Mobil surfen ohne Reue

Günstige Datentarife

17.5.2007 von Redaktion pcmagazin

Endlich: Surfen unterwegs, mit Handy oder Notebook, wird billiger. Vorreiter sind die Prepaid-Anbieter. Ihr Ziel: ein Preisrutsch wie bei den Sprachtarifen. Echte Flatrates sind allerdings noch rar.

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Ratgeber
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Endlich: Surfen unterwegs, mit Handy oder Notebook, wird billiger. Vorreiter sind die Prepaid-Anbieter. Ihr Ziel: ein Preisrutsch wie bei den Sprachtarifen. Echte Flatrates sind allerdings noch rar.

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Ein Handy ist zum Telefonieren da – und zum Simsen. Einige Handybesitzer machen Fotos und hören Musik. Noch seltener wird das Mobiltelefon zum Fernsehen oder zum Spielen benutzt. Und kaum jemand bringt das Handy mit dem Internet in Verbindung, wie Marktforscher herausgefunden haben. Dabei kann man schon längst mit nahezu jedem Handy online gehen.

Dass bislang nur wenige den Komfort des mobilen Internetzugangs nutzen, liegt vor allem an den Gebühren. Datenverkehr in der Größenordnung von einem MByte kostet bei Prepaid-Tarifen rund 20 Euro. Bei Handy-Verträgen mit Datenoption und Monatsgebühren zwischen fünf und 50 Euro kostet ein MByte immerhin noch zwischen einem Euro (bei einem 5-MByte-Paket) und 33 Cent (bei einem 30-MByte-Paket).

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Lediglich E-Plus und die Unternehmenstochter Base bieten schon seit einiger Zeit Daten-Flatrates an. Die UMTS Online Flat von E-Plus (49,95 Euro monatlich) ist seit Herbst 2005 auf dem Markt und kann auch ohne kombinierten Sprachtarif gebucht werden. Die Internet-Flatrate von Base gibt es seit Januar 2006; sie kostet monatlich 25 Euro. Beide Tarife ermöglichen den Online- Zugang über UMTS oder GPRS.

Datentarife auf Talfahrt

Die Discounter Blau.de, Aldi-Talk und Simyo bieten ihre Dienste im E-Plus-Netz an und haben ihre Preise für die Datentarife Anfang des Jahres massiv gesenkt. Wer hier ein MByte via GPRS aufs Handy lädt, zahlt nicht mehr rund 20 Euro, sondern nur noch 24 Cent. Der Download eines 200 kByte großen Klingeltons kostet damit statt vier Euro allein für die Datenübertragung nur noch 4,8 Cent. Martin Ostermayer, Geschäftsführer bei Blau Mobilfunk, erklärt dazu: "Wir haben maßgeblich dazu beigetragen, dass die Kosten für Mobiltelefonie in den letzten 18 Monaten deutlich gesunken sind. Eine ähnliche Preisrevolution wollen wir nun bei der mobilen Datenübertragung starten."

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Die großen Mobilfunkanbieter reagieren bereits auf die Herausforderung. Zur CeBIT kündigte T-Mobile eine E-Mail-Flatrate für 3,95 Euro pro Monat an. Außerdem soll der mobile Internetzugang web’n’walk ab dem Sommer um eine Variante mit zeitbasierter Abrechnung erweitert werden. Im Monatspreis von 5 Euro sind dann zwei Stunden Surfen enthalten, jede weitere Minute wird mit 9 Cent berechnet. Wer in einem der Relax- XL-Tarife handyfoniert, dem erlässt TMobile den Monatspreis der Datenoption.

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Auch O2 bietet seit Ende März neue Internet- Optionen an, deren Namen S, M und L auf die Größenangaben für T-Shirts anspielen. Die Größe S ist automatisch in jedem neuen Mobilfunkvertrag enthalten, für die spontane bis gelegentliche Nutzung gedacht und kostet keine zusätzliche Grundgebühr. Abgerechnet wird im Minutentakt, wobei beim mobilen Surfen in der Homezone 3 und außerhalb 9 Cent pro Minute berechnet werden. Das Internet-Pack M kostet 10 Euro im Monat und bringt 200 MByte Inklusiv- Volumen mit. "Nahezu unbegrenztes Surfen" verspricht O2 denjenigen, die sich für 25 Euro im Monat das Internet-Pack L leisten. Darin enthalten sind 5.000 MByte Datentransfer. T-Mobile und Vodafone bieten ebenfalls Volumentarife mit 5 GByte inklusive. Für diese sind allerdings der doppelte Monatspreis zu zahlen.

