Die größten Anfängerfehler
Kaffee wie vom Barista: So gelingt er garantiert
Die Tasse füllt sich mit heiß geliebten Lebenselixier. Doch dann die Enttäuschung: Der Kaffee schmeckt nicht. Mit diesen Tipps gelingt der Barista-Style.

Eine Tasse Kaffee ist doch eines unserer liebsten Rituale. Morgens weckt sie uns aromatisch aus den Träumen, nachmittags gönnen wir uns eine kleine Kaffee-Pause und zwischendurch knüpfen wir bei einem Tässchen Kaffee Kontakt zu den neuen Teammitgliedern. Nicht nur in Deutschland, sondern auf der ganzen Welt ist das Heißgetränk beliebt und wird in unterschiedlichsten Arten zubereitet und dargereicht.
Über Geschmack lässt sich schließlich nicht streiten, und so ist es jedem selbst überlassen, ob er lieber einen ehrlichen Filterkaffee in die Tasse fließen lässt, einen Latte Macchiato aus dem Vollautomaten genießt oder einen Espresso aus einer italienischen Siebträgermaschine bevorzugt.
Damit die selbst gebrühte Spezialität aus der Kaffeemaschine auch das gewünschte Aroma entfaltet und nicht etwa fad, bitter, sauer oder mit merkwürdigem Beigeschmack für verzogene Gesichter sorgt, verraten wir die größten Fehler, die wir als Kaffeemaschinen-Einsteiger unbedingt vermeiden sollten.
Die Wahl der Kaffeebohnen und des Pulvers
Der Geschmack unseres Kaffees wird maßgeblich durch die Qualität der Bohnen und des Pulvers beeinflusst. Haben wir auf eine teure Maschine gesetzt, aber bei den Bohnen ein minderwertiges Produkt in unseren Bohnenbehälter gekippt, haben wir am falschen Ende gespart. Denn auch die beste Maschine kann aus einer schlechten Bohne keinen guten Kaffee machen. Doch das ist noch nicht alles, was wir als Kaffee-Anfänger falsch machen können.
Arabica, Robusta oder Liberica – Ist das nicht alles Latte?
Natürlich nicht. Denn auch die Wahl der richtigen Kaffeesorte spielt eine wichtige Rolle, ob uns das dunkle Lebenselixier mundet oder nicht. Wer sich ein mildes Aroma mit fruchtigen Noten wünscht, der setzt auf Arabica-Bohnen. Kaffee-Nasen, die ein intensives und kräftiges Aroma bevorzugen, sind mit einem Robusta- oder einem Liberica-Kaffee gut beraten. Hier ist der Koffeingehalt übrigens auch höher. Schmeckt der Kaffee also nicht wie gewünscht, sollten wir eine andere Sorte versuchen.

Falsche Kaffeelagerung vermeiden
Was kann es nur sein? Wir haben uns eine hochwertige Kaffeemaschine gekauft, die Bohnen entsprechen höchsten Ansprüchen und trotzdem schmeckt der Kaffee wie eingeschlafene Füße. Der Grund dafür kann unter anderem eine falsche Lagerung sein. Denn Kaffeearomen sind flüchtig. Das bedeutet, sie machen sich auf und davon, wenn sie nicht durch einen luftdichten Verschluss an ihrer Flucht gehindert werden. Daher sollten wir eine spezielle Kaffeedose nutzen oder den Kaffee in der Verpackung luftdicht verschließen.
Kaffeebohnen im Kühlschrank?
Kaffee im Kühlschrank? Es klingt nicht sehr einleuchtend, aber immer wieder landen unsere heißblütigen Böhnchen neben der Salami im Kühlschrank. Vor allem in Büros mit kleiner Küche oder wenig Stauraum wird’s häufig kalt für den Kaffee.
Dabei sollten Kaffeebohnen immer bei ungefähr 10 bis 18 Grad gelagert werden. Und das gerne dunkel und trocken. Hinzu kommt, dass Kaffeebohnen schnell Fremdaromen annehmen. Dann gesellt sich zu unserer italienischen Röstung noch das Aroma der luftgetrockneten Salami. Mit der richtigen Lagerung lässt sich das verhindern und ein schlechter Geschmack ist für uns kalter Kaffee.

