BenQ W1050 Projektor im Test
Projektoren unter 1000 Euro fehlt es oft an anspruchsvoller Heimkinotechnik. Der BenQ W1050 will schönere Farben ins Einstiegssegment bringen. Der Test.

Leider geht es bei Marketing und Verkauf gerade bei preiswerten Beamern oft nur um zwei technische Daten: Bildauflösung und Lumenleistung. Klar ist es auf den ersten Blick von Vorteil für das Public Viewing im Garten, wenn ein Beamer 3000 statt 2000 Lumen bringt. Doch dann ist die Enttäuschung gr...
Leider geht es bei Marketing und Verkauf gerade bei preiswerten Beamern oft nur um zwei technische Daten: Bildauflösung und Lumenleistung. Klar ist es auf den ersten Blick von Vorteil für das Public Viewing im Garten, wenn ein Beamer 3000 statt 2000 Lumen bringt. Doch dann ist die Enttäuschung groß, wenn die Akteure allesamt im Gesicht grünlich anlaufen oder Dunkles kaum satt wirkt.
Der Lumenwahnsinn beim DLP-Gerätekonzept wird durch überdimensionierte Lampen und den Einsatz eines Farbrades mit Weißsegment umgesetzt. Durch die sogenannte „Brilliant Color“ werden Farben aber nicht leuchtender, sondern sie sind im Gegenteil dunkler im Verhältnis zu Weiß. Und durch eine besonders starke Lampe wird auch der Schwarzwert schlechter, dafür das Gerät aber ganz schön heiß und der überforderte kleine Lüfter lauter.
Eine gute Züchtung
BenQ war der erste Hersteller, der Full-HD in ordentlichen Farben unter die 1000-Euro Preisgrenze gebracht hatte. Der neueste Coup ist der W1050, der zwar gegenüber seinen teureren Heimkinobrüdern einiges einsparen musste, jedoch für seine Preisklasse fast alles richtig macht. Dieser Beamer ist halt nicht überzüchtet, sondern setzt auf ein heimkinogerechtes RGB-Farbrad.
Die 210-W-Lampe soll im Normalmodus 4500 Stunden halten – in Smart-Eco, wo ihre Leistung an die Bildinhalte angepasst wird, gar 10.000. Schaut man sich das Spektrum von Weiß an fällt die Ausbuchtung bei Gelb auf. Genau die ist dafür verantwortlich, dass Rot und Grün sehr sauber sogar weit außerhalb des normierten Rec.709 HDTV-Farbraums liegen.

Und obwohl die Filterung wieder etwas Licht kostet, konnten wir die angegebenen 2200 Lumen Maximalhelligkeit locker nachweisen. Die werden wie üblich durch ein ungezügeltes Grün erzielt, aber im bestens kalibrierten Zustand kommen immer noch satte 1500 an. Satt wirken sie durch gute Kontrastwerte, die durchaus mit teureren Beamern vergleichbar sind.
Etwas Lichtstärke wird übrigens durch eine andere Art von Brilliant Color erzielt. Hier werden Bereiche im Farbrad genutzt, wo sich die Grundfarben gerade überblenden. Dabei bleiben Nebenwirkungen im Vergleich zum Weißsegment minimal. Im Prinzip sind die Farbfilter im W1050 so gut abgestimmt, dass bei nativer Lampe nur marginale Korrekturen bei RGB-Balance und Farbraum nötig waren, um die tolle Messung hinzubekommen.
Da die Farbsättigung global bei YCbCr-Input über HDMI ausgegraut ist, durften wir im Farbmanagement einfach die Sättigungen ein oder zwei Punkte verringern, und schon waren die Mischfarben korrekt gesetzt. Wunderbar, so gute Farben lieferte bisher kein DLP unter 1000 Euro.

Die Kompromisse, die dafür eingegangen wurden, stehen im Datenblatt. Mit 1.2 ist der Zoomfaktor nicht gerade groß, einen Lensshift gibt es nicht. Auch der Hotspot war verhältnismäßig stark, obwohl das Objektiv in den Ecken nicht schlimm softet oder Farbfehler liefert. Die nicht beleuchtete Fernbedienung empfanden wir als das kleinste Problem, als wir begannen echte Filme mit dem W1050 zu schauen.
Das Fehlen eines Chips zur Bewegungskompensation ist der größte Unterschied zu den Top-Brüdern, doch viele lieben ja eh den harten Look von 24p als kinogerechte Bildwiedergabe. Dass BenQ diesmal einen Pulldown einsetzt, das mit 240 Hz drehende Farbrad also mit 60 Hz beschickt, verwunderte uns. Auf die Idee, dass dies keine Absicht sein könne, kamen wir aber erst, als Sportprogramme und Dokus, die in 25 oder 50 Hz ankamen, ebenfalls mit festen 60 Hz abgespielt wurden.
Das stottert dann erheblich. Auf Nachfrage erfuhren wir, dass unser Vorserienmuster nicht die finale Firmware hatte. BenQ versprach uns, die Bewegungsprobleme bald zu lösen, da dies im Gegensatz zu den 4K-DLP-Chips der ersten Generation möglich ist. Dann werden die toll natürlichen Farben von 2D und 3D auch in der vierten Dimension, der Zeit, sauber aussehen.
Positiv fiel auch die Kühlung auf. Ist der W1050 schon im hohen Lampenmodus leiser als Mitbewerber, hält er sich in Eco noch mehr zurück. Und im Smart-Eco-Modus wird es bei deutlich erhöhtem dynamischen Kontrast nur selten laut.
Fazit
Ein sehr guter Einstieg in der Welt der echten Kinobilder. Wer mit geringem Zoomfaktor und ohne Lensshift den W1050 in sein Heimkino bekommt, wird mit tollen Farben in hohen Kontrasten belohnt.
Optimale Einstellungen
- Bildmodus: Kino
- Lampenleistung.: SmartEco
- Kontrast: 50
- Helligkeit: 51
- Schärfe: 8
- RGB-Offset: 256, 256, 256
- RGB-Gain: 100, 97, 97
- Farbtemp.: Native Lampe
- Gamma: 2.2
- Brilliant Color: Ein
Raumanpassung
Etwas variabel durch den 1,2-fachen Minizoom, muss der Beamer circa das Anderthalbfache der Leinwandbreite entfernt aufgehängt werden.