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Soundbar

Yamaha YSP-5600 im Test

Mit dem Yamaha YSP-5600 kommt Dolby Atmos endgültig ins Wohnzimmer - in Form eines kompakten Soundprojektors anstelle eines großen Surround-Lautsprechersets. video hat das Highlight im Test.

Autor: Yasmin Vetterl • 5.11.2015 • ca. 5:50 Min

Yamaha YSP-5600
Der Yamaha YSP-5600 schafft es, ein 7.1.4-Dolby-Atmos-System auf wenig Platz unterzubringen.
© Yamaha

Im September stellte Yamaha seinen neuen Soundprojektor Yamaha YSP-5600 auf der IFA vor. Das allein ist noch nichts Ungewöhnliches, denn kein Geringerer als Yamaha selbst erfand die neue Produktkategorie vor zehn Jahren und startete damit eine neue Ära im Heimkino und Wohnzimmer. Neu am Ya...

Pro

  • Leichter Anschluss
  • Spürbar mehr Räumlichkeit
  • Sehr Kompakt für ein 7.1.4-System
  • WLAN & Bluetooth

Contra

  • Viel Kunststoff
  • Kommt nicht an ausgewachsenes 7.1.4-System heran

Fazit

video Testurteil: sehr gut; Preis/Leistung: sehr gut

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Im September stellte Yamaha seinen neuen Soundprojektor Yamaha YSP-5600 auf der IFA vor. Das allein ist noch nichts Ungewöhnliches, denn kein Geringerer als Yamaha selbst erfand die neue Produktkategorie vor zehn Jahren und startete damit eine neue Ära im Heimkino und Wohnzimmer. Neu am Yamaha YSP-5600 ist dagegen, dass er 3D-Sound ermöglicht.

Mit dem ersten Klangbalken, der sowohl Dolby Atmos als auch DTS: X unterstützt, setzt Yamaha erneut ein deutliches Ausrufezeichen. Denn dass dreidimensionaler Sound einen klaren Mehrwert bringt, zeigen die Hörtests der Vergangenheit: Sowohl das HighEnd-Set von ELAC – das stolze 36.200 Euro kostet – wie auch das Dolby Atmos- Set von KEF, das mit Upfiring-Sepakern arbeitet, zeigten, dass die dritte Dimension Sound das Heimkinoerlebnis hörbar verstärkt.

Die Unabhängigkeit von einzelnen Kanälen – Dolby Atmos arbeitet objektbasiert, DTS:X ebenfalls – lässt die Geräuschkulisse nahtlos durch den Raum und auch in die Höhen gleiten. Der räumliche Eindruck fesselt den Zuschauer, ob Sandra Bullock in „Gravity“ durchs Weltall fliegt, oder Metallica beim Live-Konzert „Through the Never“ das Stadion erbeben lässt. Doch die Tests im video-Hörraum offenbarten auch die Hürden für die Aufrüstung auf Dolby Atmos: Eine Vielzahl an Lautsprechern, meterlange Kabel, ein neuer AV-Receiver und ein größeres Budget sind die Grundvoraussetzungen, um dreidimensionalen Klang ins Wohnzimmer zu bekommen.

Wuchtige Boxen, die in mehrfacher Ausführung Platz finden müssen – im Fall von ELAC unter anderem auch an der Decke – dürften Filmfans noch abschrecken, wenn sie mit dem Gedanken spielen, auf Dolby Atmos oder DTS:X umzusatteln. Genau deshalb ist Yamaha nicht nur ein 3D-Soundprojektor gelungen, sondern damit eben auch die Möglichkeit, objektbasierten Klang kompakt ins Wohnzimmer zu holen.

Die Technologie

Für das Heimkino-Erlebnis der neuen Art arbeitet Yamahas YSP-5600 mit insgesamt 44 Array-Lautsprechern, von denen zwölf allein für die Atmos-Deckenkanäle zuständig sind (je sechs links und rechts). Unterstützt wird das System von zwei integrierten Tieftönern, die für einen satten Bass sorgen sollen. Damit nicht genug: Wer auf mehr Wumms im Heimkino steht, kann noch einen kabellosen Subwoofer integrieren, um Actionszenen zusätzliche Kraft zu verleihen.

Das System bietet laut Yamaha 3D Sound wie mit einem 7.1.2-Kanal-System. DTS:X soll nach einem Software-Update ebenfalls unterstützt werden. So viel Technologie in einem Gerät ist nicht ganz billig. Rund 1.700 Euro kostet der Yamaha YSP-5600, ein höherer Preis als bei herkömmlichen Soundbars. Dabei ist der externe Subwoofer noch nicht Teil des Systems. Hierfür gibt’s von Yamaha einen zusätzlichen Connector, der sich kabellos mit dem Gerät verbindet.

Yamaha YSP-5600
Großzügigkeit verbirgt sich auch hinter dem Frontgitter des YSP-5600: Ganze 44 Lautsprecher hat Yamaha hier angeordnet und je nach Aufgabengebiet angeordnet. Die Speaker links und rechts sind so angebracht, dass sie nach oben abstrahlen.
© Yamaha

Dafür liefern die Japaner mit dem Yamaha YSP-5600 einen solide verarbeiteten Soundbar; schade ist nur, dass er hauptsächlich aus Kunststoff besteht. Aufgrund seiner Höhe von gut 21 cm empfiehlt es sich, den Klangriegel an der Wand zu montieren, andernfalls würde großer Teil des TV-Bilds verdeckt.

