Teil 2: Vergleichstest: Lautsprecher
- Vergleichstest: Lautsprecher
- Teil 2: Vergleichstest: Lautsprecher
Nubert nuLook LS-2 Kreativität war schon immer eine Tugend der Schwaben. Jetzt schiebt Nubert aus dem Schwäbischen den "bunten Peter" den Kunden zu. Die haben die Qual der Wahl - was mehr eine Freude ist -, denn sie dürfen aus einem ganzen Sortiment an Farben, Lacken und Furnieren "ihre" Wunsch...

Nubert nuLook LS-2
Kreativität war schon immer eine Tugend der Schwaben. Jetzt schiebt Nubert aus dem Schwäbischen den "bunten Peter" den Kunden zu. Die haben die Qual der Wahl - was mehr eine Freude ist -, denn sie dürfen aus einem ganzen Sortiment an Farben, Lacken und Furnieren "ihre" Wunsch-LS 2 "zusammennubern". Keine Sorge: Hilfe gibt es auch: unter www.create-your-nulook.de.
Vielleicht ist die Idee nicht ganz neu, doch niemand setzte den Gedanken der individuell gestaltbaren Lautsprecher so konsequent - und so gekonnt - um wie Nubert. Die LS-2 passen sich den Wünschen ihres Herrn und Besitzers an. Erhältlich sind sie in Schwarz und Weiß, was den furnierten und mit Echtholzkanten ausgestatteten Körper angeht. Die Frontpartie gibt es in acht Varianten. Ist man eines Tages der Farbe überdrüssig, wechselt man die Blende. Wetten, dass eine passt?

Die Blenden werden aufgesteckt. Klingt einfach, ist einfach. Doch der Weg dahin war weit - und teuer. Denn ein gewöhnlicher Haltemechanismus kam nicht infrage. Zu ungenau, zu unsicher auf lange Zeit waren Nubert übliche Vorrichtungen, denn nicht nur aus optischer Sicht, sondern auch unter klanglichen Aspekten sollen die Blenden im Betrieb stets an den Speakern haften. Schließlich fand man einen filigranen Haltemechanismus, der den hohen Ansprüchen genügte - die Automobilindustrie stand Pate. Was die inneren Werte der nuLook angeht, bedurfte Nubert keiner Hilfe von "außen". Zu diesem Preis versehen respektable Chassis ihren Dienst; die Frequenzweiche ist sorgfältig bestückt und erlaubt über einen Kippschalter sogar eine sanfte Beeinflussung der Höhen. So können die Speaker in Maßen an den Raum oder den individuellen Hörgeschmack angepasst werden.
Aller Individualität zum Trotz galt es dann, im Hörraum Farbe zu bekennen. Und hier machten die nuLook vom ersten Ton an deutlich, dass sie keine "Design-Lautsprecher" sind. Meist hält der Begriff nur hin, mittelprächtigen Klang zugunsten einer eleganten Erscheinung zu entschuldigen. Nein, diese Nubert sind in erster Linie Lautsprecher, gute dazu. Sie klingen ausgewogen und verfärbungsarm. Interpreten schenken die LS-2 Körper und Ausdruck, gönnen ihnen eine stattlich breite Bühne. Selbst vor höheren Lautstärken schrecken sie nicht zurück, was ebenfalls den Einsatz als Protagonisten in einem Mehrkanalsystem nahelegt.

Die nuLook LS-2 einen Geradlinigkeit mit Flexibilität und tollem Klang. War es je so schön, wählen zu müssen?

Piega AP 3
Klare Formensprache zählte stets zu den Stärken der Schweizer Boxenmanufaktur Piega. Mit den AP 3 stelltman das erneut bravourös unter Beweis. Die Boxen fallen ins Auge, positiv. Ihre weiche Silhouette, ihr edler Körper aus Aluminium, schon das alleine ist reizvoll. Viel zu schade für eine Ecke oder ein Regal, wo viele - auch schöne - Boxen ihr Dasein fristen, um nicht im Weg zu stehen.
Die AP 3 sind hierin anders - sie hängen gern. An einer soliden Wand, dort klingen sie perfekt, so sind sie abgestimmt, wirken unaufdringlich schick, ja, passen sogar zum neuen Flat-TV. Passende Halterungen hält Piega parat. Das ist gelebte Praxisnähe. Selten folgt die Form dabei so elegant der Funktion, sind auch die Ingredienzien so hochwertig und so klar unterscheidbar von anderen Produkten. Wie zum Beispiel der in Handarbeit hergestellte Bändchenhochtöner, der ab 2,5 Kilohertz die Staffel von den beiden parallel arbeitenden langhubigen Basstreibern übernimmt.

