55-Zoll-Fernseher
Samsung QE75Q8C: Riesen QLED-TV im Test
Samsungs Fernseher QE75Q8C überzeugt uns mit Bildqualität und Farbbrillanz, die selbst bei seiner enormen Bildschirmgröße von 55 Zoll nicht untergehen. Was der QLED-TV alles kann, erfahren Sie in unserem Test.

Aufgrund der Ultra-HD Auflösung kann ein Fernseher eigentlich gar nicht groß genug sein. So reicht das hier getestete gigantische Bild mit seinen 1,90 Meter Diagonale theoretisch gerade aus, um die maximale Feinzeichnung einer UHD-Blu-ray aus gut anderthalb Metern Diagonale perfekt zu genießen. Und wenn man so vor ihm sitzt und im Testraum 65” und 55”-TVs mit denselben Inhalten parallel anschaut, ist der Reiz der „kleineren“ schnell dahin. Größe ist beim immersiven Bildeindruck wirklich wichtig, doch auch die Qualität darf sich keine Patzer leisten, denn jeder Detailfehler fällt auf dem gigantischen Schirm schnell auf.
Sinnvoller Luxus
55 Zoll Bildgröße haben sich ja schon zum unteren Mainstream entwickelt, noble 65 gelten als Minimalforderung für die Spitzenklasse, und ab 75 Zoll aufwärts beginnt die pure Faszination des Besonderen. Hier wird es auch schwer, preislich akzeptable OLEDs zu finden, denn für einen 77-Zöller wird man schnell 20.000 Euro los.
Da ist dieser Samsung QE75Q8C für 6300 Euro fast ein Schnäppchen. Er ist der hochwertigste Curved-TV, den Samsung im Angebot hat, einen Q9 gibt es nur in flach. Der Sinn eines gebogenen Schirms wurde oft diskutiert und wird auch nicht mehr stark promoted, doch das Design übt immer noch einen einzigartigen Reiz aus.
Wir stehen dem Ganzen recht neutral gegenüber. Bildtechnisch gibt es kleine Vor- und Nachteile, die sich die Waage halten, vom Look her ist es einfach Geschmackssache. Die Kombination des von jeder Seite herzeigbaren Gehäuses dieses Q8C mit dem schlanken, ebenfalls gebogenen Standfuß wirkt jedenfalls sehr wertig, ist massiv verarbeitet und wiegt stolze 45,5kg. Die Spaltmaße bei der schmalen Einfassung des Panel sind präzise, der matte Metalllook findet sich gar in der Fernbedienung wieder.

Der QLED-TV mit den buntesten HDR-Farben
Der rundum schöne und schon im ausgeschalteten Zustand bemerkenswerte Fernseher besitzt keine Standardbuchsen an seiner Rückwand. Vielmehr benötigt er nur Strom und bekommt all seine Signale von einer „OneConnect“-Box, die gern im Schrank versteckt sein darf. Die Bluetooth-Befehle der Fernbedienung werden genauso wie Bild- und Tonsignale in höchstmöglicher Auflösung verlustfrei über einen äußerst dünnen Lichtleiter transportiert. Fünf Meter des sehr unauffälligen Kabels sind beigelegt.
In der OneConnect-Box befindet sich die komplette Signalelektronik, angefangen von den vier HDMI- und drei USB-Buchsen über den Vierwege-Doppeltuner inkl. CI bis hin zum Kabel- und Funknetzwerk. Auch die komplette Steuerhardware inklusive Tizen-Betriebssystem wurde in die Box gepackt, sodass durch deren Austausch eine maximale Zukunftssicherheit in Aussicht gestellt werden kann. Aber auch die aktuelle Version punktet voll.
Samsung hat schon lange erkannt, dass sich gute Hardware nur durch tolle Software noch besser verkaufen lässt und schnürt ein attraktives Gesamtpaket. Und mit Software meinen wie nicht nur die immense Anzahl an Smart-TV-Apps, sondern die gesamte Menünavigation, die wie aus einem Guss erscheint und irgendwie sogar zum Look von TV und Fernbedienung passt.
Da versteht man fast, dass Samsung jetzt alles unter dem Synonym „Q“ vermarktet. Die QLED-Fernseher besitzen nämlich neben „Q-Picture“ auch „Q-Style“ und „Q-Smart“. Dabei stammt das coole „Q“ wohl ursprünglich aus der Bildecke, wo Quantum-Dot-Nanokristalle das Licht der Hintergrundbeleuchtung umformatieren, damit es einen erweiterten Farbraum erzielen kann. Tatsächlich besitzen die exklusiven QLED-TVs die buntesten HDR-Farben, die wir jemals gemessen haben.

