Ultra Wide und 4K: Monitore im Vergleichstest
Full HD reicht vielen Anwendern nicht mehr aus. Sie wünschen sich auch am PC-Bildschirm mehr Details und eine scharfe Bilddarstellung. Wir haben sechs aktuelle Monitore mit Auflösungen bis hin zu 4K im Test und dabei deutliche Unterschiede festgestellt.

Viele Jahre war Full-HD das Maß der Dinge, wenn es um die Auflösung eines PC-Monitors ging. Doch der von Smartphones und Tablets ausgelöste Trend zu immer höheren Auflösungen macht auch vor PC-Monitoren nicht halt. Die Vorteile liegen scheinbar klar auf der Hand, verspreche...
Viele Jahre war Full-HD das Maß der Dinge, wenn es um die Auflösung eines PC-Monitors ging. Doch der von Smartphones und Tablets ausgelöste Trend zu immer höheren Auflösungen macht auch vor PC-Monitoren nicht halt. Die Vorteile liegen scheinbar klar auf der Hand, versprechen die Geräte doch eine erstklassige Bildschärfe. Beim Einsatz in der Praxis stößt man jedoch rasch auf ungeahnte Probleme, die wir im Einzelnen etwas genauer beleuchten wollen.
Der erste Schritt jenseits von Full-HD beginnt bei einer Auflösung von 2560 x 1080 Pixeln. Dabei handelt es sich um 21:9-Monitore, die im Grunde um einen Bildsteifen von 640 x 1080 Pixeln in der Breite erweitert wurden. Hier gelingt die Umstellung für den Anwender in kurzer Zeit, recht schnell weiß er den hinzugewonnenen Platz für mehr Windows-Fenster zu schätzen. Die Geräte von Asus und LG im Testfeld bringen diese Größe mit.
Technische Fußangeln überwinden
Mit 4K bezeichnet man dagegen die Auflösung 3840 × 2160 Pixel (auch UHD, Ultra High Definition genannt), was der vierfachen Pixelzahl von Full HD entspricht. Das sorgt für eine superscharfe, beeindruckende Darstellung und gleichzeitig für einen deutlichen Zugewinn an Arbeitsfläche. In der praktischen Anwendung gibt es mitunter Probleme, denn viele Programme müssen erst noch angepasst werden, um alle Bedienelemente richtig darzustellen. Am besten kommen Windows 8.1 und 10 mit der höheren Auflösung klar, aber auch hier hat man mitunter mit zu kleinen Schriften oder Icons zu kämpfen. Ein Ändern der Skalierungsstufen sorgt hier meist schon für Abhilfe.
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Problematisch kann zudem der Anschluss eines 4K-Displays sein. Nicht jede Bildquelle spielt hier mit: So liefern etwa Notebooks oder Desktop-PCs mit der weit verbreiteten Intel-HD-Graphics-4000-Lösung maximal nur 2560 x 1440 Pixel. Vor dem Kauf eines 4K-Monitors sollte man sich also unbedingt von der Leistungsfähigkeit der verwendeten Zuspieler überzeugen. Hier kommt es zudem auf die Verbindung zum 4K-Display an. Diese sollte über den DisplayPort (ab Version 1.2) oder HDMI (ab Version 2.0) erfolgen. Nur dann ist sichergestellt, dass die native 4K-Auflösung mit 60 Hz erfolgt. Über HDMI 1.4 sind nur 30 Hz möglich, was eine erhebliche Einschränkung selbst im reinen Windows-Betrieb darstellt.
Acer B286HK: außen hui, innen…
Acers 4K-Monitor B286HK wird in vielen Online-Shops auch unter der völlig unaussprechlichen Modellbezeichnung B286HKymjdpprz geführt.
Der erste Eindruck des Geräts fällt äußerst positiv aus. Es handelt sich um eine stabile und gut verarbeitete Konstruktion. Dank Höhenverstellung lässt sich der Monitor gut auf den jeweiligen Anwender einstellen. Der Bildschirm lässt sich sogar fast bis zur Tischkante absenken. Über mechanische Tasten lässt sich das Bildschirmmenü (OSD) schnell aufrufen, die Funktion jeder Taste wird direkt darüber auf dem Bildschirm angezeigt – das ist sehr übersichtlich und praktisch.

