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Windows, Firefox, Chrome & Co.

Die besten Alternativen für Standardprogramme

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Wir stellen die besten Alternativen-Programme für Standard-Software wie etwa Windows, Firefox, Chrome, Dropbox, Skype & Co. vor.

Autor: Wolf Hosbach • 25.10.2013 • ca. 6:05 Min

Die besten Alternativen zu Standardprogrammen
Die besten Alternativen zu Standardprogrammen
© Hersteller/Archiv

Haben Sie keine Lust mehr auf Windows, Firefox, Chrome, Dropbox, Skype oder Sicherheitsprogramme wie Microsoft Essentials oder die Firewall von Windows? Wir stellen die besten Alternativen vor. Die meisten Standardprogramme sind Datenschleudern. Fast immer gibt es aber wesentlich sicherere Alternati...

Haben Sie keine Lust mehr auf Windows, Firefox, Chrome, Dropbox, Skype oder Sicherheitsprogramme wie Microsoft Essentials oder die Firewall von Windows? Wir stellen die besten Alternativen vor. Die meisten Standardprogramme sind Datenschleudern. Fast immer gibt es aber wesentlich sicherere Alternativen, die oft sogar bessere Funktionen bieten. Es gibt sie wirklich, die sicheren Alternativen zur liebgewonnenen Standard-Software: Bitbox statt Internet Explorer, Startpage statt Google, Tox statt Skype, Wuala statt Dropbox, Comodo statt Windows Firewall oder Tails statt Windows. Meist sind die genannten Programme in keiner Weise schlechter, haben oft mehr Funktionen und schützen ihre Anwender besser vor Spionage und Hackern.

Bitbox statt Internet Explorer/Firefox

Webbrowser stellen die größte Gefahrenquelle für den Anwender dar, denn hierüber kommen die meisten Bedrohungen. Fast immer nutzen die Trojaner dabei Lücken im Browser oder seinen Add-ons (Java,Flash, PDF-Reader). Besonders gefährdet sind veraltete Browser, von denen immer noch viele im Einsatz sind.

Ein guter Schutz ist es, das Browsen nicht vom produktiven System aus zu betreiben, sodass Schädlinge keinen Schaden anrichten. Aber immer einen extra Internet-Rechner zu starten, wenn man surfen will, ist umständlich. Eine gute Möglichkeit ist der Betrieb in einer virtuellen Maschine wie Virtual Box. Um das zu vereinfachen, gibt es den Sicherheitsbrowser Bitbox , der automatisch in einer solchen virtuellen Linux-Maschine startet. Für Privatanwender ist er kostenlos.

Viele Browser sind veraltet
Nur die neuesten Browser versprechen Sicherheit, viele jedoch sind veraltet.
© Wemaster Pro

Während der Installation im Expertenmodus können Sie bestimmen, dass keine Zwischenablage oder kein Up- und Download möglich ist. Das erhöht die Sicherheit, ist im Alltag des Privatanwenders aber unbrauchbar. Der erste Start dauert etwas länger, da Bitbox die virtuelle Maschine konfiguriert. Dann steht ein vollwertiger Firefox zur Verfügung (Iceweasel 17.0.1), der auch die Plugins Java, Flash und einen PDF-Reader enthält.

Die virtuelle Maschine selbst ist gekapselt und nicht sichtbar, dennoch schützt sie den Surfvorgang. Buttons und Mauszeiger sehen etwas anders aus, da in der virtuellen Maschine ein Debian-Linux läuft. Sonst ist kein Unterschied spürbar.

Iron statt Chrome

Google Chrome gilt als sehr sicherer Browser, der selten angegriffen wird. Außerdem ist er schnell und gut zu handhaben. Viele Anwender stört es jedoch, dass Chrome ausgiebig und aggressiv nach Hause telefoniert. 

Diese Funktionen haben die Entwickler des Iron Browser​ aus dem offenen Quellcode von Chrome herausgeschnitten. Iron wird nach wie vor gepflegt und immer auf den neuesten Stand von Chrome gebracht. Abgesehen davon merkt der Anwender wenige Unterschiede zu Chrome, bis auf die Tatsache, dass die Startseite die Suchmaschine Duck Duck Go bereitstellt.