Sind über Lautsprecher dieser Preisklasse oft die Übergänge zwischen diesen Arbeitsbereichen recht gut zu identifizieren, tönen die Piega völlig bruchlos. Mitten wie Höhen schmeicheln dem Hörer mit Sanftmut und einer unglaublichen Sensibilität in der Reproduktion von Klangfarben - warmtönig, erdig und doch trefflich differenzierend. Kneifen "f"- und "s"-Laute oft im Gehör, geben die AP 3 diese unnachahmlich offen, ohne jede Schärfe wieder. Auch wenn die Speaker Pegelorgien nicht schätzen, bleiben sie bis zu höheren Lautstärken unangestrengt, geben selbst untere Tonlagen recht gehaltvoll und sauber konturiert wieder. Viel wichtiger aber: Schon mit sehr geringer Lautstärke sind die Piega AP 3 in Bestform und spielen auf den Punkt.


Sonus Faber Concertino Domus
Wecken gemeinhin Lack und Leder eher niedere Instinkte, finden sie in der Sonus Faber Concertino Domus auf so vollendete Weise zusammen, dass es nicht leicht fällt, die Preziosen als das zu betrachten, was sie sind: Schallwandler. Vielmehr sind sie Blickfang und Kunstwerk zugleich. Ein Wunder, wenn die Lautsprecher aus dem Mutterland der hohen Designkunst, aus Italien, stammen? Nein, das istman sich schuldig. Ist es vermessen zu sagen, dass letztlich so vieles, so viel Schönes der Concertino Domus "nur" Mittel zum Zweck ist?
Betrachten wir das schlanke, sich nach hinten elegant verjüngende Kabinett. Es ist akustisch sinnvoll, so zu bauen, da es Stehwellen zwischen nicht parallelen Flächen schwerfällt, sich aufzuschaukeln und die Reinheit im Klang zu stören. Auch die schmale mit hochwertigem Leder bekleidete Schallwand folgt einem klaren Ziel: Minimiere die negativen Wirkungen früher Reflexionen. Solche behindern eine präzise Wiedergabe.

Edel und rein sind die Concertino Domus dort, wo ihr musikalisches Herz - sprich, erlesene Chassis und Weichenbauteile - residiert. Teure Silberkabel leiten die Signale zu den Tönern. Für die oberen Frequenzen zeichnet ein Ringradiator verantwortlich; er kann Töne noch weit über unserer Hörgrenze wiedergeben. Im Bass vertraut Sonus auf ein 13- cm-Chassis mit beschichteter Papiermembran. Die Größe zeigt, dass man den Tonjuwelen hohe Lautstärken nicht zumuten sollte.
Tief- und Hochtöner rücken dicht zusammen. Dadurch entsteht ein vorteilhaft kleines Schallentstehungszentrum, das gute Voraussetzungen für genaue Ortbarkeit bietet. Eine Disziplin, in der die Boxen Bestwerte einheimsen. Standen Franz Josef Degenhardt und seine "Schmuddelkinder" (Universal) auf dem Programm, war da nichts schmuddelig. Pieksauber umrissen die Sonus die kehlig helle Stimme des Barden, folgten ihr so gekonnt, dass das verschmitzte Lächeln Degenhardts förmlich zu sehen war. Die Concertino Domus öffneten eine breite Palette an Klangfarben und Formen. Da waren plötzlich die Vibrationen eines Konzertflügels, das sehnig schwarze Schwingen eines Kontrabasses sauber im Raum. Gewiss die Dominanz, die Autorität, die diese Instrumente real besitzen, vermitteln die Boxen nur im Ansatz - sie sind eben Concertino, keine Concerto.


Triangle Comete Anniversaire
Die Triangle Comete Anniversaire ist was für schnelle Gemüter - in jeder Beziehung. Denn die Lautsprecher, die Triangle der Fangemeinde zum 25-jährigen Wiegenfest offeriert, sind auf 1000 Stückweltweit begrenzt und bereits eine Weile im Handel. Technisch entsprechen sie bis auf das erheblich aufwändigere und edlere Finish mitWalnussfurnier den Modellen Comete.
Schon das Auspacken der französischen Schönheiten bereitet Freude. Da liegen beispielsweise Samthandschuhe in der Verpackung, die die hochwertige Lackierung vor Fingertapsern und Kratzern schützen sollen, zudem bewahrt ein schicker Mantel aus Stoff die Boxen während des Transportes vor Unheil. Details nur, für manchen vielleicht gar zu viel Bohei - doch diese Lautsprecher wollen, ja, sollen sich in Szene setzen, welch Frevel wären da schon kleinste Schrammen?

