Das richtige Brett

Mainboard-Kaufberatung für Intel und AMD: Sockel, Anschlüsse und Co.

10.10.2016 von Arnt Kugler

Welches Mainboard kaufen? Wir beraten bei der Auswahl der richtigen Hauptplatine für Intel wie AMD und geben Tipps zur passenden Ausstattung.

ca. 7:05 Min
Ratgeber
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Mainboards
Welches Mainboard ist das richtige?
© Hersteller

Das passende Mainboard für den neuen AMD- oder Intel-Prozessor zu finden, ist meist schwieriger als die Prozessorwahl selbst. Mit etwas Know-how bekommt aber jeder die passende Basis für seinen neuen PC.

PC-Bastler müssen bei der Mainboard- Wahl noch viel mehr beachten als beim Prozessor-Kauf. Welcher Chipsatz muss es für mein Brett sein? Wie viele Schnittstellen und vor allem welche brauche ich? Angesichts der aktuell über 400 Mainboard-Modelle für AMD- und Intel-Prozessoren keine leichte Aufgabe. Wir geben Ihnen darum eine Einordnung und sagen, was Sie in bestimmten Anwenderklassen mindestens an Ausstattung erwarten dürfen.

Bretter für wenig Geld

Spielt für Sie der Preis eine größere Rolle als die Performance, bekommen Sie bereits ab 40 Euro attraktive Mainboards. Da deren Einsatzszenarien in der Regel wenig Ausstattung erfordern, verwenden die Hersteller überwiegend den kompakten Mini-ITX- oder ATX-Formfaktor. Wer sich einen Intel Pentium, Celeron oder Core i3 für den Sockel 1151 ausgesucht hat, für den bieten sich Boards mit dem Platform Controller Hub (PCH) Intel H110 an. Hier haben Sie sogar oft die Wahl zwischen Modellen für günstigen DDR3- und etwas teureren DDR4-Speicher. Trotz der relativ spartanischen Ausstattung finden Sie auf fast jedem H110-Mainboard wenigstens je einen PCIe-3.0/2.0-Slot mit x16- und einen mit x1-Speed sowie vier SATA-III-Ports, Gigabit-LAN, VGA, DVI, zwei USB-3.0- und USB-2.0-Ports.

Lesetipp: CPU-Kaufberatung 2016

Bei teureren H110-Boards lassen sich sogar M.2-SSDs mit PCIe- oder SATA-III-Anbindung verwenden und USB-3.1-Geräte anstecken. Auf der AMD-Seite stehen Mainboards mit den älteren Fusion Controller Hubs (FCH) A68H und A78 für den Sockel FM2+ zur Wahl. Sie unterscheiden sich im Grunde nur durch die Übertaktungsoption (A78), CrossFireX-Fähigkeit (A78), Zahl der SATA-III- und USB- 2./3.0-Ports. Die AMD-A78- und A68H-Mainboards liegen ansonsten in Sachen Preis, Formfaktor und Ausstattung in etwa gleichauf mit den Intel-H110-Mainbords. Lediglich auf luxuriöse Merkmale wie DDR4-Support, M.2 mit PCIe-Anbindung und USB 3.1 müssen Sie verzichten.

Asus Z170 Pro Gaming
Mainboards mit dem Hochleistungs-Chipsatz Intel Z170 sind in der Regel sehr teuer. Es gibt aber auch Ausnahmen wie das beliebte Asus Z170 Pro Gaming, das bereits ab rund 150 Euro zu haben ist.
© Asus

Vorsicht in der Mittelklasse

AMD-Fans sind in der Mittelklasse mit einer Kombination aus einem vierkernigen A8- oder A10-APU für den Sockel FM2+ und einem der kompakten Mini-ITX- und ATX-Mainboards mit dem älteren Fusion Controller Hub A88X gut bedient. Trotz ihrer Größe bieten die ab rund 50 Euro erhältlichen A88X-Boards im Prinzip alles, was Sie bei einem günstigen Mittelklasse-PC erwarten. Je nach Board-Größe stehen Ihnen zwei oder vier DDR3/DDR4-Speicherbänke, ein 16x-PCIe-3.0-Slot für die Grafikkarte und je ein weiterer PCI-2.0- und PCI-Slot zur Verfügung. Hinzu kommen vier SATA-3.0-Ports, zweimal USB 3.0 und 2.0 sowie Gigabit-LAN, HDMI-, DVI- und VGA-Ausgänge. Highend- Features wie USB-3.1- und M.2-SSD-Anschlüsse sind selten.

