Beamer-Markt
Was wird aus der Beamer-Mittelklasse?
Die Mittelklasse der Heimkino-Projektoren bereitet zunehmend Sorgen: Obwohl die Stückzahlen seit Jahren stabil laufen, sinkt das Angebot zu vernünftigen Preisen rapide. video versucht, dieses Problem zu analysieren.

Heimkino begann in den 80er-Jahren ganz zaghaft. Es gab die ersten Projektoren und Rückprojektions- Fernseher, die VHS-Kassette und das Fernsehen wurden stereophon und dadurch Surround- tauglich. Im Regal des Autors stehen noch Star Wars-Kaufkassetten von anno 1983 in der ersten Version mit Hi-Fi-Stereoton, die ersten mit Dolby-Surround-Codierung. Am Ende der 80er erschien die Laserdisc als erstes hochwertiges Bildgerät im Wohnzimmer, und es gab die ersten Dolby-Prologic-Decoder für wirklich kinogleiches Feeling zu Hause.
Es folgte eine richtiggehende Aufbruchsstimmung im entstehenden Heimkinomarkt der 90er-Jahre. Auch die ersten wirklich für den Heimeinsatz entwickelten Beamer wurden angeboten: etwa die Röhrenprojektoren von Seleco und - wer es sich leisten konnte - von Vidikron oder Barco.
Die digitale Bild-Revolution
Die zweite Hälfte der 90er stand ganz im Zeichen der Digitalisierung von Bild und Ton. Das begann mit der Einführung von Dolby Digital und DTS auf der Laserdisc und gipfelte in der Etablierung der DVD, was die Quellen anging. Auf der Audioseite erschienen die ersten potenten und dabei erschwinglichen AV-Verstärker, der Subwoofer fand langsam Akzeptanz und bei der Bildwiedergabe erschienen ständig neue Marken und Techniken, die die neu gewonnene Bildqualität der DVD auch auf der Leinwand zeigen konnten.
Das wirklich Revolutionäre an den neuen LCD- und DLP-Projektoren waren deren einfache Handhabbarkeit und die deutlich sinkenden Preise. Ein guter Röhrenprojektor begann bei ca. 10.000 D-Mark und ein wirklich guter mit Linedoubler kostete gut das Dreifache. Nur echte Experten konnten die komplexen Maschinen korrekt einstellen - ein stundenlanger Prozess.
Kaufberatung: Die besten Projektoren
Die neuen digitalen Projektoren ließen sich einfach hinstellen, einschalten, scharf drehen - schon gab es ein Bild. Wie bis heute konkurrierte die Flüssigkristalltechnik mit den DLPSpiegelchips von Texas Instruments. Ein früher Exot war JVC mit der digitalen Variante der reflektierenden Flüssigkristalle, die heute in Form von D-ILA (JVC) und SXRD (Sony) die Mittelklasse dominieren. Bis zur Einführung des Euro 2001 gab es Dutzende Hersteller und Marken, die im Bereich von 2.000 bis 10.000 Euro Projektoren anboten, die wirklich für das Heimkino entwickelt waren. Das bedeutete wenigstens 1/4-HD-Auflösung, leise Kühlung, einen guten Schwarzwert und eine weitgehend normgerechte Farbwiedergabe.
Mittelklasse-Projektoren
Das wirkliche Brot-und-Butter-Geschäft bei Projektoren spielt sich seitdem im etwas vage als Mittelklasse definierten Bereich zwischen 2.000 und 6.000 Euro ab. Das ist klassisches Fachhandels-Territorium. Wer solches Geld investiert, der erwartet vom Fachmann eine ausführliche Beratung und vielleicht eine Installation, der möchte in einer guten Vorführung einen Vorgeschmack auf sein eigenes Kino erleben. Doch seit einigen Jahren bröckelt genau dieser Markt.
Das hat vielerlei Ursachen:
- lieblose Vorführungen kaum engagierter Händler,
- halbherzige Versuche, das Heimkino in Flächenmärkten zu vermarkten,
- eine Interessen- und Investitionsverschiebung bei den Endanwendern in Richtung Smartphones,
- und immer größer werdende TV-Bildschirme nehmen der Projektion ihren Reiz.
