Medion X10 SW im Test: Günstig, aber auch gut?
Mehr zum Thema: MedionDer Medion X10 SW ist für schmales Geld zu haben und will dennoch mit aktueller Technik punkten. Kann der Saug-Wisch-Roboter im Test überzeugen?

Der Einstand des X10 SW verlief gleich nach Maß: Mit der plastikfreien Kartonverpackung hat er sich unser Siegel „umweltfreundlich verpackt“ redlich verdient. Nette Idee: Der Sauger selbst steckt in einem Baumwollbeutel, der sich wiederverwenden lässt.Die Einrichtung ging schnell von der Hand:...
Der Einstand des X10 SW verlief gleich nach Maß: Mit der plastikfreien Kartonverpackung hat er sich unser Siegel „umweltfreundlich verpackt“ redlich verdient. Nette Idee: Der Sauger selbst steckt in einem Baumwollbeutel, der sich wiederverwenden lässt.
Die Einrichtung ging schnell von der Hand: Der weiße Bot wird in die kleine Aufladestation gestellt und über die App „Medion Life+“ registriert. Nach erfolgreicher Einbindung ins WLAN bietet er eine „schnelle Reinigung“ zur Kartenerstellung an. So schnell wie die Topliga der Saugroboter ist der Medion dann aber doch nicht: Die scannen unsere Wohnung mit rund 80 Quadratmetern freier Fläche ohne Reinigung in weniger als 10 Minuten. Der X10 SW war 81 Minuten unterwegs, kehrte dabei aber auch schon mal einiges an Schmutz zusammen.

Gute Karte des Wohnraums
Der X10 SW arbeitet mit Lasernavigation, das ist in dieser Preisliga ein Pluspunkt. Die erstellte Karte unserer Testwohnung ist gut, der Grundriss korrekt erfasst. Zudem sind die Räume farblich unterteilt, was die Übersicht erleichtert. Kleine Ungenauigkeit: Flur, Schlafzimmer und Bad waren als ein Raum erfasst, das passiert aber auch bei höherpreisigen Modellen. Solche Dinge kann man in der App leicht ändern und Zimmer nach Wunsch unterteilen, zusammenführen sowie benennen. Auch No-Go- und Nicht-Wischen-Zonen lassen sich einrichten.

Nicht immer smart
Die Zonen kann man brauchen, wie der Test zeigt. Denn die Hinderniserkennung funktioniert zwar im Großen und Ganzen gut, nur manchmal rumpelt der Bot gegen Stuhlbeine. Das ist meist kein Problem, in unserer Wohnung fand der X10 SW aber einige Kontrahenten, die er jedes Mal stur attackierte.
Die schräg stehenden Beine eines Beistelltischs sah er stets als Einladung zum Klettern, ließ nach kurzem Versuch aber wieder von dem armen Ding ab. Zweite Stolperstelle: Ein Eames Chair DAR, aus dessen filigranem Beingeflecht der Medion nicht herausfand und immer den Stuhl verschoben hat. Okay, stellen wir das Ding eben auf den Tisch … Andere Stühle waren kein Problem. Ebenfalls böse: der Wäscheständer. Dessen Gestänge wollte der Medion konsequent überfahren, was ihm mal nach langer Zeit gelang, mal nicht. Dem Wäscheständer ohne Wäsche ging’s wie dem Eames Chair – das Leichtgewicht nahm der X10 SW kurzerhand mit auf Reisen. Gut: An Wänden liegende Kabel ließ er in Ruhe.


Ergo: Die ersten paar Male sollte man den Medion im Auge behalten und künftig alle kritischen Dinge wegräumen. Was freilich nicht immer möglich ist: Auch die Wandtoilette stoppte den Sauger – wo teurere Modelle abschätzen können, ob sie unter einem Hindernis durchpassen oder nicht, fuhr sich der X10 SW jedes Mal fest und musste per Hand befreit werden. Hier hilft es, eine No-Go-Zone einzurichten, an die sich der Sauger im Test gehalten hat.

Saugen klappt ordentlich
An Saugkraft bietet der Medion maximal 2700 Pa, was nicht besonders viel ist, bei nicht allzu verschmutzten Böden aber ausreicht. Die Saugkraft lässt sich in vier Stufen einstellen (Niedrig, Mittel, Hoch, Max), wir nutzten auf Parkett und Fliesen „Mittel". Die verstreuten Haferflocken waren dann aber zu viel, hier blieb die Hälfte liegen. Mit dem manuellen Switch auf „Hoch“ war das Malheur beseitigt. Kommt ein Teppich ins Spiel, legt der X10 SW nach Aktivierung des Boost-Modus automatisch einen Zahn zu. Auch gut: Ein HEPA-H13-Filter sorgt für saubere Abluft.
Wer gerne Befehle gibt, kann den Sauger per Sprache steuern, die Nutzung von Amazons Alexa oder Googles Assistant vorausgesetzt.
Wischen wenig effektiv
Die Wischfunktion ist für den heutigen Stand der Technik rudimentär: Will man sie nutzen, füllt man Wasser in den Tank und steckt das angefeuchtete Mikrofasertuch an, das auf einer Plastikplatte befestigt wird. Das Tuch wird ohne Vibration oder Druck über den Boden gezogen, entsprechend mau ist die Reinigungsleistung. Das Anheben des Mikrofasertuchs beherrscht der Medion nicht, er zieht also nach Einsatz desselben eine nasse bis feuchte Spur hinter sich her, selbst wenn man die vierstufige Wasserabgabemenge auf „kein Wasser“ stellt – was sich löblicherweise nach Zimmern getrennt regeln lässt. Das ist für empfindliche Holzböden und Teppiche nicht geeignet. Hier nimmt man den Wischaufsatz am besten ab.
Die gezielte Anfahrt von Räumen funktionierte im Test gut, meist fand der Medion auch recht zügig wieder zur Ladestation zurück. Einmal hat er sich zwar derart verfranzt, dass wir die Hoffnung schon aufgegeben haben – am Ende dockte er aber doch an der Basis an.
Fazit: Preis-Leistung passt
Für den aktuellen Preis von 200 Euro geht die Leistung des Medion X10 SW in Ordnung. Die Kartenerstellung klappt gut, bis zu drei Stockwerke sind möglich. Auch die Hinderniserkennung arbeitet meist zuverlässig. Aber eben nicht immer. Wenn man die neuralgischen Stellen freiräumt oder per No-Go-Zone absichert, kann man damit leben. Die Saugleistung ist in Ordnung, Wischen nur eine Zugabe. Das Anheben der Wischeinheit beherrscht der Roboter nicht, wer gezielt empfindliche Bereiche von der Nassreinigung ausschließen möchte, muss mehr Geld investieren.
Der Medion X10 SW ist für knapp 200 Euro im Medion-Shop und bei Amazon erhältlich.