Dennoch ist bereits jetzt das Ende der Fahnenstange erreicht und ein PC mit FM2+-Plattform nur noch bedingt zukunftsfähig. Für die vier- bis achtkernigen FX-CPUs des Sockel AM3+ gibt es zwar noch Mainboards mit den 970-, 990FXoder 990X-Chipsätzen, wir raten jedoch aus mehreren Gründen von diesen nicht mehr zeitgemäßen Prozessoren und Mainboards ab. Zum einen reichen selbst die schnellsten FX-CPUs kaum an einen kleinen Core i5 der Skylake-Generation heran und verbrauchen mehr Strom. Zum anderen fehlt es der veralteten AM3+-Plattform an wichtigen aktuellen Ausstattungsmerkmalen wie PCIe 3.0 und DDR4. Performance-orientierte AMD-Fans sollten darum auf AMDs kommende ZEN-Prozessoren und dazugehörige Mainboards warten.

Intel und AMD Chipsatz Generationen
Während Intels 200er-Chipsatz für die siebte Core-Generation (Kaby Lake) nur wenig Neues bieten wird, hat AMD zumindest in dem Punkt die Chance, zu Intel aufzuholen.
© WEKA Media Publishing GmbH

Die Intel-Fraktion darf sich in der preiswerten Mittelklasse bei Mainboards mit dem aktuellen Platform Controller Hub B150 bedienen. Diese ab rund 60 Euro erhältlichen Sockel-1151-Boards im ATX- oder kompakteren Mini-ITX- und ATX-Formfaktor eignen sich gut für Preis-Leistungsorientierte Spieler, Gelegenheits- und Office-Anwender. Dazu passen gut ein Intel Core i3 oder i5 der aktuell sechsten Core-Generation (Skylake). Gegenüber Boards mit dem H110-PCH haben B150- Mainboards deutlich mehr zu bieten. Meist stehen Ihnen zum Beispiel vier DDR4/ DDR3-Speicherbänke, eingeschränkte Multigrafikkartenfunktion (CrossFire und CrossFireX), sechs SATA-3.0-, vier USB-3.0- und zwei USB-2.0-Ports zur Verfügung. Für die interne Grafikeinheit der Skylake-CPUs gibt's überwiegend HDMI-, DVI- und VGA-Ausgänge. Einige H170-Mainboards bieten sogar einmal USB 3.1 und Platz für eine M.2-SSD (PCIe 3.0 oder SATA 3.0).

Mehr Sicherheit in der Business-Klasse

Wer sich einen PC für den Business-Einsatz bauen will, sollte sich eines der selteneren Sockel-1151-Mainboards mit Intels Q150- und Q170-PCH holen. Die relativ hohen Preise von bis zu 300 Euro für die kompakten Mini-ITX- oder ATX-Mainboards haben einen guten Grund: Die Business-Chipsätze bieten viele exklusive Sicherheits- und Managementfunktionen für Unternehmen, die Intel unter anderem in der Marke vPro bündelt. Sie erlauben zum Beispiel Administratoren, die PCs effizienter abzusichern und auch aus der Ferne in Gruppen zu warten. Außerdem differenzieren sich die Business-Chipsätze von ihren B150- und H170-Brüdern durch zwei (Q150) bzw. vier (Q170) zusätzliche PCIe-Lanes.

Diese haben wiederum Auswirkungen auf die Zahl der USB-, SATA- und PCIe-Slots sowie deren Geschwindigkeit. Standardmäßig stehen Ihnen bei Q150- und Q170-Mainboards zwei DDR4-Speicherbänke, vier SATA- III-Schnittstellen, je zwei USB-3.0- und -2.0-Ports, ein DisplayPort- und ein DVIAusgang zur Verfügung. HDMI gibt es nur selten. Ausgefallenere Q170-Mainboards warten sogar mit Multigrafikkarten-Unterstützung, RAID-Funktionalität und zwei Gigabit-Netzwerkschnittstellen auf.

Highend für zu Hause und Arbeit

Den bezahlbaren Highend-Bereich dominieren Intels vierkernige Skylake-Prozessoren der i7- und i5-Familie sowie die dazu passenden Mainboards mit Z170- und H170-Chipsatz. Die offiziell übertaktbaren K-CPUs für den Sockel 1151 machen aber nur mit einem Z170-PCH Sinn, denn nur er bietet die Übertaktungsoption. In der Regel statten die Hersteller Z170-Mainboards mit Multigrafikartenunterstützung in den Konfigurationen mit zwei 16x-, zwei 8x-, drei 8x- oder vier 8x-PCIe-3.0-Slots aus. HDMI und -DVI-Ausgänge sind meist ebenfalls vorhanden. Außerdem stehen vier DDR4- oder DDR3-Speicherbänke und ein M.2- Slot (PCIe 3.0) für ultraschnelle M.2-SSDs sowie meist sechs SATA-3.0- (RAID) und drei USB-3.0-, zwei USB-2.0-Ports, einmal USB 3.1 und Gigabit-LAN zur Verfügung.