Im Labortest zeigt das von Acer verbaute TN-Panel jedoch deutliche Schwächen. Die Ausleuchtung ist mit Abstand die schlechteste im Testfeld und es kommt zu sichtbaren Farbunreinheiten, wenn man z.B. als Beisitzer von der optimalen Sitzposition des Nutzers direkt vor der Bildschirmmitte abweicht.
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Die schnelle Reaktionszeit von 6,8 ms erlaubt das problemlose Zocken actionreicher Spiele. Das Reaktionsverhalten lässt sich im Bildschirmmenü (OSD) allerdings nicht konfigurieren, sodass der B286HK deshalb auch kein ausgesprochener Gaming-Monitor ist. Im Gegenteil: Acer selbst positioniert das Gerät als reinen Office-Bildschirm.
Asus PB298Q: erfreulich positive
Überraschung: Das Gerät von Asus hat eine Auflösung von 2560 x 1080 Pixeln, zeichnet sich folglich durch ein 21:9-Format aus. Seine matte Oberfläche spiegelt nicht, zudem verleihen die schmalen Rahmen dem Gerät einen eleganten Look. Neben einer Höhenverstellung beeindruist sogar eine Pivotfunktion vorhanden, die aufgrund des Seitenverhältnisses aber gewöhnungsbedürftig ist. Die mechanischen Tasten für das OSD reagieren sehr gut, sind allerdings unbeleuchtet.

Im Labortest kann der Asus PB298Q überzeugen. Farbtemperatur und Ausleuchtung weisen nur sehr geringe Abweichungen auf und auch Graustufenverläufe werden sauber dargestellt. Absolut überzeugend ist die hohe Blickwinkelstabilität des Geräts: Es kommt nur zu geringen Farbunreinheiten beim seitlichen Blick auf den Schirm. Die mittlere Reaktionszeit von 11,8 ms ist praxisgerecht für den Multimediaeinsatz.
LG 29UC97-S: gekrümmte Ansichten in UltraWide
Exakt die gleiche Auflösung von 2560 x 1080 Pixeln wie der Asus-Monitor bringt auch der 29UC97-S mit, nur dass der LG-Monitor zusätzlich gebogen ist. Den Zugewinn an Bildschirmfläche im Vergleich zu einem Full-HD-Gerät kann man gut gebrauchen, um mehr Programmfenster gleichzeitig geöffnet zu halten. Alternativ lassen sich zwei Eingangsquellen zeitgleich darstellen, zur Wahl stehen ein DisplayPort sowie je zweimal HMDI oder ThunderBolt.

Leider gestaltet sich dieser „Picture-by-Picture“-Modus bei LG unnötig kompliziert: Man muss bei beiden angeschlossenen Geräten jeweils die Auflösung für die halbierte Bildschirmfläche manuell neu einstellen. Eine Höhenverstellung fehlt beim LG 29UC97-S, sodass man den Bildschirm nicht ergonomisch optimal ausrichten kann.
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Das IPS-Panel des 29UC97-S deckt den sRGBFarbraum sehr gut ab. Positiv zu vermerken sind der maximale Kontrast von 1319:1 und die hohe Blickwinkelstabilität des Monitors. Weniger gefallen haben uns die etwas ungleichmäßige Ausleuchtung und eine leichte Abweichung bei der Gammakurve.
Philips 288P6LJEB: günstiger und komfortabler 4K-Monitor
Das Philips 4K-Display besitzt einen tollen, sehr stabilen Standfuß, der das komfortable Einstellen der Bildschirms auf den jeweiligen Anwender erlaubt. Als Anschlussmöglichkeiten stehen DVI, DisplayPort, HDMI und VGA bereit, wobei wir bei diesem Gerät klar zur Verwendung des DisplayPorts raten, um keine Einschränkungen in Sachen Auflösung und Bildwiederholfrequenz zu erleiden. Die Bedienung erfolgt über berührungsempfindliche Tasten an der Front, die mangels Beleuchtung im Dunkeln nicht gut erkennbar sind.