Die Fernbedienung von Yamaha fällt nicht sonderlich größer aus als in der Vergangenheit. Damit auch alle Einstellungen Platz finden sind jedoch viele Tasten untergebracht. Unter anderem lässt sich der Sound per Knopfdruck an die aktuelle Sitzposition anpassen: Links, Mitte oder rechts. Unter dem Punkt „Movie“ befinden sich drei Voreinstellungen: Adventure, Sci-Fi und Spectacle.

Die ansteuerbare CINEMA DSP 3D Technologie ist dafür verantwortlich, das Klangbild auch in die Höhen zu schicken. Insgesamt wirkt die Fernbedienung etwas voll, und nicht alle Tasten sind auf den ersten Blick selbsterklärend. Der Soundbar selbst verfügt über ein kleines LED-Display, das einzelne Menüpunkte anzeigt. Dabei sind manche Schriftzüge jedoch etwas zu lang. Ein eigenes On-Screen-Menü (Verbindung via HDMI) hilft dem Anwender deutlich mehr. Hier lässt sich unter anderem die automatische Einmessfunktion starten. Wie man es von AV-Receivern kennt, ist hierfür ist ein kleines Mikrofon im Paket enthalten, das in wenigen Minuten den Raum analysiert und das System optimal darauf einstellt. Wer einen externen Subwoofer betreibt, muss dies innerhalb der Einstellungen angeben.

Ein weiterer Vorteil der kompakten Dolby-Atmos-Lösung: Für die Installation des Systems sind nur wenige Minuten notwendig, einen zusätzlichen AV-Receiver braucht der Anwender nicht. So bleibt der Hersteller seinem Ziel von vor zehn Jahren treu, einen beinahe „unsichtbaren Lautsprecher“ abzuliefern.

Plug and Play

Die Verkabelung des Systems ist ebenfalls denkbar einfach. Mussten die Tester in der Vergangenheit acht Lautsprecher und mehr mit dem AV-Receiver verkabeln, um zumindest ein 5.1.2-System auf die Beine zu stellen, reicht es beim YSP-5600, den Soundbar mit Zuspieler und TV-Gerät zu verbinden. Dazu befinden sich auf der Rückseite unter anderem erfreuliche vier HDMI-Eingänge sowie ein HDMI-Out. Zudem kann der Soundbar mittels optischen Digitaltoneingang (insgesamt zwei auf der Rückseite) mit dem Fernseher verbunden werden, ein analoger Eingang sowie ein Koaxial sind ebenfalls an Bord.

Yamaha YSP-5600 Rückseite
Da bleibt kein Wunsch unerfüllt: Insgesamt vier HDMI-Eingänge stellt Yamaha zur Verfügung. Auf der Rückseite befindet sich dann noch eine Vielzahl an analogen und digitalen Audioeingängen.
© Yamaha

Für die Einbindung ins Netzwerk stellt Yamaha einen LAN-Anschluss zur Verfügung. Wer jedoch keine Lust hat, weitere Kabel zu verlegen, darf sich über das integrierte WLAN freuen. Die Einbindung ins Netzwerk bringt vor allem Vorteile, wenn der Anwender weitere Geräte von Yamaha besitzt. Denn dank MusicCast – dem Multiroom-System des Herstellers – entsteht ein raumübergreifendes Audiosystem. Dabei steuert die MusicCast Controller App alle Geräte im Haus an und befeuert diese mit Quellen wie Spotify, dem eigenen CD-Player oder Küchenradio.

Zudem unterstützt der Soundprojektor die Übertragungsstandards Bluetooth und AirPlay. Damit hat der Klangbalken eine Vielzahl an Möglichkeiten, Inhalte zu empfangen. Eine weitere App, die Yamaha zur Verfügung stellt, ist die kostenlose Anwendung Home Theater Controller. Mit dieser können Einstellungen und Soundoptionen bequem vom Sofa aus mittels Smartphone oder Tablet getätigt werden.

Durchstarten

Erst kurz vor Redaktionsschluss erreichte uns der erste Prototyp. Der Yamaha YSP-5600 schafft dank Dolby-Atmos-Unterstützung einen hörbar größeren Raum. Vor allem im vorderen Bereich gelingt es dem Yamaha-Riegel, die Klangkulisse auch in die Höhen zu zaubern. Das Geschehen auf der Leinwand bzw. dem Fernseher wirkt dadurch größer und eindrucksvoller als im „normalen“ Surroundbetrieb. Und der Einsatz des zusätzlichen Subwoofers macht noch mehr Spaß: In beachtlicher Weise feuert das System Druck und kräftige Bässe in den Hörraum – die Nachbarn dürfte die Power des Systems eher weniger freuen.

Dolby Atmos

Dialoge sind sauber und gut zu verstehen – wir empfehlen allerdings, den für gute Sprachverständlichkeit einsetzbaren ClearVoice-Modus zu deaktivieren. Etwas weniger klangstark ist der Prototyp von Yamaha im Rücken der Zuschauer. Die Räumlichkeit von Dolby Atmos kommt im hinteren Raum spürbar weniger zur Geltung als bei großen Surroundsystemen. Musik in Stereo spielt der Bar wiederum neutral und ausgewogen aus.

Fazit

Dolby Atmos macht richtig Spaß! Wer die Möglichkeit hat, das neue Soundformat zu erleben, wird den Mehrwert schnell erkennen. Da nicht jeder Zuschauer Platz und Budget für ein ausgewachsenes 7.1.4-System hat, kommt, die Innovation von Yamaha gerade recht. Mit dem Soundprojektor eröffnet sich ein größerer und höherer Klangraum, und das zu vergleichsweise überschaubaren Kosten.