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Klein, leise & leisungsstark

Mini-Homeoffice-PC im Eigenbau: So geht's

Große Tower-PCs oder wuchtige Desktop-Gehäuse will sich heute niemand mehr auf oder unter den Schreibtisch stellen. Mit unserem Bauvorschlag stellen Sie einen leisen und leistungsstarken Mini-PC zusammen – ideal fürs Homeoffice.

Autor: Matthias Metzler • 28.4.2021 • ca. 3:15 Min

Mini-Homeoffice-PC im Eigenbau
Mini-Homeoffice-PC im Eigenbau
© Josef Bleier / Montage: PCgo

Zu laut und zu langsam – so manchem fällt dieser Tage im Homeoffice schmerzlich auf, dass der eigene Rechner nicht mehr zeitgemäß ist. Das Aufrüsten einer betagten Windows-Maschine lohnt sich nur selten, und einen Tower-PC als Neuanschaffung will man auch nicht mehr. Ein Notebook wäre natürl...

Zu laut und zu langsam – so manchem fällt dieser Tage im Homeoffice schmerzlich auf, dass der eigene Rechner nicht mehr zeitgemäß ist. Das Aufrüsten einer betagten Windows-Maschine lohnt sich nur selten, und einen Tower-PC als Neuanschaffung will man auch nicht mehr. Ein Notebook wäre natürlich die erste Wahl – doch wer potente Hardware benötigt, landet schnell bei hohen dreistelligen Preisen.

Mini-Barebone als Alternative zu Notebook und Desktop-PC

Gibt es dazu eine attraktive Alternative? Ja, und zwar in Form von Barebones, also vorkonfigurierten Systemen, die man nur noch um wenige Komponenten erweitern muss. Die Anforderungen an unseren Wunsch-Homeoffice-PC sind klar:

Möglichst klein, leise und leistungsstark soll er sein und einen vorhandenen 4K-Monitor unterstützen, um damit komfortabel mit vielen offenen Windows-Fenstern arbeiten zu können.

Die Wahl für unseren Bauvorschlag fällt auf den DeskMini X300 von ASRock. In dem kompakten Barebone (80 x 155 x 155 mm) ist bereits ein Mini-STX-Mainboard verbaut, das aktuelle Ryzen-Prozessoren bis hin zur 4000er-Serie mit AM4-Sockel aufnimmt. Dabei muss es sich jedoch um eine sogenannte APU handeln, also eine CPU mit integrierter Grafikeinheit.

Einen eigenen Slot für eine Grafikkarte bietet der X300 aufgrund seiner schmalen Abmessungen nicht. Wir entscheiden uns für den AMD Ryzen 5 PRO 4650G. Die APU besitzt sechs Kerne, zwölf Threads und einen Takt von 3,7 GHz (Boost-Takt 4,2 GHz). Der Ryzen 5 PRO 4650G ist derzeit eine der stärksten verfügbaren AMD-APUs.

Lese-Tipp: CPU-Kaufberatung 2021: Begriffe und Features erklärt

Die On-Chip-Grafik dieses Ryzen unterstützt als Auflösung 4K, also 3840 x 2160 Pixel, mit 60 Hz. Keine Selbstverständlichkeit, denn günstige Silent-Grafikkarten kommen bei 4K oft nur auf 30 Hz, was zu unstetem Scrollen und einem ruckeligen Mauszeiger führt.

Eine günstigere Alternative könnte der Ryzen 5 3400G sein. Angesichts von nur vier Kernen und acht Threads ist er derzeit mit gut 200 Euro aber überteuert. Mehr Leistung brächte der Ryzen 7 PRO 4750G mit acht Kernen und 16 Threads. Der Aufpreis von über 100 Euro erscheint uns aber zu hoch.

Als Arbeitsspeicher nimmt der X300 maximal zwei SO-DIMM DDR4-Module auf, die üblicherweise in Notebooks zum Einsatz kommen. Um die Leistung des Boards auszureizen, empfehlen wir den Dual-Channel-Betrieb mit zwei Modulen à acht GByte und 3200 MHz Speichertakt.

Von den zusammen 16 GByte muss man übrigens zwei GByte für die „Grafikkarte“ abziehen. Wer speicherintensive Anwendungen verwendet, könnte gleich auf die maximal möglichen 64 GByte (2x 32 GByte) aufrüsten.

Mini-Homeoffice-PC im Eigenbau: Anschlüsse
Über HDMI oder DP lässt sich ein 4K-Monitor verbinden. Zudem gibt es hinten 1x Gigabit-LAN und zwei USB-Ports (USB 3.2 Gen1, USB 2.0).
© Josef Bleier / Montage: PCgo

SSD statt Festplatte: mit M.2 zur bestmöglichen Leistung

Der X300 unterstützt zwei 2,5-Zoll- und zwei M.2-Speicher. Hier sind mehrere Ausstattungsvarianten denkbar. So könnte man eine kleine M.2-SSD für Windows und die wichtigsten Programme verwenden und diese mit einer großen 2,5-Zoll-HDD oder -SSD zum Ablegen von Daten kombinieren. Falls Sie bereits entsprechende Festplatten besitzen, macht das Sinn.

Allerdings wird man bei den 2,5-Zoll-Laufwerken wegen des SATA-III-Flaschenhalses in der Praxis kaum mehr als 500 MByte/s beim Lesen und Schreiben erreichen. Da der Einbau der zweiten M.2-SSD im X300 zudem den Ausbau des Mainboards erfordern würde, entscheiden wir uns gleich für eine neue, große M.2-SSD mit zwei TByte. Dadurch erreichen wir eine optimale Leistung für alle Daten (siehe Benchmark-Ergebnisse).

SSD Vergleichstest

Doch M.2-Riegel ist nicht gleich M.2-Riegel. Modelle, die intern den SATA-Bus verwenden, sind genauso lahm wie herkömmliche 2,5-Zoll-Laufwerke! Erst M.2-SSDs, die eine PCI-Express-3.0-Schnittstelle mit vier Lanes (PCIe 3.0 x4) besitzen, zünden den Turbo.

Zwar gibt es noch schnellere M.2-SSDs mit PCIe 4.0 (hier unser Test), diese können ihre Geschwindigkeitsvorteile auf dem Mainboard des X300 aber nicht ausspielen.

Benchmark-Eindrücke mit der vorgeschlagenen Konfiguration

Als Betriebssystem installierten wir Windows 10 Pro. Anschließend führten wir mehrere Benchmarks durch. Im Cinebench R15 erweist sich die Ryzen-APU mit über 1500 Punkten als sehr guter Mittelklasse-Prozessor, vergleichbar einem Intel Core i5-10600K oder einem AMD Ryzen 5 3600 (ohne integrierter GPU). Die 3943 Punkte im PC Mark Work bescheinigen, dass unser X300 ein erstklassiger Office-PC ist. Die M.2-SSD sorgt dabei für schnelle Datentransfers.

Der DirectX-12-Test Time Spy macht aber auch klar: Fürs gelegentliche Spielen reicht die Performance nur, wenn man sich auf die Full-HD-Auflösung beschränkt und keine Pro-Gamer-Ansprüche stellt.

Hervorragend ist in jedem Fall der Energieverbrauch: Mit gut zehn Watt im Leerlauf und weniger als 90 Watt unter Last ist das System sehr genügsam. Das mitgelieferte 120-Watt-Netzteil bietet somit ausreichend Reserven.

Weiter geht es mit Mini-Homeoffice-PC im Eigenbau: Schritt für Schritt, unserer Anleitung zu Ihrem eigenem Mini-Homeoffice-PC.