Und genau diese Entwicklung könnte auf lange Sicht das ganze Marktsegment zum Stürzen bringen. Das wäre sehr ärgerlich und ein Verlust für Kunden und Handel.

Fachhandels-Territorium
Von gut zwanzig relevanten Herstellern für Mittelklasse-Projektoren vor zehn Jahren sind gerade einmal noch vier übrig geblieben, und auch nur drei davon sind noch aktiv im engagierten Fachhandel vertreten: JVC, Sony und Epson. Schon Panasonic- Geräte sind oft schwer zu finden. Leider sind viele etablierte Hersteller komplett aus dem Geschäft ausgestiegen: etwa Yamaha und Marantz. Beide stellten einmal absolute Top- Beamer her, Yamaha bot als einer der allerersten ein richtiges Farbmanagement an und Marantz tat sich in Sachen Kontrast und Bildschärfe dank feinster Minolta-Objektive hervor.
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Einige Hersteller produzieren weiterhin erfolgreich Projektoren, aber keine Modelle mehr fürs Heimkino. Hierzu zählen sogar riesige Mischkonzerne wie Hitachi und Mitsubishi, die erst zu Beginn dieses Jahres ihren Abschied vom Consumer-Markt bekanntgaben und bereits ihre Restbestände abverkauften. Auch Sanyo, einst die Marke für LCD-Einsteiger- Beamer schlechthin, verabschiedete sich vollständig aus dem jahrelang lukrativen Heimkino-Business.
Auch Hersteller, die im TV-Geräte- Segment erfolgreich sind, haben ihre Projektorsparte komplett dicht gemacht, etwa Philips und zuletzt Samsung. Doch wer einmal eine gute Projektion genossen hat, der weiß, dass kein noch so großer Fernseher das Kino-Feeling einer riesigen Leinwand ersetzen kann.
Kein Artenschutz in Sicht
Andere Marken sind vom Hersteller solider Mittelklasse-Projektoren ins Billigsegment abgerutscht. Ein Beispiel dafür ist BenQ: Vor rund zehn Jahren waren die Taiwanesen mit Geräten der frühen 720p-Generation gut im Geschäft und boten mit Produkten wie dem PE8720 selbst jenseits der 6.000 Euro erfolgreich Geräte an. Die aktuellen "Nachfolger" liegen alle im dreistelligen Euro-Bereich und bieten zwar fürs Geld ein tolles Bild, aber von leiser Kühlung, knackscharfen Objektiven und solider Verarbeitung ist wenig übrig. Ähnliches gilt für andere Hersteller wie InFocus, Acer oder Optoma, die praktisch nur noch über Internet- Versender erhältlich sind. Die Mittelklasse wird arm an Arten.
Praxis: Unschöne Kabel einfach verstecken
Das macht vor allem dem Fachhandel große Sorgen, denn kaum ein Händler kann noch mehr als zwei Marken aktiv anbieten, und damit steigt das Risiko einer Abhängigkeit. In Ganz davon abgesehen, schrumpft für uns Verbraucher die Auswahl. Bei zwei der verbliebenen Hersteller, JVC und Sony, wechselte kürzlich der Besitzer; hoffen wir mal, dass beide dem Projektorgeschäft treu bleiben.
Es einige Hersteller wie Optoma, Vivitek, SIM2 oder Runco bleiben im Hintergrund. Sie vermarkten ihre Heimkino-Mittelklasse gar nicht aktiv. Das ist bedauerlich.
Es mangelt ja nicht an interessanten Herstellern. Aber wenn sich die aktuelle Entwicklung fortsetzt, dann bekommt man in wenigen Jahren nur noch Billigprojektoren oder echte High-End-Geräte, und zwischen 1.000 und 10.000 Euro wird eine riesige Lücke klaffen.
Das wäre nicht nur für den Fachhandel eine Katastrophe, sondern auch für die Heimkino-Fans, die keine Großverdiener sind. Die alternativen Profiprojektoren in diesem Preisbereich sind in der Regel im Heimkino kaum brauchbar: Sie sind schön hell, aber zu laut; zu schlechte Farben und kein guter Schwarzwert vermiesen einem das Erlebnis.
Lassen Sie uns die aktuelle Mittelklasse feiern, denn nie zuvor gab es solch sensationelle Bildqualität für erreichbare Budgets im eigenen Heimkino zu genießen.
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