Soundsystem

LG DSN11RG im Test

12.2.2021 von Klaus Laumann

Mit der DSN11RG fährt LG schwere Geschütze auf: Das Soundsystem mit eineinhalb Meter breiter Soundbar, Subwoofer und Satelliten umfasst insgesamt 15 Einzellautsprecher in 7.1.4-Konfiguration mit 770 Watt Gesamtleistung. Lesen Sie unseren Test hierzu.

ca. 6:10 Min
Testbericht
VG Wort Pixel
LG DSN11RG im Test
Allein in der Haupteinheit arbeiten zehn einzelne Lautsprecher. Effekte kommen dabei auch aus seitlich und nach oben ausgerichteten Treibern.
© LG

Pro

  • schönes Design
  • breite Stereobasis
  • immersive Soundkulisse dank Funk-Satelliten
  • automatische Raumeinmessung
  • guter Kinosound

Contra

  • unausgewogene Abstimmung mit fehlenden Höhen
  • Schwächen bei der Musikwiedergabe

Fazit

video-Testurteil: sehr gut (666 von 830 Punkten)


80,0%

Hallo, ich bin Dein Google Assistant. Du kannst mir Fragen stellen und mich auffordern, Aufgaben für Dich zu erledigen. Lade einfach die Google Home App herunter und schon kann’s losgehen. Diese freundliche Begrüßung bekommt man zu hören, wenn man die DSN11RG, das aktuelle Topmodell von LGs Soundbar-Portfolio, zum ersten Mal in Betrieb nimmt.

Das ist insofern überraschend, da LG mit ThinQ ja eigentlich eine eigene, geräteübergreifende KI-Plattform mit Sprachunterstützung ins Leben gerufen hat. Doch mit den Tech-Riesen aus dem Silicon Valley und Seattle scheint man nicht mehr mithalten zu können. Das betrifft weniger die korrekte Erkennung von Spracheingaben, die mittlerweile bei allen Systemen recht zuverlässig funktioniert.

Aber auch der Dauerrivale Samsung tut sich mit Smart Things und der durchaus brauchbaren Sprachassistentin Bixby schwer, der Übermacht aus den USA beizukommen. Google und Amazon sind jedoch nicht an Hardware aus dem eigenen Haus gebunden und können für die Optimierung ihrer Sprachassistenten auf riesige Datenmengen aus ihren vielfach verknüpften Nutzerkonten zurückgreifen.

Damit können sie auch geräteunabhängige Verhaltensmuster erkennen, die eine automatisierte Unterstützung täglicher Routinen ermöglichen. Mit wahrer Intelligenz hat das zwar noch nicht viel zu tun, aber wer ein solches System einmal eingerichtet hat, gewöhnt sich schnell an den Komfort. Selbst wenn es sich um so banale Dinge handelt, wie den Google Assistant die aktuelle Wettervorhersage vor Ort vorlesen zu lassen oder Alexa aufzufordern, die Playlist mit der Lieblingsmusik abzuspielen.

Um den vollen Funktionsumfang der LG Soundbar ausschöpfen zu können, ist also der Griff zum Smartphone genauso obligatorisch wie eine Anmeldung bei Google. Wer das nicht will, kann das Gerät auch so benutzen, muss dann aber auf eine WLAN-Anbindung und die Sprachsteuerung verzichten. So oder so wird man das Soundsystem aber in erster Linie in Verbindung mit einem TV-Gerät betreiben, und hier erfolgt der Anschluss im Idealfall per HDMI.

LG DSN11RG im Test - Subwoofer
Der 7-Zoll-Bassreflex-Subwoofer ist recht kompakt und lässt sich so unauffällig im Wohnzimmer unterbringen. Er erweitert den Wiedergabebereich im Bass bis etwa 40 Hz.
© LG / Screenshot & Montage:

Abmessung

Allein die Abmessungen der Soundbar lassen durchblicken, wie man sich bei LG ein modernes Wohnzimmer vorstellt. Die Haupteinheit ist zwar nur gut 6 cm hoch und wirkt von deshalb vorne gesehen optisch angenehm schlank. In der Breite misst sie aber fast eineinhalb Meter! Das ergibt für eine Soundbar zwar eine beachtliche Stereobasis, passt aber erst zu Bildschirmdiagonalen ab 65 Zoll.

