High-End-Headset mit ANC
Turtle Beach Stealth Pro Wireless Gaming Headset im Test
Das Wireless Gaming Headset Turtle Beach Stealth Pro greift nach der Krone. Im Test klären wir, was das Top-Modell auf dem Kasten hat.

Mit Funktionen wie einer aktiven Geräuschunterdrückung (ANC), dualer Verbindung im 2,4-GHz-Funkband und via Bluetooth und einer nahezu unendlichen Akkulaufzeit dank zweier auswechselbarer Akku-Packs will Hersteller Turtle Beach den Thron der kabellosen Gaming-Headsets erklimmen. Ob dieses Unterfangen gelingt, klärt unser Turtle Beach Stealth Pro Test.
Turtle Beach Stealth Pro Test: Design und Tragekomfort
Mit einer Kombination aus matt-schwarzen Designelementen samt silbern abgesetzter Details hinterlässt das Turtle Beach Stealth Pro hinsichtlich des Designs einen hochwertigen Eindruck. Auch die Verarbeitungsqualität kann sich, trotz vergleichsweise hohem Kunststoff-Anteil, mit den besten Gaming-Headsets messen.
Das Kopfband beispielsweise ist durch Metall verstärkt und fällt entsprechend robust aus, während die drehbaren Ohrmuscheln durch jeweils vier Kreuzschlitz-Schrauben sicher in Position gehalten werden.
Gleich drei Mikrofone finden im Gaming-Headset Verwendung. Zwei davon sind direkt im Gerät integriert und eignen sich natürlich vor allem für die mobile Nutzung. Optional schließen Sie an die linke Ohrmuschel das beiliegende Boom-Mikrofon an, das mit einer verbesserten Klangqualität überzeugen will.

Dank Flip-to-Mute-Funktion wird das Boom-Mikrofon zudem automatisch stummgeschaltet, wenn Sie den Mikrofonarm hochklappen.
Die Abdeckung der linken Ohrmuschel lässt sich abnehmen und fördert den darunterliegenden Akku zu Tage. Dieser kann einfach zum Laden entnommen und durch das zweite, im Lieferumfang enthaltene, Akku-Pack ausgetauscht werden.
Ein System, das wir bereits aus dem SteelSeries Arctis Nova Pro Wireless kennen. Immerhin eines der aktuell besten Wireless Gaming Headsets.

Tragekomfort des Turtle Beach Stealth Pro
Hochwertig muten zudem die üppigen Kunstlederbezüge der Ohrmuscheln, sowie des Kopfbandes an. In Kombination mit besonders dicken Memory-Schaumstoff-Polstern erreicht das Turtle Beach Stealth Pro einen sehr guten Tragekomfort.
28 Millimeter sind die Ohrpolster dick und übertreffen damit die meisten Konkurrenten deutlich. Sie fallen zudem angenehm weich und dehnbar aus und bieten innen mit 50 mm x 65 mm (Breite x Höhe) mehr als genügend Platz, selbst für Menschen mit größeren Ohren.
Mit einem Gewicht von 416 Gramm inklusive Mikrofonarm und Akku ist das Turtle Beach Stealth Pro wahrlich kein Leichtgewicht. Das erst kürzlich von uns getestete Corsair HS55 wiegt beispielsweise lediglich 266 Gramm.

Dennoch nimmt das Wireless Gaming Headset auch über mehrere Stunden angenehm auf dem Kopf Platz. Wenngleich es in hitzigen Gefechten unter den ohrumschließenden Polstern mitunter ziemlich warm werden kann.
Bedienung und Funktionen des Turtle Beach Stealth Pro
Im Gegensatz zu vielen anderen Wireless Gaming Headsets, findet das Turtle Beach Stealth Pro nicht einfach per USB-Receiver Verbindung. Stattdessen liefert der Hersteller das Gerät mit einer runden Ladestation aus, die den Wireless-Sender und eine Lademöglichkeit des Akku-Packs in sich vereint.
Hier findet das Headset via USB-Type-C Verbindung zu Konsole und PC, während ein USB-A-Anschluss zum Laden verwendet wird. Beide Kabel befinden sich praktischerweise direkt im Lieferumfang. Links davon findet sich ein Schalter, mit dem zwischen Konsole und PC gewechselt werden kann – nur im PC-Modus wird das Turtle Beach Stealth Pro von Rechner oder Notebook auch erkannt.
Angeboten wird das Gaming-Headset übrigens in einer Xbox- und in einer PlayStation-Variante. Während das Xbox-Modell mit sämtlichen Konsolen zurechtkommt, kann das PS-Pendant an Microsoft-Konsolen zwar ebenfalls genutzt werden, allerdings ist die Wiedergabe des Sprachchats nicht möglich. Wer mehrere Konsolen nutzt, greift also besser zur Xbox-Version des Headsets.

