5.1-Surround-Lautsprecherset
Dali Spektor im Test: Nords Gaudi
Die neue Spektor-Serie von Dali bietet puristisches Heimkino zum sehr moderaten Preis. Das dänische 5.1-Set liefert im Test eine in jeder Hinsicht überzeugende Vorstellung. Einen Mangel gilt es jedoch zu kompensieren.

Wir hatten schon ganz schön abgefahrene, kostspielige Surround-Sets von Dali. Das Epicon-Set ganz oben in der Bestenliste beweist, dass die Produkte aus Skandinavien das Zeug haben, im Konzert der großen Marken ganz vorne mitzuspielen. Mit der Spektor-Serie besinnt sich die dänische Marke auf ihre Anfänge. Da ging es primär darum, audiophilen Klang für möglichst viele Menschen erschwinglich zu machen. Mit einem Preis von nicht mal 1600 Euro kostet das 5.1-Ensemble weniger als die kürzlich getesteten Sub-Sat-Sets. Dabei fährt das 5.1-System in den Front- Kanälen Standboxen auf. Die Spektor 6 kostet im Paar 600 Euro – ein Preis, den man ihr trotz ihrer puristischen Machart nicht ansieht.
Sie ist fast einen Meter hoch und wirkt trotz Folienfurnier sehr gediegen. Das liegt auch an den sorgfältig ausgeführten verrundeten Kanten der an-thrazitgrauen Schallwand. Auch das leicht nostalgische Design mit klaren Linien und Stoffbespannung, die nur den oberen Teil der Box abdeckt, trägt zu dem gediegenen Eindruck bei. Wer die Bespannungen des 5.1-Lautsprecher- Sets abnimmt, entdeckt auch in den Spektor 2 für die Surround-Kanäle und im Center Spektor Vokal den gleichen Hochtöner und die typischen rötlich eingefärbten Holzfaser-Membranen für den Tief-Mitteltonbereich.

Gut Holz
Damit sorgt Dali für optisches und akustisches Gleichgewicht, weil die Chassis sich nicht nur alle ähnlich sehen, sondern auch trotz Größenunterschieden bei den Konus-Chassis eine ähnliche Charakteristik aufweisen.
Die größten Tief-Mitteltöner finden sich erwartungsgemäß im Flaggschiff der Baureihe. Die Spektor 6 verfügt über zwei 16,5 cm große Koni, deren Membran aus einer Mischung von feinkörnigem Papier und Holzfasern besteht. Dadurch verbindet der Konus Stabilität mit geringem Gewicht. Die ungleichmäßige Membranoberfläche soll unerwünschte Resonanzen auf ein Minimum reduzieren. Verlust- arm schwingende Sicken und Zen-trierspinnen sollen in Verbindung mit aerodynamisch optimierten Körben die bewährte Membrankonstruktion in der Wiedergabe feinster Details unterstützen. Starken Magneten und doppellagige Schwingspulen machen das Ergebnis perfekt.
Mitteltöner für das jeweilige Modell der Spektor-Serie entwickelt wurde. So kommt der Konus im Spektor 2 auf 13 cm Durchmesser. Die doppelten Koni des Spektor Vokal weisen einen Durchmesser von 11,5 cm auf. Alle drei Lautsprecher sind als 2-Wege-Bassreflex-Konstruktionen ausgelegt und verwenden im Hochtonbereich die gleiche 2,5-cm-Gewebekalotte mit Waveguide-Vorsatz zur Anpassung der Abstrahlcharakteristik an den darunter liegenden Bereich. Lediglich im kleinsten Vertreter der Serie, der Spektor 1, hat die Kalotte einen kleineren Durchmesser. Doch der ist diesmal nicht mit von der Partie. Die Entwickler strebten ein niedriges Gewicht der Kalotte an und rühmen sich, mit 0,056 mg pro Quadratmillimeter den üblichen Wert halbiert zu haben.

Die Übergangsfrequenzen liegen beim Spektor 6 bei 2500 Hz, beim Spektor 2 bei 2600 Hz und beim Spektor Vokal bei 2100 Hz. Simple Frequenzweichen sind dank der aufeinander abgestimmten Chassis möglich. Dali achtete auch darauf, seine erschwinglichen Boxen mit gutmütigen Impedanzverläufen kompatibel zu erschwinglichen Verstärkern zu machen, was sie durch einen Versuch mit den ab Seite 58 von Kollegin Antonia Laier getesteten Einstiegs-Modellen unter Beweis stellten. Die Spektor brauchen keinen Boliden, um ausgewogen, laut und klar aufzuspielen. Im Bass mussten die AV-Rs sich nicht verausgaben, denn die Spektor-Serie, die bislang keinen eigenen Sub beinhaltet, trat mit dem Dali Sub E-9 F an, der mit 520 Euro den Preisrahmen nicht sprengt und sehr gut mit den Lautsprechern harmoniert. Im Hörtest gelang mühelos eine perfekte Anpassung an die fünf Lautsprecher, denen der Sub E-9 F zu einem tiefen und ausgesprochen trockenen Bass-Fundament verhalf.
Das dänische Dream-Team ließ die V8-Motoren in „Tage des Donners“ abgrundtief grollen, geriet aber nicht einmal bei den Explosionen in „The Expendables“, wo manch anderer zum Grummeln neigt, in die Bredouille. Qualität trifft auf Quantität – nicht nur in den untersten Oktaven. Die Mittenwiedergabe war eine Pracht, Stimmen wirkten authentisch. Sie besaßen weder zu viel, noch zu wenig Körper, die Höhen lösten ordentlich auf, ohne aufdringlich zu werden. Die Abbildung war ein Gedicht mit lückenlosem Raum und punkgenauer Ortung. Fast hätte man in Surround geglaubt, dass noch Atmos-Speaker im Spiel waren. Bei der Stereo-Musikwiedergabe gab es eine so stabile Abbildung und Fokussierung, dass die Kollegin überprüfte, ob der Center mitlief.
Lesetipp: Surround-Lautsprecher richtig aufstellen
Fazit
Mit der neuen Spektor-Serie betreibt Dali eine Art Nachwuchsförderung. Wir sind einfach nur begeistert und empfehlen den Dali Sub E-9 F nachdrücklich, solange es noch keinen eigenen Subwoofer gibt.