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Daten für die Ohren

Die Verlustbehafteten

Autoren: Redaktion pcmagazin und Knut Isberner • 4.6.2009 • ca. 2:25 Min

Die Verlustbehafteten // Reduktion Diese Verfahren komprimieren das ursprüngliche Signal stark. Sie lassen nach ausgeklügelten Algorithmen unter Berücksichtigung psychoakustischer Aspekte bestimmte Daten aus. Beispielsweise beschneiden sie bestimmte Frequenzbänder. Bessere Verfahren orientiere...

Die Verlustbehafteten // Reduktion

Diese Verfahren komprimieren das ursprüngliche Signal stark. Sie lassen nach ausgeklügelten Algorithmen unter Berücksichtigung psychoakustischer Aspekte bestimmte Daten aus. Beispielsweise beschneiden sie bestimmte Frequenzbänder. Bessere Verfahren orientieren sich zudem am dynamischen Verlauf der Musik und ignorieren Signalanteile, die von lauteren verdeckt werden.

Musik aus dem iPod mittels
Musik aus dem iPod für alle: Das "Sounddock" Portable von Bose bürgt auch unterwegs für frischen Sound - ob zur Grillfete oder auf Reisen. Preis: 370 Euro.
© Archiv

AAC // Advanved Audio Coding

Gängiges, proprietäres Kompressionsverfahren, das als das bessere MP3 gilt. Mängel von MP3 wurden in AAC gemildert. AAC arbeitet mit einer stärkeren Kompression als vergleichbare Formate, erreicht aber bereits ab 96 kbit/s eine Qualität, die MP3 meist erst mit höheren Datenraten erzielt. Mit identischer

Datenrate kann AAC besser klingen als MP3. Die hohe Verbreitung verdankt das Verfahren seinen Entwicklern aus Forschung und Industrie, der Moving Pictures Expert Group (MPEG).

AAC übermittelt Metadaten und eignet sich für das Streaming. Einige Internet-Radio-Sender setzen auf AAC und bieten meist respektable Klangqualität. Auch iTunes und Real Music Store vertrauen auf das System. Nicht zuletzt, weil es Daten mit einem Kopierschutz versehen kann (DRM - Digital Rights Management).

AAC Plus // AAC+ Arbeitet noch effizienter als AAC, daher wird das Verfahren auch High- Efficiency-AAC (HE AAC) genannt. AAC+ arbeitet im Unterschied zu AAC zusätzlich mit einer sogenannten Spektralband-Replikation. Hohe Frequenzen, in Bereichen, in denen das Gehör wenig empfindlich ist, werden abgeschnitten und später aus den darunterliegenden Frequenzen näherungsweise errechnet, letztlich synthetisch generiert. Das Verfahren wird insbesondere für Streaming genutzt; klanglich ist AAC überlegen.

Atrac Sony implementierte dieses Verfahren den ersten Minidisc-Playern, die auf einer vergleichsweise winzigen Disc ebenso viel Musik speicherten wie die CD. Der Decodierungsaufwand ist vergleichsweise gering, was ideal war für den mobilen Einsatz, da wenig Rechen- und damit Akkuleistung nötig war. Mit dem proprietären System wollte Sony eine bedeutsame Stellung im Markt einnehmen. Seit Sony jedoch 2007 ebenfalls auf WMA umgestiegen ist, verlor das Atrac-Verfahren an Bedeutung.

WMA // Windows Media Audio Ähnlich wie MP3 komprimiert die Microsoft-Alternative WMA digitale Audiodaten verlustbehaftet. WMA unterstützt Multichannel und Datenraten bis 768 kbit/s. Da der Codec auch Kopierschutz (DRM) unterstützt, nutzen einige Anbieter das Format in ihren Online- Shops.

Vorteile liegen in der hohen Verbreitung, oft aber ist der Klang vergleichbarer MP3-Dateien (oberhalb 64 kbit/s) besser. WMA filtert Töne, die durch dominantere überlagert werden und spart so Platz. Das Verfahren klappt jedoch bei MP3 und MP3pro besser.

Shure SE 530 In-Ear-Hörer
Referenz: Der Shure SE 530 In-Ear-Hörer steht klanglich besten Bügelhörern kaum nach. Der Preis ist mit 450 Euro entsprechend.
© Archiv

MP3 Das bekannteste und am weitesten verbreitete, verlustbehaftete Verfahren, Audiodaten effizient zu komprimieren. MP3 läutete den Siegeszug der Kompressionsverfahren ein, die es ermöglichten gewaltige Audiodatenmengen auf geringstem (Speicher-)Raum zu sichern. Der Begriff MP3- Player, der für eine ganze Gerätegattung steht, untermauert das.

Das vom Fraunhofer Institut Erlangen und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg in Zusammenarbeit mit AT&T sowie Thomson entwickelte Verfahren ist durch mehrere Patente geschützt. Professor Dr. Brandenburg (siehe Home-Vision 6/2007) wurde für seine Arbeiten an dem Verfahren mehrfach ausgezeichnet. MP3 nutzt psychoakustische Phänomene, um möglichst nur die Töne zu speichern, die unser Gehör bewusst wahrnimmt.

Vorbis // Ogg Vorbis Als Alternative zum proprietären MP3 von Christopher Montgomery entwickelter lizenzfreier Codec. Wie MP3 ist Vorbis mit Verlusten behaftet, komprimiert jedoch effizienter und verspricht bei hoher Kompression den besseren Klang. Im Vergleich zu MP3 und AAC ist Vorbis weniger verbreitet, doch nutzt beispielsweise Deutschlandradio den Codec zur Übertragung im Internet, auch Hardware-Hersteller wie iRiver oder TrekStor unterstützen inzwischen das Verfahren. Ogg Vorbis übermittelt Metadaten.