Tails statt Windows

Wer ganz sicher gehen will, ersetzt nicht nur einzelne Komponenten des Systems, sondern dieses selbst. Die auf Dauer sicherste Variante ist laut der Meinung vieler Experten OpenBSD​, ein Unix-System, das besondere Sicherheitsprüfungen durchläuft. Es lässt sich ähnlich bedienen wie Linux und verfügt über eine grafische Oberfläche und viele Anwendungsprogramme wie Firefox oder OpenOffice. Allerdings erfordern Installation und Anwendung tiefere Unix- oder Linux-Kenntnisse.

Eines, das sich schnell verwenden lässt, ist das auf Debian basierende Tails . Es ist ein Live-Linux, das heißt, Sie starten es von der DVD oder dem USB-Stick ohne Installation. Dafür ist es auf Anonymität vorkonfiguriert, das heißt, es startet mit dem Anonymisierungsnetz Tor und dieses lässt sich auch nicht abschalten. Ihre gesamte Kommunikation erfolgt als getunnelt und die Webseiten, die Sie besuchen, sehen nicht, wo Sie herkommen.

Live-Linus-Tails
Das Live-Linux Tails startet automatisch mit dem Anonymisierungsdienst Tor - die Zwiebel leuchtet dann grün.
© Hersteller

Als Live-System hinterlässt Tails auch keine Spuren auf dem PC, an dem Sie es starten. Es ist die richtige Distribution für Anwender, die nicht permanent ein Unix betreiben wollen, aber gelegentlich sicher und anonym surfen möchten. Sie sollten Tails aber richtig booten und nicht nur in einer virtuellen Maschine betreiben.

Avast statt Microsoft Essentials

Windows 8 wird Microsoft Security Essentials bereits vorinstalliert haben. Genau genommen handelt es sich um Windows Defender (Mal- und Spyware-Schutz), den Microsoft um Funktionen von Security Essentials erweitert hat. Windows Defender ist jetzt ein vollständiges Antiviren-Produkt, das in vielen Tests jedoch nicht besonders überragend abschneidet. Sehr viel besser sind hingegen Produkte wie Avast oder Avira , die ebenfalls kostenlos erhältlich sind. Anwender von älteren Windows-Systemen sollten ebenfalls ein Antivirenprogramm installieren.

Zonealarm statt Windows Firewall

Dass die Windows-Firewall nur einseitig schützt, dürfte sich herumgesprochen haben, denn sie blockiert nur Verbindungen von außen nach innen - zugegebenermaßen der wichtigere Teil. Aber auch die umgekehrte Richtung ist schützenswert, denn damit bewachen Sie das Internet von innen nach außen.

Avast
Die Sicherheitssuite von Avast beinhaltet ein Tool zur Browser-Säuberung, das überflüssige Plugins und hartnäckige Toolbars entfernt.
© Avast

Trojaner können so keinen Kontakt mit ihren Kontroll-Servern aufnehmen und neugierige Spyware wird blockiert. Die Windows-Firewall bewacht hier nur Server-Dienste, die einen Port öffnen wollen. Umfassender arbeiten hier andere Software-Wächter, wie sie in den Internet-Security-Suiten enthalten sind. Wenn Sie nur ein Freeware-Antivieren-Programm besitzen, so installieren Sie Comodo​ oder Zonealarm .

Startpage statt Google

Obwohl Google sehr gute Suchergebnisse liefert, misstrauen viele Anwender dem Cloud-Dienst, insbesondere seit bekannt wurde, dass er mit dem amerikanischen Geheimdienst zusammengearbeitet hat.

Da Google außergewöhnlich viele beliebte und kostenlose Dienste anbietet (Suche,Drive, Plus, Picasa, Mail, Earth etc.) ist ferner das Risiko groß, dass die Firma Daten aus verschiedenen Quellen verknüpft. Dazu gehören eben auch die Suchdaten. Bislang ist kein Missbrauchsfall bekannt, auch das muss man fairerweise sagen. Wer dennoch lieber anonym sucht, kann Anbieter wie Duck Duck Go oder Startpage verwenden.

Beide werben damit, die Privatsphäre der Anwender zu schützen, was im Hintergrund geschieht, weiß man nicht. Startpage verfügt immerhin über das anerkannte europäische Datenschutzzertifikat Europrise, das jährlich erneuert werden muss.