Ist der TV kleiner, übertrifft ihn die Soundbar und steht seitlich über. Nimmt man zum Beispiel einen 55-Zöller, bei dem die Breite in etwa 1,20 m beträgt, dann benötigt die Soundbar rechts und links noch jeweils 15 cm mehr Platz. Zusätzlich sollte noch ausreichend Luft für die zur Seite hin ausgerichteten Lautsprecher sein. Wenn es im Wohnzimmer also eher eng zugeht, ist die DSN11RG keine gute Wahl.

Am besten stellt man sie genauso auf, wie man es vielfach auf den Werbefotos abgebildet sieht: auf einem niedrigen, deutlich breiten Regal frei liegend, direkt unter einem möglichst großen, an der Wand montierten Fernseher. Alternativ lässt sie sich unter dem TV mit den mitgelieferten Halterungen ebenfalls an die Wand schrauben. Der zugehörige Funk-Subwoofer ist dagegen relativ kompakt und sollte sich daher problemlos unauffällig irgendwo im Raum unterbringen lassen.

Ausstattung

Selbstverständlich unterstützt die DSN11RG als Flaggschiff auch die beiden gängigen 3D-Audioformate Dolby Atmos und DTS:X. Um den objektbasierten Raumklang voll zur Geltung kommen zu lassen, verfügt sie zusätzlich über zwei kabellose Satelliten, was sie in Summe zu einem echten 7.1.4-System macht. Die Haupteinheit beinhaltet dazu auf der Vorderseite drei Zwei-Wege-Systeme für Center und die beiden Frontkanäle, die jeweils aus einer 2-cm-Hochtonkalotte und einem ovalen, etwa 4 × 10 cm großen Tiefmitteltöner bestehen.

Die insgesamt vier Surroundkanäle übernimmt jeweils nur ein einziger Treiber. Die vorderen werden in der Haupteinheit durch zwei weitere, seitlich angebrachte 4-×-10-cm-Tiefmitteltöner erzeugt, die hinteren jeweils durch einen 8-cm-Treiber in den Satelliten. Für die Höhenkanäle ist je ein nach oben ausgerichteter 6,5-cm-Breitbandtreiber im Einsatz, zwei davon befinden sich in der Haupteinheit und die beiden anderen in den Satelliten.

Bei den Vorgängermodellen hatte LG noch damit experimentiert, die Soundbars bei Stereowiedergabe auch hochkant zu betreiben und die beiden für die Höheneffekte gedachten Breitbänder als Hauptlautsprecher zu nutzen. So wollte man sich damals offenbar um jeden Preis von der Konkurrenz abheben, was man im Rückblick getrost als Schnapsidee bewerten darf. Davon ist der Hersteller glücklicherweise wieder abgekommen, denn auch ohne solche Spielereien ist die klangliche Abstimmung eines so komplexen Systems nicht gerade trivial.

LG vertraut dabei seit einiger Zeit auf die Expertise der Digitalpioniere von Meridian Audio. Doch trotz der mittlerweile drei Jahre währenden Kooperation ist bei der DSN11RG klanglich immer noch Luft nach oben. Wir haben das Soundsystem wie üblich in unserem Testlabor auf Herz und Nieren geprüft und müssen leider einen doch recht unausgewogenen Frequenzgang mit einem eklatanten Abfall im Höhenbereich monieren – nicht nur bei der Haupteinheit, sondern auch bei den mit 200 Hz erst recht hoch einsetzenden Satelliten.

Genauso gehört der Subwoofer mit einer ermittelten unteren Grenzfrequenz von 44 Hz nicht unbedingt zu den besten seiner Klasse. Zugute halten kann man LG eigentlich nur, dass die anderen TV-Hersteller mit Ausnahme von Dauerrivale Samsung hier ebenfalls mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Für eine unverbindliche Preisempfehlung von 1600 Euro sollte man aber etwas mehr erwarten dürfen.

Eigentlich schade, dass LG die mit vielen innovativen Funktionen ausgerüstete und äußerlich sehr schick anzuschauende Soundbar klanglich nicht besser hinbekommt. Immerhin stieß das kombinierte System bei der Maximalpegelmessung erst bei 89 dB an seine Grenzen, wenn man ein Auge zudrückt und die extrem strengen HiFi-Maßstäbe etwas aufweicht, sind sogar 96 dB drin. Das ist selbst für die stattliche Größe der Haupteinheit ein beachtlicher Wert, an Reserven mangelt es dem in Summe 770 Watt starken Soundsystem also zumindest nicht.