Dank dualer Konnektivität lässt sich das Stealth Pro aber auch mit Nintendo Switch, Tablet oder Smartphone nutzen. Hier erfolgt die kabellose Verbindung im Bluetooth 5.1-Standard. Allerdings wird hierbei nur der SBC-Audiocodec unterstütz, während der Klang mit einer leichten, aber dennoch merklichen Latenz zu kämpfen hat. Diese liegt aber im Rahmen anderer Bluetooth-Kopfhörer und -Headsets.
Die gleichzeitige Verbindung per Funk und Bluetooth ist ebenfalls möglich. Besonders praktisch, um beispielsweise auf dem PC oder Notebook den Spielesound zu genießen und gleichzeitig auf dem Smartphone Anrufe entgegenzunehmen.
Bedienung: Am Headset und per App
Das Turtle Beach Stealth Pro punktet im Test mit einem durchdachten und praktischen Bedienkonzept. Einerseits erlauben verschiedene Tasten direkt am Headset die Einstellung wichtiger Funktionen, andererseits nehmen Sie per App verschiedene Optionen vor.
Am Headset lässt sich beispielsweise die Bluetooth-Kopplung anstoßen oder der Superhuman Hearing-Modus aktivieren. Mittig auf der Außenseite der rechten Ohrmuschel findet sich ein Button samt Herstellerlogo, mit dem Sie zwischen aktiver Geräuschunterdrückung und Umgebungsmodus wechseln.

Der Bereich darum fungiert als Drehregler, mit dem Sie die Lautstärke der Wiedergabe anpassen. Sämtliche Funktionen lassen sich innerhalb der „Turtle Beach Audio-Hub“ Begleit-App zudem neu belegen.
Hervorragend: Die App liegt nicht nur für Windows und Mac-Systeme, sondern auch für Android- und iOS-Geräte vor. Somit wird auch bei der Nutzung an Konsolen die Einstellung des Headsets ermöglicht – viele andere Geräte bieten ausschließlich eine PC-App an. Sämtliche Einstellungen werden zudem direkt auf dem Headset gespeichert.
Wie lang ist die Akkulaufzeit des Turtle Beach Stealth Pro?
Hersteller Turtle Beach verspricht eine Laufzeit von über 12 Stunden pro Akku-Pack. Im Rahmen unseres Tests konnten wir diesen Wert allerdings noch einmal überbieten. Knapp 15 Stunden hält ein Akku-Pack durch, bevor dem Gaming-Headset die Puste ausgeht.
Ist dies der Fall, wechselt man einfach zum zweiten Akku, während die leere Batterie in der Ladestation mit neuem Saft versorgt wird. Zumindest, wenn dieser zuvor ebenfalls aufgeladen wurde. Grundsätzlich ist damit in der Theorie tatsächlich eine unendliche Akkulaufzeit möglich.

Ob man hingegen einen einzelnen Akku mit der drei- oder 20-fachen Laufzeit, wie im Falle des HyperX Cloud Alpha Wireless, oder die Lösung von Turtle Beach bevorzugt, ist Geschmackssache.
Der „Charge“-Anschluss der Basis-Station lädt praktischerweise auch andere Geräte wie Controller, Smartphone und vieles mehr auf. So laden Sie beispielsweise an der PlayStation 5 den DualSense Edge Wireless-Controller an der Headset-Station auf.
Diese erreicht im 2,4-GHz-Funkband eine überzeugende Reichweite von rund 15 Metern, via Bluetooth dürfen Sie sich knapp 10 Meter von der Audioquelle entfernen, bevor die Verbindung abbricht.
Turtle Beach Stealth Pro Test: Klang, ANC und Sprachqualität
Klanglich greift das Turtle Beach Stealth Pro auf 50 mm große Nanoclear-Treiber zurück, die laut Herstellerangabe für eine robuste Basswiedergabe getunt sind. Diese lässt sich im Test auch bestätigen, denn ab Werk erinnert das Gaming-Headset an viele Konkurrenten und setzt auf einen gefälligen Klang mit satten Bässen. Ein audiophiles, neutrales Klangbild sollte aber besser niemand erwarten.
Der Tiefbassbereich steht dabei jedoch etwas im Hintergrund, sodass Explosionen nicht ganz so wuchtig klingen wie bei anderen Headsets. Gerade in Shootern ist dies aber von Vorteil, da so wichtige akustische Hinweise stärker betont werden.