Die mobile Ausstattung

Zum Surfen im "Handy-Web", das heißt auf den speziell für Handys geschriebenen Internetseiten, wie beispielsweise Vodafone live!, genügt der heute in fast jedem Handy eingebaute WAP-Browser. Der Internetzugang ist meist schon vom Netzbetreiber voreingestellt. Für die üblichen Webseiten, die nicht für Handys optimiert sind, ist das Display meist zu klein. Für Abhilfe sorgt der neue Zenzui-Browser (www.zenzui.com), der Webseiten verkleinert und die Bedienung stark vereinfacht. Im Herbst will Vodafone einen "Mobile Internet Browser" mit ähnlichen Funktionen anbieten.

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Übersicht: Die neuen Datentarife und -Flatrates
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Um unterwegs EMails zu empfangen und zu lesen, genügt ein Handy mit EMail- Client. Alleine T-Mobile listet auf seiner Webseite 100 E-Mail-taugliche Modelle auf, wie beispielsweise die verbreiteten Nokia 3250 oder Samsung SGH-X 700. Die Konfiguration für E-Mails auf dem Handy erfolgt meist per SMS und kann auf der Seite des Mobilfunkanbieters angefordert werden. Verbindet man ein Handy per Datenkabel mit einem Notebook, so funktioniert das Mobiltelefon als Modem für die Datenübertragung. Die Handyhersteller bieten PCSoftware an, mit der sich die Geräte konfigurieren lassen. Anleitungen und Tools für den mobilen Internetzugang via Mobilfunk statt über WLAN gibt es außerdem bei den Netzbetreibern.

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„Die Kunden müssen an die Nutzung von mobilen Datendiensten herangeführt werden, erst dann sind Flats für die Mehrheit wirklich attraktiv.“ Dr. Markus Jodl, Pressesprecher T-Mobile Deutschland
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Wer regelmäßig mit seinem Notebook mobil im Web surft, sollte für mehr Komfort und bessere Übertragungsraten eine eigene Surfbox oder eine UMTS-PC-Card anschaffen. Die neue web’n’walk Box mini von TMobile wird beispielsweise per USB-Kabel angeschlossen und funkt je nach Verfügbarkeit via GPRS, EDGE oder UMTS. Eine PCCard für den Mobilfunk wird einfach in einen freien Steckplatz des Notebooks gesteckt. Beide Lösungen benötigen eine eigene SIM-Karte, die beispielsweise für fünf Euro monatlich im Datentarif web’n’walk Connect zu haben ist.

Die neue Unübersichtlichkeit

Sind Geräte und Zubehör vorhanden, bleibt noch die Frage nach dem günstigsten Tarif. Wer etwa 10 Euro im Monat für mobiles Surfen übrig hat, bekommt derzeit von O2 mit dem Internet-Pack M 200 MByte Daten. Bei Aldi, Blau.de und Simyo reicht derselbe Betrag nur für 41 MByte. Wer dagegen das Handy nur zum Abrufen von E-Mails benutzen möchte, ist mit der E-Mail-Flatrate von T-Mobile wahrscheinlich besser bedient. Welcher Tarif für den einzelnen Kunden der günstigste ist, richtet sich nach den individuellen Gewohnheiten. Vier konkrete Beispiele nebst Empfehlungen für den passenden Datentarif verdeutlichen das:

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Saskia G. besitzt kein Notebook und sagt, sie brauche auch keines. Stattdessen hat sie sich ein ultraschickes UMTS-Handy mit großem Bildschirm zugelegt. Damit kann Sie, wann und wo immer sie will, auf das Internet zugreifen.

Für Saskia kommt das O2 Internet-Pack M oder L in Frage. Reichen ihr 200 MByte im Monat, passt die Größe M. Liegt sie deutlich darüber, sollte sie Größe L wählen. Da O2 für jedes MByte, das über das Inklusiv-Volumen hinausgeht, 50 Cent berechnet, lohnt sich der höhere Grundpreis des L-Paketes schon ab 230 MByte Datenvolumen.

Paul B. hat zu Hause eine flotte DSL-Leitung und nutzt das Internet häufig zum Spielen am PC. Mit dem Handy nimmt er eigentlich nur Verbindung zum Web auf, wenn er seine E-Mails checken möchte.

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Paul ist ein Kandidat für die E-Mail-Flat von T-Mobile. Für 3,95 Euro im Monat hat er dann per GPRS Zugriff auf bis zu fünf EMail- Adressen. Voraussetzung ist eine T-Mobile- Handykarte und eines der etwa 100 Handys, für die T-Mobile derzeit die Konfigurationsdaten bereithält.