Gigabyte GA X99
Super-Highend-Mainboards wie das Gigabyte GA-X99 sind ziemlich teuer, aber für die bis zu zehnkernigen Broadwell-CPUs von Intel nötig.
© Gigabyte

Insgesamt eine ausgezeichnete Basis für schnelle Gaming-PCs mit genügend Ausbaumöglichkeiten: Gute Z170-Mainboards gibt es bereits ab 110 Euro. Die günstigere Alternative sind Modelle mit H170-PCH. Bei diesen Mainboards ab 80 Euro müssen Sie aber auf das Übertaktungs-Feature, ein paar SATA-3.0- und USB-3.0-Ports verzichten. Außerdem bekommen Sie nur eingeschränkte Multigrafikkartenunterstützung, da der H170 nur 16 PCIe-3.0-Lanes für die Grafikkarte verwendet. Dafür spendiert Intel dem H170 ein paar Business- Funktionen wie Software-Überwachung, USB-Port-Blocker und Wireless Display.

Enthusiast- und Super-Highend-Klasse

Spieler mit extrem hohen Ansprüchen an die Grafikleistung ihres PCs und Nutzer von CAD/CAM- oder Render-Software kommen um einen Intel Core i7-6xxx der Broadwell-E-Generation nicht herum. Diese CPUs besitzen sechs, acht oder zehn Kerne und benötigen zwingend ein Sockel- 2011-3-Board mit dem X99-Chipsatz. Diese bieten vier oder acht DDR4-Speicherbänke mit (bis zu 128 GByte RAM) extrem performantem Quad-Channel-Modus. Das und die besondere PCIe-3.0-Konfiguration für Grafikkarten machen die X99-Broadwell-E-Kombination bei Enthusiasten so beliebt. Mainboard-Hersteller können die für Grafikkarten reservierten 40 PCIe-3.0-Lanes (je 10 GBit/s) der Broadwell-E-CPU in zwei x16-Slots plus einen x8-Slot oder fünf x8-Slots aufteilen. Eine bessere Basis für Multigrafikkarten-PCs gibt es aktuell nicht.

Zum Vergleich: Mainboards mit Q170- und Z170-PCH stellen für Grafikkarten entweder nur einen x16-Slot, zwei x8-Slots oder einen x8-Slot plus zwei x4 Slots zur Verfügung. Was X99-Mainboards generell fehlt, sind Onboard-Videoausgänge, denn Broadwell-E-CPUs besitzen keine integrierte GPU (IGP). Davon abgesehen bieten die Sockel-2011-3-Mainboards im Prinzip alles, was hochwertige Modelle mit Sockel 1151 und Z170-Chipsatz haben. Der deutlich höhere Preis ist dem wesentlich aufwendigeren Platinen-Layout und den dafür nötigen Bauteilen geschuldet. X99-Mainboards bekommen Sie meist erst ab 200 Euro. Da der X99 schon über zwei Jahre alt ist und die energieeffizienten Skylake-CPUs trotz weniger Kerne den stromhungrigen Broadwell-E-Prozessoren in einigen Punkten überlegen sind, gehen wir nicht davon aus, dass Intel den Sockel 2011-3 oder den X99 weiter unterstützen wird. Die Investition lohnt sich dennoch. Denn diese Plattform liefert so viel Leistung, dass selbst extrem anspruchsvolle Anwender noch ein paar Jahre damit auskommen.

Praktisches und Luxusausstattung

Manche Mainboards kosten bis zu 700 Euro. Das hat dann aber im Prinzip nichts mit mehr Leistung, sondern einer besonderen Ausstattung zu tun. Was davon sinnvoll ist, muss jeder selbst entscheiden. Als recht nützlich haben sich Diagnose-LEDs für eine schnelle Fehleranalyse erwiesen. Ebenfalls praktisch sind 3,5- oder 5,25-Frontpanel mit Daten- und Audio-Schnittstellen sowie USB-Ports mit Schnellladefunktion für Handys und Tablets. Besondere Sound- oder Netzwerkchips machen jedoch nur für Spieler Sinn. Onboard-Bluetooth und -WLAN werden ebenfalls die wenigsten benötigen. Dual-BIOS, aufwendige Kühler und feinste Tuningmöglichkeiten sind dagegen nur für Übertakter interessant. Wer es richtig auffällig mag, darf zu einem Mainboard mit Kohlefaser-Abdeckungen, weißer Lackierung oder RGB-Beleuchtung greifen.

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