Sehr gut gefallen hingegen die Mitten, die beispielsweise Stimmen und die Instrumentalisierung detailliert wiedergeben. In den höheren Frequenzen kann das Stealth Pro allerdings schnell etwas schrill und scharf werden. Zumindest, wenn Sie das Headset mit einer Lautstärke jenseits der 80-Prozent-Marke betreiben.
Abhilfe schafft dabei die Anpassung des Klangbildes innerhalb der App. Hier stehen verschiedene Einstellungen zur Wahl, die beispielsweise die Bässe oder Stimmen verstärken. Wer mag, legt mithilfe eines 10-Band-Equalizers selbst Hand an, was zu einer deutlichen Verbesserung der Akustik führt.
Nimmt man das Bügel-Mikrofon ab, eignet sich das Gerät auch als Over-Ear-Kopfhörer zum Musikhören und kommt mit verschiedenen Genres sehr gut zurecht.
Zudem punktet das Turtle Beach Stealth Pro mit einem virtuellen 3D-Klang. Neben Windows Sonic werden auch Dolby Atmos, DTS Headphone: X und Sonys Tempest 3D-Audio unterstützt, was zu einer verbesserten räumlichen Wahrnehmung führt.

Das „Superhuman Hearing“-Feature ist hingegen eher ein Marketing-Gag. Es soll theoretisch Schritte oder Schüsse hervorheben, verfälscht das Klangbild aber recht stark. Wir haben die Funktion daher schnell wieder deaktiviert.
Die aktive Geräuschunterdrückung
Gaming-Headsets mit einer ANC-Funktion sind heutzutage keine Seltenheit mehr und auch das Turtle Beach Stealth Pro springt auf diesen Zug auf. Tatsächlich konnte uns die aktive Geräuschunterdückung vollends überzeugen – allerdings ist hier ebenfalls manuelles Feintuning notwendig.
Dabei schwächt das Headset Umgebungsgeräusche um bis zu 25 dB ab. In Verbindung mit der hervorragenden passiven Isolierung werden so nicht nur monotone, tiefe Geräusche ausgeblendet, auch Stimmen, Musik oder ähnliches treten stark in den Hintergrund.
Einem waschechten ANC-Kopfhörer wie dem Sony WH-1000XM5 kann das zwar nicht das Wasser reichen, im Bereich der Gaming-Headsets sichert sich Turtle Beach damit aber den aktuellen Spitzenplatz.

Allerdings nur, wenn man die aktive Geräuschunterdrückung innerhalb der Begleit-App einstellt. Standardmäßig wird bei Aktivierung die höchste von insgesamt zehn Stufen ausgewählt, die unter einem starken Grundrauschen leidet. Drei Stufen darunter ist das Rauschen dann vollständig verschwunden.
Wie gut ist das Mikrofon des Turtle Beach Stealth Pro?
Auch die Mikrofone setzen zunächst den Weg in die Begleit-App voraus. Standardmäßig ist Mikrofon-Monitoring aktiviert, wodurch Sie sich stets selbst hören. Eine Deaktivierung ist leider nur softwareseitig möglich.
Die Qualität der integrierten Mikrofone eignet sich bestenfalls für gelegentliche Telefonate, das Boom-Mikrofon hingegen erreicht eine ordentliche Klangqualität und gibt die eigene Stimme recht gut und detailreich wieder.
Für ein kabelloses Gaming-Headset, wohlgemerkt. Denn kabelgebundene Modelle sind hier weiterhin klar im Vorteil.

Allerdings sollte auch hier zunächst Hand angelegt werden, denn standardmäßig fällt die Empfindlichkeit des Mikrofons zu gering aus, sodass nicht selten Silben oder ganze Wörter verschluckt werden. Mit einer Anhebung der Empfindlichkeit lässt sich dem jedoch etwas entgegenwirken.
Turtle Beach Stealth Pro Test: Fazit
Das Turtle Beach Stealth Pro entpuppt sich im Test als sehr gutes Wireless Gaming Headset, das mit einem enormen Funktionsumfang, gutem Klang und vielseitiger Konnektivität punktet. Positiv hervorzuheben sind vor allem die effektive aktive Geräuschunterdrückung und das praktische Wechselakku-System, das theoretisch eine unendliche Laufzeit ermöglicht.
Sein volles Potenzial entfaltet das Headset allerdings erst in Verbindung mit der Begleit-App. Manuelles Feinjustieren ist zwar nicht zwingend notwendig, verbessert Klang, Mikrofonqualität und Funktionen aber spürbar.
Das Preis-Leistung-Verhältnis geht in Ordnung, wenngleich einige vergleichbar ausgestattete Konkurrenten wie das SteelSeries Arctis Nova Pro Wireless oder das JBL Quantum 910 ein kleineres Loch in das Portemonnaie reißen und dem Turtle Beach-Modell in manchen Bereichen überlegen sind.
Wer jedoch Wert auf eine starke ANC-Funktion und vielseitige Einsatzmöglichkeiten legt, kommt mit dem Turtle Beach Stealth Pro garantiert auf seine Kosten.
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