Der Handy-Vertrag von Andreas K. ist gerade ausgelaufen. Er hat festgestellt, dass er sein nagelneues UMTS-Handy mit allen Schikanen nur selten benutzt. Nur gelegentlich war er damit im Internet unterwegs.

Andreas ist der typische Kunde für Discounter. Er telefoniert selten und will das Internet nur gelegentlich nutzen. Da er demnächst kein neues Handy braucht, ist er mit einem Prepaid-Tarif sehr gut bedient. Er sollte allerdings darauf achten, dass er eine UMTStaugliche SIM-Karte bekommt.

Frank S. nutzt das Internet täglich und ausgiebig. Er hat komplett auf Mobilfunk umgestellt. Die Telefondose in seiner Wohnung findet er völlig überflüssig.

-Für Frank lohnt sich die Base Internet-Flatrate für 25 Euro monatlich. Welchen der Base Sprachtarife er dazubucht, hängt davon ab, ob er hauptsächlich ins Festnetz telefoniert (Base 1,15 Euro pro Monat), zusätzlich und häufig bei Base- und E-Plus-Handys anruft (Base 2,25 Euro pro Monat) oder jeden Monat viele Telefonate in alle inländischen Telefonnetze führt (Base 5,90 Euro).

Echte Handy-Flatrates

Die Wahl des richtigen Tarifes bleibt also weiterhin kompliziert. Es wird Zeit, dass die Mobilfunk-Provider echte Sprach-/Datenflatrates anbieten, wie man sie von Festnetz und DSL-Zugängen kennt. Dass Flatrates machbar sind, beweist die E-Plus-Tochter Base schon seit Anfang 2006. Davon profitieren allerdings vor allem Vieltelefonierer und regelmäßige Internetnutzer. Auch Freenet, durch die Fusion mit Mobilcom neuerdings im Mobilfunk aktiv, setzt auf Flatrates. Stephan Brauer, Leiter des Produktmanagements im Bereich Mobilfunk bei der freenet AG, erläutert die Pläne: "Mit der ersten echten Handy-Flatrate "free Flat XL" ist der Anfang gemacht. Wir arbeiten daran, unseren Kunden diese Sprach-Flatrate zeitnah gemeinsam mit einer Daten-Option wie etwa dem Internet-Pack L von O2 anbieten zu können."

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„Sowohl eine Daten-Flatrate als auch eine Sprach-Daten-Flatrate ist derzeit nur in Kombination mit einem langfristigen Vertrag und einer hohen Monatsgebühr realisierbar.“ Martin Ostermayer, Geschäftsführer Blau Mobilfunk
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Von den Discountern ist in absehbarer Zeit keine Flatrate zu erwarten. Martin Ostermayer, Geschäftsführer bei Blau Mobilfunk: "Sowohl eine Daten-Flatrate als auch eine Sprach-Daten-Flatrate ist derzeit nur in Kombination mit einem langfristigen Vertrag und einer hohen Monatsgebühr realisierbar." Ähnlich argumentiert Rolf Hansen, Gründer und Geschäftsführer von Simyo: "Aktuell bieten wir 15 Cent/Minute an und haben den Datenpreis auf 24 Cent/MByte gesenkt. Diese Preise, verbunden mit der Einfachheit und dem Komfort, stellen für die smarten Online Shopper eine echte Alternative zur Flatrate dar."

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„Daten- bzw. kombinierte Sprachund Daten-Flatrates werden vom Verbraucher vehement gefordert.“ Stephan Brauer, Leiter des Produktmanagements Mobilfunk bei der freenet AG
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T-Mobile hält eine Flatrate noch für verfrüht. Dr. Markus Jodl, Pressesprecher von T-Mobile Deutschland, stellt fest: "Die Kunden müssen an die Nutzung von mobilen Datendiensten herangeführt werden, erst dann sind Flats für die Mehrheit wirklich attraktiv. Mit Relax XL 1000 bieten wir bereits heute eine Quasi- Flat mit 1.000 Gesprächsminuten in alle deutschen Netze und 30 MByte Datenvolumen an." Auch Anka Vollmann, Pressesprecherin Vodafone hält sich noch bedeckt und verweist auf die Flatrate für das hauseigene Internetportal: "Je nach gewähltem Tarif ist die unbegrenzte Nutzung des Vodafone live! Portals im monatlichen Paketpreis inbegriffen."

Im Herbst soll dann ein neuer Datentarif folgen, der den neuen Mobile Internet Browser umfasst und damit auch normale Internetseiten für Handy-Bildschirme aufbereitet. Der Festpreis für dieses Angebot soll zwischen 10 und 20 Euro liegen, so Anka Vollmann – und wird womöglich die nächste Runde im Preiskampf um die Gunst der Handy-Surfer einläuten.

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