Der große n-WLAN-Router-Vergleichstest
Aktuelle n-WLAN-Router mit der Bezeichnung "N900" funken auf zwei verschiedenen Frequenzbän¬dern mit Übertragungsraten von bis zu 450 Mbit/s je Band. Sechs dieser schnellen Breitbandfunker für den Einsatz im Heimnetz mussten gegeneinander antreten.

Ein aktueller Breitbandrouter für zu Hause muss deutlich mehr können, als eine sichere Internetverbindung für ein oder zwei Endgeräte bereitzustellen. So tummeln sich in einem durchschnittlichen Haushalt neben PC und Notebook inzwischen noch viele weitere Geräte. Diese wollen vornehmlich per WL...
Ein aktueller Breitbandrouter für zu Hause muss deutlich mehr können, als eine sichere Internetverbindung für ein oder zwei Endgeräte bereitzustellen. So tummeln sich in einem durchschnittlichen Haushalt neben PC und Notebook inzwischen noch viele weitere Geräte. Diese wollen vornehmlich per WLAN mit dem Internet in Verbindung treten: Smartphone, Tablet, Webradio, Media-Player, Smart-TV, Spielekonsolen und viele andere Geräte bis hin zur ferngesteuerten Überwachungskamera.
Der Router ist aber nicht nur für die Verteilung der Online-Verbindung zuständig. Als Heimnetzzentrale ist er zudem Dreh- und Angelpunkt für alle Datenübertragungen innerhalb des Heimnetzwerks. Während also das Kind gerade in ein Online-Spiel auf dem Schirm hat und Papa gerade den Sport-Live-Stream verfolgt, soll Mama trotzdem am neuen Smart-TV einen Film aus dem Internet oder von der Netzwerkfestplatte genießen können. Das Ganze ohne Ruckler.
Ein herkömmlicher Router, der in der Regel ausschließlich über das 2,4-GHz-WLAN-Frequenzband sendet (siehe auch Info-Kasten), stößt hier rasch an seine Grenzen. Hinzu kommt, dass das 2,4-GHz-Band in Deutschland bereits intensiv genutzt wird. Die Folge: Benachbarte WLAN-Router in dichter besiedelten Regionen stören sich gegenseitig, da sich deren Funknetze überlagern. Auch sind die möglichen Ausweichkanäle innerhalb des (2,4-GHz-) Frequenzbandes beschränkt. Zeitkritische und datenintensive Übertragungen wie die Wiedergabe von hochauflösenden Videos über das Heimnetz, sind dann nicht mehr möglich.
Die Doppelbandlösung
Hier kommen die modernen Parallelband-Router ins Spiel. Diese Geräte spannen nicht nur ein, sondern gleich zwei WLAN-Funknetze auf. Das erste WLAN funkt im 2,4-GHz- Band (WLAN1), das zweite hingegen im wenig überlaufenen 5-GHz-Band (WLAN2). Letzteres hat den Vorteil, dass es aktuell in Deutschland noch kaum genutzt wird. So können alle Geräte im Heimnetz, die mit einem 2,4-GHz-Adapter ausgestattet sind, eine Verbindung mit WLAN1 des Routers eingehen. Alle 5-GHz-fähigen Geräte verbinden sich stattdessen mit dem weitgehend störungsfreien WLAN2.Allerdings unterstützen die meisten netzwerkfähigen Geräte nur 2,4-GHz-WLAN oder besitzen nur einen LAN-Port zur Einbindung per Netzwerkkabel. In einem solchen Fall bieten Ethernet-WLAN-Bridges an.
Manche Heimnetzgeräte, wie zum Beispiel Media Player, lassen sich mit einem dualbandfähigen USB-Adapter fit für das 5-GHz- WLAN machen. Allerdings muss die Firmware des Gerätes dann auch über den entsprechenden Treiber des jeweiligen WLAN-USB-Sticks verfügen. Die maximal erreichbare Übertragungsrate in einem n-WLAN hängt allerdings nicht vom Frequenzband ab.

