Mobilfunk-Benchmark 2020: Testergebnisse Österreich
Zu den großen Vorteilen eines crowd-basierten Mobilfunk-Benchmark-Tests zählt die Vielzahl an geografisch breit gestreuten Datensätzen. Allein in Österreich haben knapp 89.000 Nutzer mitgemacht. Dadurch standen für unsere Auswertung statistisch belastbare Daten für 100 % der städtisch bebaute...

Zu den großen Vorteilen eines crowd-basierten Mobilfunk-Benchmark-Tests zählt die Vielzahl an geografisch breit gestreuten Datensätzen. Allein in Österreich haben knapp 89.000 Nutzer mitgemacht. Dadurch standen für unsere Auswertung statistisch belastbare Daten für 100 % der städtisch bebauten Flächen und für 91,1 % der restlichen, nicht-städtischen Gebiete zur Verfügung.
Diese breite Datenbasis bildet auch die Grundlage für eine gezielte Analyse der Netzabdeckung und der Download-/Upload-Geschwindigkeiten in den Bundesländern und den fünf größten Städten Österreichs. Wer auf Länderebene den Mobilfunk-Nutzern am meisten bietet, ist hier eine Frage des Standorts.
A1 setzt sich im Burgenland, in Kärnten, Nieder-, Oberösterreich, in Salzburg und in Vorarlberg an die Spitze. Magenta (ehemals T-Mobile Austria) erreicht in der Steiermark, in Tirol und in Wien die besten Ergebnisse.
Doch auch der kleinste österreichische Mobilfunkanbieter, Hutchison Drei, macht offensichtlich einen großen Schritt nach vorne und sorgt auf Länderebene mit gleich fünf zweiten Plätzen für eine positive Überraschung.
Auf Landesebene liefern sich alle drei Mobilfunk-Anbieter ein enges Rennen
Dass die Mobilfunk-Betreiber näher zusammenrücken, dokumentieren auch die hohen Prozentzahlen, die sich durchweg auf exzellentem Niveau und von wenigen Ausnahmen abgesehen zwischen 90 % und 95% bewegen.
Selbst das „schlechteste“ Gesamtergebnis auf Länderebene (Hutchison Drei mit 87,2 % in Niederösterreich) verdient immer noch unsere beste Verbalnote sehr gut.
Doch welcher Netzbetreiber liefert in den bevölkerungsreichsten Städten das beste Nutzererlebnis? Den Ergebnissen unseres Mobilfunk-Benchmarks zufolge war der Wettbewerb um die Großstädte genauso knapp und spannend wie in den meisten Bundesländern.
Magenta hat in Graz und Wien das bessere Ende für sich, Hutchison Drei in Innsbruck und Salzburg. A1 landet in Linz auf Platz 1. Auch im direkten Städtevergleich liefern alle Netzbetreiber – ungeachtet des Rankings und der betrachteten Großstadt – allesamt überzeugende Ergebnisse ab, die in den meisten Fällen deutlich über, in seltenen Fällen knapp unter der 90 %-Schwelle liegen.
Oder anders ausgedrückt: Markante Ausreißer nach unten sind in Großstädten ebenso wenig auszumachen wie auf Länderebene.
Und noch eine Erkenntnis ist nicht von der Hand zu weisen: Auch in den Großstädten scheint Hutchison Drei der A1 und Magenta zunehmend die Stirn zu bieten. Das dürfte den Wettbewerb anheizen und den Netzausbau im Sinne der Nutzer vorantreiben. Das durchgängig hohe Niveau lässt auf Landesebene ein spannendes Finish erwarten.
Den Ausschlag gibt letztlich die ebenfalls in den Testkatalog aufgenommene Netzstabilität (Operational Excellence). Hier wurde während des halbjährigen Beobachtungszeitraums die Zuverlässigkeit der Bereitstellung der Mobilfunkservices auf atypische Unregelmäßigkeiten (Netzanomalien) untersucht.
Herkömmliche Verbindungsabbrüche in Gebäuden, Aufzügen und Tiefgaragen und auch die Nachtstunden, die die Netzbetreiber häufiger für Wartungsarbeiten nutzen, klammert unser Benchmark-Verfahren hier aus.
Mit der höchsten Netzstabilität sichert sich A1 das beste Gesamtergebnis
Am Anfang des sechsmonatigen Testzeitraums im August 2019 kam es bei Magenta zu temporären Serviceeinschränkungen, die in der Kategorie Netzstabilität zu Punktabzügen führten. Aus Magenta-Sicht ist das besonders ärgerlich, weil nach diesen ersten „Startschwierigkeiten“ in den folgenden Monaten und damit über den größten Teil des Beobachtungszeitraums keinerlei Netzanomalien mehr feststellbar waren.
Mit einer durchgängig optimalen Netzstabilität hätte es für Magenta unterm Strich nur denkbar knapp nicht gereicht, um mit A1 vollends gleichzuziehen. A1 holt in der Disziplin Netzstabilität, die aufgrund der statistischen Relevanz nur in den landesweiten Vergleich einfließt, die maximale Punktzahl.

In den wichtigen, weil bevölkerungsreichen, städtischen Gebieten büßt A1 gegenüber Magenta wieder einige Punkte seines Vorsprungs ein. Magenta bietet den Nutzern eine etwas höhere Datenabdeckung. In ländlicher geprägten Regionen liegen die beiden Erstplatzierten in der Mobilfunk-Reichweite nahezu gleich auf.
Ein vergleichsweise größerer Rückstand der Hutchison Drei weist auf Nachholbedarf im LTE-Ausbau hin. Die während der normalen Nutzung gemessenen schnellsten 10 % der Downloads sind mit 130 MBit/s unübertroffen im ganzen DACH-Gebiet. Hutchison Drei erreicht hier gar A1-Niveau und liegt unserem nutzerorientierten Crowdsourcing-Verfahren zufolge in der Stadt auch beim Upload vorne.
Im diesjährigen Benchmark-Test verdienen neben A1 auch Magenta und Hutchison Drei unsere Bestnote sehr gut. Im Wesentlichen resultiert der Punkteabstand zwischen A1 und Magenta aus zwei festgestellten Netzanomalien im August letzten Jahres. Die nächste Herausforderung für die österreichischen Anbieter? Den Abstand zu den führenden Schweizer Netzbetreibern weiter verkürzen oder diese gar überholen.
Mobilfunk-Benchmark-Testergebnisse im Überblick
Alle Messwerte und Testergebnisse der verfügbaren Mobilfunk-Netzbetreiber in Österreich haben wir als PDF-Download für Sie bereitgestellt.