Musik perfekt archiviert
Zusammenhängende Tracks
- MP3s richtig erstellen und zukunftssicher taggen
- Richtig von CD rippen
- Zusammenhängende Tracks
- Richtig taggen
- Albencover hinzufügen
- Spezialfall: MP3s teilen
- Compilations: Eine CD, unterschiedliche Interpreten

MP3-Daten werden in Blöcken komprimiert. Kann ein MP3-Block nicht ganz gefüllt werden, weil der Audio-CD-Track vorher aufhört, wird der Rest des Blocks mit Stille aufgefüllt. Die Folge: Es gibt zwischen Titeln immer eine kleine, aber hörbare Unterbrechung - gerade bei Klassik und ruhiger Musik, aber auch Live-Mitschnitten von Konzerten kann das stören.
Das Problem: Der MP3-Tag-Standard sieht zwar in Version ID3v2.4 die Unterstützung von Kapitelmarken innerhalb von MP3-Dateien vor, aber obwohl es diese ID3-Tag-Version bereits seit November 2000 gibt, wird sie kaum von Hardware- und Software-Playern unterstützt - Version ID3v2.3 ist weiterhin das Maß der Dinge.
Den LAME-Enwicklern war schon recht früh dieser Umstand ein Dorn im Auge, und deswegen veröffentlichten sie Ende 2003 eine Variante von LAME, die die tatsächliche Länge des Tracks (in Samples) in einem separaten LAME-Header, also zu Beginn der Datei, speichert. Waren zunächst noch zusätzliche Parameter beim Aufruf zur Aktivierung dieser Funktion notwendig, funktioniert das inzwischen automatisch. Sprich: Alle CDs, die Sie seit 2004 mit LAME kodiert haben, enthalten diese Zusatzinformationen. Entsprechend breit ist auch die Unterstützung: Player wie Winamp oder foobar2000, aber auch iTunes spielen die Titel unterbrechungsfrei ab. Mit foobar2000 von www.foobar2000.org lässt sich darüber hinaus der Wert im LAME-Header manuell verändern.

Apple hat 2007 mit iTunes 7 eine eigene Problemlösung auf den Markt geworfen: Wird eine CD im Format MP3 in die Mediathek kopiert, wird die Original-Sample-Länge eines Tracks in einem ID3Tag-Feld mit der Bezeichnung COMMENT ITUNSMPB gespeichert (www.hydrogenaudio.org/forums/index.php?showtopic=48231&st=136), zudem gibt es den Eintrag COMMENT ITUNPGAP, der für unterbrechungsfreie Wiedergabe auf 1 gesetzt ist. iTunes importiert auch den LAME-Header und spielt den Track korrekt ab. Allerdings kommt der Player mit größeren Encoder-Delay-Werten nicht klar, die z.B. beim Auseinanderschneiden einer großen MP3-Datei in mehrere Tracks mit dem Java-Tool pcutmp3 entstehen (siehe weiter unten im Text) - hier hört man eine kleine Pause.
Leider ist in beiden Fällen die Kompatibilitätsfrage in Bezug auf Hardware-Player nicht eindeutig geklärt. Unter https://en.wikipedia.org/wiki/Gapless_playback finden Sie zwar eine Liste, aus dieser geht jedoch nicht hervor, ob die Player den LAME-Header bzw. die iTunes-Tags auslesen oder durch Audioanalyse leere Samples an Anfang und Ende abschneiden. Einen Konverter, der aus dem LAME-Header entsprechende iTunes-Tags generiert (und umgekehrt), haben wir noch nicht gesichtet, auch weil der Aufbau des COMMENT ITUNSMPB-Tags nicht eindeutig geklärt ist. Da es einfacher ist, ID3-Tags als einen LAME-Header hinzuzufügen, dürfte man mit erstgenannter Variante zukunftssicherer sein, zumal LAME eine entsprechend hohe Verbreitung in der Community und auch bei Hardware-Playern gefunden hat.
Mit dem Windows Media Player 11 erstellte MP3s enthalten übrigens keinerlei Informationen über die tatsächliche Songlänge - ein LAME-Header fehlt ebenso wie ein entsprechendes ID3-Tag.