Von N150 auf N900
Die Höhe der Übertragungsrate hängt von der Anzahl der parallelen Datenströme ab, die sich in einer Verbindung gleichzeitig aufbauen lassen. Günstige n-WLAN-Router und entsprechende n-WLAN-Adapter funken mit maximal 150 Mbit/s. Sie nutzen pro Verbindung nur einen Datenstrom. Man spricht von N150-Router oder -Adapter.
WLAN-Router die zwei parallele Datenströme in einer Verbindung aufbauen, erreichen mit 300 Mbit/s (2 x 150 Mbit/s) die doppelte Geschwindigkeit. Hier spricht man auch von N300- Geräten. Die schnellsten n-WLAN-Geräte im Heimbereich können bis zu drei parallele Verbindungen a 150 Mbit/s aufbauen, was dann einer maximalen Verbindungsleitung von 450 Mbit/s entspricht. Ein Router, der gleichzeitig zwei WLAN-Netze (eines im 2,4-GHz-Band, das andere im 5-GHz-Band) mit jeweils 450 Mbit/s für die Übertragung nutzt, ist ein Router der N900-Klasse.
Höchstgeschwindigkeiten
Wer jedoch pro Frequenzband die maximale Übertragungsleistung aus einem solchen Router herauskitzeln möchte, benötigt auch entsprechende schnelle Gegenstellen. Hierbei richtet sich die maximal erreichbare Geschwindigkeit nach dem schwächeren Partner. Ein Notebook mit einem N300-Adapter kann in Verbindung mit einem N900-Router trotzdem maximal 300 Mbit/s erreichen. Analog mit einem n150-Adapter sind maximal 150 Mbit/s möglich. Maximale Übertragungsraten erhält man nur in Kombination mit einem N450-Adapter. Unabhängig davon bringt ein N900-Router im Heimnetz natürlich auch Vorteile, wenn er gleichzeitig mehrere N150- oder N300-Clients bedient. Es muss also nicht jedes einzubindende Gerät unbedingt N450-fähig sein.
Übrigens sind die angegebenen Geschwindigkeiten 450 Mbit/s, 300 Mbit/s oder 150 MBit/s wenig aussagekräftige Bruttowerte. In der Praxis muss man für die Berechnung die relevanten Übertragungsprotokolle und Störungen mit einbeziehen. Wie viel Nutzdaten tatsächlich pro Sekunde über eine WLAN-Verbindung fließen, zeigt die Nettodatenrate. Diese erreicht bei WLAN-Verbindungen im Idealfall knapp die Hälfte der Bruttodatenrate. Das belegen die Messwerte für die N900-Router im Testfeld.

WLAN-Durchsatz
Alle N900-Geräte in unserem Testfeld sind mit einem 4-Port-Gigabit-Switch und einem zusätzlichen WAN-Port für den Anschluss eines Modems (DSL, Kabel) ausgestattet. Am Switch erreichte jedes Gerät einen Netto- Durchsatz von mindestens 930 Mbit/s. Den WLAN-Durchsatz für das 2,4-GHz- und das 5-GHz-Band wurde zunächst innerhalb eines Raumes ohne Hindernisse in der Funkstrecke (Sichtkontakt) ermittelt. Für das 2,4-GHz- Band gab es noch eine zweite Teststrecke zu einem Empfänger im Nachbargebäude durch zwei Außenmauern.
Über die 5-GHz-Verbindung erreichten fast alle Testgeräte gute bis sehr gute Nettodatenraten zwischen 190 und 220 Mbit/s. Nur Zyxels NBG5715 hing mit 140 Mbit/s etwas hinterher. Im 2,4-GHz-Band erreichten Netgear, Cisco und Trendnet mit 165 bis 185 Mbit/s die besten Durchsatzwerte. D-Link und Asus kamen auf gut 130 Mbit/s, Zyxel bildete mit 120 Mbit/s erneut das Schlusslicht. Bei der ungünstigen Verbindungsstrecke durch zwei Außenmauern hindurch setzte sich der Asus-Router mit 120 Mbit/s an die Spitze - und war damit fast doppelt so schnell wie das Zyxel-Gerät. Netgear, Cisco und Trendnet überzeugten ebenfalls mit guten Übertragungswerten um die 100 Mbit/s.
