Firmware: Was Updates alles leisten
Zugegeben: Die Flimmerkiste wird nicht per Knopfdruck zum schicken Flat-TV. Doch es ist erstaunlich, wie viel heutige Fernseher, Blu-ray-Spieler und AV-Receiver mit einem Update dazulernen können.

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Das waren noch Zeiten, als wir in den Elektromarkt gingen, mit dem Gerät der Wahl nach Hause kamen und dann ein Produktleben lang damit unseren Spaß hatten. Das ist längst Vergangenheit, denn Fernseher, Sat-Receiver und erst recht Blu-ray-Player sind heute selten ganz fertig, wenn sie zum ersten ...
Das waren noch Zeiten, als wir in den Elektromarkt gingen, mit dem Gerät der Wahl nach Hause kamen und dann ein Produktleben lang damit unseren Spaß hatten. Das ist längst Vergangenheit, denn Fernseher, Sat-Receiver und erst recht Blu-ray-Player sind heute selten ganz fertig, wenn sie zum ersten Mal in Betrieb genommen werden.
Das Zauberwort der Audio-Video-Neuzeit lautet "Software-Update". Im Laufe ihres Lebens korrigieren manche Geräte Fehler, die sich bei der Entwicklung eingeschlichen haben. Andere passen sich neuen Kopierschutz-Mechanismen an.
Einige Hersteller werben sogar damit, dass ihre Geräte ständig neue Funktionen dazulernen: Eigenschaften, die sich der Käufer möglicherweise nicht einmal erträumen konnte, als er das Gerät gekauft hat.
Nach jedem Start ein Update
Die PlayStation 3 von Sony ist so ein Fall. Böse Zungen behaupten, manche Nutzer würden die Spielkonsole stets einschalten, bevor sie mit dem Hund Gassi gehen. Denn fast immer müssten sie ohnehin eine halbe Stunde aufs nächste Update warten.
Das ist natürlich stark übertrieben, aber bei kaum einem anderen Gerät im Wohnzimmer gab es in den knapp vier Jahren seit seiner Einführung so viele Updates wie bei der PS3. Und kein anderes Gerät hat so viel dazugelernt. So wurde die Konsole allein in Video-HomeVision schon mehrfach getestet.
Anfangs vor allem als Blu-ray-Player, später dann auch als Netzwerk- und DivX-Player und schließlich im vergangenen Jahr als Abrufbox für Videoon-Demand-Filme - lauter Funktionen, die im Laufe der Zeit per Software-Updates dazukamen.
Aber die PlayStation 3 hat auch mal etwas verlernt: etwa die Wiedergabe von SACD-Mehrkanalmusik über den optischen Digitalausgang. In der Software-Version 2.0 lernten ältere Geräte die Umwandlung von SACD-5.1-Ton in DTS, doch ein paar Versionen später strich Sony das Feature wieder aus der Funktionsliste der PS3. Neuere Geräte sind gar nicht in der Lage, die Edel-Disc abzuspielen.
Dafür brachten Updates der Konsole neue Funktionen wie Fotobearbeitung oder die Anbindung ans soziale Netzwerk Facebook - und sogar eine verbesserte DVD-Bildqualität. War diese anfangs noch mittelprächtig, so wurde die PS3 nach einigen Monaten zu einem der besten DVD-De-Interlacer auf dem Markt. Und dank der zukunftssicheren Architektur der Konsole kann sie heute - ab Version 3.50 im September 2010 - Blu-ray-Filme in 3D wiedergeben.
Welcher andere BD-Player der ersten Stunde kann das schon von sich behaupten? Doch nicht jedes Update hat die gleiche Ursache. Es gibt ein paar Gründe, warum die Geräte-Software erneuert werden kann.
Fehler korrigieren
Auch wenn die Entwickler noch so gut aufpassen, es gibt immer wieder fehlerhafte Funktionen von Geräten. Zum Beispiel bei Denon: AV-Receiver des Typs AVR-1910 blieben einst stumm, wenn man beim Digital-TV-Empfang von einem Sender mit MPEG-1-Stereo-Ton auf einen anderen mit Dolby Digital umschaltete, während das Audiosignal über die optische Digitalleitung zum AV-Receiver gelangte.
Laut Denon-Produktmanager Roland Krüger hätte man diesen Fehler in Japan mangels entsprechender TV-Signale nicht vorher erkennen können. Ein Software-Update half recht schnell aus dem Dilemma.
Ähnliche Fehler passieren den Entwicklern auch bei TV-Geräten oder Blu-ray-Spielern. Meist sorgen die Hersteller zügig für ein Update, das all den Kunden zur Verfügung gestellt wird, die das Problem finden. Wer keine Störungen hat, der muss sich mit dem Update nicht herumschlagen.
Kunden, die im Beispiel oben den Ton per HDMI-Kabel zum AV-Receiver schickten, hatten beispielsweise keinen Funktionsverlust zu beklagen. Liegt aber eine Fehlfunktion vor, sollte man den Hersteller-Support kontaktieren oder auf der Homepage des Vertriebs nach aktueller Firmware suchen.
Praxis -So kommen Updates ins Gerät
Neue Software gelangt meist über Standard-Schnittstellen ins Gerät. Ausnahme: Geräte, die weder eine RS-232-Schnittstelle noch einen USB-Anschluss besitzen, haben oft geheime Datenanschlüsse. Ein Beispiel sind Denons AV-Receiver: In den günstigen Modellen lassen sich Updates über die Dock-Schnittstelle einspielen.