Vergleichstest: HDTV-Receiver für Satellitenempfang
Für HDTV brauchen Sie neben dem HD-ready- Fernseher eine passende Settop-Box. Fünf dieser HDTV-Empfänger lässt HomeVision gegeneinander antreten.

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- Teil 2: Vergleichstest: HDTV-Receiver für Satellitenempfang
HDTV ist die Zukunft des Fernsehens - das steht fest. Und wer einmal die messerscharfen Details der seit über einem Jahr auch in Deutschland empfangbaren HDTV-Sendungen bewundern konnte, für den gibt es keinen Weg zurück. Als Pro-Sieben und Sat.1 Ende 2005 vorpreschten und Sendungen in HD auss...
HDTV ist die Zukunft des Fernsehens - das steht fest. Und wer einmal die messerscharfen Details der seit über einem Jahr auch in Deutschland empfangbaren HDTV-Sendungen bewundern konnte, für den gibt es keinen Weg zurück. Als Pro-Sieben und Sat.1 Ende 2005 vorpreschten und Sendungen in HD ausstrahlten, gab es eigentlich noch keine Empfangsgeräte - egal, man wollte eben der Erste sein.
Eine lobenswerte Einstellung, wenn es um die Einführung einer faszinierenden neuen Technik geht - viel lobenswerter als die Aussagen von ARD und ZDF, welche erst noch ein paar Jahre abwarten wollen, bis sich auch eine breitere Basis an HDTV-Empfangsgeräten in den Wohnzimmern befindet. Die wahren HDTV-Lorbeeren verdiente sich allerdings der Pay-TV-Sender Premiere, der seit Ende 2005 mehrere Angebote in HDTV sendet. Für wirklich herausragende Qualität sind anspruchsvolle Endkunden auch bereit, zusätzlich Geld zu bezahlen. Aber derart teuer, wie mancher denkt, ist es gar nicht mehr, sich echte Kinoqualität ins Wohnzimmer zu holen.

Bis vor zwei Monaten gab es HD nur als Zusatzangebot zu dem teuren Premiere-Grundpaket, jetzt ist das Abo frei konfigurierbar. Der Premiere-HD-Kanal bringt Top-Spielfilme und etwas Sport und kostet sage und schreibe nur 9,99 Euro pro Monat - wohlgemerkt, ohne die Miete für eine Settop-Box.
Diese lohnt sich eh nicht, denn Premiere verlangt dafür weitere 9,99 Euro monatlich zuzüglich 75 Euro Kaution. Der hier getestete Philips-Receiver dagegen wurde bereits für unter 250 Euro im Sat-Fachhandel gesichtet. Wer also einfach nur Top-Filme in HD sehen will, ist bei Premiere goldrichtig. Die Bildqualität der 1080p25-Ausstahlungen reicht zwar nicht an eine gute HD-DVD oder Blu-ray heran, doch ist das Preis-Leistungs-Angebots- Verhältnis jetzt überragend. Für den Empfang von Premiere sind lediglich zertifizierte Settop- Boxen zugelassen, wir testen hier jedoch auch HDTV-Receiver, die nur durch Common- Interface-Schächte für Pay-TV-vorbereitet sind. Der Grund ist simpel: Ganz frisch istmit dem CI-Modul OmegaCrypt (www.omegatech.de) eine Entschlüsselungshardware auf dem Markt, die offiziell und ohne Verletzung von Patenten oder Rechten sämtliche Settop- Boxen mit CI-Schacht für mehrere ungenannte deutsche Pay-TV-Stationen öffnen soll - mit Verwendung einer Original-SmartCard, also offiziellem Abonnement. Kurz gesagt, verarbeiten mit dem OmegaCrypt-Modul auch die beiden nicht von Premiere zertifizierten Receiver im Test Premiere-HD eine Sensation, die Premiere bislang immer zu verhindern gewusst hat.

Homecast HS5101CI - der Durchdachte
Wir haben lange gesucht und sind dennoch nicht fündig geworden - nach einem Negativpunkt, der den Homecast in irgendeiner Eigenschaft gegenüber dem restlichen Testfeld abwerten würde. "Nicht Premiere-zertifiziert" wäre ein solcher Punkt gewesen, doch mit dem passenden CI-Modul lässt sich das ja nun ändern. So zieht die fehlende Vorbereitung für Premiere nur ein paar Punkte in der Hardware-Ausstattung ab.

