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Teufel, JBL und Magnat

JBL Arena 5.1

Autoren: Antonia Wörlein und Stefan Schickedanz • 29.3.2016 • ca. 3:15 Min

JBL Arena 5.1
JBL Arena 5.1
© JBL

Pro

  • Ausgeglichen, sauber und sehr dynamisch, dazu mit tollem Finish: Eine kleine Sensation fürs Geld

Contra

  • Standboxen mit Bass-Schwäche

Fazit

Video-Magazin Testurteil: gut, Preis/Leistung: überragend

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Einer der ganz großen Namen in der Geschichte des Hollywood-kinos ist JBL. Dabei zieht sich im Bereich der Bühnenbeschallung eine Technologie wie ein roter Faden durch das Programm der von James B. Lansing gegründeten Lautsprechermarke: Horn-Lautsprecher, ganz besonders für den Hochtonbereich. Damit ausgestattet tritt die aktuelle Arena-Serie in die mächtigen Fußstapfen ihrer professionellen Vorbilder. Sie verfügt in allen fünf Kanälen über identische Hornhochtöner. Deren HDI-Waveguide-Technologie (das Kürzel steht für High Definition Imaging) orientiert sich am legendären JBL M2 Master Reference Monitor. Sie verhilft dem 2,5 Zentimeter-Hoch- töner zu einem beachtlichen Wirkungsgrad, der seinen Teil zum für diese Preisklasse überragenden Maximalschalldruck von 104 dB bei den vorderen Standsäulen Arena 180 beisteuert.

Der Center Arena 125 C schafft gar 109 dB und hängt damit selbst sein Pendant LCR-100 THX aus dem teuren THX-Set von Magnat ab. Es scheint, als wolle JBL nach Jahren mit oftmals wenig glücklichen Boxen-Kreationen im erschwinglichen Consumer-Bereich seinem Performance-anspruch wieder gerecht werden.

Die Amerikaner setzten auf exzessive Computersimulation in der Entwicklung. Die elektronisch gesteuerten Blindtests (siehe Ausgabe 08/15) sind ebenfalls eine wirksame Qualitätssicherungsmaßnahme.

Keine Experimente

Nach Experimenten mit exotischen Materialien setzt JBL bei den Tief-Mitteltönern wieder auf Poly-Zellulose mit ringförmigen Versteifungen. Genau das erwarten die Fans von JBL, wie die Muscle-Car-Freaks von Dodge oder Chevrolet einen klassischen V8 ohne neumodischen Schnickschnack fordern. Gleich zwei dieser Ur-Typen im 18-Zentimeter-Format stapeln sich auf der knapp 1,1 Meter hohen Front der Arena 180. Beim Center sind es zwei 14-Zentimeter-Koni, die sich gemeinsam mit dem Horn abrackern. In den Rear-Speakern, der Regalbox Arena 120, ist es nur ein Tief-Mitteltöner im gleichen Format, der im Gegensatz zu einem Team-Kollegen ohne Bassreflex-Unterstützung auskommen muss.

Statt rückseitiger Ventilationsöffnungen tritt er mit einer integrierten Wandhalterung an, was ihn in Verbindung mit einem Paar-Preis (Sie haben richtig gelesen) von nur 200 Euro auch als Höhenlautsprecher für 3D-Audio-Systeme empfiehlt. Atmos-Aufsätze zur indirekten Schallabstrahlung gibt es für die Arena-Serie im Moment nicht. Dafür gibt es einen Subwoofer Marke "Cheap-Thrill", der immerhin eine integrierte 100-Watt-Class-D-Endstufe auffährt, die einen zünftigen 25 Zentimeter-Tieftöner befeuert. Die nach hinten gerichteten doppelten Bass-reflexöffnungen dienen der Verringerung von Strömungsgeräuschen.

JBL Arena Woofer
Der Arena Sub 100P wiegt zwar nur 10,9 Kilo und kostet auch nur 300 Euro. Er bringt aber einen stattlichen 25-Zentimeter-Tieftöner aus Poly-Zellulose mit. Mit 100-Watt-Endstufe und Bassreflex-Abstimmung macht der kleine Würfel einen guten Job. Er klirrt wenig und schiebt ganz gut an. Damit kommt ihm eine tragende Rolle im JBL-System zu. Selbst wenn Stereo-Wiedergabe auf dem Programm stand, machte er sich zumindest im bedämpften video Hörraum unentbehrlich. Die Hauptlautsprecher Arena 180 klingen nämlich trotz großer Gehäuse schlank im Bass. Macht aber nichts. Erstens bleiben sie selbst mit dem Subwoofer unter der 1000-Euro-Marke, zweitens kommt es in vielen Wohnungen zu Dröhnproblemen – gerade, wenn die Boxen an der Wand oder gar in der Ecke stehen. Im Zweifelsfall mit den Boxen beginnen und den Sub gegebenenfalls nachkaufen.
© JBL

Das geringe Gewicht des vom tadellosen Finish und der Formensprache her sehr massiv wirkenden 5.1-Sets weckte Skepsis und Interesse bei unserem Lagerleiter Cihan Ergen, der daraufhin ausnahmsweise dem Hörtest beiwohnte. So wurde der Kollege Zeuge eines außergewöhnlichen Spektakels. Die JBLs gingen ab wie die V8-Stockcar-Rakten aus "Tage des Donners". Dass mit ihnen dynamisch nichts anbrennen würde, war weniger verwunderlich. Dass sie allerdings so ausgewogen und sauber blieben, überraschte sogar den Lageristen. Dialogstimmen klangen so gar nicht nach einem federleichten 200-Euro-Center.

Perfekte Überraschung

Dabei wirkte der Bass sehr satt und ordentlich konturiert. Wer einen Bläh-Bass erwartete, was schon mal passieren kann, wenn sich amerikanischer Hörgeschmack mit einfachen Mitteln kreuzt, wurde angenehm enttäuscht. Keine besonderen Auffälligkeiten. Man konnte mit dem JBL-Set tief ins Geschehen eintauchen. Zwar blieb die Abbildung hinter den teureren Vertretern in dieser Runde zurück, doch für sich genommen ging auch dieser Punkt vollkommen in Ordnung. Sehr angenehm präsentierte sich nicht nur die homogene Schallverteilung im Raum, gerade die tonale Homogenität überzeugte. Wenn es in den Höhen mal etwas am finalen Feinschliff fehlte, war die Ursache eher beim begrenzten Bauteile-Aufwand als bei der Abstimmungsarbeit zu suchen.

In Stereo trat die etwas diffuse, flächige Abbildung naturgemäß deutlicher zutage. Der mäßige Fokus ließ sich allerdings durch starkes Anwinkeln steigern. Falls der erstaunlich schlanke, zurückhaltende Bass im normalen Wohnraum zum Problem wird, sollte ein geringerer Wandabstand helfen. Oder - unsere Empfehlung - Sie ziehen selbst für Stereo den Subwoofer hinzu.

Fazit

Klare Sache: Für den Preis liefert JBL mit der Arena-Serie eine kleine Sensation, ganz gleich, ob Musik oder Filme auf dem Programm stehen.