Need for Speed: Payback im Test - Proleten im Langeweile-Land
Need for Speed: Payback zeigt im Test, dass die Serie mittlerweile nahezu sämtlichen Charme eingebüßt hat – die Konkurrenz ist bereits meilenweit entfernt.

Need for Speed aus dem Jahr 2016 wollte der einstigen Vorzeige-Rennserie neues Leben einhauchen. Das Unternehmen misslang. Die Entwickler von Ghost Games und EA geben aber nicht auf und versuchen es mit Need for Speed: Payback erneut. Im Gegensatz zum Vorgänger setzt man nicht länger auf echte Sch...
Need for Speed aus dem Jahr 2016 wollte der einstigen Vorzeige-Rennserie neues Leben einhauchen. Das Unternehmen misslang. Die Entwickler von Ghost Games und EA geben aber nicht auf und versuchen es mit Need for Speed: Payback erneut. Im Gegensatz zum Vorgänger setzt man nicht länger auf echte Schauspieler und verzichtet zudem auf eine Jugendsprache, die wahrscheinlich selbst die Jugend zum Fremdschämen fand. Zwar strotzen auch die Dialoge in Payback nicht gerade vor Anspruch, doch sie sind aushaltbar. Gut, Dialoge sind für ein Rennspiel nun kein Hauptkriterium. Also schauen wir weiter im Test.
Need for Speed: Payback - Fast & Furious lässt grüßen
Need for Speed: Payback erzählt eine Story, die durchaus an Fast & Furious erinnert. Auch die Stories hinter den Filmen überzeugen nicht gerade durch Authentizität sondern eher durch gute Action mit teils ordentlichem Humor. Need for Speed versucht ähnliches. So spielen wir mit einer Crew aufstrebender Straßen-Rowdys, die in Sachen Streetracing bereits ordentlich was auf dem Kerbholz haben.

Als das Kartell „Das Haus“ auf der Bildfläche auftaucht und Straßenrennen manipuliert, müssen wir natürlich dagegenhalten – und decken im Laufe der Kampagne noch viel mehr Verbrechen auf. Interessant sind die Lösungsansätze, denn wir bekämpfen das Kartell durch Rennen ... Okay, die Story gewinnt keinen Preis, ist aber eine nette Aufhängung für die wirklich gelungenen Rennspielmodi. Neben normalen Rennen gibt es in Payback Driftrennen, Offroad-Rennen, Drag-Races und Verfolgungsjagden mit der Polizei. Schade nur, dass Ghost Games eine durchaus fragwürdige Design-Entscheidung getroffen hat. Egal welches Rennen oder welches Turnier wir beginnen, wir müssen zwingend Erster werden – komme was wolle. Eine hintere Platzierung in einem unwichtigeren Rennen, einfach nur um beispielsweise wie in Vorgängern Punkte bzw. virtuelles Geld für den Fuhrpark zu erhalten, ist nicht möglich. Hier sind andere Spiele logischer und können für weniger Frust sorgen.
Need for Speed: Payback - Offene, leere Spielwelt
Die Rennen finden wir in einer großen offenen Spielwelt, genauso wie eine enorme Anzahl zufälliger Nebenbei-Events. Das Problem? Die Welt ist zwar riesig und bietet viele Nebenmissionen, sie ist aber zu steril, zu langweilig. Uns werden zwar eine Wüste, Berge und eine Großstadt geboten, doch nirgendwo möchte man an- und innehalten. In früheren Teilen, man erinnere sich nur an das legendäre Need for Speed Porsche, war die Spielwelt ansehnlich, mit teils atemberaubenden Panoramen. Ein weiteres Problem: Der Verkehr, selbst in Fortune City, erinnert eher an ein Dorf auf dem Land, nicht an eine Metropole. Die Spielwelt ist also nahezu leer. Auch grafisch kann Need for Speed: Payback, trotz Frostbite-Engine, nicht mit Forza und Co. mithalten. Besonders ärgerlich sind aufpoppende und teils arg schlecht aufgelöste Texturen.

Dafür überzeugen die Autos mit einem enormen Detailreichtum. Hier muss man seinen Hut ziehen, hier kann Need for Speed: Payback mit der Konkurrenz mithalten. Etwas weniger gelungen ist der Tuning-Part – mit Sammelkarten. Da lässt sich schon erahnen, dass auch Need for Speed: Payback auf Mikrotransaktionen setzt. Zwar kommt man auch so durch die Kampagne, wer aber einen großen Fuhrpark mit hochgezüchteten Wagen sein Eigen nennen will, der muss entweder viel grinden oder eben seine Kreditkarte zücken. Was wiederum gefällt, ist das top Arcade-Feeling bei der Steuerung der Autos. Hier wollen wir keine Möchtegern-Simulation, wir wollen mit Vollgas um Kurven heizen, wir wollen keine Schäden fürchten. Gut, dass man bei Ghost entsprechend auf ein umfangreiches Schadensmodell für die Autos verzichtet hat. Zwar verbeulen unsere Karossen, mehr aber auch nicht. Das passt ins Konzept.
Need for Speed: Payback im Test – Fazit
In Need for Speed: Payback gibt es viel Licht, aber eben auch viel Schatten. Es ist etwas besser als der Vorgänger Need for Speed, aber das macht es nicht zu einem sehr guten Rennspiel. Dazu fehlt es in Details an Liebe. Das Arcade-Feeling ist top, die offene Welt aber langweilig. Die Quantität der Rennen ist super, die Qualität aber nicht. Denn wir müssen zwingend jedes noch so kleine Rennen auf dem ersten Platz abschließen. Man hat auf echte Schauspieler und IQ-Tiefflieger-Dialoge verzichtet, die Charaktere sind aber dennoch alle durchweg unsympathisch. Schade. Hier wurde viel liegengelassen.