Ansonsten ist der Homecast sehr gelungen und leistet sich keine echten Schwächen. Er bot das beste HD-Bild über Komponente und überzeugte auch über HDMI voll. Dazu ist er sehr einfach zu bedienen, reagiert schnell auf die Befehle der ordentlich gestalteten Fernbedienung und bietet viele Ausstattungsoptionen, die es Sat- Freaks mit abgefahrenen Schüsselkonfigurationen warm ums Herz werden lassen. Beim Zappen zwischen SD-Sendern lieferte er Bestwerte. Alleine das Umschalten von Modulationsart (DVB-S/DVB-S2), Videodecodierung (MPEG-2/MPEG4-AVC) und Auflösung (576i/ 1080i), das beim Wechsel von der alten zur neuen HD-Digital-TV-Welt nötig ist, schaffte er nur als Zweitbester.

Dem HS5101CI gelingt das Kunststück, auch vom Einsteiger sofort mit Freude bedient zu werden und im Falle eines Falles vom Profi an die besonderen Anforderungen (Sat-System, Sendersuche, Kopie des Settings, Favoritenlisten) angepasst werden zu können.
Humax PR-HD1000 - der Bewährte
Seit Herbst 2005 dienen im Labor und im Referenz- Kino von HomeVision Boxen von Humax und Pace als Zuspieler für Premiere-HD. Jeder Fernseher wird an diesen beiden Geräten untersucht, jedoch haben wir einen Test mit Benotung immer wieder verschieben müssen, weil Firmware-Updates den Humax, der einer der ersten HDTV-Receiver war, verbessert und Fehler ausgebügelt hatten. Jetzt sind diese teuren Auslaufmodelle mit ihren Mehrchip- Architekturen kaum noch zu bekommen, und wir wollen trotzdem bewerten, wie sie sich gegen die neue Konkurrenz behaupten, die aus den Fehlern ihrer Ahnen lernen konnte

Der Humax gefällt durch extrem schön gestaltete Bildschirmmenüs und auch dadurch, dass er als einzige Box im Test von Premiere zertifiziert ist und trotzdem noch Platz für zwei Common-Interface-Module bietet. Zwar ist die Fernbedienung ein wenig ungelenk, doch klappt die Menübedienung überdurchschnittlich schnell und intuitiv. Echte Highlights sind die senderspezifischen Ansichten und Übersichtsvarianten des Programmführers, die Sendungen aufWunsch sogar nach Genres sortiert auflisten, und das umfassendste alphanumerische Gerätedisplay im Test.

Mit Unterstützung der Integration in ein Einkabelsystem (SMATV) wie auch von drehbaren Schüsseln (USALS) ist der Humax voll variabel. Wäre da nicht die elend lange Umschaltzeit zwischen einigen HD-Sendern, die durch Updates immerhin verbessert wurde, mit dem Chipsatz der ersten Generation jedoch nicht weiter optimierbar ist. Und hätte ein Entwickler daran gedacht, das Bild über YUV normgerecht zu glätten, wäre der Receiver hier immer noch Testsieger geworden.

Pace DS810KP - der Erste
Die Firma Pace hatte es schon Ende 2005 als erster Anbieter geschafft, eine HDTV-Settop- Box lauffähig an Premiere zu liefern und damit ein paar hundert der ersten HD-Abonnenten, die als Betatest-Gruppe genutzt wurden, zu der glücklichen HDTV-Elite Deutschlands zu machen. Der damals überstürzt wirkende Start brachte massive Probleme mit den HDready- Fernsehern der frühen Generationen, die mittlerweile behoben sind. Es ist schon erstaunlich, wie viel sich noch durch Firmware- Updates verändern ließ. Inzwischen laufen alle von uns getesteten TV-Geräte und HDMISwitcher beziehungsweise -Receiver verlässlich mit älteren Settop-Boxen.

Seit der neuesten Software-Änderung hat Pace sogar ein weiteres Ass im Ärmel. Alle Boxen dieses Tests vermatschen die Farben von normal aufgelösten Interlace-Quellen (jede SD-Kameraaufnahme) extrem, wenn sie diese auf 1080i hochrechnen. "Altes" Digital-TV sieht dann erheblich klarer aus, wenn man die Ausgangsauflösung der Settop-Box auf 576p stellt - es ist nur extrem umständlich. Pace punktet mit der neuen Auflösungseinstellung "Original", die HD-Quellen in 720p respektive 1080i unverändert ausgibt und die SD-Sendungen von 576i auf 576p, also progressiv und voll HD-ready-konform umrechnet. Das Umschalten von HD zu SD dauert dann zwar etwas länger, da der Fernseher seine Auflösung ändern muss, doch das bessere Bild versöhnt sofort. Insgesamt sind die Umschaltzeiten der Pace-Box jedoch immer noch unakzeptabel lang. Dafür besitzt sie mit ihrer abgerundeten Form ein besonders schickes Sytling, auch wenn die Frontklappe bei eingestecktem CI-Modul offen bleiben muss.