Bio ist immer besser - auch beim Kaffee?
Generell lässt sich das schon einmal bejahen, denn Bio-Kaffee muss strengen Regularien entsprechen, um sich mit dem Bio-Siegel schmücken zu können. So finden Pestizide oder Kunstdünger keinen Einsatz beim Anbau. Das wirkt sich nicht nur positiv auf den Geschmack, sondern auch auf unsere Gesundheit und den Umweltschutz aus. Zudem wird Bio-Kaffee in Mischkulturen – also gemeinsam mit anderen Pflanzen – angebaut.
Das ist für die Pflanzen selbst aber auch für das Klima besser. Ein weiterer Pluspunkt der Bio-Bohnen ist die Ernte von Hand. Hier ist sichergestellt, dass unreife Kaffeekirschen noch etwas Zeit in der Sonne verbringen dürfen. Durch den Verzicht auf Erntemaschinen werden zudem weniger Pflanzen beschädigt. Wer nicht nur beim Kaffee, sondern auch beim Karma guten Geschmack beweist, achtet außerdem auf das Fairtrade-Logo.
Kaffee mahlen: Das sollten Sie beachten
Die Menge macht's
Wir sorgen gerne vor. In der Frühe soll es schnell gehen und jede Minute, die uns von unserer morgendlichen Tasse Kaffee trennt, ist verschwendete Lebenszeit. Darum sind wir schlau und malen einfach schon eine große Menge Kaffee vor. Doch das gibt ein böses Erwachen: Der Kaffee hat sein Aroma verloren.
Das passiert in gemahlenem Zustand nur zu schnell, darum sollten wir immer nur so viele Bohnen in die Mühle schicken, wie wir auch wirklich gerade brauchen. Dafür stehen wir auch gerne 5 Minuten eher auf.

Kaffee richtig mahlen
Mit dem richtigen Zeitpunkt ist der perfekte Mahlvorgang noch nicht vollendet. Denn es kommt auch auf den richtigen Mahlgrad an. Ist das Pulver zu fein, braucht das Wasser sehr viel länger, um durch den Filter zu fließen. Dadurch lösen sich mehr Bitterstoffe, als wir uns im Tässchen wünschen.
Ist der Kaffee zu grob, sucht sich das Wasser in Windeseile seinen Weg in die Kanne und das Pulver gibt nur wenig Aroma ab. Der Kaffee ist fad und schlapp. Hier heißt es also: Probieren geht über Studieren. Am besten testet man sich mit der eigenen Ausstattung an den perfekten Mahlgrad heran, indem man verschiedene Stufen probiert.