Ein anderer Vorteil der QD-LEDs ist der geringe Wärmeverlust. Und tatsächlich holt Samsung aus vergleichweise wenigen Lichtspendern die effizienteste Panelbeleuchtung heraus, die diesmal im Labor farbkalibrierte 1500 Nits Leuchtstärke aufweisen kann. Die wenigen, aber superhellen LEDs sind nur im unteren Rand angeordnet, sodass das lokale Dimmen, das entscheidend für die Kontrastoptimierung eines LCD-TVs ist, nur ein gutes Dutzend vertikale Streifen differenzieren kann. Nur dort, wo die Hintergrundbeleuchtung lokal dunkler arbeitet, kann das Panel am Ende tiefschwarz werden. Man darf sagen, dass Samsung die eigentlich suboptimale Ausgangssituation mit den wenigen Dimmzonen perfekt nutzt und das Gesamtergebnis jeden Tester in Staunen versetzt.
Die Intelligenz, welche Bereiche welcher Szene wie stark gedimmt werden und welche hingegen mit äußerster Brillanz strahlen dürfen, ist exzellent umgesetzt, und es stört nur selten, wenn die Bilddynamik an die Inhalte angepasst wird. Basis des guten Kontrasts ist das hochwertigste VA-Panel aus eigener Fertigung, das bereits einen umwerfenden nativen Kontrast von 1300:1 besitzt, wenn man exakt frontal sitzt. Jedoch fangen Schwarzwerte wie üblich bereits ab +/– 20° Blickwinkel an zu verwaschen. Durch einen Trick werden dabei kritische Mischfarben nicht so stark beeinträchtigt wie bei der Konkurrenz.
Klares und brillantes Bild - auch ohne HDR
Dabei wird der Kompromiss eingegangen, dass dunkle Flächen eine gewisse Struktur bekommen, die aus zu kleinem Sehabstand erkennbar wird. Jedenfalls ist der Blickwinkel besser als bei Standard-VA-LCD, jedoch weit von IPS oder gar OLED entfernt. Was andere typische Panel-Erscheinungen wie Banding, Clouding oder Dirty-Screen betrifft schlägt sich unser Testmuster exzellent.
Vor allem durch seine enorme Leuchtstärke schafft es sensationell klare und brillante Bilder – selbst ohne HDR. Hier werden je nach Content und gewählter Dimm-Option bis zu 700 Nits erzielt, das Zweifache vieler Konkurrenten. Mit High Dynamic Range verdoppelt sich die Leuchtkraft von Spitzlichtern nochmals und wird nur durch die Stromlimitierung gebremst. Allein bei sehr düsteren Szenen im abgedunkelten Raum oder von seitlicher Blinkposition fällt die Aufhellung von Tiefschwarz ins Auge. Exzellent für einen LCD-TV mit nur einer Handvoll LEDs.
Technik Extrem: HDR
Die Darstellung auch von kritischen Farbtönen, ihre Feinzeichnung ohne Banding, die Abstimmung der Gammakurven in HDTV wie HDR10, die automatische Erkennung von Bildunreinheiten und ihre Bereinigung, optionale Kontrastmaximierungen in HDR und SDR – all das hat Samsung lange gelernt und wendet es meisterlich an. Auch die Bewegungsglättung arbeitet sauber und artefaktarm, das schnelle Display bringt eine der höchsten Bewegungsschärfen überhaupt zutage – auch ohne ein 200-Hz-Panel.
Wirken Tunerprogramme im Standardmodus noch arg flach, verstärkt und überschärft, erscheinen sie in Kinomodus deutlich unspektakulärer, aber schön realitätsnah, homogen und feingezeichnet. Er ist ab Werk nahezu optimal an die geltenden TV-Normen angelehnt. Allenfalls das immerwährende Anpassen der Maximalbrillanz an die Bildquelle mittels Dimmabgleich erschwert ordentliche Messungen.

Attraktives Gesamtpaket
Am Ende des Tages kann das Bild des Samsung QE75Q8C begeistern, auch wenn in unserem Schwarzraum 65”-OLED-Referenzen neben ihm stehen. Schon aus zwei Meter Sehabstand ist der Vorteil der Detailschärfe und des größeren eingenommenen Blickfeldes relevant – direkt von vorn betrachtet mit gutem Schwarzwert. Im hellen Raum macht sich der Brillanzgewinn noch deutlicher bemerkbar.
Für Sparfüchse sei bemerkt, dass eine vergleichbare Bildqualität vom 900 Euro preiswerteren 75Q7F zu erwarten ist, den wir in Ausgabe 10/2017 getestet hatten. Er ist flat statt curved, besitzt aber ebenfalls deutlich flacheren Sound. Der Q8C liefert nämlich ein recht sattes Bassfundament, ordentliche Sprachauflösung und eine vergleichweise hohe Dynamik – bei Musik genauso wie bei Filmen. Er bietet also ein verführerisches Gesamtpaket aus Design, Bild, Ton, Ausstattung, Bedienung und smarten Zusatzoptionen.
Das wird erweitert durch Spezialitäten wie TV-Plus, eine exklusive Empfangsoption einiger IPTV-Sender, deren Angebot sich 2018 um Ultra-HD erweitern soll. Auch beim Smart-TV gibt es ein paar Bonbons, beispielsweise die interaktive Olli-Kahn-App „Goalplay“ und die erweiterte Systemzusammenarbeit mit mobilen Galaxy-Geräten. So macht Samsung durch Bonus-Software die Hardware attraktiver. Man kann auch den TV-Key von HD+ dazu zählen. Mittels dieses für den USB-Port zukaufbaren Sticks werden die privaten HD+ Sender dekodiert, und zwar wie uns scheint mit schnelleren Zugriffszeiten als über die CI-Plus-Schnittstelle. Hinzu kommt noch die sehr gut geführte Erstinstallation, erweiterte Sprachsteuerung und eine weitreichende Steuerbarkeit von Fremdgeräten.
Fazit
Samsungs Riesen QLED-TV begeistert neben seiner schieren Größe durch ein ausgereiftes Gesamtkonzept. Er zeigt in allen Belangen Spitzenleistungen, die in dieser Kombination kein anderer LCD-TV zu bieten hat.