Need for Speed Unbound im Test
Need for Speed Unbound ist der neueste Ableger der mehr als 25-jährigen Geschichte der Rennspiel-Serie. Und es ist endlich mal wieder ein echtes Highlight, wie der Test zeigt!

Need for Speed hat in seinen mehr als 25 Jahren so einiges durchgemacht. Von waschechten Highlights wie Most Wanted (2005) oder Underground bis hin zu wirklichen Flops wie Undercover (2008) war nahezu alles dabei. Unbound, soviel kann man jetzt schon spoilern, gehört eher zur ersten Riege. Und das,...
Need for Speed hat in seinen mehr als 25 Jahren so einiges durchgemacht. Von waschechten Highlights wie Most Wanted (2005) oder Underground bis hin zu wirklichen Flops wie Undercover (2008) war nahezu alles dabei. Unbound, soviel kann man jetzt schon spoilern, gehört eher zur ersten Riege. Und das, obwohl man viel kritisieren könnte ... Comic-Effekte? Jugendsprache? Überzeichnete Charaktere? Alles dabei. Und trotzdem: Need for Speed Unbound ist eine kleine Offenbarung.
Need for Speed Unbound im Test: Cool oder cringe?
Aber beginnen wir vorne. Wir erstellen unseren Charakter, wahlweise weiblich oder männlich, in einem entsprechenden Editor und werden dann in die Welt von Unbound geworfen, die sich Lakeshore City nennt – und frei befahrbar ist. Wir beginnen in der Werkstatt von Rydell, versuchen uns einen ersten Namen in der Tuner-Szene zu machen und landen schlussendlich im Rennevent „The Grand“, das wir natürlich gewinnen wollen.
Die Story ist über die gesamte Spielzeit präsent und wird nicht nur durch Cutscenes, sondern auch durch Gespräche im Auto weiter getragen. Wie oben schon erwähnt, versucht Unbound möglichst hip zu wirken, verwendet durchaus Jugendsprache und will so einen gewissen Coolness-Faktor schaffen. Was in Need for Speed Heat gnadenlos in die Hose ging, schafft Unbound tatsächlich - zumindest weniger nervig! Der Cringe-Faktor (wo wir schon bei Jugendsprache sind ...) wurde deutlich reduziert und wird jetzt flankiert vom Comic-Stil.

Der ist ziemlich wunderbar in die Szenerie integriert und wirkt nur wenig aufgesetzt. Die Spielwelt grundsätzlich sieht authentisch aus, auch die Karren sehen nicht nur hochgradig detailliert, sondern eben auch realistisch aus. Die Figuren allerdings sind Comic-Figuren. Und die Autos sprühen Funken, lassen Comic-Rauch beim Gasgeben aufsteigen und bekommen sogar angedeutete Flügel, wenn man über Brücken springt. Abschalten lässt sich das nicht, obwohl die Entwickler dies vor Release behaupteten. Sei’s drum. Man sollte dem Ganzen durchaus eine Chance geben und sich nicht von Screenshots blenden lassen. Das Spielgefühl trüben die Comic-Effekte nicht. Wir würden sogar so weit gehen, dass sie es eher besser machen.
Need for Speed Unbound: Umfangreiches Tuning
Grundsätzlich muss man konstatieren: Grafisch macht Need for Speed Unbound einen ordentlichen Eindruck, aber keinen herausragenden. Dazu gibt es zu viele (nur wenig störende) Pop-Ups und auch die Charaktere bewegen sich eher staksig. Man hätte sich durchaus mehr erwarten können, da NfS Unbound nicht mehr für die alte Konsolengeneration entwickelt worden ist. Das hat aber auch etwas Gutes, denn Unbound läuft in 4K bei stabilen 60 FPS, was die Rennen schön geschmeidig erscheinen lässt.
Und da wären wir auch schon bei den verschiedenen Renntypen. Unbound wirft uns in Rundrennen, Drift-Events, reguläre Streckenkurse oder sogenannte Takeover-Rennen, in denen wir Punkte sammeln, wenn wir Gegenstände zerstören oder Stunts, wie zum Beispiel spektakuläre Sprünge oder Drifts, hinlegen. Zur Auflockerung gibt es immer wieder Aufträge, in denen wir zum Beispiel Racer-Taxi spielen oder ein bestimmtes Auto von A nach B bringen.
Na klar, egal welchen Renntyp wir wählen: der Anspruch bleibt stets arcadig. Need for Speed Unbound ist ein Arcade-Racer, weit ab von einer Simulation. Es macht Spaß, mit Vollgas um Kurven zu flitzen, Drifts hinzulegen oder auch mal Offroad die Straße zu wechseln. Die Schwierigkeit ist dabei durchaus knackig. Bereits ab der zweiten von drei Schwierigkeitsgraden müssen wir uns anstrengen, auf die vorderen Ränge zu kommen. Schön: Wir haben nicht mit einer fiesen Gummiband-KI zu kämpfen. Fahren wir uns also einen Vorsprung raus, dann liegt es einzig und allein an selbstverschuldeten Fahrfehlern, wenn die Gegner plötzlich wieder hinter uns auftauchen.

Und auch was den sonstigen Umfang angeht, kann Need for Speed tatsächlich punkten. Insgesamt stehen uns 143 Wagen zur Wahl – die wir natürlich erstmal nach und nach freischalten müssen. Die Auswahl reicht von Rostlauben und Oldtimern wie dem VW Käfer bis hin zum rasanten Lamborghini. Und alle Wagen können wir umfangreich tunen. Turbolader, Motoren, Getriebe ... alles können wir ändern, um so die Leistung unserer Boliden zu steigern. Und auch optisch kann man so einiges reißen: Spoiler, Farben, Folien, Felgen – es ist alles anpassbar und was am Wichtigsten ist: es macht Spaß, die Kreationen am Ende auf der Straße zu sehen. Da kommt fast schon Underground-Feeling auf.
Need for Speed Unbound im Test: Fazit
Wir mussten uns das eine oder andere Auge reiben: Need for Speed Unbound ist endlich mal wieder ein Need for Speed, das wirklich richtig Laune macht. Egal ob Umfang, Gameplay oder Story – NfS Unbound hält uns ordentlich bei der Stange. Es ist herausfordernd, auch aufgrund der durchaus aggressiven Polizei, wir können uns mit dem Tuning kreativ ausleben und auf der Straße wunderbaren Arcade-Spaß genießen. Der Comic-Look wirkt beim Zuschauen oder auf Screenshots unpassend. Sobald man aber selbst Hand an den Controller legt, fügt sich alles zu einem stimmigen Bild zusammen. Gut gemacht, EA.