Zum Inhalt springen
Der Guide für ein smartes Leben.
VG Wort Pixel
Fuchs in der Falle

Günstige Wildkameras im Test

Wildkameras hängen gut getarnt im Baum und nehmen Tag und Nacht unbemerkt Fotos auf. Wie haben fünf günstige Modelle verglichen.

Autor: Wolf Hosbach • 9.7.2021 • ca. 3:00 Min

Fuchs im Visier der Kamera
Der Fuchs im Visier.
© Giedriius/Shutterstock; PC Magazin

Ist es ein Dachs? Ein Fuchs? Oder schleicht ­sogar der einsame Wolf auf seinem Weg von den Abruzzen nach Niedersachsen über meinen Rasen? – Besitzerinnen und Besitzer von Gärten und Waltstücken treibt die Neugierde um, was sich nachts oder in den frühen Morgenstunden im Eigengrün so tummelt....

Ist es ein Dachs? Ein Fuchs? Oder schleicht ­sogar der einsame Wolf auf seinem Weg von den Abruzzen nach Niedersachsen über meinen Rasen? – Besitzerinnen und Besitzer von Gärten und Waltstücken treibt die Neugierde um, was sich nachts oder in den frühen Morgenstunden im Eigengrün so tummelt. Wenn man noch etwas Futter oder eine Wasserschale auslegt, dann kommen Tiere schnell regelmäßig, um sich ihr Fressen abzuholen ... und schon hat die Falle zugeschnappt – die Fotofalle.

Fotofallen, auch Jagdkameras oder Wildkameras genannt, hängen getarnt im Baum und schießen immer dann ein Bild, wenn sich etwas bewegt, auch nachts, mit einem unauffälligen Infrarotblitz. Am Morgen holt sich der Privatförster die Bilder ab, entweder händisch per SD-Karte oder digital vom Server, falls die Fotofalle ein Telefon-Modul besitzt. Letzteres erfordert freilich eine eigene SIM-Karte mit Telefonkosten und lohnt sich eher für Anwender, die die Kamera weiter weg von Zuhause betreiben (wenn Sie nicht selbst Waldbesitzer sind, vorher mit dem Förster absprechen!)

Professionelle Geräte mit hochklassigen Kameras können in die Tausende Euro gehen, wir haben hier eine Reihe günstiger Modelle, die bei Amazon erhältlich sind, getestet. Die erste Entscheidung, die der Käufer treffen muss, betrifft den Aufnahmewinkel der Kamera. Der geht je nach Modell von ca. 50 bis ca. 100 Grad. Bei 50 Grad kann man nur einen engen Ausschnitt des Gartens überwachen, z. B. eine Futterstelle oder ein Vogelhäuschen. Das Objekt sollte nicht mehr als zwei, drei Meter entfernt sein.

Berger & Schröter SG880MK14M/HD
Eine Kamera mit 60-Grad-Winkel zeigt sehr deutlich die Objekte im Vordergrund, bietet aber nur einen geringen Ausschnitt des Gartens.
© PC Magazin

Bei 100 Grad haben Sie den Garten oder die Waldlichtung komplett im Bild, aber alle Objekte werden klein. Diese Größe eignet sich eher für Überwachung oder große Tiere im Wald. Die Bilder im Artikel zeigen jeweils die Unterschiede, die abgelichtete Futterstelle ist auf allen Aufnahmen ca. zwei Meter von der Kamera entfernt.

PNI Hunting 350C
Der 100-Grad-Winkel zeigt einen großen Ausschnitt, wobei die Objekte im Vordergrund kleiner wirken, als sie entfernt sind (2 Meter).
© PC Magazin

Der Bewegungsmelder, auch Pyroelektrischer Sensor (kurz PIR-Sensor = Pyroelectric Infrared Sensor) genannt, hat oft denselben Winkel wie die Kamera, gerade bei den günstigen Modellen ist er geringer. Das heißt, die Kamera knipst erst, wenn sich das Objekt schon in den mittleren Bereich des Bildes bewegt hat (Bei einem rennenden Wolf ist das ein Nachteil). Die Empfindlichkeit der Bewegungserkennung lässt sich anpassen, bei einem hohen Wert, löst die Kamera bei jedem Blattwedeln im Wind aus, bei einem geringen verpasst sie vielleicht die kleine Maus.

Oft falsche Versprechungen

Das Kernstück der Fotofalle bildet die Kamera: Lassen Sie sich nicht von den Megapixel-Versprechen der Hersteller täuschen, oft finden sich satte 12 MP auf die Packung gedruckt. Das sind meist interpolierte Darstellungen. Keine Kamera in diesem Test hat nativ mehr als 5 MP. Blitze gibt es unauffällig rot (Low Glow = 850nm) oder gänzlich schwarz (No Glow = 940 nm). Die Anzahl der Infrarot-LEDs (IR-LEDs) bestimmt die Stärke der Ausleuchtung. Bei besseren Modellen stimmen sich Blitz und Belichtungszeit aufeinander ab, bei anderen kann man in den Einstellungen die Blitzweite festlegen, je nachdem, in welcher Entfernung man die ideale Belichtung haben möchte.

An Funktionen haben die Geräte: Foto, Video, beides (erst ein Bild, dann ein Video), Serienbilder (unser Favorit), Zeitraffer, Loop-Aufnahmen (wenn die SD-Karte voll ist, wird von hinten weg gelöscht), ein Zeitschaltuhr oder einen Passwortschutz. Alle Fotofallen sind wetterfest, haben einen Befestigungsgurt und meist ein Stativgewinde. Zur Stromversorgung dienen Batterien oder oft ein DC-Anschluss für eine externe Großbatterie. Im Allgemeinen halten die normalen Batterien jedoch mehrere Monate, wobei eine höhere Anzahl an Batterien nicht nur eine längere Lebensdauer verspricht, sondern auch einen helleren und weiteren Blitz.

Um schnelle und präzise Bilder zu erhalten, spielen drei Faktoren eine Rolle: Der schon erwähnte Erfassungswinkel des PIR-Sensors, die Auslöseverzögerung der Kamera und die Geschwindigkeit der SD-Karte (gerade bei Serienbildern). Die ersten beiden Faktoren sind mit dem Gerät festgelegt, gönnen Sie sich aber eine moderne und rasante Speicherkarte (bei den Geräten im Test bis 32 GB).

Uns seien Sie nicht zu enttäuscht, wenn nie der Wolf und nur selten der Fuchs kommt, stattdessen sich erwartungsgemäß Katzen, Igel, Marder und Krähen gute Nacht sagen, es gibt auch mit diesen, sehr oft lustige und überraschende Szenen zu beobachten.