Wuala statt Dropbox

Dropbox ist der verbreitetste Cloud-Dienst, was seiner bestechend einfachen Bedienbarkeit geschuldet ist. Doch Dropbox ist nicht gerade sicher. Das Einzige, was der Dienst absichert, ist die Übertragung der Daten zwischen den Servern und den angeschlossenen Rechnern, aber das war es auch schon. Die Daten liegen unverschlüsselt auf den Servern und sie verbleiben unter Umständen auch dort, wenn der Anwender sie gelöscht hat. 

Denn Dropbox verwendet ein System, das global jede Datei nur einmal hochlädt. Wenn also ein Anwender ein im Web verbreitetes PDF hochlädt, so muss kein anderer User das noch einmal machen, denn es wird einfach in anderen Accounts gelistet. Das spart Warte- und Ladezeiten für alle Beteiligten, geht aber auf Kosten der Privatsphäre. Es gibt aber Dienste, die anders arbeiten; am bekanntesten ist hier Wuala.

Hier findet die Verschlüsselung bereits auf dem Rechner des Anwenders statt (End-zu-End-Verschlüsselung), wobei der Schlüssel aus dem Passwort generiert wird. Nachteil: Geht dieses verloren, sind auch die Daten nicht zu retten. Ansonsten lässt sich Wuala verwenden wie Dropbox: 

Thunderbird/Enigmail statt LiveMail

Der Großteil des Schriftverkehrs über das Internet erfolgt unverschlüsselt. Gerade Web-Mail-Dienste versprechen eine trügerische Sicherheit, denn die Übertragung im Webbrowser erfolgt verschlüsselt per SSL. Das verhindert aber nicht, dass die Mails nach dem Versenden unverschlüsselt im Text-Format quer durch das Internet wandern.

Sie lassen sich an jedem Server, den sie passieren, automatisiert nach Stichworten durchsuchen: Adressen, Kreditkartennummern oder andere persönliche Informationen. Besser ist es, die Mails selbst zu verschlüsseln. Dazu eignet sich Thunderbird mit dem Add-on Enigmail. Enigmail wiederum greift auf das Verschlüsselungs-Tool Gpg4win zu. Gpg4win setzt auf das Zweischlüsselprinzip: ein geheimer Schlüssel zum Entschlüsseln und ein öffentlicher zum Verschlüsseln. 

Kleopatra
Mit Kleopatra (als Teil von Gpg4win) erzeugen und verwalten Sie Schlüssel, mit denen Sie Ihren E-Mail-Verkehr verschlüsseln können. Kleopatra arbeitet mit Thunderbird und dem Add-on Enigmail zusammen.
© Kleopatra

Tox statt Skype

Der beliebte Messenger Skype verschlüsselt zwar die Kommunikation, der Betreiber wurde aber auch von der NSA zur Zusammenarbeit genötigt. Für Skype gibt es nun eine Alternative, die jedoch noch im frühkindlichen Stadium steckt: als Kommandozeilen-Tool. Eine grafische Oberfläche gibt es bereits, aber nur als Binaries, die der Interessent selbst kompilieren muss.

Tox kommt ohne zentrale Server aus, sondern tauscht die Routen zwischen den Anwendern Peer-to-Peer über sogenannte Distributed Hash Tables aus, funktioniert also ähnlich wie Bittorrent.

Fazit

Sie sehen: Für alle Standard-Tools gibt es inzwischen sehr gute Alternativen, mit Ausnahme von Skype vielleicht. Aber das Tox-Projekt, das einen sicheren Voice- und Video-Messenger verfolgt, macht einen guten Eindruck. Der wichtigste Baustein wäre die E-Mail-Verschlüsselung, die aufgrund der komplizierten Anwendung jedoch leider niemand einsetzt.

In diesem Zusammenhang ist es sehr bedauerlich, dass das De-Mail-Projekt der Bundesregierung nicht auf eine wirklich vertrauenswürdige End-zu-End-Verschlüsselung gesetzt hat. Die Mail-Server können die De-Mails lesen, um den Inhalt auf Spam zu prüfen. Aber auch BKA und BND können so natürlich mitlesen. Aber für nur scheinbare Sicherheit möchte niemand Geld ausgeben.

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