Cloud Hosting als günstige Alternative
Wer kurzzeitige Bedarfsspitzen abfangen muss,sollte über einen Umzug in die Cloud nachdenken.

Beim traditionellen Webhosting muss sich der Seitenbetreiber auf eine vorab definierte Kapazitätsgrenze eines statisch bemessenen Accounts festlegen. Damit der Server zeitweilige Bedarfsspitzen ohne Ausfälle schultern kann, muss der Seitenbetreiber beim traditionellen Hosting gewisse Leistungsrese...
Beim traditionellen Webhosting muss sich der Seitenbetreiber auf eine vorab definierte Kapazitätsgrenze eines statisch bemessenen Accounts festlegen. Damit der Server zeitweilige Bedarfsspitzen ohne Ausfälle schultern kann, muss der Seitenbetreiber beim traditionellen Hosting gewisse Leistungsreserven anlegen und diese meist brachliegenden Ressourcen dauerhaft mitbezahlen.Leistungsengpässe werden nämlich doppelt bestraft: zum einen durch die sich abwendenden Besucher und zum anderen durch Googles Panda-Algorithmus beim Ranking."Einer unserer Kunden ist beispielsweise eine Marketingagentur, die kleine Websites für Nischenmärkte zur Verfügung stellt", sagt Patrick Pulvermüller, Managing Director von Host Europe GmbH, einem führenden Anbieter skalierbarer Cloud-Lösungen."Zur Weihnachtszeit benötigt dieser Kunde sehr viel Rechenleistung, im Sommer hingegen so gut wie gar keine. Genau das sucht der Kunde - die Skalierbarkeit nach oben, aber auch nach unten." Und genau das kann die Cloud liefern.
Wachsendes Angebot und sinkende Kosten
Wer immer noch denkt, Cloud Hosting sei etwas für gut gepolsterte Medienkonzerne mit tiefen Taschen, hat die aktuellen Angebote wohl kaum gesehen.Das Stichwort ist "bedarfsgerecht": Wenn Sie nur den Umfang an Leistung bezahlen, den Sie in der jeweiligen Stunde tatsächlich konsumiert haben, können Sie wesentlich billiger davonkommen, als wenn Sie nicht wirklich benötigte CPU-Zyklen, derzeit nicht benötigten Speicherplatz, nicht wirklich benötigtes RAM und dazu auch eine feste Bandbreite das ganze Jahr lange reservieren müssen.Die Virtualisierung in der Wolke ermöglicht es Ihnen, Ihren Cloud Hosting-Account bedarfsgerecht zu skalieren. Dadurch kann der Cloud-Anbieter die ungenutzten Kapazitäten wiederum an andere Kunden vermieten und die Nutzung der Infrastruktur als einen Service für alle Beteiligten ökonomisieren.Darüber hinaus sind große Cloud-Anbieter viel eher als kleinere Webhoster in der Lage, beim Einkauf von Hardware, Lizenzen und Dienstleistungen im großen Maßstab Kosten zu drücken und die Ersparnisse daraus an die Nutzer weiterzugeben.Die Preise von Cloud Hosting sind inzwischen so weit gefallen, dass sich eine Webpräsenz auf Basis eines CMS wie Wordpress mit zehn Millionen Zugriffen pro Tag in der Cloud (ohne technischen Support) für unter 15 Euro pro Monat umsetzen lässt.Zu den Pionieren der "elastischen" Cloud zählen Host Europe GmbH, mit 45.000 virtuellen Maschinen Europas größter Cloud Hosting-Provider und der drittgrößte Hosting-Provider Deutschlands, und Amazon AWS, ein Hosting-Discounter mit einem Selbstbedienungs-Checkout.Host Europe GmbH adressiert primär größere IT-Unternehmen wie System- und Entwicklungshäuser sowie Medienagenturen. Host Europe bietet unter anderem Amazon-S3-kompatiblen Cloud-Speicher sowie Cluster virtueller Server an, die sich bedarfsgerecht individuell skalieren lassen.Derzeit arbeitet der Anbieter eigenen Aussagen zufolge an Automatisierungslösungen mit zeit- oder lastbasiertem Auslöser, die Ihnen ein zeitgesteuertes Management der Ressourcen ermöglichen sollen.Amazon ist der Allround-Discounter mit dem anpassungsfähigsten Leistungsspektrum der Branche. Von "elastischen" Servern (Elastic Compute Cloud) mit "elastischen" IPs und Load Balancing über "elastischen" Massenspeicher (Simple Storage Service), das eigene CDN Cloudfront und ein Hochleistungs-DNS (Route53) bis hin zu experimentellen Lösungen bietet Amazon ein umfassendes Spektrum an Diensten.

