Surround-Sound

Klipsch Reference 5.1.2 im Test

16.2.2018 von Stefan Schickedanz und Antonia Wörlein

ca. 3:05 Min
Vergleich
VG Wort Pixel
  1. 5.1-Lautsprecher-Sets im Test: Canton vs Dynaudio vs Klipsch
  2. Canton GLE 496.2 BT im Test
  3. Dynaudio Excite im Test
  4. Klipsch Reference 5.1.2 im Test
  5. Test-Fazit
Klipsch Reference Atmos Boxen
Für 500 Euro liefert Klipsch eine Nachrüst-Lösung, um die Reference-Boxen für Dolby Atmos tauglich zu machen.
© Josef Bleier

Pro

  • Maxi-Dynamik und Mega-Tiefbass
  • plus Dolby Atmos
  • zum Mini-Preis

Contra

  • Bei der Neutralität muss man kleine Abstriche in Kauf nehmen

Fazit

video Testurteil: gut (73 von 100 Punkten); Preis/Leistung: sehr gut

Wie so oft bei Klipsch sehen die Speaker teurer aus als sie wirklich sind. So kostet das ganze 5.1.2-Set mit seiner Eignung für Dolby Atmos nicht einmal doppelt so viel wie Cantons 2.0-Duo, das allerdings aktiv ist und quasi den Receiver schon miteingebaut hat. Trotzdem fahren die Amerikaner für knapp 3000 Euro ein großes Gedeck auf. 

Zwar verwendet Klipsch wie in dieser Klasse üblich keine echten Holz-Furniere, doch sie versuchen auch erst gar nicht, darüber hinweg zu täuschen. Die hochwertigen Vinyloberflächen wirken vergleichsweise edel und sind sehr robust. Doch das sind im wahrsten Sinne des Wortes nur Oberflächlichkeiten. 

Die Traditionsmarke bietet zahlreiche Spezialitäten. Dazu zählen fraglos das quadratische Tractrix-Horn mit seinem Druckkammer-Hochtöner und die IMG-Mebranen. Das Kürzel IMG steht für Injection Molded Graphite und macht die Boxen und den Subwoofer ohne Bespannung zum echten Hingucker. 

Während die leichten und steifen Tief-Mitteltöner in auffälligem Kupferglanz strahlen, verbirgt die Reference-Serie ihr jüngstes Technologie-Upgrade auf der Oberseite der einen Meter hohen vorderen 2-Wege-Bassreflex-Standboxen Reference R-26FA. 

Und zwar in einer oben mit Stoff bedeckten Vertiefung: eine schräg nach vorne angewinkelte eingebaute 2-Wege-Kombination zur Wiedergabe der Height-Kanäle von Dolby-Atmos-Programmen. Diese integrierte Lösung sieht wesentlich besser aus als die Verwendung der üblichen Atmos-Aufsätze, wie sie Klipsch wie viele andere Hersteller seit einiger Zeit im Programm hat (siehe Kasten rechts). 

Klipsch Reference Atmos
Klipsch versenkte den Atmos-Speaker in seiner neuen R-26FA unter einer Stoffabdeckung. Die Schaumstoffbedämpfung wirkt Reflexionen entgegen.
© Josef Bleier

Adäquate Atmos-Treiber 

Was die Treiber-Bestückung der Atmos-Kanäle betrifft, vertrauen die Entwickler auf die gleichen Technologien wie zur direkten Beschallung: Die Höhen übernimmt ein wirkungsgradstarkes Hybrid-Tractrix-Horn mit 2,5-cm-Aluminium-LTS-Tweeter. LTS steht für Linear Travel Suspension und bezieht sich auf die spezielle Aufhängung, die Verzerrungen minimieren soll und auch in der prestigeträchtigen Palladium-Serie ihren Dienst verrichtet. 

Die unteren Bereiche betreut ein 13,3-cm-IMG-Konus. Weil die Signale aus den Dolby- Atmos-Kanälen zwar von der Decke, aber nicht von den Seitenwänden ihrer Einbaumulde reflektiert werden sollen, polsterte Klipsch das Nest rundherum mit einer dicken Schaumstoffbedämpfung aus. 

Nebenbei erreichen die Entwickler durch ihre besondere Konstruktion eine gute Abschirmung der Height-Kanäle, die man ja nur als Deckenreflexion von oben wahrnehmen soll, zum Hörplatz hin. Dort kommt bei hohen Frequenzen kaum Direktschall an, was die Ortung der virtuellen Schallereignisse verbessert. 

Ebenfalls nicht so leicht als Schallquelle zu orten sind die hinteren Lautsprecher. In den Surround-Kanälen schwört Klipsch als Hersteller mit langer Kinotradition auf Dipole, die ein diffuses Schallfeld erzeugen. Das ist gerade auch von Vorteil, wenn die R-14S nahe am Hörplatz verwendet werden, was im Wohnzimmer oft schwer zu vermeiden ist.

Der Woofer schiebt an

Ein richtig dicker Brocken ist der Subwoofer RP-112, der einen 30 cm durchmessenden Lang-Hub-Cerametallic- Kupfer-Tieftöner auffährt. Eine Class-D-Endstufe mit 300 Watt Sinus macht dem Bassreflex-Würfel zünftig Dampf: Er kommt hinunter bis 23 Hz -3 dB und liefert trotz der tiefen Abstimmung 109 dB maximalen Schalldruck mit geringen Verzerrungen. 

Entsprechend druckvoll war die Vorstellung der amerikanischen 5.1.2-Mannschaft. Atmos-Filme wie Everest ließen einen tief in die Atmosphäre eintauchen. Donnergrollen gehörte zu den Paradedisziplinen der Reference-Serie, die sich bei tieffrequenten Spezialeffekten jederzeit auf ihren Subwoofer verlassen konnte. 

Auch die für ihre Preisklasse ausgesprochen hohen Dynamikreserven der üblichen Mitstreiter konnten ohne Abstriche überzeugen. Ebenso herausragend geriet der riesig große, lückenlos zusammenhängende Raum. Selbst mit Filmen in klassischem DTS oder Dolby Digital erzeugten die Boxen eine sehr hohe Abbildung, die Filmen ein gerütteltes Maß an Authentizität verlieh. 

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Mit Konzert-Discs wie Smoke & Mirrors Live von den Imagine Dragons überzeugten abermals die große Dynamik und Pegelfestigkeit, die den abgrundtiefen Bass-Attacken von „Radioactive“ gewachsen war. Allerdings war der Bass allgemein eher voll und weich als knackig und trocken. Zudem kosteten die etwas zu brillanten Stimmen in Verbindung mit kleinen Schwächen in der Auflösung etwas Punkte – ein Effekt, der auch bei den beiden RF-26FA im Stereo- Durchgang auftrat. Die Front- Säulen alleine hätten zudem etwas mehr Saft im Bass vertragen können.

Nachrüstung

Für 500 Euro liefert Klipsch eine Nachrüst-Lösung, um die Reference-Boxen für Dolby Atmos tauglich zu machen. Die R-15SA bietet die gleiche Technologie wie die integrierte Atmos-Abteilung der getesteten R-26FA, also IMGKonus plus Tractrix-Horn

Fazit

Wer auf mächtige Spezial-Effekte mit viel Tiefgang plus üppige Dynamikreserven steht, bekommt bei Klipsch ein Maximum fürs Geld.

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