Gastzugang

Bis auf Trendnet und Zyxel bieten alle Geräte einen echten Gastzugang an. Dabei handelt es sich um einen vom Heimnetz getrennten Internetzugang. Diese Funktion ist praktisch, wenn Gäste nicht gleich Zugriff auf das gesamte Heimnetz mit allen darin installierten Geräten bekommen sollen.
Einige Router bieten Funktionen zur Kindersicherungen an. Hier muss man jedoch zwischen wirksamen und weniger wirksamen Lösungen unterscheiden. Einen umfassenden Kinderschutz mit Inhalt- oder Contentfilter sowie einer zusätzlichen Softwarelösung für den Rechner haben nur Netgear und D-Link an Bord. Der Asus-Router erlaubt immerhin die Einstellung von Zeitkontingenten, bei Cisco lassen sich Zeitkontingente mit einfachen URL-Listen kombinieren, die jedoch selbst gepflegt werden müssen.
Bis auf Trendnets- Router besitzen alle Geräte einen oder zwei USB-Anschlüsse. Bei Asus, Netgear und Zyxel lassen sich daran USB-Speicher und Drucker anschließen und im Heimnetz verfügbar machen. Bei Cisco und D-Link ist der Anschluss eines Druckers nicht vorgesehen. Zusätzlich haben Netgear, Asus, Cisco und D-Link einen Media-Server an Bord. Er stellt Fotos, Musik und Filme auf dem angeschlossenen USB-Speicher per DLNA (UPnP AV) im Heimnetz bereit. Der Zyxel-Router besitzt diese Möglichkeit leider nicht. Zudem wird der Zugriff auf USB-Speicher am NBG5715 nicht über Netzwerkfreigaben, sondern mithilfe eines Tools über USB-Fernzugriff gelöst.
Die Konfiguration und Einrichtung verlief bei allen Geräten weitgehend problemlos. Besonders gelungen sind dabei die Einrichtungsassis tenten von Netgear, Cisco und D-Link. Auch bei den Benutzeroberflächen hat sich einiges getan: Asus, Netgear und Cisco legten sich hier besonders ins Zeug. Bis auf Zyxel boten alle Geräte eine ausführliche Online-Hilfe. Der Cisco-Router hat eine Besonderheit: Das Gerät lässt sich nur bei bestehender Online- Verbindung mit der Cisco Connect Cloud vollständig konfigurieren und mit allen verfügbaren Funktionen nutzen. Cisco besitzt damit die Zugriffsmöglichkeit auf alle Einstellungen und möglichen Online-Aktivitäten des Anwenders. Ohne Internetverbindung gibt es nur ein Basissystem für die grundlegenden Funktionen des Routers.
Info:
WLAN-Standards entwirrt Zur Datenübertragung verwendet der n- WLAN-Standard (802.11n) das 2,4-GHz- und das 5-GHz-Frequenzband. Im 2,4-GHz-Band sendet auch das veraltete b-WLAN (802.11b) und das nach wie vor verbreitete g-WLAN (802.11g). Beide sind voll kompatibel zu 802.11n (2,4 GHz).
Im 5-GHz-Frequenzband sendet der wenig verbreitete und veraltete Standard 802.11a. Er ist wiederum mit 802.11n (5 GHz) kompatibel. WLAN-Geräte, die über 5 GHz senden, stören sich nicht an Geräten, die über 2,4 GHz arbeiten und anders herum. Ein 2,4-GHz- Adapter kann keine Verbindung zu einem 5-GHz-Router herstellen. Einzige Ausnahme: Die Geräte unterstützen gleichzeitig beide Frequenzbänder (z.B. Parallelband-Router).