Bei dem beachtlich vielseitigen und granulierten Angebot kann Amazon jedoch nicht mit einer deutschen Support-Hotline und oftmals nicht einmal mit deutscher Dokumentation aufwarten. Technischer Support ist immer kostenpflichtig. Dafür hält Amazon für jedes noch so kleine oder große IT-Budget ein Angebot parat.Laut dem Marktforschungsunternehmen Gartner hat sich Amazon zum Markt- und Technologieführer im Bereich Web-IT und CDN-Lösungen mit den Amazon Web Services (AWS)-Dienstleistungsangeboten hochgearbeitet. Inzwischen hat die Anzahl der Angebote einer skalierbaren Hosting-Plattform zugenommen.Die deutsche 1&1 AG bietet mit dem Dynamic Cloud Server einen elastischen Cloud-Server an. Der Benutzer hat hier die Möglichkeit, die reservierten Kapazitäten bei Bedarf hoch- oder herunterzuschrauben, indem er die Anzahl der CPUs sowie den verfügbaren Arbeits- und Festplattenspeicher manuell den aktuellen Bedürfnissen anpasst.Serverleistung wird generell im Stundentakt abgerechnet. Der 1&1 Dynamic Cloud Server ist im Vergleich zum 1&1 Dedicated Server sicherlich ein Schnäppchen, jedoch schlägt er mit etwa 500 Euro pro Jahr zu Buche.Kürzlich hat auch Google auf der I/O-Entwicklerkonferenz vor wenigen Wochen eine "Limited Preview" von Google Compute Engine als eine Alternative zu Amazons Elastic Compute Cloud (EC2) vorgestellt. Vor einem Jahr wollte Google mit einem eigenen CDN namens Pagespeed Service dem Amazon-Dienst Cloudfront das Wasser abgraben. Nach über einem Jahr ist Googles Pagespeed Service immer noch in der Betaphase.Wie lange Googles Compute Engine auf sich warten lässt, steht in den Sternen (oder eben Wolken). Die Tatsache, dass Google GCE nur auf Einladung hin erhältlich ist, schränkt den potenziellen Anwenderkreis deutlich ein, vor allem da nur große und sehr große Anwender ins Visier genommen wurden. Nicht so bei Amazon.
Webentwicklung in der Cloud
Cloud per Selbstbedienung
Was an AWS so verlockend ist, ist das Konzept der elastischen Infrastruktur, die Sie in den kleinsten Details bedarfsgerecht gestalten und automatisch skalieren lassen können. Zum Endpreis tragen zahlreiche Leistungsparameter der verschiedenen Teillösungen bei, die man einzeln aussuchen und jederzeit abbestellen kann.Um Webmastern den Einstieg in cloudbasiertes Hosting zu erleichtern, bietet Amazon neuen Kunden unter dem Namen AWS-Gratisangebot ("AWS free usage tier") für ein Jahr ein kostenloses Paket von Basisleistungen an.
Cloud Hosting für den kleinen Geldbeutel
Bedarfsgerechtes Hosting in der Wolke findet zunehmend Zuspruch auch im untersten Preissegment. So bietet etwa der Berliner Webhoster 1blu mit der cloudHomepage ein elastisches Hosting-Paket für den kleinen Geldbeutel an. Das Basispaket von 1blu.de liegt bei 1,90 Monat und ist flexibel nach oben anpassbar. Die Inklusivleistungen umfassen unter anderem:
- eine .de-Domain mit Unterstützung für Subdomains und eigener DNS-Verwaltung,
- CPU-Power Stufe 1 (erweiterbar bis auf Stufe 5),
- 64 MByte Arbeitsspeicher (erweiterbar auf maximal 320 MByte),
- 500 MByte Webspace (erweiterbar auf bis zu 10 GByte), unbegrenzter Traffic, bis zu 1 GByte E-Mail-Speicher,
- fünf IMAP- beziehungsweise POP3-E-Mail-Postfächer und bis zu 1 GByte Speicher.
Amazons Gratisangebot: Schnupper-Abo in der Wolke
Neue Benutzer qualifizieren sich für die kostenlose Nutzung unter anderem der folgenden Dienste jeden Monat für die ersten 12 Monate nach der Registrierung:
- 750 Stunden Rechenzeit von Micro-Instanzen eines Servers unter Linux in 32 Bit oder 64 Bit (diese Rechenzeit genügt, um diesen Server jeden Monat unterbrechungsfrei zu betreiben); es handelt sich dabei um die kleinste verfügbare Compute Unit,
- 750 Stunden Rechenzeit von Micro-Instanzen unter Microsoft Windows Server in 32 Bit oder 64 Bit,
- 750 Stunden Rechenzeit des Elastic Load Balancers inklusive 15 GByte Datenverarbeitung,
- 30 GByte Speicher vom Typ Amazon Elastic Block Storage mit 2 Millionen I/O-Operationen und 1GByte Snapshot-Speicher,
- 5 GByte Speicher vom Typ S3 mit 20.000 Download- und 2.000 Upload-Anfragen,
- 15 GByte Bandbreite nach außen hin.
- 100 MByte Speicher für Amazon DynamoDB-Datenbank mit fünf Schreibkapazitätseinheiten und zehn Lesekapazitätseinheiten,
- 100.000 Anfragen bei Amazon Simple Queue Service,
- 10 Amazon Cloudwatch-Metriken, 10 Warnungen und 1.000.000 API-Anfragen,
- 100.000 Anfragen, 100.000 HTTP- und 1.000 E-Mail-Benachrichtigungen beim Amazon Simple Notification Service, außerdem ein tausend SWF-Workflow-Ausführungen, 10.000 Aktivitäts-Tasks, Signale, Timer und Marker sowie 30.000 Workflow-Tage.