LG DSN11RG im Test - Satelliten
Wie die Haupteinheit besitzen die kabellosen Satelliten auch nach oben ausgerichtete Treiber für 3D-Sound mit beeindruckenden Surround- und Höheneffekten.
© LG

Großes Kino

LG und Meridian steckten jedoch viel Energie in die digitale Klangoptimierung, die immerhin einen Teil der nicht gerade gelungenen Grundabstimmung wieder ausbügeln kann. Bindet man die Soundbar ins Heimnetzwerk ein und lädt die zugehörige Steuerungs-App namens „LG Wi-Fi Speaker“ herunter, steht sogar eine automatische, laut LG auch künstlich intelligente Raumkalibrierung zur Verfügung.

Die Soundbar wird dabei allerdings nicht auf den Hörplatz eingemessen, sondern greift auf die integrierten Mikrofone der Haupteinheit zurück, die sonst für die Sprachsteuerung genutzt werden. Mit dieser Funktion kann sich das System selbsttätig an seine akustische Umgebung anpassen, was meistens zu einem etwas stimmigeren Klangbild führt.

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Bombastisch klangen im Hörtest die Upmix-Modi, bei denen die Soundbar immer aus vollen Rohren feuert, egal wie viele Kanäle am Eingang anliegen. Das ist entweder bei den Klangprogrammen „Movie“ und „Bass Blast“ der Fall oder wenn man die sogenannte „Surround-Funktion“ aktiviert. Da wird dann sogar aus einem Jahre alten Action-Klassiker mit Stereospur, der im Abendprogramm läuft, plötzlich ganz großes Kino.

Auf einmal tönt es aus allen Richtungen, die Klangkulisse erfüllt den ganzen Raum und zusätzlich untermalt der Subwoofer alles noch mit einem satten Bassfundament – hier bekommt man als Zuhörer ein wirklich beeindruckendes Spektakel geboten, für das die DSN11RG reichlich Pluspunkte einsammeln kann.

[Testsiegel] video Magazin Testurteil sehr gut
video Magazin Testurteil: sehr gut
© video Magazin / WEKA Media Publishing GmbH

Nicht ganz so beeindruckend schneidet sie allerdings ab, wenn ein echtes Dolby-Atmos- oder DTS:X-Signal anliegt. Dabei lässt sich übrigens nur Dolby Atmos via eARC direkt vom TV zuspielen, DTS:X akzeptiert die Soundbar lediglich über ihre beiden HDMI-Eingänge, also nur direkt vom Player. Hier ist neben reiner Power, die das System zweifellos mitbringt, zusätzlich eine exakte Richtungswiedergabe entscheidend.

Schließlich erlauben es die beiden 3D-Formate, einzelne Audioobjekte im Raum frei zu platzieren und zu bewegen, die dann auch entsprechend differenziert wahrnehmbar sein sollten. Das gelang dem LG-System leider nicht immer überzeugend. Zwar kamen die Höheneffekte größtenteils zwar tatsächlich von oben, waren aber oft nur diffus zu verorten. Immerhin wurden die rückwärtigen Surround-Effekte im Großen und Ganzen weitgehend sauber platziert, sodass das Klangbild, wenn auch räumlich manchmal leicht verzerrt, unter dem Strich doch stimmig wirkte.

Eher nicht zu empfehlen ist die DSN11RG für die reine Musikwiedergabe. Im Endeffekt hat man die Wahl zwischen den völlig überzogenen Upmix-Programmen, die höchstens als Partybeschallung zu gebrauchen sind, oder der vor allem im direkten Vergleich ziemlich dünn wirkenden Zweikanalwiedergabe im Standard-Modus, die leider auch unter der missglückten Abstimmung leidet und deshalb wegen fehlender Höhen auffällt.

Fazit

Auch wenn LG für die DSN11RG an anderer Stelle bereits viel Lob einheimste: Für einen Preispunkt von satten 1600 Euro müsste aus unserer Sicht mehr kommen. Immerhin: Sie bringt viel Power mit und der Movie-Modus bietet Kinofeeling pur.

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