedoch die Magnetantriebe der Treiber. Diese stammen aus der 700er-Serie. Klar, bei dem Preis, den der Händler für die 603 aufruft, ist die aufwendige, gefederte Lagerung des Mitteltöners der 700er nicht machbar, aber die Magneteinheiten sind nun eben hochwertiger und leistungs­stärker, auch im Bass.

Bowers & Wilkins 603 S3 Mitteltöner
Der Mitteltöner der 600er Serie setzt auf die bewährte Continuum-Membran und wurde mit dem Magnetsystem der 700er Serie aufgerüstet.
© Bowers & Wilkins

Und bei dieser Gelegenheit hat man eben auch die Schallwand noch etwas stabiler gestaltet. Noch ein Detail, das man auf der Homepage nicht findet, vielleicht weil es in dieser Preisklasse eher typisch ist: Das Gehäuse ist durch interne Verstrebungen stabilisiert. Dennoch ist das Gehäuse das Einzige, woran man den Preis der 603 erkennt.

Kein Furnier, sondern Folie, aber insgesamt schon sauber und gut gemacht. Und optisch genau das, was viele Leute wollen: Eine schnörkellose Säule, die auch der letzte Depp sofort als Lautsprecher erkennt. Gern in Schwarz, aber Weiß und Weiß/Eiche sind ebenfalls zu haben.

Bowers & Wilkins 603 S3 Black
So soll es sein: Schwarze Säulen, so stellen sich viele Kunden ihre Lautsprecher vor.
© Bowers & Wilkins

Schnell noch ein Wort zur Weiche, bevor wir zum Hörtest kommen. Hier setzen die Entwickler wieder auf Reduktion: So viel wie nötig, ist die Devise, dabei ließ man sich aber nicht lumpen und baute die teureren Kondensatoren der 700-Serie in die 600er ein. Diese wurden für die 700er nach Messungen final per Gehör aus­gesucht, was in einer exzellenten Abhörumgebung durchaus möglich ist.

Bowers & Wilkins 603 S3: Hörtest

Da steht sie also im Hörraum. Ihre Doppel-Bässe pro Seite spielen hinauf bis 350 Hertz, geben also auch schon Stimmen wieder. Ab 2,5 kHz übernimmt der Titanhochtöner, dazwischen spielt der im Falle der 603 sickenlose Mitteltöner. Also eine Anordnung, die einen erwachsenen, bassstarken Klang mit exzellenter Stimm­wiedergabe erwarten lässt.

Der Wechsel von der doppelt so teuren Quad Revela 2 auf die günstige Britin tat dann auch interessanterweise gar nicht so weh. Ein direkter Vergleich ist aber aufgrund der sehr unterschiedlichen Abstimmungen schwierig.

Zunächst fällt auf, dass mit der B&W 603 S3 viel mehr Informationen aus dem Mittel-Hochtonbereich ans Ohr gelangen. Die Raumausleuchtung ist heller, zu­sammen wirkt das viel offener. Das kennt man von B&W, die einen lieben diesen Klang, die anderen nicht.

Quad Revela

Auch im Bass hat die Bowers Vorteile. Sie gibt den Tiefton schlanker wieder, gleichzeitig ist er aber schön konturiert, und die Abstimmung insgesamt erlaubt es auch, diesen Lautsprecher in einem echten Wohn­zimmer aufzustellen.

In Sachen Sprachverständlichkeit erinnerte die 603 S3 an die tollen Einteigerlautsprecher Prodigy 1 und Prodigy 5 von PMC . Auch die 603 hat ein Faible für Stimmen, gerade wenn es darum geht, Vokale auseinanderzuhalten, was trvial klingt, aber in der Praxis keine Selbstverständlichkeit ist.

S-Laute betont sie dadurch aber keines­wegs, sie bleibt immer sauber und klar. Tony Lionnis „Found A Place“ wirkte knackig und lebendig, Impulse kamen punktgenau, und das Ganze hatte etwas Anspringendes, Anmachendes, obwohl ich sonst kein House-Hörer bin.

Bei „Red Rabbits“ von den Shins boten die beiden Bowers & Wilkins 603 S3 ein umhüllendes Klangbild dar, mit wieder beeindruckenden ­Impulsen und mit einer hohen Abbildung, die das Gefühl noch verstärkte, in dem Stück zu baden.

In McCoy Tyners ­„Ebony Queen“ („Sahara“, MFSL SACD) ließ die 603 S3 die schnellen Klavierläufe perlen und leuchten, blieb aber in dem teilweise wilden Getümmel aus Klavier, Schlagzeug und Kontrabass durchhörbar und gut ­sortiert. Somit zeichnet sich diese tolle Standbox nicht als Allheilmittel gegen schlechte Aufnahmen aus, sondern als agile, spielfreudige Box, der man die Erfahrung der Entwickler jederzeit anhört.

Bowers & Wilkins 603 S3: Fazit

Es gibt sie, die Lautsprecher, die ihr Preisschild Lügen strafen. Die Bowers & Wilkins 603 S3 ist so eine. Sie spielt locker auch eine Klasse höher mit, bietet eine wohnraumfreundliche Abstimmung und schafft es, Musik mitreißend, emo­tional und dennoch sehr genau wieder­zugeben.

Ihr Klang ist typisch für B&W: Nicht jeder mag das Präsente und Informative, für das die Marke steht. Aber wenn es geschmacklich passt, kommt kein anderer Lautsprecher mit. Und die Stimmwiedergabe ist dank des luftigen Mittel-Hochtons ein Genuss. Wer sich nach einem Standlautsprecher umsieht, sollte einen Händler aufsuchen und ihr ein Ohr, oder besser zwei, leihen.

Technische Daten

Vollbild an/aus
Bowers & Wilkins 603 S3
Listenpreis 2.300 Euro
Garantiezeit 2 Jahre
Maße B × H × T 19/26 × 102 × 37/40 cm
Gewicht 27 kg
Furnier/Folie/Lack nein / Ja / Ja
FarbenSchwarz, Weiß, Weiß/Eiche
Arbeitsprinzipien 3-Wege-Bassreflex
Raumanpassung Nein
Besonderheiten Bi-Wiring-Terminal
Jamo S7-27F