Bohei gab es im Hörraum nicht, aber eine rasante Vorstellung. Energisch widmeten die Triangle sich jeder Art von Musik. Drehte sich beispielsweise "Home by the Sea" von Genesis (EMI) im Burmester-Referenz-CD-Player, dann pulsierten die Synthie-Einlagen, Bässe schwollen zu bedrohlicher Schwärze. Das brodelte vor Leben. Dabei schälten die Comete Anniversaire Phil Collins penibel aus dem ihn umgebenden Klangteppich. Den Pfad der tonalen Tugend verließen die Triangle jedoch. So tönte der Weltstar knöchern und spitz, was der Spielfreude aber keinen Abbruch tat. Und Spaß machen diese Boxen, verleiten zu höheren Lautstärken, die sie auch meistern. Selbst mit klassischer Musik fällt ihre Akkuratesse und Präzision auf - besonders in den unteren Frequenzlagen.
Hohen Anteil an diesen Fertigkeiten haben die Töner aus eigener Entwicklung und (!) Fertigung. Der Basstreiber ist optimal belüftet und besitzt einen Gusskorb. Ein ebenfalls aus Metall gefertigter Hornvorsatz vor dem Hochtöner steigert den Wirkungsgrad. In der Tat genügen den Comete Anniversaire im Vergleich zu anderen Speakern der Klasse wenige Verstärker-Watt, um stattlich laut zu spielen. Eine Liason mit einem feinen Röhrenverstärker drängt sich förmlich auf. Aber schon am preiswerten NAD C 325 BEE gefielen die französischen "Lautsprecher-Concordes". Tonal besitzen sie ihre Eigenheiten, und doch nehmen sie den Hörer gefangen - mit Tempo und Charme.

Wegen der Betonung in den obersten Frequenzbereichen sollten die Boxen parallel stehen oder nur leicht auf den Hörplatz gerichtet werden.

Standpunkt
Vielleicht wundert es den einen oder anderen, dass die Modelle ebenfalls in der Kategorie "Preis/Leistung" gute Werte einheimsen, wo doch guter Klang je nach Fall schon für weniger Euros zu haben ist.
Doch ist es nicht auch eine Leistung, Modelle erhabener Anfassqualität, mit pfiffigen Detaillösungen zu bauen? Produkte, die sich in Style und Verarbeitung von der Masse abheben? Auf jeden Fall ist das kein Selbstzweck. Auch für den Ton gilt: "mens sana in corpore sano" oder besser: Guter Klang braucht einen gesunden Körper.

So war der ausführliche Hörtest mit diesen Kandidaten ein wahres Fest - von der preiswerten Nubert bis hin zur kostspieligsten Box im Test, der Focal Electra 1007 Be.
So klingen die Kandidaten top
Die Aufstellung entscheidet über Wohl und Weh der Wiedergabe. Hier erfahren Sie, wo die Probanden am besten klingen.
Dynaudio Contour S 1.4: Optimal klingen die Contour frei stehend, mit dem optionalen Stand verschraubt. Aber auch wandnah machen die Boxen eine gute Figur. Dort kann es sinnvoll sein, die Reflexröhren mit den Schaumstoffnubeln zu verschließen. Leicht auf den Hörplatz anwinkeln. Die Dynaudio-Stands sind exzellent und eignen sich auch für andere Boxen.
Epos M 12.2: Nicht ins Regal, nicht direkt vor eine Wand - die Boxen verlieren an Drive. Die Epos-Stands passen klanglich hervorragend. Die M 12.2 nicht sehr weit auseinander stellen. Parallel aufstellen - nicht einwinkeln.
Focal Electra 1007 Be: Sie sind recht unkritisch, sollten jedoch auf soliden Stands nicht zu nahe an einer Wand stehen. Leicht einwinkeln.
KEF XQ1: Ideal frei stehend und auf den Hörplatz angewinkelt auf soliden Standfüßen. Aber auch auf einem Regal in Ohrhöhe spielen die XQ1 ordentlich. Hier ist es fast immer sinnvoll, die Bassreflexöffnungen mit den beiliegenden Schaumstoffelementen zu verschließen.
Nubert nuLook LS-2: Frei aufgestellt luftig, jedoch auch im Regal klanglich überzeugend. Die Lautsprecher sollten mit der Regalfront bündig abschließen.
Piega AP 3: Für Wandaufhängung gedacht. Boxen zum Hörplatz hin leicht anwinkeln.
Sonus Faber Concertino Domus: Nicht in ein Regal. Die Stands sind teuer, aber perfekt und verschmelzen mit den Speakern zu einer betörend schönen Einheit.Wandnah positionieren und leicht einwinkeln.
Triangle Comete Anniversaire: Nicht regaltauglich, gut 50 Zentimeter fern der Rückwand auf soliden Stands aufstellen; parallel zueinander - nicht oder nur wenig zum Hörplatz anwinkeln.