Dass in dem Gerät nur ein TN-Panel verbaut ist, verschweigt Philips sowohl im Datenblatt, als auch auf der Info-Seite zum Gerät auf der eigenen Webseite. Im Testlabor fällt dessen mäßige Blickwinkelstabilität und schlechte Ausleuchtung auf. Immerhin stellt es aber Graustufenverläufe sauber dar und zeichnet sich durch eine geringe Reaktionszeit aus.
Samsung U28E850R: bestens ausgestattet
Auch Samsungs 4K-Monitor besticht dank seiner 3840 x 2160 Pixel mit einer beeindruckenden Schärfe. Im Gegensatz zu den anderen 4K-Monitoren im Testfeld hat Samsung bereits einen HDMI-2.0-Port eingebaut. Das hat den Vorteil, dass man den Monitor neben dem DisplayPort auch über HDMI in voller Auflösung und mit voller Bildwiederholfrequenz ansteuern kann – einen entsprechenden „Bildspender“ vorausgesetzt.
Das Display selbst lässt sich schwenken und drehen, in der Höhe verstellen sowie in den Pivot-Modus bringen. Mechanik und Stabilität sind dabei ohne Tadel.

Ein weiterer Pluspunkt des Geräts ist seine 10-Bit-Farbtiefe: Er kann bis zu 1,07 Milliarden Farben darstellen, 64-mal mehr als herkömmliche 8-Bit-Farbmonitore. Allerdings ist dazu – etwa bei Adobe Photoshop – eine professionelle Grafikkarte vom Schlage einer AMD Fire oder Nvidia Quadro erforderlich. Samsung verwendet beim U28E850R ein TN-Panel, das in Sachen Blickwinkelstabilität und Kontraste gut abschneidet, allerdings nicht besonders gleichmäßig ausgeleuchtet ist. Die Farben sind in den Werkseinstellungen etwas zu kalt voreingestellt. Die mittlere Reaktionszeit von 14,2 ms reicht für den unproblematischen Multimedia-Einsatz aus.
Interessant für Gamer ist an dieser Stelle die Unterstützung von AMD FreeSync. Die Technologie synchronisiert dynamisch die Grafikkarte mit dem Monitor. Störendes Bildschirm-Tearing, das bei Schwenks und Bewegungen in Spielen seit Jahren ein Ärgernis ist, wird damit effektiv verhindert. Eine entsprechende Radeon-Grafiklösung im PC (und neuerdings auch in einigen Notebooks) ist allerdings Voraussetzung. Mit Nvidia- oder Intel-Grafik funktioniert FreeSync leider nicht. Trotz der hohen Auflösung ist die mittlere Leistungsaufnahme von 34 Watt (0,2 Watt im Standby) moderat.
ViewSonic VG2860MHL-4K: Milliarden Farben möglich
ViewSonics 4K-Display ist mit seinem matten Gehäuse äußerlich eher eine unauffällige Erscheinung. Die Konstruktion ist jedoch sauber verarbeitet und lässt sich dank Höhenverstellung gut einstellen, auch wenn sich der Bildschirm nicht bis zur Tischkante absenken lässt, wie etwa beim Acer-Gerät. Über mechanische Knöpfe am unteren Rand wird das Bildschirmmenü (OSD) gesteuert. Deren Beschriftung ist schlecht zu erkennen und viel zu klein. Die OSD-Bedienung wird so zur Qual. Eine „MultiPicture“ genannte Funktion erlaubt die simultane Anzeige von bis zu vier Videoquellen mit einer Full-HD-Auflösung. Will man dagegen die volle 4K-Auflösung des Geräts mit einer Quelle ansteuern, so ist das nur über die beiden DisplayPorts (einer davon im Mini-Format) mit vollen 60 Hz Bildwiederholfrequenz möglich.

Ein Pluspunkt des Geräts ist wie beim Samsung U28E850R die 10-Bit-Farbtiefe für die theoretische Darstellung von bis zu 1,07 Milliarden Farben.
Was ViewSonic ebenso wie Philips unterschlägt, ist die Verwendung eines TN-Panels. Dieses besitzt keine besonders gute Blickwinkelstabilität, auch die Ausleuchtung ist insgesamt zu inhomogen. Die mittlere Reaktionszeit liegt immerhin bei guten 9,0 ms. Über das OSD lässt sich das Reaktionsverhalten bei Bedarf beeinflussen.