Digitalkameras: Technologietrends und Kaufberatung
DSLR ist nicht gleich DSLR: Was unterscheidet Auslaufmodelle wie Nikons D40 von Wuchtbrummen wie Canon 5D Mark II? Außerdem geben wir Ihnen Tipps, worauf Sie beim Kamerakauf achten müssen und stellen Soft- und Hardware-Features vor.

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Digitale Spiegelreflex-Kameras erfreuen sich wachsender Beliebtheit, zumal einfache Modelle schon für unter 400 Euro zu haben sind. Der namensgebende Spiegel wurde historisch notwendig, weil der Blick durch den Sucher genau das zeigen sollte, was später auf dem Film - heute: dem Sensor - abgebilde...

Digitale Spiegelreflex-Kameras erfreuen sich wachsender Beliebtheit, zumal einfache Modelle schon für unter 400 Euro zu haben sind. Der namensgebende Spiegel wurde historisch notwendig, weil der Blick durch den Sucher genau das zeigen sollte, was später auf dem Film - heute: dem Sensor - abgebildet wird. Dazu liegt hinter dem Objektiv ein Spiegel, der das Licht umlenkt und durch den optischen Sucher schickt, aber im Augenblick des Auslösens aus dem Weg geklappt wird, damit belichtet werden kann.Doch es waren nicht Spiegel und Sucher alleine, die den Vorteil einer Spiegelreflex- gegenüber einer Kompaktkamera ausmachten. Auch die wechselbaren Objektive verhalfen den Spiegelreflexkameras (SLRs) zum Durchbruch. Sie machen die (D)SLRs besonders flexibel, da der Fotograf die Optik je nach Situation und Gestaltungswunsch frei wählen kann. Nachteile der (D)SLRs: Spiegel-Mechanik und Sucher-Optik sind groß und teuer, zusätzliche Objektive haben ihren Preis.
Bridgecams sind eine ernst zu nehmende Alternative. Sie bieten deutlich mehr fotografische Funktionen und bessere Linsen als ihre kleinen Brüder, die kompakten Digicams. Sie sparen allerdings an zwei Stellen: Das Objektiv lässt sich nicht wechseln, und mangels Spiegelsystem muss das Display als Sucher herhalten.
Wegen ihres bisher meist deutlich kleineren Bildsensors sind je nach Modell fotografische Stilmittel wie geringe Schärfentiefe für die Betonung des Hauptmotivs vor unscharfem Hintergrund schwer erreichbar. Dennoch können sich Bridgecams lohnen.
Trotz kleinem Budget gewähren sie große Freiheiten bei der manuellen Wahl von Blende und Belichtungszeit. Zugleich eignen sich diese Kameras sehr gut für Fototouren bei rauem Wetter oder in Wüsten, denn mangels Möglichkeit zum Objektivwechsel kann kein Schmutz ins Gehäuse gelangen. Erweiterungen wie Unterwassergehäuse sind für Bridge-Kameras meist preiswerter als für DSLRs mit ungewöhnlichen Objektiven.
Es gibt neuerdings einen dritten Weg: Micro-Four-Thirds-Kameras mit Wechselobjektiv. Die neue Hybridklasse besitzt weder Spiegelkasten noch optischen Sucher und verbindet daher - wie Bridgecams - kompakte Abmessungen mit geringem Gewicht.

Dennoch, und das wird ihnen in den kommenden Jahren zu einigem Erfolg verhelfen, lässt sich hier das Objektiv wechseln (Micro-Four-Thirds-Standard). Nachteil: Als Sucher muss entweder das Display oder - besser - ein elektronischer Sucher dienen, der allerdings für manuelle Schärfeneinstellungen schlechter ist als ein optischer Spiegelsucher.
Auch der Autofokus hat es schwerer, denn bei DSLRs mit Spiegel existiert dafür eigens ein Spezialsensor; bei spiegellosen Systemkameras muss der langsamere Bildsensor diesen Job mitmachen.
Das Angebot an Micro-Four-Thirds-Kameras ist überschaubar: Panasonic bietet mit diesem Standard die Lumix G1 und GH1 an. Für Juli 2009 hat auch Olympus ein eigenes Micro-Four-Thirds-Modell angekündigt.
Megapixel: Mehr ist mehr
Häufig übertrumpft jede Generation die vorherige vor allem in Sachen Megapixel. 10 bis 12 kennzeichnen oft schon die Einstiegsklasse, 12 bis 15 richten sich an fortgeschrittene Nutzer. Die Canon EOS 500D setzt sich mit 15,1 Megapixeln an die Spitze ihrer Preisklasse. Allerdings sind Pixel-Monster nicht immer sinnvoll. Die Bilder verbrauchen 3 bis 6 MByte pro JPG, 10 oder mehr MByte pro RAW-Datei.

Immerhin kämpfen DSLRs noch nicht mit dem ausgeprägten Rauschen, das Besitzern von Kompaktkameras mit 12 Megapixeln die Laune verdirbt. Dort müssen sich die zwölf Millionen Bildsensoren nämlich eine winzige Fläche von oft nur 4 x 3 bis 6,2 x 4,6 Millimetern teilen. Bei DSLRs ist diese Fläche deutlich größer: Die Sensoren haben hier Maße wie 22,5 x 15 Millimeter (Canon APS-C), 23,6 x 15,8 Millimeter (Nikon DX), 21,5 x 14,4 Millimeter (Sony APS-C) oder 23,4 x 15,6 (Pentax).
Ein Sonderfall sind die so genannten Four-Thirds-Kameras, die anders als die Micro-Four-Thirds einen Siegel besitzen und daher DSLRs sind. Im Fall der Olympus E-620 verteilen sich 12 Millionen Sensorpunkte auf 17,3 x 13 Millimeter. Four-Thirds-Sensoren sind also kleiner als die von APS-C- Kameras, aber erheblich größer als die von Hosentaschen-Digicams.Ein weiterer Sonderfall ist die SD14 von Sigma. Deren Foveon-X3-Sensor platziert auf 20,7 * 13,8 Millimeter nur 4,6 Millionen Pixel. Diese aber können - anders als die üblichen Sensorzellen - pro Pixel alle drei Grundfarben gleichzeitig erfassen. Durch den Faktor 3 entsteht dann die vom Hersteller genannte Auflösung von 14 Megapixeln. Das Nachfolgemodell SD15 wurde bereits vorgestellt.
Warum eine DSLR mit "Vollformatsensor" nur für Profis geeignet ist und was eine Bildstabilisierung leistet, lesen Sie auf Seite 2...