Hell, mittel, dunkel? Die falsche Röstung macht einen Unterschied
Dass der Kaffee unsere Geschmacksknospen nicht zum Blühen bringt, kann auch daran liegen, dass wir den falschen Röstgrad ausgewählt haben. Hier unterscheiden sich helle, mittlere und dunkle Röstungen – mit der Intensität der Farbe verstärkt sich auch der Geschmack.
- So sind helle Röstungen sehr mild und bringen eine fruchtige, sogar leicht säuerliche Note mit. Sie werden häufig für Filterkaffee eingesetzt.
- Mittlere Röstungen sind die flexiblen Allrounder. Sie lassen sich sowohl für einen Filterkaffee als auch für einen Cappuccino verwenden.
- Freunde des kräftigen Kaffeearomas kommt natürlich nur die dunkle Röstung in die Tasse. Sie ist besonders für Espresso oder Mokka-Zubereitungen eine gute Wahl.
Die Zubereitung und die Ausstattung
Nun, da wir genau wissen, welche Bohne wir mögen, sie optimal lagern und wo überhaupt die Unterschiede liegen, kommen wir zur Zubereitung und der technischen Ausstattung. Denn auch hier können wir fatale Fehler machen, die dafür sorgen, dass wir den Kaffee schneller auf haben, als uns lieb sein dürfte.
Filterkaffee: Die richtige Zubereitung
Filterkaffee sollte mit einer Temperatur von ca. 95° aufgebrüht werden. Verwenden wir beispielsweise einen Keramikfilter, kann dieser das Wasser jedoch schnell um einige Grad abkühlen, wenn er nicht vorgewärmt wurde. Daher sollte er vorher mit warmem Wasser ausgespült werden. Das empfiehlt sich übrigens auch für die Filter selbst. Damit sie ihr Papier-Aroma nicht mit in die Kanne werfen, hilft es, diese vorab ebenfalls mit warmem Wasser auszuspülen.
Filterkaffe - die richtige Dosierung
Wie viel des gemahlenen Glücks brauchen wir eigentlich pro Tasse, um das perfekte Verhältnis zu kredenzen? Als Faustregel lässt sich sagen, dass pro Tasse (ca. 200 ml) ein gehäufter Esslöffel in den Filter soll. Das entspricht ungefähr 12 bis 14 Gramm. Verwenden wir einen Dosierlöffel, können wir auf zwei gestrichene Löffel vertrauen. Eine Portion aus dem Dosierlöffel entspricht normalerweise um die 7 Gramm. Aber auch hier ist das natürlich alles eine reine Geschmackssache.
Kein heißes Wasser im Kaffeetank
Wir haben doch keine Zeit. Darum wollen wir unseren Kaffee natürlich so schnell wie möglich aus der Kanne kippen können. Da liegt es doch nahe, der Kaffeemaschine etwas Arbeit abzunehmen und gleich heißes Wasser in den Tank zu geben. Dass das jedoch eine schlechte Idee ist und schlussendlich auch kein Zeitersparnis bringt, liegt am Rückschlagventil.
Dieses schließt sich erst, wenn durch das Erhitzen in der Maschine Druck entsteht. Das passiert natürlich nicht, wenn das Wasser schon heiß ankommt. Dadurch gelangt das gesamte Wasser auf einmal in den Filter, der läuft über und wir servieren uns eine hübsche Pulver-Suppe anstelle unseres Kaffees.
Kein frisches Wasser, kein frischer Kaffee
Kaffee besteht aus rund 98 % aus Wasser. Da macht es Sinn, die Qualität des Wassers nicht außen vor zu lassen. Hersteller von Vollautomaten empfehlen daher, den Wassertank täglich mit frischem Wasser zu befüllen. So vermeiden wir, dass das nicht mehr ganz so frische Nass einen unliebsamen Beigeschmack erzeugt. Zudem können sich ansonsten schnell Keime und Bakterien bilden, und mit denen möchten wir unseren Kaffee natürlich nicht teilen.
Hartes und weiches Wasser in der Kaffeezubereitung
Der Kaffee schmeckt fad, obwohl wir uns an die Dosierempfehlung gehalten haben? Vielleicht ist das verwendete Wasser zu hart und enthält viel Kalk. Optimal ist der Wasserhärtegrad zur Kaffeezubereitung, wenn er zwischen 6 und 14° dH liegt. Der Wert variiert von Region zu Region. Zu hartes Wasser kann die Aromen des Kaffees neutralisieren. Das bedeutet nicht unbedingt, dass nur Kaffee mit weichem Wasser lecker ist, wir müssen uns nur entsprechend anpassen.

Kaffeemaschine Entkalken
Wer die Reinigung seiner Kaffeemaschine vernachlässigt, wird irgendwann nicht mehr den gewünschten Geschmack im Tässchen vorfinden, sondern mit ihm auch zahlreiche Bakterien und Keime. So sollten wir den Kaffeesatzbehälter und die Auffangschale täglich reinigen.
Hier entsteht sonst schnell Schimmel, denn im Inneren der Maschine ist es natürlich regelmäßig wohlig warm. Klar ist auch, dass alle Milchschläuche nach jedem Gebrauch ordentlich gereinigt werden müssen. Bleiben hier Rückstände zurück, vergeht uns schnell die Lust auf einen Latte Macchiato.

Wie schon besprochen, gilt es auch, den Wasserbehälter jeden Tag frisch aufzufüllen und zu reinigen. Ebenfalls wichtig für den Geschmack ist die Brühgruppe. Bei vielen Vollautomaten lässt sie sich zur Reinigung entnehmen. Zudem bieten die Maschinen Reinigungsprogramme an, um die Maschine regelmäßig zu säubern.
Hersteller haben oft gleich die passenden Reinigungsmittel oder -tabletten im Repertoire, damit im Inneren alles wieder sauber ist. Spätestens dann, wenn die Maschine uns an die Reinigung erinnert, sollten wir zur Tat schreiten und unserer geliebten Kaffeemaschine die Pflege zuteilwerden lassen, die ihr zusteht. Andernfalls werden wir nicht nur mit einem schlechten Kaffee bestraft, sondern schlimmstenfalls auch noch mit gesundheitlichen Folgen.